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TextSteinBruch
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[Einleitung:
Das Kino der Attraktionen. Nein, das ist nicht YouTube, das ist die reine UrForm des Kinos. Experimentell, freiform, avantgardistisch; ganz anders als das abgefilmte bürgerliche Bühnen-Theater, das in späteren Jahrzehnten folgen sollte.
Erst mit "Cabiria" und "The Birth of a Nation" setzt der überproduzierte Großfilm ein. Er stellt übrigens nie die Masse der abgedrehten FilmStunden dar; höchstens diejenige mit der größten MarktMacht. (Aber vergessen wir nicht den PornoFilm … der sich kaum über OriginalitätsKult verkauft.)
Ist es nicht toll, dass wir heute das selbe experimentelle Auflodern neuer Formen haben, unverkalkt, ungezwungen, und unterm ZuStrom einer ungleich größeren Menge an Autoren, Einflüssen, SpielRäumen?]

[Dieser Text fordert nicht das Ende des Urheberrechts (der Autor dieser Zeilen ist übrigens selbst ein Profiteur desselben); er will nur einen bestimmtes Argument fürs Geistige Eigentum in Frage, namentlich seine Notwendigkeit fürs Florieren von Kunst und Kultur.
Er klammert andere Dinge aus, etwa die Frage, wie man den Verlust eines Geschäftsmodells, von dem ein bestimmter Teil der Bevölkerung lebt, finanziell auffangen würde wollen. Der Autor sympathisiert mit Ansätzen wie "Bedingungsloses Grundeinkommen" für alle, möchte sich aber nicht dafür verbürgen, dass sie realistisch seien.
Davon abgesehen teilt der Autor die @mspro'sche These von der Trennbarkeit von Leistung und Einkommen unter Bedingungen des Kapitalismus. Es gibt keinen verteidigbaren Ist-Zustand, in dem Einkommen an Leistung korreliert wäre. Man muss schon sehr viel Ideologie bemühen, um zu begründen, warum die eine aufzehrende Arbeit sehr viel weniger Geld verdient als die andere.]

[Im Fall von Kunst/Kultur ist die "korrekte" Entlohnung eine offenkundig noch brenzligere Frage als bei "profaneren" Leistungen wie etwa Schuhe-Putzen oder Brot-Produktion. Der Nutzen, oder gar die "Qualität", lässt sich hier nämlich noch schwerer quantifizieren …]

https://twitter.com/mspro/status/183334418864283649
https://twitter.com/mspro/status/183337999709384705
http://mspr0.de/?p=2903
http://mspr0.de/?p=2704
http://mspr0.de/?p=939

=================== Anderer Text =====================

Lege den Plan für diesen Text erstmal auf Eis. Island naht / ZeitMangel, und die Thesen erscheinen mir noch zu unreif.

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Muss mit rein: "Kommerzielle" Dienste, die so lange eine Freiheits- und Kreativitäts-fördernde Plattform bieten, so lange ihnen kein GeschäftsModell einfällt; und die dann anfangen wollen, jetzt endlich Geld zu verdienen, und deshalb die DaumenSchrauben anziehen. Vgl. FetLife, Google Maps usw.

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Utopie: das freie, offene, anarchische Netz; die Ermächtigung jedes Einzelnen durch den persönlichen Besitz universaler Computer; Überwindung der publizistischen Gatekeeper und National-Staaten durch die entfesselte globale Kommunikation. Wirklichkeits-Blues: Das freie Netz wird eingehegt und ersetzt durch geschlossene, hierarchische Systeme wie Facebook und (inzwischen auch eindeutig dazuzuzählen) Google. Nicht der offene Bausatz "PC" ist Mode, sondern das glatte, unzerlegbare, vom Hersteller ferngesteuerte iPad. Die alten Mächte lernen langsam, sich auch im neuen Raum durchzusetzen und ihre Grenzen zu ziehen; wo nicht, treten neue Macht-Monopole an die Stelle der alten. Ist die Hacker-Revolution abgeblasen? Frank Schirrmacher schrieb zur Präsentation des neuen iPads: "Ein neues Gerät wird präsentiert, und innerhalb von Sekunden wird eine ganze Ideologie in Frage gestellt." Mit "Ideologie" meinte er damit jene der Dezentralität, ungezügelten Informations-Flüsse, des ungebremsten Auseinander-Nehmens und Neu-Wieder-ZusammenSetzens, die die Hacker-Kultur auszeichnete.

Vor uns also: Siegeszug der geschlossenen Plattformen auf dem Markt des Netzes, der Weltbevölkerung. Siegeszug der MarktMacht der großen Spieler, denn diese sind es, deren Produkte die Menschen nutzen, in deren Datenbanken sie sich organisieren lassen, in deren Räumen (und damit nach deren Regeln) sie miteinander kommunizieren. Siegeszug nicht der liebevoll aber hoffnungslos zusammengebauten Kommunisten-Software (stattdessen: iOS), des dezentralen Open Webs und der Blogosphäre (stattdessen: Facebook). Die Revolution findet auf Twitter und Facebook statt, nicht auf Diaspora und Identi.ca; also: in Gefälligkeit gegenüber Kapital und amerikanischer Regierung, nicht unter Anarchie und Sozialismus. Programmiert wird nicht mehr für Linux, sondern für den App-Markt; nicht mehr unter der GPL, sondern zur Profit-Maximierung. Hier sind die Millionen und Milliarden -- nicht nur Dollar, sondern auch Köpfe. So liegt dann auch der Schluss nahe, dass Innovation heute nicht auf der Nische der GNU-Idealisten aufbaut, sondern auf dem aalglatten aber sehr viel breiteren und stabileren Fundament der iPad-Oberfläche. Richard Stallman: ein greiser Zottelbart und Fanatiker ohne Liebe für die GUI oder Feingefühl fürs Soziale. Das Neue Web: ansprechend, zivilisiert, jung-dynamisch und mit Respekt vor Eigentum und Sitte.

Ja, dann sei es so. Wen stört es? Teile der Hacker-Kultur hatten Träume von der Ausweitung ihrer Werte in den Mainstream; aber im Großen und Ganzen war man es schon immer gewohnt, als der ungewaschene und unverstandene Freak am Rande der Gesellschaft zu gelten; duldbarer Zustand, so lange man denn in der Nische sein eigenes Ding machen durften. Die praktischen iPhone-Apps den Goldkettchen- und Anzugträgern, und gern auch den Leuten, die "Nerd-Brillen" zum neuen Chic erheben. Den Anderen die Shell, in der man alles machen kann, so lange man nur bereit ist, sich in die Eingeweide des Systems vorzuarbeiten, steile Lernkurven zu erklimmen, auf jede Oberflächen-Bequemlichkeit zu verzichten. Was kümmert es letztere, dass sie wieder eine verschwindend geringe Minderheit bilden? Ihre Macht ist eine andere als die der Mehrheit, der Popularität. Es ist die der möglichst totalen Aneignung eines Systems und seiner Möglichkeiten, des freien und ungezügelten Spiels mit den Hebeln und Schaltern, der Zerlegung der Maschine in ihre Bestandteile, um sie neu zusammenzusetzen.

Deshalb auch eine Gleichgültigkeit gegenüber "Plattformen" im Seemann'schen Sinne, als einer Ebene technischen Fortschritts, die Mainstream wird und so die Grundlage für allen weiteren Fortschritt bildet. Eine Plattform ist hier eine Oberfläche, die ihr Geworden-Sein verbirgt, abschließt; so gibt es keine hässlichen Löcher mehr, in die man reintreten, über die man stolpern könnte, über die man sich sorgen muss, die einen vielleicht beim kühnen Empor-Eilen aufhalten könnten. Sie bietet viel Raum in der Breite, in die es sich gut skaliert; nicht aber in die Tiefe, den Maschinenraum, der ja verschlossen bleibt: Wer auf Basis der Plattform arbeitet, muss mit dem Vorlieb nehmen, was ihre Herausgeber ihm zur Verfügung gestellt haben. Die spannende Frage nun lautet: Wenn hier kein Raum nach unten ist, aber in die Breite, reicht das auch hin als Raum in die Höhe?

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tl;dr: Die kommerziellen Web-Riesen mögen den Großteil des Netz-Verkehrs und der Netz-Bevölkerung voll und ganz unter sich in ihren geschlossenen Öko-Systemen aufteilen; trotzdem werden Ränder und Nischen des Offenen Netzes und der Hacker-Kultur zwischendrin und drumherum weiter-sprießen. Ohne Markt-Dominanz zwar, aber die brauchen sie auch nicht, um weiter BrennPunkt der spannenderen technischen Ideen und Entwicklungen zu sein. Sie mögen hunderttausendfach weniger Menschen an sich binden, aber die Kleinheit der Zahl wird aufgefangen durch die größere Freiheit im Experimentieren, Basteln und Kommunizieren. Markt-Kapitalisten kommen und gehen; das Freie un Offene bleibt, wenn auch oft unterm Radar, aber ebenso oft an strategisch bedeutsamen Infrastruktur-Punkten konzentriert.

tl;dr: Die Markt-Dominanz den geschlossenen Web-Riesen. Das Offene Web den Hacker-Nischen. Sie mögen immer mehr als Minderheit im Netz erscheinen, aber der größte Reichtum an Ideen, Experimenten, Gestaltungs-Freiheit liegt immer noch hier, und lässt sich ihnen auch nicht nehmen. Die Markt-Riesen kommen und gehen; die disruptive Kraft des Hackens bleibt.

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Keine Angst vor großen Zahlen

Facebook ist uneinholbar mit seiner knappen Milliarde Nutzer; da hat Diaspora keine Chance. Windows beherrscht den Desktop-Markt; Linux' Versuche dort sind Mitleid-erregend. Twitter beherrscht das Microblogging; alternative Seiten wie identi.ca werden sich nie durchsetzen. Das Apple-ferngesteuerte iPad erschlägt den Universal-PC, auf dem sich alles Beliebige installieren und ausführen lässt. Das geschlossene, proprietäre Web wächst schneller als das offene, freie; dank dem Erreichen kritischer Benutzer-Massen durch die neuen Götter des Netzes ein unumkehrbarer Trend. Die Plattformen, auf denen sich die Welt heute tümmelt, sind nicht mehr die Träume der Hacker-Kommunisten, sondern der großen Kapitalisten; es ist nicht mehr der anarchistische Cyberspace, es sind zentralistische Systeme, durch Autoritäten regulierbar.

So geht der Blues des Open Web. Die Kinder werden nicht mehr, wie noch ihre Hacker-Väter, ihren Computer selber bauen und ihre Spiele von Hand umbauen, um den Kopierschutz zu knacken; sie werden die aalglatte Oberfläche des iPad akzeptieren und ihre Spielzeuge aus den vorgefertigten Klötzchen bauen, statt die Klötze noch selbst aus dem Chemie-Baukasten zusammen-zu-schmelzen. Und vielleicht ist das sogar besser so, dass sie sich nicht mehr mit den Primitiven abquälen müssen und so gleich zu Höherem streben können? Ein beliebtes Argument für aalglatte Systeme wie das iPad: Ihre Oberfläche ist ein neuer Boden, auf dessen sicherem Grund neue Kreativität möglich ist, während man sich früher in den Eingeweiden darunter verfing, ehe man nach oben stieß. Das iPad wird höchstselbst zur Plattform -- und zwar auch, indem es die Plattform unter sich unzugänglich macht. (Schirrmacher-Verweis einbauen.)

[…]

Obiges Beispiel impliziert zweierlei: Dass es früher mehr Kinder gab, die ihren Computer grundlegend auseinandernehmen, als morgen; und dass es morgen schwerer sein wird, ein Gerät zum Auseinander-Nehmen zu finden. Beides ist Unsinn. Hacker waren schon immer eine kleine Gemeinde, und Zugang zu offenen Geräten immer schon ein Privileg; aller Voraussicht nach sind morgen mehr Maschinen günstiger zu haben, die sich leicht und dokumentiert auseinandernehmen lassen, und lassen sich auch mehr Kinder dazu triggern, das zu tun.

Die Erziehung der Gesamt-Menschheit zu Computer-Hackern verläuft also nicht von heut auf morgen. Welch Überraschung. Aber auch kein Drama. Ist der Anfangs-Schock des Ewigen Septembers erst einmal überwunden, fällt auf, dass es nach wie vor keinen Mangel an sozialen Räumen für die Spezialisten gibt. Sie sind nicht mehr die überall anerkannte Elite oder zahlenmäßig dominierend, aber sie werkeln weiter. Notfalls im Untergrund. Ihre Menge kann langfristig nur wachsen. Die Menge an Facebook-Nutzern dagegen kaum noch: … in Zehner-Potenzen denken, sollte man eh … ist die SättigungsGrenze nicht mehr ganz so weit weg …

Die kleinen Communities haben stets noch viel Wachstums-Raum nach oben und zu den Seiten -- und damit viel Raum, sich grundlegend neu zu erfinden, Forks zu dulden

Marktdominanz interessiert denjenigen, der sich auf einem Markt beweisen will. Das gilt aber gerade für viele non-kommerzielle Freie-Software-Projekte keineswegs -- und warum sollte es das auch.

"The winner takes it all"-Systeme. Wettrennen um die Marktdominanz. Welcher Kapitalist schlägt welchen tot. Wird Twitter Facebook überleben? Kann Google mit Android das iPhone überwinden? Was für langweilige Fragen. Schau, an was ich gerade arbeite: ein Wunder, das keiner der Riesen zustande brächte, weil sie zu sehr damit beschäftigt sind, sich Marktanteile zu sichern. Der Kampf um Marktanteile ist aber nichts, was Einfallsreichtum, Wahnwitz, neue Konzepte fördert.

Desktop-Eleganz keine Priorität. Hacker haben andere Ideen von Benutzerfreundlichkeit: dass das System für den Benutzer hackbar ist, die Innereien leicht und direkt zugänglich, nichts Falsches aus Bequemlichkeits-Gründen vorgegaukelt wird.

… zählt mehr die Freiheit des Projekts als seine Ausbreitung … Stallmans Radikalismus mag viele Leute und Institutionen verschrecken; aber er gewichtet seine Prioritäten halt so, dass ihm im Zweifel die Freiheit der verfügbaren Software wichtiger ist als die Vergrößerung ihrer Menge.

… Vorteile der Freiheit überwiegen für die Entwickler die Nachteile geringer Ausbreitung …

… versöhnliche Strategien: Es geht oft nicht darum, ein eigenes Monopol gegen das der Anderen aufzubauen. So fällt es auch leichter, auf den Boykott zu verzichten: …

Richard Stallman zeigt neben PR-untauglichen Charakter auch eine radikale Ader, die viele für verschreckend halten. Aber …

Anarchische, offene, freie Elemente sind an der Oberfläche oft unsichtbar, besetzen aber trotzdem den Kern der Systeme: Die Kerne eines Großteils des Betriebssystemmarkts sind GNU- oder BSD-lizensiert (von GNU/Linux bis MacOS X), Linux beherrscht den Server-Markt und ein Großteil des Webs wird übers frei lizensierte Apache geliefert; wer Software entwickeln will, ohne sich explizit auf ein geschlossenes System (etwa einen App-Markt) zu spezialisieren, wird dafür höchstwahrscheinlich eine offene Plattform verwenden, weil es hier die meisten und besten Tools gibt.

Relatives Schrumpfen, aber absolutes Wachstum. Problematisch, wenn man einen Markt dominieren will. Verkraftbar, wenn man nicht an "the winner takes it all" glaubt.

Diese Zirkel sind oft auf gewisse Weise recht offen; die hauptsächliche Hürde zur Teilnahme besteht in erforderlicher technischer Expertise, angefangen bei der Fähigkeit zur Nutzung weniger mainstreamiger Kommunikations-Protokolle wie z.B. IRC. Sich in fremde / komplexe Systeme einzuarbeiten, kann viel Zeit und Energie kosten. Dafür müssen oft keine Zertifikate, Ausweise, institutionelle Autorisierungen vorgewiesen werden; die nötige Software ist meist kostenlos erhältlich. Der Tonfall kann zuweilen gegenüber Neulingen abschreckend und intolerant ausfallen; zum Teil wird dies aber auch als Feature gesehen, als Filter, der das Niveau der eigenen Diskussion sichert; auch: Schwäche des Bedarfs an Massen-Rekrutierung.

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