Buch von Roger Penrose, 1989: "The Emperor's New Mind".
Lektüre-Notizen:
- "Note to the Reader" & "Acknowledgments":
- Penrose sagt: Ich kann nicht anders, ich muss die mathematischen Formeln hinschreiben, aber fühlt euch doch bitte frei, sie zu ignorieren.
- Penrose dankt Penrose, Penrose, Penrose, Penrose und Penrose. Die ganze Familie scheint nur aus Mathematikern zu bestehen.
- "Foreword"von Martin Gardner:
- Kontra zu den Prophezeihungen der Strong AI, Kontra zum Maschine-Gehirn-Reduktionismus.
- In dem Buch steht dem Leser ein Querschnitt durch sämtliche Wunderfragen der modernen Physik bevor.
- Penrose is a pretty cool guy, er kann sich 4-dimensionale und unmögliche Gegenstände ausdenken/vorstellen and doesnt afraid of anything.
- "Preface":
- Rückblick von 1998.
- Unser Bewusstsein lasse sich nicht einfach in unseren Rechenmaschinen nachbilden. Für die greift nämlich irgendwie Gödels Unvollständigkeitssatz (wenn wir an eine mathematische Beweis-Methode P glauben, kommen wir nicht umhin, auch an Sätze zu glauben, die von dieser Beweis-Methode allein aber gar nicht bewiesen werden können; korrekt von mir verstanden?): Unser Denken geht über die Rechenmodelle hinaus, die sich in unseren Maschinen implementieren lassen, bzw. gelangt zu Einfällen, für deren Erzeugung es keine darin umsetzbaren Formeln gibt.
- Penrose differenziert zwischen einer solchen Errechenbarkeit und einer prinzipiellen physikalischen Bestimmbarkeit der Bewusstseinsprozesse. Letzteres hält er durchaus nicht für unmmöglich, nur halt noch nicht abgedeckt durch unsere derzeitigen physikalischen Modelle.
- Wo sind also die Theorie-Lücken, hinter denen sich das Bewusstsein versteckt hält? Idee: "quantum gravity": die Theorie, die Quanten-Physik und klassische Physik, Quanten-Theorie und Allgemeine Relativitätstheorie vereinigen soll. Penrose glaubt, wie er meint im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, dass eine solche Theorie nicht nur bottom-up klassische Physik und Relativitätstheorie verändern müsste, sondern auch umgekehrt unser Quanten-Verständnis.
- Das wohl in diesem Buch vorgeschlagene "Ein-Graviton-Kriterium" hält er inzwischen Bewusstseins-technisch nicht mehr für relevant; was stattdessen, siehe Shadows of the Mind. Dito für die Idee, die Mikrotubuli könnten im Gehirn der Sitz der Quanten-Action sein, die erst das Bewusstsein ermöglicht.
- "Prologue":
- "1: Can a Computer Have a Mind?":
- Nochmal die These: Fürs Verständnis des Bewusstseins fehlen uns noch einige wichtige physikalische Erkenntnisse irgendwo im Quanten-Kuddelmuddel.
- Penrose entschuldigt sich in einer Fußnote ausdrücklich dafür, im weiteren Verlauf des Buches das Generische Maskulinum zu verwenden.
- Akzeptiert vorsichtig, vorerst den Turing-Test als Maßstab. Jede bloße Imitation eines Bewusstseins müsste durch das fragende Nachbohren eines Bewusstseinsträgers aufzudecken sein. Das Kriterium bräuchte gar nicht die Menschen-Ähnlichkeit, dafür die Bewusstseins-Fähigkeit sein.
- Penrose gibt einen kleinen und keineswegs pessimistischen Überblick über die KI-Entwicklungsgebiete seiner Zeit. Ach ja, als man sich noch für die Leistung von Schachcomputern interessierte! (Seit Kasparow einige Jahre später geschlagen wurde, hört man davon erstaunlich wenig.) Computer-Probleme mit "Go" erwähnt er aber auch -- wie sieht's da derzeit aus?
- Strong AI behauptet, auch der menschliche Geist sei nur ein Algorithmus, wenn auch vielleicht ein extrem komplexer. Searle widerspricht mit dem Chinese-Room-Argument: Das bloße Ausführen eines Algorithmus zum Beantworten einer Frage bedeutet noch nicht das Verstehen dieser Frage. Penrose teilt diverse Kritik an Searle: Vielleicht kann man ausschließen, dass ein Individuum, das im Chinese Room einen einfachen Algorithmus ausführt, ein Verständnis entwickelt; für die Gesamtheit einer Milliarde Inder in Ausführung eines überaus komplexen Algorithmus ist das aber schon nicht mehr so einfach.
- Trotzdem bleibt Penrose gegenüber der Idee, in algorithmischer Logik lasse sich unabhängig von der Trägerform bereits Geist finden, skeptisch: Das riecht nach Geist-Materie-Dualismus, wenn der Algorithmus sowohl von einem Roboter als auch einem individualisierten John Searle als auch der Gesamtheit Indiens mit (langfristig) gleichem Ergebnis ausgeführt werden könnte.
- In Darstellung von Penrose betrachtet Strong AI den Geist als eine Software, die verlustfrei von der Turing-Maschine Gehirn auf jede andere mit hinreichend Rechenkapazität übertragen werden kann; alles ist schließlich nur digitale Rechenmaschine, vom IBM-Computer bis zur restlichen materiellen-Welt aus Atomen und Elektro-Ladungen, der das Gehirn angehört. Klingt so, als plane Penrose da zu widersprechen.
- "2: Algorithms and Turing Machines":