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Versions-Geschichte: "TheBirthOfClassicalEurope"
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Versions-Geschichte: "TheBirthOfClassicalEurope"

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2011-11-30 13:36:53 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Unter der Julio-Claudischen Dynastie (bis Neros Tod AD 68) ist die Erinnerung an … (?):
115c115,127
-   *] ...
+   *] Unter der Julio-Claudischen Dynastie (bis Neros Tod AD 68) ist die Erinnerung an die Republik noch frisch, fühlt sich das Prinzipat noch angreifbar, ist die Erinnerung an Brutus and Cassius gefährlich. Später sitzt das Prinzipat dann fest im Sattel und die römische Oberschicht akzeptiert es als neue, auch nicht üble, stabile, Wohlstands-sichernde Ordnung.
+   *] Drei Jahrhunderte eines stabilen, weitreichenden Römischen Reiches, von Britannien bis zum Euphrat. Rebellion innerhalb der Grenzen ist die Ausnahme; die Völker im Westen arrangieren sich und aspirieren zur Kultur der neuen Machthaber, "romanisieren", assimilieren das Eigene ganz ins Römische und träumen bald von einer trojanisch Ahnengalerie.
+   *] Über die prä-römische Geschichte des Westens wissen wir so gut wie nichts; sie beginnt mit den Römern, auch weil die Romanisierten selbst ihre Vergangenheit sofort gegen die Roms austauschten.
+   *] Der britische Widerstand: legendär Boedica, von den modernen Briten heroisiert, kuriose Verkörperung ihrer eigenen imperialen Ambitionen in einer Figur anti-imperialen Widerstands. Ganze Geschichte des Empire eine der zuweilen paradoxen Identifikation mit Rom und der römischen Unterwerfung Britanniens.
+   *] Der hellenische Osten klassifiziert sich, statt zu romanisieren. Stolz Griechisch statt Latein; aber vor allem Bekenntnis zum Griechisch der glanzvollen alten Zeit ein halbes Jahrtausend zuvor, nicht das vulgäre, weiter-entwickelte. Die hellenische Identität ist ganz wichtig, aber zugleich ein fernes und damit Rom ungefährliches Ideal.
+   *] Die bereinigte griechische Klassik, an der man sich im Osten orientiert, endet vor den Mazedoniern und vor den Auseinandersetzungen mit Rom. Man spielt Touristenführer für die römische Oberschicht, gibt sich Namen wie "Solon" und verwandelt Sparta in einen halb-erfundenen lykurgischen Themenpark.
+   *] Das Römische Reich ist ein Reich der Städte: entweder existierender, wo es schon zuvor eine urbane Kultur gab, oder neuer römischer Kolonien. Die Städte sind der Punkt, wo Region und Reich zusammentreffen: Hier werden die Steuern gebündelt, eingetrieben. Man merkt schnell, dass man das am Besten auf die örtliche Elite, statt auf eigene Beamte abwälzt.
+   *] So lässt Rom die unterworfenen Gebiete im Wesentlichen in Ruhe bzw. unter nur dürr betreuter (Gouverneure haben nicht viel zu tun, personell kleiner Apparat) Selbstverwaltung. Was an Romanisierung geschieht, geschieht freiwillig bzw. aus dem AufstiegsWillen vor Ort.
+   *] Nur wo viele römische Soldaten stationiert sind, also vor allem in den Grenzgebieten, ist Potential für Unzufriedenheit mit den Römern. Denn die Soldaten quartieren sich überall ein, requirieren, parasitieren.
+   *] Dann sind da noch die Juden. Die sind überhaupt nicht Assimilations-fähig, aufgrund ihres monotheistischen Glaubens, der alles Andere ablehnt, und ihres Glaubens an göttliche Privilegien für ihr Volk und die dadurch bedingte Ablehnung von Fremdherrschaft.
+   *] So ist die jüdische Rebellion der wesentliche, erbitterte, blutrünstige Widerstand dieser Zeit gegen den römischen Kolonialismus. Rom lässt sich herausfordern und reagiert drakonisch. Nicht nur werden Jerusalem und der Tempel vernichtet; es wird sogar eine Straf-Steuer allen Juden im Reich auferlegt, nicht nur denen in der Provinz Judäa.
+   *] Das Christentum wird rasch illegalisiert, aber zugleich von Anfang an vom Judentum abgesondert behandelt, gegenüber dem es sich ja selbst in wechseldem Maße distanziert. Zum Teil profiliert es sich durch einen entschieden anti-römischen Lifestyle; zum Teil öffnet und nähert es sich römischen Riten und Institutionen mit ansteigender Nähe zur Macht.
+   *] Der Mithras-Kult ist ein Beispiel für eine entschieden nicht-römische Religion, die dennoch unter Sklaven, Armee und sogar Senatoren floriert und auch vom Reich respektiert wird.
117c129,135
-   *] ...
+   *] Wow, [/endlich/] mal eine Beschreibung des Augustinus von Hippo, in der es nicht um Erektionen geht. Stattdessen, natürlich, um sein GeschichtsBild: die WeltGeschichte als eine christliche Teleologie, und Rom als nur ein Kapitel in einer bloß irdischen Abfolge kultureller Verwandlungen.
+   *] Für Augustinus sind die heidnischen Überbleibsel harmlos, weil bloß kulturelle Konventionen, Artefakte ihrer HerkunftsZeit, die noch nicht erleuchtet war. Ähnlich sah man das auch in Rom, wo heidnische Rituale als unschuldiges VolksVergnügen und Tradition weiterbetrieben wurden. Christ triumphant hat keine Konkurrenz mehr zu fürchten und zu verfolgen.
+   *] Das heidnische GeschichtsBild ist provinziell, der BauchNabel der eigenen Stadt und der eigenen Götter. Das Christentum dagegen versucht sich an einer Welt-Chronologie, setzt entfernteste Geschichten in zeitlichen Bezug zueinander, tabelliert Paralleles, bestimmt alles in Ausrichtung zur Erlösungs-Geschichte, zu Abraham, zu Jesus.
+   *] Der letzte heidnische Kaiser, Julian, bereits mitten in der Christianisierung, versucht, ohne bleibenden Erfolg die Rückkehr zum alten Ritus. Er will sogar den Juden ihren Tempel wieder-errichten, da sie dort immerhin wie ein guter Heide opferten, und um den Christen eins auszuwischen.
+   *] Die imperiale Provinz-Bürokratie explodiert im spätrömischen Reich. Man setzt nun auf zentrale, genaue Steuerung von allem von oben statt auf regionale SelbstVerwaltung. (In diesem Zusammenhang lässt sich vielleicht auch die ansteigende christliche Regelung des religiösen Lebens im Reich sehen.)
+   *] Wer das Stadt-Recht will, appelliert an den Kaiser nicht mehr länger mit Behauptung gemeinsamer trojanischer Vorfahren oder einer hellenistischen Abstammung, sondern der guten Christenheit in den eigenen Mauern.
+   *] Konstantin erwägt, seine neue Stadt auf den vermuteten Ruinen Trojas zu errichten, zaudert dann aber doch vor diesem Frevel, und deshalb: Konstantinopel zu Byzantium.
2011-11-24 17:25:54 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] In seinem geopolitischen Umfeld ist Griechenland, ist die Ägäis die Gegend mit de… (?):
51a52,116
+   *] In seinem geopolitischen Umfeld ist Griechenland, ist die Ägäis die Gegend mit der höchsten Urbanisierung, also dem höchsten Bevölkerungsanteil an Stadtbewohnern; wenn auch auf kleinem Maßstab: die meisten [/poleis/] bewegen sich im niedrigen Tausender-Bereich, kaum eine steigt über 10k.
+   *] Ägäis: viele landwirtschaftlich autarke Inseln, hinreichend isoliert, um keine Nachbarn zu fürchten, und gleichzeitig durch die Seewege wunderbar an nahe und ferne Nachbarn in Handels- und Informations-Kreisläufen eingebunden. Durch die Häfen reges Importieren und Exportieren. Inseln können sich auf jeweils bestimmte HandelsGüter spezialisieren.
+   *] Die politische Fragmentierung bedeutet gleichzeitig, dass ein einzelner Spieler durch geringen Kraftvorteil sehr schnell sehr viele andere unterwerfen kann. So wird es vor allem Athen machen.
+   *] Athen erwächst an seiner bedeutenden Rolle im Krieg mit Persien, prädestiniert als dessen Protagonist durch seine allen Nachbarn haushoch überlegene Marine. Bündelt viele Andere unter sich zu einer Streitmacht, die Kleinasien "befreit".
+   *] Ehe sich die Bündnispartner versehen, sind sie Teil eines athenischen Imperiums. Der gemeinsame Kriegszoll geht bald [/straight/] ins athenische Parthenon, Athen drückt gemeinsame bürokratische Normen durch, unterwirft Bündnis-Austrittswillige und bezeichnet die ehemaligen Partner bald ganz offen als athenisch Unterworfene.
+   *] Schon Ende des 5. Jh. hatte Kleisthenes Athen demokratische Reformen gegeben; unterm imperialen Reichtum wird die Demokratie nun ausgeweitet, werden Ämter finanziert (nicht mehr nur der Reiche kann sich diesen Job leisten, weil nun der Staat für den Job bezahlt) und sogar per Los verliehen.
+   *] Athen leistet sich eine Bürger-Demokratie, auf dem Rücken seiner Provinzen und auf dem Rücken auch derer, die nun als Nicht-Bürger definiert werden. Der Bürger, ob arm oder reich, wird nun gleichbehandelt, d.h.: die Ungleichbehandlung wird [/with a vengeance/] auf jene geworfen, denen kein Bürger-Status zuerkannt wird.
+   *] In den anderen, weniger demokratischen Stadtstaaten Griechenlands / der Ägäis haben Frauen mehr Rechte. In Athen hat die Frau nur Bürgerrecht insoweit es erbschaftsrechtlich relevant ist; ansonsten ist sie entmündigt und soll vornehm zuhause bleiben; Lob der Sonnen-fernen Blässe. Die Frauenfiguren der Tragödien stechen heraus gerade weil sie diesem Ideal widersprechen.
+   *] Nach einigen Jahrzehnten übernimmt sich das athenische Reich mit der Expansion in den Westen. Dort sind Interessen bspw. der Korinther betroffen. Sparta hilft, Athen vom Sockel zu stoßen und verbündet sich dafür mit den Persern. Athen scheitert großzügig daran, Sizilien zu erobern, und verliert seine Vormachtstellung.
+   *] Nun versucht sich Sparta daran, Athen zu spielen, failt aber ebenso gewaltig. Erstmal hat man den Persern im Tausch für ihren Einsatz Kleinasien versprochen; das behauptet man aber und wagt einen Krieg gegen die Perser, der grandios scheitert. Persien gewinnt Kleinasien zurück und diktiert ein un-spartanisches Griechenland autonomer Stadtstaaten.
+   *] Sparta greift auch in ziemlich hinterhältiger Weise Theben an, als dieses gerade aus religiösen Gründen unbewaffnet ist, zieht damit die Missgunst ganz Griechenlands auf sich und wird auch noch zurückgedrängt. Als Nächstes erlebt es einen Heloten-Aufstand und verliert schließlich durch attische Unterstützung seine Heloten-Provinzen.
+   *] In allen politischen Akten legitimieren Griechen sich stets durch Bezüge auf erfundene / mythische / heroische Vergangenheiten. Eine Reform als Neuerung ist schlecht; eine Reform als Rückkehr zum "Brauch der Väter" ist gut. Freundlicher Umgang daher auch mit den eigenen BronzeZeit-Ruinen, die halt als dieses oder jenes Relikt des Früher interpretiert werden.
+   *] Der Trojanische Krieg vor allem ist nun der gesamtgriechische Mythos, den alle kennen und in den hinein man politische Selbstverortungen als Erklärung und Behauptung gegenüber den Anderen setzt.
+   *] LandAnsprüche werden gerechtfertigt dadurch, dass hier ja nur die eigenen Kolonisten aus grauer Vorzeit hausten, oder dieses Land einem früher gehört habe, seine Eroberung nur eine RückEroberung, ein Erfüllen erblicher Ansprüche sei.
+   *] Der Krieg gegen die Perser und das gesamtgriechische Bündnis teilt im Geiste der Griechen die Welt nun in Europa und Asien, in Zivilisation und Barbarei, in Wir gegen Die, in Stolz und Schwächlich. Herodot noch hatte die nicht-europäischen Völker als eigene Differenziertheit erforscht und beschrieben.
+   *] Nun die Mazedonier, Halb-Barbaren aus dem Norden, aber mit einer hellenisierten Elite, die für sich eine griechische Herkunft beansprucht. Hier eher Könige statt Stadtstaaten, aber man wäre gerne letzteres. Alexander I. (nicht der Große, aber der "Philhellene") pocht auf sein griechisches Blut für eine Teilnahme an den Olympischen Spielen.
+   *] Philip II. schaut dem politischen Chaos in Griechenland eine Weile zu und nutzt es dann, um von Norden her einzugreifen und sich an die Spitze eines neuen tendenziell gesamtgriechischen Systems zu setzen, das gefühlt den bewunderten Städten ihre Selbstbestimmung lässt.
+   *] Philip II. entfacht den Kampf gegen Persien neu. Als Theben sich gegen die Mazedonier erhebt erhebt, löscht sein Sohn Alexander III. es aus mit dem propagandistischen Argument, dies sei die Strafe dafür, dass Theben im früheren Perserkrieg für die Perser gekämpft habe. Dann geht es ab nach Kleinasien.
+   *] Lord Byron, der griechische Nationalheld.
+ *] [*"Alexander the Great and the Hellenistic World, 334-146 BC"*]:
+   *] Alexanders Ambitionen zur Welteroberung sind groß geredet worden. Faktisch wurde er nach Zentralasien durch die Verfolgung des flüchtenden Darius III. reingezogen und hielt sich in seinen Eroberungszügen an die vroherigen Grenzen des Perserreiches. Eine Ausnahme: Indien.
+   *] Dass Alexander immer tiefer nach Indien hineinstieß, führen die Autoren auf seine Fehlannahme zurück, der Indische Ozean sei ein Binnenmeer, um das herum man laufen könne, nach Süden, dann nach Westen und dann nach Norden, und dann am Nil ankäme. Flora und Fauna schienen die Nähe zu Ägypten zu bestätigen.
+   *] Alexanders Gefolgschaft rebelliert, als klar wird, dass das mit dem Binnenmeer Blödsinn ist.
+   *] Im Wesentlichen tauscht Alexander einfach die Herrscherschicht des Perserreiches mit Mazedoniern aus. Nach seinem Tod die bekannte Aufspaltung in vier Reiche: Seleukiden im Osten, Ptolemäer im Süden, Antigoniden in Griechenland/Mazedonien und Attaliden in Kleinasien/Anatolien.
+   *] Hellenisierung von oben: Gründung griechischer Kolonien (im Seleukiden-Reich) bis nach Afghanistan; [/polis/] der Kolonisten mit Oliven-Öl-Import aus der Heimat; zugleich Unterwerfung statt einbürgernder Ermündigung der umgebenden Bauern. Eine griechische, hellenistische Oberschicht, die wie zuhause zu leben versucht.
+   *] Hellenisierung von unten: Unterworfene orientieren sich karrieristisch an der Kultur der Macht; wer Griechisch lernt, hat Ausblick auf BeamtenJob. Allerorts entdecken Städte "plötzlich" ihre eigentlich griechischen Ursprünge, waghalsige Umdeutung und Umwidmung ihrer Mythen und Namen. So Hoffnung auf Zuerkennung eines privilegiertes Status unter den neuen Königen.
+   *] Letzter Punkt ein Beispiel für die allgemein unter den Griechen verbreitete Geschichtspolitik. Die Aufgabe von Historikern und Archäologen ist, archaische Verbindungslinien und Hintergründe für gegenwärtige politische Fragen zu (er-)finden.
+   *] Das ursprüngliche Griechenland, vor allem Athen, hat in dieser neuen größeren Geo-Politik eigentlich nur noch, aber das ordentlich Relevanz als kulturelles Kapital. Die Stadtstaaten blühen wie noch nie, kriegen alles Mögliche von ihren Bewunderern gesponsort, die sich ja über Hellas und die Freiheit seiner Städte legitimieren.
+   *] Vor allem unter den Ptolemäern, in Ägypten, wird Hellas ausdefiniert. In der Bibliothek von Alexandria wird die klassische Kultur wortwörtlich festgelegt (die "classici"), gesammelt, chronologisiert, systematisiert.
+   *] Im Norden wird die Hallstatt-Kultur vom Keltentum überrollt. Die Kelten sind nicht mehr so beeindruckt von der griechischen Kultur und schnitzen lieber an ihrer eigenen. Sie drängen nach Süden und plündern munter, auch im griechischen Mutterland, und ebenso in Rom.
+   *] Rom im Westen wird langsam wichtig. Wird gerne als Schutzmacht und Bündnispartner angerufen, von den einzelnen post-alexandrinischen Königreichen gegeneinander. Rom spielt gerne mit und gibt sich großzügig, macht sich aber auch unentbehrlich und kann hart reagieren, wenn man sich ungebührlich gegen es aufführt. So wird etwa Mazedonien unterworfen.
+   *] Am Ende ist Rom faktisch der Polizist im post-alexandrinischen Reich und hat das Sagen. Zögert nicht, seinen nun immer offeneren MachtAnspruch erbarmungslos durchzusetzen, auch gegenüber den einstigen Freunden.
+   *] Die eben hellenisierten Städte üben sich schonmal in Romanisierung: Mancherorts werden nun demonstrativ Romulus und Remus aufgestellt. Und die Griechen erfinden sich eine neue Gottheit und stellen sie hier und da auf: Roma. Die den Römern selbst unbekannt ist.
+ *] [*"Rome, Carthage and the West, 500-146 BC"*]:
+   *] Italien zu Anfang dieser Periode völlig heterogen, zerklüftet. Unterschiedlichste, nicht immer als indo-europäisch identifizierbare Sprachen. Die Vorformen des Lateinischen bilden nur eine kleine mittlere Insel. Etruskisch wird zwar mit griechischen Buchstaben geschrieben, ist aber was ganz Anderes.
+   *] Außer den waschechten Griechen leitet im Mittelmeerraum so ziemlich jede andere Kultur und Stadt ihre Herkunft von den Trojanern ab. Eigen-Verortung im gemeinsamen Mittelmeer-Mythos; interessanterweise liegt darin keine Feindschaft mit den dann gegenwärtigen Griechen begründet. Man freut sich eher, in der selben Story mit ihnen aufzutauchen.
+   *] Nach römischer Legende ist Äneas das Bindeglied zwischen Troja und Rom. Aber zwischen der legendären Gründung Roms und dem Trojanischen Krieg liegen auch nach der archaischen Chronologie einige Jahrhunderte, die mit viel Fabuliererei über benachbarte lateinische Städte (Alba Longa usw.) wechselhaft aufgefüllt werden mussten.
+   *] "753, Rom schlüpft aus dem Ei" lässt sich leider überhaupt nicht verifizieren. Es gibt Zeichen für Siedlungswachstum seitdem und sogar eine Mauer aus der Zeit, aber das hält der Autor alles für sehr spärlich und warnt davor, Archäologie als bloße Hilfswissenschaft zur Bestätigung archaischer Mythen zu verwenden.
+   *] Die politische Früh-Geschichte Roms, seine Könige und der Umbau zur Republik, dazu gibt es so gut wie nichts Festes (vage Namens-Ähnlichkeiten in benachbarten etruskischen Überlieferungen). Die römische Frühgeschichte muss man behandeln als das, was Autoren frühestens in den letzten zwei Jahrhunderten der Republik nach-fabulierten.
+   *] Die Römische Republik eiferte der griechischen Demokratie nicht allzusehr nach. Wichtiger als eine gleiche politische Ermündigung sämtlicher Bürger / Freier wurde ein stabiles und kraftvolles Gleichgewicht demokratischer, oligarchischer, diktatorischer Elemente empfunden.
+   *] Bis ins 3. Jahrhundert BC ist Rom erstmal damit beschäftigt, erst sein Umland und dann immer größere Teile Italiens unter seine Kontrolle zu bringen. Erst dann richtet man das Kanonen-Rohr auch über Italien hinaus aus. Aber noch lange wird man auch große Teile Italiens als gefährlich Rebellions-befähigte Unterworfene behandeln.
+   *] Im 4. Jahrhundert Gallier-Trauma: Da sollen die Rom geplündert haben. Tatsächlich werden die Gallier in dieser Zeit oben auf dem Kontinent zu einem bedeutsamen Mitspieler. Wird aber noch eine Weile dauern, bis die Römer zu ihnen kommen, statt sie auf ihrer Halbinsel zu empfangen.
+   *] Rom unterliegt großem Expansions-Druck. Land und Steuern müssen anwachsen, um eine anwachsende Armee (neue Bürger bedeuten: neue Soldaten) und immer neue Städte/Kolonien zu versorgen; und auch als Amtsträger muss man sich profilieren, indem man erobert, damit man Triumphe veranstalten und Tempel stiften und Reichtümer heimtragen kann.
+   *] Die Karthager verstanden sich selbst, und waren auch, Afrika-besiedelnde Phönizier, die zu einem eigenen Reich angewachsen waren. Das Punische in den "Punischen Kriegen" leitet sich von "Phönizisch" ab.
+   *] Karthago und Rom kamen erstmal gut friedlich miteinander aus, waren aber beide so expansiv veranlagt, dass sie früher oder später kriegerisch aufeinander treffen mussten.
+   *] 146 BC: Rom zerstört gleichzeitig Karthago und Korinth, beherrscht Hellas und Afrika. Klar, wer jetzt Herr im Hause ist.
+   *] Die Zerstörung Karthagos entmystifiziert: Das mit dem SalzStreuen ist eine Erfindung des 20. Jahrhunderts. Aber die Stadtmauer und die Dächer wurden abgetragen und die Bevölkerung versklavt. Die Stadt wurde mit Römern neu besiedelt, das Stadtzentrum aber noch hundert Jahre leer gelassen.
+   *] Eben noch teilte man die Welt in Europa und Asien. Jetzt kommt für die hellenistischen Autoren verstärkt "Libyen" im Süden hinzu, das die Römer "Africa" zu nennen beginnen. Sie tun dies auch zur Demütigung der Karthager, denen dieses Gebiet eigentlich bis eben noch gehörte.
+   *] Erst im 2. Jahrhundert beginnt Rom, zu monumentalisieren; davor glanzlos.
+ *] [*"Rome, Italy and Empire: 146 BC-AD 14"*]
+   *] Bestrafung von Städten, die in den diversen Kriegen und Bürgerkriegen auf der falschen Seite kämpften: Umfassend wird Land annektiert und zum [/ager publicus/], den sich dann die Oberschicht krallt. Populäre These dazu, wie die kleinen freien Bauern enteignet worden seien.
+   *] Die Gracchen versuchen, den kleinen Mann, die Armen und auch die Nicht-Römer bei der Landverteilung gegen-zu-privilegieren. Werden dafür beide ermordet.
+   *] Der "Social War" ist die Erhebung der nicht-römischen Städte Italiens zu einem explizit nicht-römischen "Italia". Wird niedergeschlagen, mündet aber darin, dass künftig sehr viel großzügiger die römische Bürgerschaft verteilt wird. Später werden römische Machthaber Italien und Rom als einig darstellen, statt sich als Unterwerfer darzustellen.
+   *] Latein ist jetzt die Karriere-Sprache allerorten in Italien; nichtsdestotrotz wird vielerorts noch Nicht-Latein, "Oscan", Etruskisch oder gar (im Süden) Griechisch gesprochen und geschrieben; aber langsam verdrängt. Nach wie vor großes regionales Selbstbewusstsein vielerorten.
+   *] Kein direkter Bruch zwischen Republik und Prinzipat. [/Imperium/] war schon immer der Begriff für die politische Macht, abgeleitet noch vom König; nur halt immer wieder mal etwas anders aufgestückelt/verteilt, in der idealen Republik halt eher rotierend und breiter in der Elite zwischen den herrschenden Familien gestreut.
+   *] Nun aber zerfasert langsam das Gleichgewicht der Familien und Institutionen, und Einzelne mit starkem Machtwillen können die Verhältnisse geschickter ausnutzen, um sich mit Geschick und Charisma selbst weit vor alle Anderen zu drängen. Von den Gracchen bis zu Caesar und Augustus in diesem Mechanismus Kontinuität.
+   *] Stärker noch als Caesar bemüht sich Augustus darum, die republikanischen Institutionen in ihrer äußeren Form zu respektieren und zu erhalten.
+   *] Rom expandiert monströs. Nach Osten hin formalisiert sich die faktische Vorherrschaft in offener Verwandlung der dominierten Gebiete in römische Provinzen. Nach Norden wird bis tief ins Innenland erobert, vor allem durch Caesar, der sogar bis nach Britannien.
+   *] Mittelmeer-Autoren wenden sich folgerichtig in ihrem Blick den neuen Gebieten zu, schreiben ethnologische Abhandlungen über die Gallier usw.
+   *] Für die Autoren des Römischen Reiches ist die Welt nun nicht mehr aufgeteilt zwischen Europa, Asia und Africa; viel mehr ist die Welt jetzt im Wesentlichen das Römische Reich um das Mittelmeer herum, und dann halt noch die weniger interessanten und fruchtbaren Ränder, und Italien in der Mitte das Paradies.
+   *] Rom platzt aus allen Nähten, sowohl die Stadt als auch im Bevölkerungswachstum das Reich. Augustus steigert die Monumentalisierung der Hauptstadt.
+   *] Rom kann sich nicht länger begreifen als die Stadt in Italien, die ihre Umländer zum Tribut zwingt. Rom ist jetzt die Haupstadt eines Reiches, das verantwortungsvoll in Anerkennung der Interessen aller unter ihm vereinigten Regionen verwaltet werden muss.
+ *] [*"The Roman Empire: AD 14-284"*]:
+   *] ...
+ *] [*"The Later Roman Empire: AD 284-425"*]:
2011-11-17 00:30:52 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Griechenland: Bevölkerungswachstum 8. Jh. Ab da auch Herausbildung der [/polis/].… (?):
34a35,51
+   *] Griechenland: Bevölkerungswachstum 8. Jh. Ab da auch Herausbildung der [/polis/]. Besiedelte Regionen integrieren zu BallungsGebieten und zuweilen zu Städten; immer strengeres [/Zoning/] zwischen LebensRaum und Friedhöfen, privaten und öffentlichen/gemeinschaftlichen Räumen ([/agora/]).
+   *] Die [/tyrannis/] als Vorstufe der Demokratie: Statt Adel nun einzelne Herrscher, die ihre Konkurrenz ausschalten, aber populistisch / unter Rückhalt der breiteren Bevölkerung herrschen. Der Gewöhnliche gewinnt an Bedeutung, erhält eine immer größere politische Bedeutung. BürgerStaaten bilden sich heraus.
+   *] BürgerStaaten sind nicht unbedingt StadtStaaten. Sparta ist eher eine Anordnung von Dörfern als ein eng integrierter urbaner Raum.
+   *] Der Schrein steht einsam in der Landschaft um, ist aber prachtvoll. Rituelle Markierungen der Reichweite eines Machtgebietes.
+   *] "Orientalisierung" der griechischen Kulturen: deutlicher phönizischer und ägyptischer Einfluss in der Kunst. Übernahme des phönizischen Alphabets, nahöstlicher Grafik, ägyptischer Bau- und Figurenformen. Auch die mythischen Erzählungen des Hesiod scheinen nahöstlich inspiriert.
+   *] Der ideologische Streit um die Bedeutung und Originalität der Griechen in dieser Zeit. Blüte aus eigener Kraft oder einfach nur der Empfang afro-asiatischer Einflüsse? Die ersten genialischen Weißen oder einfach nur kulturelle Kolonien schwarzer oder semitischer Blüte?
+   *] Die phönizischen Städte steigen aufgrund ihrer Vermittler-Lage zwischen Ägyptern, Assyrern/Babylon und Hittiten zur großen Handels-/Austausch-/Transport-Macht auf. Andeutung späterer antisemitischer Zirkulationssphäre-Assoziationen.
+   *] Die Phönizier und die Griechen gründen parallel über den ganzen Mittelmeerraum in den Westen hinein Niederlassungen; die Phönizier mehr bloße Handelsstützpunkte zur Partizipation an regionalen Rohstoff- und Austausch-Kreisläufen, die Griechen mehr als Kolonien, eignen sich Land an, vertreiben Ureinwohner.
+   *] Griechische und phönizische Einflüsse strahlen tief ins keltisch-etruskische Festland hinein. Die Urnfield-/Hallstatt-Kultur erlebt das vor allem an ihrer Elite, die damit aber bald völkischen Widerstand auf sich zieht und niedergeworfen wird.
+   *] Die Etrusker dagegen vollziehen ihre eigene Zivilisierung mit einem eher pragmatischen Aufsaugen der Einflüsse von Phöniziern / Griechen. Mit gutem Zugang zum Mittelmeer steigen sie bald selbst zum Akteur in den immer dichteren Handelskreisläufen des Mittelmeers auf.
+   *] Im 6. Jahrhundert wird das Mittelmeer endgültig ein integrierter Kultur- und Handelsraum. 
+   *] Die Erzählungen von Ilias und Odyssee bilden ein einigendes Element des aber noch nicht sich gesamt-hellenisch verstehenden Kulturraums; werden regional identitätspolitisch benutzt, indem zum Beispiel örtliche Ruinen der jeweils eigenen Stadt mit Bezug darauf zurückdatiert werden. Historisches nation building schon damals.
+   *] Die Olympischen Spiele (in Olympia und drei anderen Städten) dienten zuerst der Profilierung regional unspezifischer Individuen, werden aber bald zum Wetteifern der verschiedenen Städte hinter diesen Athleten und stellen Regeln auf, wer als Grieche teilnehmen darf und wer als Nichtgrieche nicht.
+   *] Im Osten emergiert aus politischem und kriegerischem Durcheinander zwischen Assyrern, Babylon und nomadischen Völkern im Iran das Perser-Reich. Eine große kulturelle Vielfalt, bald von Zentralasien bis Ägypten, wird einerseits als [/diversity/] anerkannt, andererseits als einem König unterstehend begriffen.
+   *] Die Unterworfenen des Perserreiches schulden dem König Tribut, behalten unter Erfüllung dieser Bedingung aber viel Eigenständigkeit. Die griechischen Städte an der Westküste Anatoliens freilich zähneknirschen, denn die Perser stützen örtliche Tyrannen auf Kosten bereits erarbeiteter demokratischer Strukturen. Sie rebellieren.
+   *] Die Rebellion läuft zuerst ganz gut und wird dann gnadenlos niedergeknüppelt. Milet wird ausgelöscht. Und die Unterstützung der griechischen Rebellen durchs griechische Festland richtet die Aufmerksamkeit von Xerxes auf ebendieses; Intro Frank Miller.
+ *] [*"Greece, Europe and Asia: 480-334 BC"*]:
2011-11-10 02:20:42 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] In diesem Durcheinander tauchen neue politische Player auf: die Phönizier und die… (?):
26,27c26
-   *] In diesem Durcheinander tauchen neue politische Player auf: die Phönizier und die Israeliten emergieren im Nahen Osten in den neuen Leerräumen. Auch 
- schreiben die Ägypter von den gefürchteten See-Völkern, deren völkische Einheitlichkeit das Buch aber bezweifelt.
+   *] In diesem Durcheinander tauchen neue politische Player auf: die Phönizier und die Israeliten emergieren im Nahen Osten in den neuen Leerräumen. Auch schreiben die Ägypter von den gefürchteten See-Völkern, deren völkische Einheitlichkeit das Buch aber bezweifelt.
2011-11-10 02:20:06 (rückgängig machen): AutoSum: [+] Buch: "The Birth of Classical Europe. A History from Troy to Augustine" / Simon Price … (?):
0a1,36
+ Buch: "The Birth of Classical Europe. A History from Troy to Augustine" / Simon Price & Peter Thonemann / UK 2010
+ 
+ Lektüre-Notizen:
+ *] [*Einführung*]:
+   *] Kreta verortet sich in der EU als Entstehungspunkt der europäischen Zivilisation. Ambitioniert: Als anno dazumal die Sage von Raub (nach Kreta, wo sie Minos gebar ) und Vergewaltigung Europas durch einen bullischen Zeus entstand / kolportiert wurde, hatte noch niemand eine Vorstellung vom Kultur-Raum Europa.
+   *] Erinnerung ist voller Unwahrheit, und Geschichte eben so; auch wenn Geschichte rigoroser konstruiert ist, trägt sie immer noch stets ihre Entstehungszeit mit sich. Und so weit zurück, wie wir uns in diesem Buch bewegen, ist eh alles wackelig.
+   *] Die minoische Zivilisation der Paläste geht 1200 BC unter. Erst 400 Jahre später beginnen die Griechen ihre Stadtstaaten-Zivilisation. Das Dazwischen liegt im Dunkeln, gilt als "Dark Age"; für die Griechen allerdings schloss das eine an das andere (ihre Zeit an die "heroische" Zeit) nahtlos an. Die Griechen erinnerten sich falsch an ihre unmittelbare Vergangenheit. Wir heute wissen es besser!
+ *] [*"The Aegean World: Minoans, Mycenaeans and Trojans: c. 1750-1100 BC"*]:
+   *] Santorini ist ein Mythos. Also, nicht der Ausbruch des Vulkans, aber seine Datierung (auf zu spät) und seine Wirkung (korreliert dank neuer Datierung nicht mehr mit dem minoischen Kollaps).
+   *] Palast-Zivilisation: Man findet über Kreta verteilt Paläste, die zentrale Knoten- und Steuerungspunkte des jeweiligen Umlandes gewesen zu sein scheinen, zwischen denen offenbar reger Kontakt bestand und die sich später auch aufs griechische Festland ausbreiten, wobei sie dort zum Teil etwas anders funktioniert zu haben scheinen .
+   *] 1900-1750 BC erste Palast-Periode; dann Zäsur / Zerstörung / Neubau und zweite Palast-Periode; ab 1450 BC übernehmen die Mykenäer das Ruder für rund hundert Jahre und steuern Kreta zentralisiert von Knossos aus (wo schon immer der prächtigste Palast stand); in den hundert Jahren darauf dezentralisiert und zerfällt alles langsam.
+   *] Die Minoer und später die sie dominierenden Mykenäer besiedeln / dominieren auch die ägäischen Inseln und haben Außenposten bis nach Milet (eine minoische Gründung). Treiben viel Handel mit den umgebenden Mächten im Osten und Süden; enge Beziehungen zu Ägypten.
+   *] Kreta / Ägäis / Mykenäer sind nur die politisch unbedeutende Peripherie eines Kultur-Raums, der sich um den gesamten Fruchtbaren Halbmond ausbreitet. Dort Kulturen / Reiche, die zum Teil schon auf Jahrtausende zurückblicken können. Ägypten, Babylon, Assyrer, Hittiten; die ersten drei sogar regelrechte zentralisierte Territorial-Staaten.
+   *] Die Minoer sind keine Griechen und sprechen kein Griechisch. Sie schreiben, wohl unterm Einfluss der Halbmond Nachbarn (aber mit eigenen Zeichen) die unentzifferten "kretischen Hieroglyphen" und Linear A. Als dann später die Mykenäer kommen und Kreta dominieren, wird nachweislich ein frühes Griechisch in Linear B geschrieben, das aber eben vom Festland kommt.
+   *] Linear B wird nur noch als Palast-interne Verwaltungsschrift verwendet, stellt bereits eine Abnahme der Schriftkultur dar. Ein Snapshot des frühen Altgriechisch mit anderen Lettern; Ähnlichkeiten lassen sich im Wortklang herstellen. Zum Beispiel Götternamen (Zeus, Poseidon), die bereits auftreten.
+   *] Warnung, das Auftauchen von Namen des späteren griechischen Pantheons bereits für eine große religiöse Kontinuität in die alte Bronze-Zeit zurück zu halten. Die selben Lautfolgen, aber ansonsten wenig erkennbare Ähnlichkeiten; und darüber hinaus auch viele andere Namen, die es nicht in den späteren Standard geschafft haben.
+   *] Der religiöse Kult auf Kreta fand zum Teil in Höhlen und auf Bergspitzen statt; von letzteren aus konnte man von Kultstätte zu Kultstätte schauen.
+   *] Troja, das von Schliemann ausgegrabene, war wohl eine Hafenstadt, die den Durchgang zum Schwarzen Meer kontrollierte, an der Peripherie des (sowieso nicht so ganz streng durchzentralisierten / kontrollierten) Hittiten Reichs und möglicherweise zwischen mykenäischen Palast-Herrschern und Hittiten aufgerieben / umstritten.
+   *] Der Nachweis eines Trojanischen Krieges fällt aber schwer; alles spricht dafür, dass dieser ein viele Jahrhunderte später komponierter Mythos ist, der sehr vage Erinnerungen (und viele davon historisch 'nachweislich' falsch) an die eine oder andere politische Konstellation neben her mit einbezieht. Was es an Streit um Troja gab, scheint vor allem viel früher stattgefunden zu haben.
+   *] Auch die Invasion der Dorier oder Naturkatastrophismus lehnen die Autoren als monokausale Erklärung für den Niedergang der Palast-Staaten ab. Eine nennenswerte Alternative fahren sie auch nicht auf; es war vielleicht ein Mix aus verschiedenen Faktoren. Beliebte Theorie: die mysteriösen See-Völker. Aber eigentlich deutet wenig auf die hin.
+   *] Die ägäischen Kulturen stehen noch lange nicht auf ihren eigenen Beinen. Die wesentlichen kulturellen und politischen Impulse der Zeit kommen aus dem Fruchtbaren Halbmond. Die Ägäis ist [/backwater/].
+   *] Die Ägäer dieser Zeit hatten für sich durchaus auch ein weit zurückreichendes geschichtliches Bewusstsein. Wandmalereien deuten auf ein Bewusstsein früherer interkultureller Kämpfe hin.
+   *] Die Europäer des 19. Jahrhunderts, die sich die Frühgeschichte der Antike ausdachten, mussten dagegen für sich erstmal das Usher'sche Diktum überwinden, dass die Welt nur wenige Jahrtausende alt sei und vor der 'klassischen' Antike deshalb auch nicht allzu viel gewesen sein kann. Schliemanns Grabschänderei hat jedenfalls damals erhebliche Dienste geleistet, diesen frühgeschichtlichen Blick auszuweiten / die Existenz prä klassischer Kultur zu plausibilisieren.
+ *] [*"The Mediterranean, the Levant and Middle Europe: c. 1100-800 BC"*]:
+   *] DarkAges-Mittelalter in mehrfacher Hinsicht: Kollaps der ägäischen Palast-Zivilisation, aber auch politisches Chaos im Osten und Süden: das Hittiten-Reich zerfällt, Durcheinander auch zwischen Assyrern und Babylon, innerliche Zerklüftung in Ägypten. Nicht nur endet in der Ägäis die Schriftkultur, auch in den übrigen Gegenden schrumpft die überlieferte Textmenge erheblich zusammen.
+   *] In diesem Durcheinander tauchen neue politische Player auf: die Phönizier und die Israeliten emergieren im Nahen Osten in den neuen Leerräumen. Auch 
+ schreiben die Ägypter von den gefürchteten See-Völkern, deren völkische Einheitlichkeit das Buch aber bezweifelt.
+   *] Dekonstruktion diverser Erzählungen über Migrations- und Eroberungs-Züge, die sich Völker nachträglich in diese Zeit datierten. Das sieht alles sehr viel mehr nach friedlichen, langanhaltenden Vermischungen statt glorreichen Eroberungen aus. Vor allem diverse biblische Erzählungen zu jüdischen Feldzügen werden angezweifelt.
+   *] Zypern wird groß über die Eisen-Förderung. Ja, das Eisen-Zeitalter bricht an; das merkt man in der Ägäis vor allem an den Grabbeilagen-Waffen.
+   *] Ende der Bronze-Zeit erheblicher Siedlungs- und Bevölkerungsrückgang in der Ägäis (schon deshalb gar keine Eroberungen einfallender Migranten-Horden nötig, um Siedlungsplatz zu gewinnen), keine imposanten neuen Bauten mehr. Später wird das in Erzählungen zum Trojanischen Krieg mit bitterer Erinnerung erklärt damit, dass die Götter die Überbevölkerung stoppen wollten. Regionalisierung, Einbruch der Handelsbeziehungen. Erholung mit Beginn der Eisenzeit.
+   *] Werfen wir einen Blick in den Westen: Europa von Italien über Germania bis Irland. Auch hier durchaus reger Austausch von Stilen und Techniken.
+   *] Nördlich der Alpen gedeiht die Urnfield-Kultur. Nebeneinander vieler kleiner Gemeinwesen verteilt über ländliche Siedlungen.
+   *] Südlich der Alpen anwachsende Einbindung ins Handelsnetz mit Anatolien / dem Nahen Osten, vor allem in den Gebieten mit viel Küste: Italien, Sardinien, Sizilien.
+   *] In Italien imposant anwachsende Siedlungen, z.B. Veii. Eisenzeit, Etruskerzeit.
+ *] [*"Greeks, Phoenicians and the Western Mediterranean: 800-480 BC"*]:
+   *] ...
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