plomlompom
a.k.a.
Christian Heller

Hallo! Einige Daten über mich, meine Interessen und Tätigkeiten:

Themen

Futurismus and Utopismus

In den frühen 2000ern entwickelte ich Interesse an Themen wie Cyborgismus, Transhumanismus, Weltraumkolonisation, Lebenszeitverlängerung und Singularitarianismus. Über solche bloggte ich von 2004 bis 2009 in meinem futur:plom-Blog. Seit 2009 sind verschiedenenorts Texte von mir zu heutigeren techno-sozialen Phänomenen und Politiken erschienen – etwa bei carta.info und in einigen Büchern. Zeitgleich begann ich, zu diesen Themen Vorträge zu halten, und Seminare fürs DGB Bildungswerk. Letzterzeit jedoch nervt mich mangelnde futuristische Wunscherfüllung: Wie langsam wir wesentliche Leiden loswerden, obwohl wir es techno-logisch könnten – etwa global Unterernährung und materielle Armut. Dass wir Technologien zur Erforschung und Erweiterung unseres Geists unterdrücken – siehe Psychedelika. Dass wir immer noch Menschen zu Arbeiten nötigen, die inzwischen Maschinen tun könnten. Dass wir neue Knappheiten erzeugen, statt sie abzuschaffen – wie im Bereich des "Geistigen Eigentums". Mir scheint, die Hürden hierzu liegen nicht in Wissenschaft oder Technologie, sondern in sozialen und wirtschaftlichen Strukturen, die deren Möglichkeiten schmälern. Das wendet mein Interesse politischen Utopien zu. Ich habe begonnen, zu alternativen Wirtschaften und Vorschlägen künftiger zu lesen.

Kino

Ich mag Filme – vor allem alte und experimentelle. Von 2004 bis 2007 studierte ich Filmwissenschaft an der Freien Universität Berlin (ohne Abschluss). Bis 2009 spielte ich Filmkritiker für ein paar Online-Magazine – größtenteils auf fudder.de. (Diesen Berufs-Weg habe ich seitdem erstmal aufgegeben.) Gleichzeitig bloggte ich auf meinen Seiten cine:plom und cine:tv:plom über Kino und Fernsehen. Von 2006 bis 2008 organisierte ich regelmäßige Filmabende am TiK: Eine Reihe ermöglichte Amateur-Kurzfilmern, ihre Werke zu vorzustellen. Eine andere präsentierte Kurzstummfilme aus der Ära des Kinos der Attraktionen (1895-1907) – mit Sound-Effekten und Musik vom Theater-Ensemble, und historischen Einführungen von mir. (Meine kuratorische Karriere ist seitdem auf gelegentliche private Filmabende mit Freunden zusammengeschrumpft) Hin und wieder habe ich kleine eigene Filmexperimente hergestellt, und auch ein bisschen zu ein paar monochrom-Filmprojekten beigetragen.

Internet-Meme/-Folklore/-Kunst

Seit meinen ersten Schritten im Usenet in den 1990ern interessiere ich mich für Online-Subkulturen und ihre Ausdrucksformen (Slangs, Memes) und sozialen Organisationsmuster (z.B. als Newsgroups, IRC-Netzwerke, Imageboards). In den spätern Nuller Jahren widmete sich mein cine:plom-Blog (ursprünglicher Fokus: Film und Fernsehen) zunehmend dem Studium von Mem-und-Bilderbrett-Kultur. Gelegentlich hielt ich Vorträge zu diesen Themen, betrieb auch etwas Podcasting, befasste mich damit 2012 im Rahmen des Forschungsprojekts "Digitales Selbst", schrieb 2013 mit erlehmann ein Buch, und mentorierte 2018 eine Forschungsresidenz. Für die Anthologie der Arse Elektronika 2009 schrieb ich außerdem eine Analyse (mitsamt 4chan-Vergleich) des Imageboards GUROchan.

Programmierung im Allgemeinen

Seit meinem ersten Computer habe ich mich immer mal wieder als Programmierer versucht. Daraus entstanden bald einige amateurhafte-Software-Versuche. Mit der Zeit erwarb ich eine bescheidene Kenntnis unixoider Systeme, und mich unter Anderem in C, Python, Shell-Skripten, JavaScript, XSLT, GO, PHP, Rust, und auch etwas Assembler geübt. 2015 habe ich mich für ein Informatik-Studium eingeschrieben, kleinere Coder-Aufträge für die MNT gemacht, und wurde dann vom eCommerce-Start-Up Talon.One als "software engineer" eingestellt. Ende 2016 habe ich gekündigt, und arbeite seitdem als Freelancer, u.a. für die Teledisko, und immer mal wieder für die MNT. Außerdem habe ich mich gelegentlich als Programmierlehrer versucht, und ein zwei Software-Guides geschrieben.

Roguelike-Programmierung

2013 entwickelte ich ein Interesse für "Roguelikes": Nachfahren des 1980er Unix-Spiels Rogue. In den meisten Roguelikes erforschen Spieler-Figuren Dungeons, bekämpfen Monster, sammeln und benutzen Items. Die Spielmechanik ist üblicherweise rundenbasiert. Die Welt wird in Draufsicht dargestellt – oft als ASCII-Symbole. Welten werden "prozedural" erzeugt – mit jedem Spieldurchlauf zufallsmäßig neu. Alte Spielstände können nicht nachgeladen werden, Tod der Spielerfigur ist permanent – folglich muss man mit Vorsicht und Sorgfalt spielen. Solche Features faszinierten mich. Also begann ich, meine eigene Roguelike-Engine zu coden: PlomRogue. Die wächst nur langsam, und alle paar Jahre verwerfe ich sie, um alles in einer anderen Sprache neu zu schreiben. Aber ich habe dabei schon viel gelernt, und es in meinem PlomRogue Development Blog dokumentiert. 2015 schrieb ich ein erstes Spiel für meine Engine: die Ökologie-Simulation Please the Island God. 2016 kam dann ein zweites: das Körperfunktionen/-flüssigkeiten-Adventure The Crawling Eater.

Post-Privacy

Ein Thema, zu dem ich viel gearbeitet habe, ist "Post-Privacy": die Auflösung der Privatsphäre im digitalen Zeitalter; ethische und politische Bewertung dieses Wandels; und Methoden, mit ihm umzugehen, ihn zu bekämpfen oder ihn gar positiv zu nutzen. Ich habe mich bemüht, einige Gegenargumente zu häufigen Datenschützer-Reden der Netzpolitikwelt zu entwickeln: Fokus auf die ambivalente Geschichte der Privatsphäre als bürgerlicher Institution; Kritik vieler Versprechen des Privacy-Aktivismus; Verteidigung des Werts einer Ausweitung von Transparenz und zwischenmenschlicher Kommunikation. Von 2008 bis 2015 habe ich solche Positionen in verschiedenen Artikeln ausgebreitet, im Radio, in Vorträgen ausgebreitet – und einem ganzen Buch. In meinem PlomWiki habe ich damit experimentiert, große Teile meines eigenen Lebens öffentlich zu machen – etwa meine persönlichen Finanzen, Besitztümer und Tagesabläufe. Inzwischen langweilt mich das ganze "Post-Privacy"-Thema ziemlich: Nachdem ich mich hunderte Male wiederholt habe, würde ich es vorziehen, nicht mehr dazu befragt zu werden.

Indogermanistik

2013 nahm ich mir vor, meine Latein- und Altgriechisch-Kenntnisse aufzubessern (oder überhaupt erstmal anzulegen). Weit kam ich nicht. Ich begann damit, Deklinationstabellen, Ausspracheregeln usw. zusammenzustellen. Aber das wurde schnell unübersichtlich, vor allem beim Altgriechischen mit seinen vielen Dialekten und Entwicklungsstadien. Dann hatte ich einen fragwürdigen Einfall, wie ich mir diese Komplexitäten zugänglicher machen könnte: sie von ganz vorne aufdröseln, durchs Studium der gemeinsamen Abstammung beider Sprachen – bis zum Urindogermanischen. Ich legte mir Sihlers Comparative Grammar of Greek and Latin zu und bemühte mich, es in eine mir verständliche Form zu setzen. Aber die Materie überforderte mich. Also entschied ich, mich erstmal durch eine Einführung ins Thema zu arbeite: Fortsons Indo-European Language and Culture. Bis 2015 hoffte, was ich daraus lernte, in ein nützliches Indogermanistik-Wiki oder Ähnliches zu systematisieren. Ich schrieb XSLT-Code, um vergleichende Tabellen der verschiedenen Geschichten indogermanischer Deklination zu erzeugen, kam mit der konkreten Datensammlung und -systematisierung aber nicht allzu weit.

Hippies

Seit den 2010ern treibe ich mich zunehmend zwischen Hedonisten, Hippies und Burnern, Festivals und Party-Szenen herum. Um mich vollends in die Genüsse dieser Kulturen und Veranstaltungen zu werfen, bin ich etwas zu anhedonisch. Aber ich gewinne hier etwas Trost und Glauben an die Menschheit zurück. Ich interessiere mich sehr für ihre Politiken, finde einige davon vielversprechend, andere gefährlich. Am Wohlsten fühle ich mich in diesen Szenen, wenn ich mich auf bestimmte begrenzte Weisen bei ihrer Pflege und Organisation nützlich machen kann.

Arbeiten

Texte

Print-Publikationen

Bücher

  1. Internet-Meme (mit Nils Dagsson Moskopp), 2013, Köln / O'Reilly.
  2. Post-Privacy. Prima leben ohne Privatsphäre, 2011, München / C.H. Beck.

Buchkapitel

über Post-Privacy

  1. "Post-Privacy – Vom Ende der Privatheit" in: Peter Kemper, Alf Mentzer, Julia Tillmanns (Hrsg.), »Wir nennen es Wirklichkeit« / Denkanstöße zur Netzkultur, 2014, Stuttgart / Philipp Reclam jun.
  2. "Post-Privacy" in: Ralph Haupter (ed.), Der digitale Dämon. Informations- und Kommunikationstechnologien zwischen Alltag und Ängsten, 2013, München / Redline Verlag.
  3. "Zerstört die Digitalisierung die Grenze zwischen Öffentlichem und Privatem?" in: Deutschlandradio (Hrsg.), Der Ort des Politischen. Politik, Medien und Öffentlichkeit in Zeiten der Digitalisierung, 2013, Berlin, VISTAS Verlag.
  4. "Post-Privacy"/"Postprivacy" in: Schirn Kunsthalle Frankfurt (Hrsg.), Privat/Privacy, 2012, Berlin / Distanz Verlag.
  5. "Das Ende der Privatsphäre" in: Peter Kemper, Alf Mentzer, Julika Tillmanns (Hrsg.), Wirklichkeit 2.0. Medienkultur im digitalen Zeitalter, 2012, Stuttgart / Philipp Reclam jun.
  6. "Meine Daten in Meiner Festung. Kleine Kritik der Privatsphäre" in: Jonas Engelmann, Holger Adam, Johannes Ullmaier, Frank Apunkt Schneider, Sonja Vogel (Hrsg.), testcard / Beiträge zur Popgeschichte #20: Access Denied – Ortsverschiebungen in der realen und virtuellen Gegenwart, 2011, Mainz / Ventil Verlag.
  7. "Die Ideologie Datenschutz" in: Jan Krone (Hrsg.), Medienwandel kompakt 2008-2010. Schlaglichter der Veränderung in Medienökonomie, -politik, -recht und Journalismus – ausgewählte Netzveröffentlichungen, 2011, Baden-Baden / Nomos Edition Reinhard Fischer.
  8. "Embracing Post-Privacy" in: Johannes Grenzfurthner, Günther Friesinger, Daniel Fabry, Frank Apunkt Schneider, Anika Kronberger, Franz Ablinger, Evelyn Fürlinger, Roland Gratzer, Harald Homolka List (Hrsg.), monochrom #26-34: Ye Olde Self-Referentiality, 2010, Vienna / edition mono/monochrom.

über andere Themen

  1. "GUROchan: Perversion im Imageboard und die Neuerfindung der Körper" in: Günther Friesinger, Jana Herwig, Judith Schoßböck (Hrsg.), Intimacy. Plug-in – Exploit – Care, 2016, Wien / edition mono/monochrom. (Deutsche Übersetzung von Judith Schossböckvon Judith Schossböck hiervon.)
  2. "GUROchan: imageboard perversion and the reinvention of bodies" in: Johannes Grenzfurthner, Guenther Friesinger, Daniel Fabry (Hrsg.), Of Intercourse and Intracourse. Sexuality, Biomodification and the Techno-Social Sphere / monochrom's Arse Elektronika Anthology, 2011, Wien / edition mono/monochrom, San Francisco / RE/SEARCH.
  3. "Killing (the power of) time. Archiving selves, cities, histories and universes" in: Günther Friesinger, Johannes Grenzfurthner, Thomas Ballhausen (Hrsg.), Mind and Matter. Comparative Approachse towards Complexity, 2011, Bielefeld / transcript Verlag, New Brunswick/London / Transaction Publishers.
  4. "Die Ressource Ignoranz" in: Jan Krone (ed.), Medienwandel kompakt 2008-2010. Schlaglichter der Veränderung in Medienökonomie, -politik, -recht und Journalismus – ausgewählte Ne