Buch: "Propyläen Technikgeschichte 1: Landbau und Handwerk" / 1990-1992
Lektüre-Notizen:
- Einführung (Wolfgang König):
- Gesamt-Übersicht über die fünf Bände und ihre Ambitionen. Darstellung sowohl der Techniken als auch ihrer wirtschaftlich-kulturellen Eingebundenheit und ihrer wechselnden Nutzung.
- Einschränkungen: Geschichte wird ausgehend von den Siegern erzählt, also: die Genealogien vor allem dessen, was sich durchsetzte, und damit stark fokussiert auf den Westen.
- Eine Geschichte der Techniken, nicht ihrer Erfinder. Kulturelle Kontexte, ja; aber der Fokus liegt auf der Produkion, nicht auf den "Genies".
- Konzeption entspricht der Beschleunigung der Entwicklung – erster Band zwei Jahrtausende, zweiter Band ein halbes Jahrtausend, dritter ein ViertelJahrtausend, vierter ein DreiviertelJahrhundert; wie dann auch der fünfte. Zum Ende hin scheint die Entwicklung an Grenzen zu stoßen, des Planeten, der menschlichen Gesellschaft.
- "Die Gaben des Prometheus. Technik im antiken Mittelmehrraum zwischen 750 v. Chr. und 500 n. Chr." (Helmuth Schneider):
- "Die Grundlagen der antiken Technik":
- "Der mediterrane Raum":
- Der moderne Mensch kann sich kaum mehr vorstellen, wie abhängig die Wirtschaft der Antike noch von den natürlichen Gegebenheiten jeweiliger Regionen war. Bei uns heute ist die Welt zusammen gewachsen, lässt sich jedes Natur-Verhältnis leicht anpassen, sind Wetter und JahresZeit und Distanz nivelliert.
- Das antike Mittelmeer ist zerklüftet, geteilt schon durch Italien und Sizilien; die Ägäis ist eine eigene Welt, und lange bleibt der Westen vor allem Fantasie-Reich. Das Mittelmeer kann ein guter TransportRaum sein; aber stark WindRichtungs-, UnWetter-abhängig. Bestimmte JahresZeiten waren Tabu. Vielzahl der Inseln gibt etwas Anker.
- In der antiken Welt zwischen Italien und Ägäis dominieren Gebirge das FestLand, sind fruchtbare Ebenen spärlich oder ungünstig eingequetscht. Sehr wechselnde KlimaVerhältnisse besorgen Unsicherheiten, MissErnten. HeuSchreckenSchwärme vernichten viele Ernten. Oft muss aus Ägypten importiert werden.
- Viel Abbau von Holz und Metallen. Holz scheint allgegenwärtig zu sein und von selbst nachzuwachsen; es wird mutig entwaldet. Auch Metalle werden in manchen Regionen schon in der Antike ganz und gar vollständig abgebaut.
- Flüsse treten entweder über und überschwemmen oder vertrocknen, je nach JahresZeit, und sind allgemein ungeeignet zur SchiffFahrt; erst das Römische Reich wird sich ihren Möglichkeiten verstärkt zu wenden, als es sich von den Küsten her und mehr ins europäische Inland voran arbeitet.
- Das Meer war eine der HauptNahrungsQuellen. Vor allem ThunFische. Aber auch die SeeSchnecken / PurpurSchnecken bspw. wurden einem wichtigen Zweck zugeführt: Sie wurden zerquetscht bzw. ihre Drüsen entfernt als Quelle der Farbe Purpur. Der große SchneckenVerbrauch für ein Minimum FarbMenge erklärt die Königlichkeit der Farbe.
- "Die historischen Voraussetzungen: Neolithische Revolution, Altägypten und Mykene":
- NeoLithikum: Der Mensch sammelt/jagt seine Nahrung nicht mehr nur, er erzeugt sie selbst; qua TierZucht, qua AgrarWirtschaft (Gerste, Weizen). Er Dauer-siedelt (einfache Mauern/Hütten aus Lehm; Holz, SchilfRohr) und baut sich Gefäße, um das Getreide aufzubewahren. ÜberSchuss produziert Spezialisten, die Verfahren erfinden und verbessern.
- Entwicklung von Material-erzeugenden und -formenden Verfahren. Unter Hitze manipulieren, dann erkalten lassen – erst Erden (Lehm, Ton, Keramik), dann Metalle. Mit metallenen Werkzeugen lassen sich wiederum neue Material-Bearbeitungen vornehmen – und z.B. große FelsBlöcke lösen/skulpturieren, wo vorher nur Lehm-Ziegel möglich waren.
- Metalle: Massig Kupfer wird aus Zypern importiert; nach Zypern, der lange Zeit einzigen bekannten Quelle, ist es benannt. Später dann Bronze von den Phöniziern, meist als fertige Barren. Bronze entsteht durch Mischung von Kupfer und Zinn; Zinn hatten die Phönizier aber als einzige Kenner und Besegler der Quelle (fernes Cornwall) monopolisiert.
- Um den Nil florieren bis ins 2. Jahrtausend Spezialisierung, technische Entwicklung; Herstellung spezieller Geräte, vom TretBlaseBalg zur FeuerSauerStoffVersorgung bis zur TöpferScheibe. NutzTiere ziehen Wägen und HolzPflüge und dreschen das Getreide. Metall wird gehämmert und gegossen. Glas-Produktion. RahSegel-Schiffe für den Nil.
- Die minoisch-mykenische Zivilisation importiert fleißig Material und Technik und nutzt sie für die monumentalen Bauten des Palast-Systems. Hier arbeitet man mit so großen wie sorgfältig austarierten, präzise gehauenen SteinBlöcken. Wo Ägypter künstlich bewässern, werden hier Flüsse umgeleitet und Dämme gebaut, um NeuLand zu gewinnen.
- Die Ägypter nutzen Pflanzen / Flachs zur Textil-Produktion; die Kreter/Minoer-Mykener dagegen vorzugsweise Schafs-Wolle. ÖlBäume und Wein werden angebaut; der SpeisePlan, der kulinarische Genuss verfeinert.
- Die kretisch-minoisch-mykenische Insel-Zivilisation mausert sich zu ambitionierten SeeFahrern, baut potente Schiffe – während die Ägypter sich vor allem aufs AbFahren ihres BinnenFlusses optimierten, um den herum die ganze Zivilisation angesiedelt war.
- "Der Kontext der antiken Technik: Wirtschaft und Gesellschaft":
- In der frühen Antike sind die Städte nur bessere Dörfer, prägt SubsistenzWirtschaft eine stark bäuerliche Gesellschaft; Nahrung, Textilien und Geräte stellt sich jeder Haushalt fast vollständig nach EigenBedarf selber her, nur für Objekte aus exotischen Stoffen, vor allem Metallen, ist man auf Handel mit der Ferne angewiesen.
- Später macht den Wert der Städte die öffentliche Infrastruktur aus: Tempel, Bäder; eine eigene RechtsSprechung; dass ihre Bürger nicht als Dorf gemeinschaftlich einem Dritten schuldig sind, sondern als Individuen. Einige, sehr wenige Städte haben als Handels-Platz über-regionale Bedeutung.
- Den Ton geben in den Städten reiche LandBesitzer an; die rein städtischen Berufe, Handwerker und Händler, werden von ihrer Muße-Ideologie verachtet. Mit Wachstum der Städte und Enteignung eigenständiger Bauern wächst in den Städten der verachtete Stand, wird niedrig gehalten durch den Zwang, sich zu kaufen, was früher eigener Boden hergab.
- Fern-Handel ist ein riskantes Geschäft mit niedrigen Gewinn-Margen; Versorgung von Städten mit z.B. Getreiden verlangt oft genug Plan-wirtschaftliche Interventionen von OberSchicht und Staat; freier Markt scheitert größtenteils. Erst mit den SuperReichen entsteht ein Bedarf nach exotischen Luxus-Artikeln, der FernHandel einträglich macht.
- Vor allem in den Städten setzt sich Geld als Tausch-Mittel massiv durch, sein Wert steht und fällt allerdings ganz mit dem Material-Wert (deshalb metallisch); die Währung wird seitens des Staates vor allem durch den Erz-Abbau beeinflusst. Geld ist wirklich nur Tausch-Mittel und taugt noch nicht als EigenWert.
- Sklaven zählen in der antiken Wirtschaft als weitere Klasse von Werkzeugen, vielseitig einsetzbar, aber ohne korrekte Motivation störrisch; man nutzt Belohnungen und Erfolgs-abhängige FreiheitsGarantien, um sie anzutreiben. Dass die Antike wegen der Sklaven erfindungsfaul gewesen sei, ist VorUrteil liberaler PlantagenSklavenHalter von 1776.
- Dass die Antike nur qua GesellschaftsForm und Ideologie nicht den Weg in die Industrialisierung gefunden habe, ist ebenso ein VorUrteil; bis zu Fabrik und FließBand fehlten vor allem technische Innovationen, für die es sehr wohl die Erfindungen des MittelAlters brauchte, dessen Wert man nur aus AufklärungsGeist gerne so gering schätzt.
- "Das archaische und klassische Griechenland":
- "Das 'Dark Age' (1200-800 v. Chr.)":
- Die Zeit nach ZusammenBruch der Palast-Zivilisation ist vor allem "dunkel" durch Verlust der SchriftSprache (die den Verwaltungs-Experten der Paläste vorbehalten war), eine erhebliche Verringerung der SiedlungsZahl und SiedlungsGrößen, Verengung des geopolitischen Horizonts, Verrohung der Produktion, Verlust der Metall-Importe.
- Gleichzeitig ist es die Zeit, wo Griechen (notgedrungen?) beginnen, ihr eigenes Eisen zu fördern (war bisher den Hethitern vorbehalten); sich aus regionalen Klein-MachtHabern eine Aristokratie entwickelt; und mit Erholung der Bevölkerung die Besiedlung der kleinasiatischen WestKüste und damit Einschluss der Ägäis zu einem griechischen Meer.
- "Die Welt des Odysseus: Landwirtschaft und Handwerk in den Epen Homers":
- LesArt der Odyssee als Dokument der TechnikBegeisterung; Homer lässt keine Gelegenheit verstreichen, die Verfahren der LandWirtschaft (Pflügen, Ernten, Dreschen, Worfeln) oder die Herstellung von Werkzeugen, Schiffen usw. zu beschreiben, und sei es als Metapher für z.B. die Gefechte um Troja.
- Hephaistos ist der Ur-Nerd: körperlich lahm, aber handwerklich-erfinderisch begabt, nutzt er immer wieder die Kompetenzen seiner techne, um seine körperlichen Defizite auszugleichen und ihm sonst Überlegene zu bannen; so wie Odysseus, von Homer mehrfach als Handwerker beschrieben, der z.B. mittels technischer Einfälle den Zyklopen blendet.
- Homer lobt technische Fähigkeit, verknüpft sie mit sittlich-zivilisatorischer Erhabenheit; Verachtung des wilden Zyklopen, Bewunderung der Phäaken, WertSchätzung technischer Erzeugnisse. Odysseus blickt kolonialistisch auf die Zyklopen-Insel: Was könnte man aus diesem Land der Wilden machen, bewirtschaftete man es fortschrittlich!
- "Die archaische Epoche: Expansion, Urbanisation und technischer Wandel (700-500 v. Chr.)":
- Zeit des Wachstums, der Verstädterung, der Expansion: BevölkerungsÜberschuss und Suche nach agrarwirtschaftlich nutzbarem Land führen zur Gründung von Kolonien im Schwarzen Meer und in westlicheren Gebieten des MittelMeeres (der östliche Teil war bereits durch Ägypten und die Kulturen VorderAsiens belegt).
- Griechen importieren munter Techniken, eignen sie sich aber auch sehr selbständig an. Von den Ägyptern übernehmen sie Architektur (MonumentalBauten aus NaturStein) und Skulpturen, von den Phöniziern die grafische Kunst (BilderGeschichten auf Keramik) und die Schrift (Linear B unverwandt; fürs Griechische um Vokale erweitert).
- Die Urbanisierung schafft städtebauliche Standards (StadtMauer, Heiligtum, öffentliche Plätze / Agora, Straßen, WasserLeitungen, HafenMole), treibt Verkehr und Handel an (bedeutende UmschlagPlätze entstehen), befördert das Handwerk (Solon verfügt, nur wer seinem Sohn ein Handwerk lehrt, hat Anspruch auf AltersVersorgung durch ihn).
- Griechische Städte produzieren vermehrt für den Export, und zwar vor allem Handwerks-Produkte; AgrarProdukte sind aufgrund der kargen Landschaft zu knapp (drum verdrängt auch AckerBau ViehHaltung), ihr Export ist größtenteils verboten (es gibt Ausnahmen wie Wein und Oliven-Öl, wo es aufgrund glücklicher Umstände ÜberProduktionen gibt).
- Export und steigende Luxus-Ansprüche der WohlstandsSchicht (Abstand Arm-Reich wächst) verlangen steigende HandwerksQualität: technische Innovation. Optimierung der EisenVerarbeitung, GussVerfahren; TöpferÖfen deren Temperatur und LuftZufuhr sich genau regulieren lässt, für grafisch ausgefeilte KeramikFärbungen. Spezialisierung.
- Emsig kämpfen die Regionen untereinander um Ressourcen; KriegsFührung wechselt von vereinzelten adligen Heroen/Kriegern auf BürgerArmeen, die als Hopliten mit bronzenen Rüstungen ausgestattet werden.
- HohlGuss von Bronze produziert nicht nur die Hopliten-Rüstungen, sondern auch Statuen. PrägeVerfahren für MünzGeld werden entwickelt; Vermögen/Kapital lässt sich einfacher akkumulieren.
- Vor allem der TempelBau treibt baulich-logistisch-architektonische Innovation voran. Statt kleinem Handwerk nun Leitung durch Architekten, die viele Handwerker koordinieren. Große SteinVorräte (Marmor!) müssen von weit her geschafft werden, oft über SchiffFahrt; neue Schiffe werden gestaltet, die sich zum Transport großer Gewichte eignen.
- "Die Landwirtschaft":
- Die Antiken leben von Getreide zum Fressen, Wein zum Trinken und OlivenÖl sowohl für die Küche als auch "zur Körperpflege und als Brennstoff für Lampen". Männer fressen mehr als Frauen. Fleisch wird kaum gegessen; die SchafsWeideWirtschaft dient vorrangig der WolleProduktion, geschlachtet wird nur im Notfall / bei MissErnte.
- KleinBauern haben genug zu tun, sich mit ihrem Schaffen selbst zu versorgen, müssen schon dafür knapp kalkulieren, umsichtig das Jahr planen. Schuhe und Kleidung produziert man für die Winter-Arbeit; im Sommer arbeitet man auf dem Feld nackt. GroßBauern produzieren für den Markt, mittels Sklaven, verdrängen die KleinBauern immer mehr.
- Mit dem Pflug wird der AckerBoden bearbeitet; er besteht aus einem Holzstück oder ist aus mehreren zusammen gesetzt; die Experten schlagen verschiedene HolzArten für Sterz, Scharbaum, Krümel und Deichsel vor. Die griechischen Pflüge arbeiten nicht sehr tief, sind für leichte Böden optimiert. Gezogen vor allem von Ochsen; Pferde ungeeignet.
- ZweiFelderWirtschaft bzw. zweijähriger Zyklus, je Feld um ein Jahr verschoben. BrachLand wird ab Winter/FrühJahr gepflügt, Boden gelockert; Herbst wird gesät; Mai/Juni wird dann geerntet. Zuweilen erlaubt man sich, das BrachLand für Bohnen/HülsenFrüchte zu nutzen; das AnbauLand dagegen für Getreide/KörnerFrüchte.
- Manchmal ließ man auch auf dem BrachLand weiden; das gab auch ein bisschen Dünger. Dünger macht den Boden fruchtbar. Antike Schriftsteller bezeugen eine Dünger-Hierarchie, bei der menschlicher Dung am Höchsten gewichtet wird.
- Geerntet wird mit Sicheln. Abgeschnittenes bindet man zu Bündeln und bringt sie auf einen harten, Stampferei-duldenden Boden, ("Tenne"), wo Ochsen die Körner raustrampeln. Mit einer Schaufel wird das gedroschene Chaos in die Luft gewirbelt, um im LuftZug die Körner auszudifferenzieren / die Spreu vom Weizen zu trennen ("worfeln").
- GetreideKörner werden mit Mörser oder Mühle zerstampft/gemahlen. Daraus lassen sich die Maza her ("eine Art von Knetkuchen") herstellen, oder (aus Spelt) Brei, oder später (aus Weizenmehl) gebackenes Brot. Frühe Mühlen sind bloße mühselige SteineReiberei; spätere GetreideMühlen nutzen zur Erleichterung Tricks wie HebelWirkung.
- Jeder trinkt Wein, auch die Kinder; aber eben stark mit Wasser verdünnt, um den Alkohol abzumildern. Konsum unverdünnten Weins gilt als barbarisch. Man lobt einen Wein, indem man sagt, er sei auch in besonders starker Verdünnung noch genießbar.
- WeinLese: WeinStöcken erntet man ihre Trauben ab, dann lässt man sie vielleicht noch eine Weile in der Sonne liegen, dann werden sie "gekeltert", also: durch FußStampferei vielleicht gleich direkt ins Gefäß ausgepresst.
- ÖlBäume sind wichtig; es ist verboten, sie zu fällen, und man experimentiert, wie man am Besten neue pflanzt (einfach ein Stück korrekt abschlagen und korrekt in einen korrekten Boden rammen).
- Man schlägt gegen die Zweige der OlivenBäume, damit die Oliven abfallen; für besonders hohe Zweige muss man vielleicht auch raufklettern. Die Oliven werden gequetscht (die Kerne sollen nicht zerbrechen) und das Resultat wird dann ausgepresst. Für letztere VorgangsAbfolge gibt es komplexe mechanische Apparaturen (Öl-Mühle, Öl-Presse).
- Abgesehen vom OchsenPaar des Bauern ist kaum Raum für ViehHaltung; die AgrarProdukte reichen ja kaum für die Menschen, Tiere durch-füttern ist teuer. Den Schafen ist dann auch das RestLand vorbehalten; Weiden auf den Bergen (im Winter), im Sommer vielleicht auf BrachLand. WeideLand ist umkämpft; Städte regeln die NutzungsVerteilung vertraglich.
- "Bergbau und Metallverarbeitung":
- Abbau der Erze: am Einfachsten an der OberFläche (bei "Tage"), aber man arbeitet sich schnell auch Mittels Schächten hinab, bis zu 120 Meter tief. Die Schächte sind schmal, die kleinsten nichtmal einen Meter hoch, dadurch aber auch nicht Einsturz-gefährdet; nur durch Abbau entstandene große HohlRäume müssen durch Holz gesichert werden.
- Abbau-Politik bestimmt SchächteSystem: Einteilung der Gelände auf viele kleine verpachtbare Bereiche, die nur in ihren Umrissen gruben. Sklaven besorgen die Arbeit; Geld auf dem ErzMarkt lässt sich auch durch ihre Vermietung verdienen. Immerhin müssen sie nicht ersticken: Man legt auch Schächte nur für den LuftDurchzug an.
- Das abgebaute Material wird zerkleinert und gemörsert, im Groben von Hand und im Feinen qua Gewicht in WaschAnlagen getrennt. Die Verhüttung umfasst kompliziertere chemische Vorgänge: Brenne die Oxide ab, härte, weiche auf, vermenge mit neuen Stoffen (Kohlenstoff!), um Härte und Bearbeitbarkeit zu modulieren. Liefere als Barren aus.
- Kupfer ist weich und neigt beim Gießen zur BläschenBildung. KupferLegierungen wie Bronze können da schon mehr. Eisen ist besonders hart, aber in seiner Formung und korrekten Abmischung auch besonders anspruchsvoll. Mit dem EisenZeitalter ist nicht plötzlich alles aus Eisen; man benutzt es vor allem für Waffen und einzelne technische Teile.
- Silber und Gold werden schon früh als ReichtumsSpeicher verwendet. Peisistratos prägt SilberMünzen. Gut ergeht es den Städten mit reichhaltigen Silber- oder Gold-Minen. Die Einkünfte fließen direkt als GrundEinkommen an die StadtBürger. Vom Silber auch finanziert man sich VerteidigungsWälle, SeeFlotten. So hat Athen es gemacht.
- Der Aufstieg auf der Metall-Liste erfordert auch immer höhere und präzisere Temperaturen, immer komplexere Werkzeuge. Die komplizierten Metall-Bearbeitungs- und Guss-Verfahren werden in verschiedenen Spezialisten-Stufen abgearbeitet, führen zu Werkstätten mit ausführlicher ArbeitsTeilung.
- HohlGuss- und WachsAusSchmelzVerfahren gewähren ein Modellieren in vielen Schritten. Wo später Bronze hinsoll, kommt erstmal Wachs hin, der dann ausschmilzt und Raum für das Metall schafft. Im Gegensatz zum SteinMetz modelliert man VorFormen, die etwa als Wachs leicht Fehler verzeihen, Korrekturen erlaubt, bevor es ernst wird.
- Einzelne Teile werden auf verschiedene Weise bearbeitet, gesondert angefertigt. Erst werden sie mechanisch, dann durch Löten und Schweißen verbunden. Die so erzeugbaren Figuren werden mit der Zeit immer größer.
- In die MetallVerarbeitung fließt viel ErfahrungsWissen. Eigentlich ist das alles komplexe Chemie, aber die Texte aus der Zeit lassen ahnen, dass man systematisch-analytisch noch sehr wenig Begriff davon hatte, was man tat; korrekte Effekte werden falschen Schritten/Stoffen zugeschrieben. Übung, Gespür entwickeln, das macht den Meister.
- "Keramikherstellung":
- Für die KeramikProduktion braucht man Ton; den gewinnt man bei Tage, reinigt ihn von ungünstigen anderen Materialien durchs Schlämmen im Wasser, unterzieht ihn ähnlich dem Metall diversen Weichungs- und Härtungs-Prozeduren. Unterschiedliche Regionen liefern unterschiedlichen Ton, regionale Charakteristika.
- Die Grafik auf den Gefäßen war in den meisten Haushalten die einzige Grafik überhaupt, deshalb ihre herausragende Bedeutung als gesellschaftlicher Text, Vermittler von Kultur und Techniken usw. Ansonsten gab es noch Pinaktes (abgeleitet von Pinax: Pinakothek), kleine TonTäfelchen, und was an Ornamenten usw. öffentliche Orte zierte.
- TöpferScheiben dienten dem Formen des Tons, wurden von einem Gehilfen gedreht, während der Töpfer aufgrund ihrer (Schwung-notwendigen) Größe sich weit nach vorne lehnen musste, um Material zu bearbeiten. Das Ergebnis wurde in mehreren Schritten in einem Ofen gebrannt, der aus zwei Kammern bestand, präzise Temperatur und LuftZufuhr regelte.
- Im Ofen Erhitzung in mehreren Schritten, färben verschiedene Ton-Arten verschieden ein. So konnte im Voraus durch differenziertes Auftragen von Materialien Grafik appliziert werden. Dem GrundMaterial wurden Silhouetten der Figuren als zweites Material aufgetragen; dann darin rumgeritzt, um das Darunter Linien-förmig hervortreten zu lassen.
- Erst die SchwarzFiguren-Keramik: roter Hintergrund, schwarzer Vordergrund. Dann die RotFiguren-Keramik: dasselbe invertiert. Letztere lässt sich in den Details feiner arbeiten.
- Gefäße und Geschirr sind üblicherweise Keramik, nur in seltensten Fällen metallen, in der klassischen Zeit nicht mal bei den Wohlhabenden, eigentlich nur im zeremoniellen Kontext.
- Trotz umfassender Nutzung ist Keramik keine EigengebrauchsProduktion – technisch aufwendige Produktion (Töpferscheibe, Expertise) sorgen dafür, dass die Arbeit Spezialisten vorbehalten bleibt, denen in den Städten zuweilen ganze StadtTeile vorbehalten sind, die stolz auf ihr HandWerk sind und es immer weiter verfeinern.
- "Textilproduktion":
- Im Gegensatz zum mittelalterlichen NordEuropa brauchte man im mediterranen Griechenland nicht so viel Kleidung. Der gemeine Grieche war im Sommer oft ganz nackt. Ansonsten wickelte man sich ein gefaltetes Tuch um den Leib. Komplexere Kleidung war ein Luxus-Artikel und Status-Symbol.
- Was man an Kleidung hatte, war wertvoll und musste vor MottenFraß geschützt werden, weshalb KleiderTruhen beliebt waren.
- Es gab Regionen mit Export-orientierter Textil-Produktion, die von ihrer guten Wolle lebten. Diogenes berichtet von SchafsHirten, die ihre Schafe mit Leder einkleideten, um die Wolle rein zu halten, und ermahnt, der SchafsBock werde besser geschützt als der Sohn.
- Das Spinnen verwandelt das Kuddelmuddel SchafsWolle in Garn/Faden. In der einen Hand ein SpinnRocken mit der Wolle, daraus wird mit der anderen ein Faden gezogen/gedreht, der sich am anderen Ende um eine Spindel dreht. Das Drehen der Spindel hilft beim Faden-Drehen, wird durch ein Gewicht, SpinnWirtel, unterstützt.
- Solcherart wird beim Spinnen der entstehende Faden zwischen SpinnRocken und Spindel immer länger, die Spindel senkt sich immer weiter herab, bis sie den Boden erreicht; dann wickelt man die neu entstandene FadenLänge um die Spindel, zieht sie dabei wieder hoch, und der Vorgang startet erneut, die Spindel kann erneut Faden nachziehen/drehen.
- Das Weben verwandelt die Fäden in Gewebe, indem es vertikale und horizontale Fäden-Parallel-Reihen miteinander verflechtet; die (oft stärker gesponnenen) vertikalen "KettFäden" werden von den horizontalen "SchussFäden" abwechselnd nach vorne und nach hinten umschritten; am Ende spiegeln letztere ihren Weg rückwärts.
- Die Griechen kannten den vertikalen WebStuhl, bei dem die KettFäden mit Gewichten straff gezogen herab hingen. Ein WeberSchiffchen enthielt aufgewickelt den SchussFaden, der von Seite zu Seite um die KettFäden gezogen wurde. Folgende Mechanik sorgte fürs abwechselnde vordere bzw. hintere Umschleichen des KettFadens:
- Im AusgangsZustand hielt ein horizontaler TrennStab jeden zweiten KettFaden gegenüber seinem Nachbar nach hinten gezogen; so bestand zwischen beiden das "natürliche Fach" zum DurchQueren mit dem WeberSchiffchen.
- Die im AusgangsZustand vorderen Fäden hingen mittels einer Schlinge am beweglichen "SchlingStab", der noch weiter als der TrennStab nach hinten gezogen werden konnte, so wurden aus den im AusgangsZustand vorderen die hinteren KettFäden und den ursprünglich hinteren die vorderen; das "künstliche Fach" entstand, ebenfalls fürs WeberSchiffchen.
- "Die Brennstoffe":
- Der gemeine Haushalt braucht die Erhitzung in geringer Menge zur EssensZubereitung. Die Produktion braucht sie in sehr viel größerer Menge zum Schmieden, zum KeramikBrennen.
- Kinetische Energie kommt noch nur von Mensch und Tier und nur auf der See noch vom Wind. Thermische Energie kommt durchs Verbrennen von Holz und manchmal Kohle.
- Echte Kohle allerdings kaum, ihr Schwefel verunreinigt die Metalle. Bei Holz gibt es Theorien, welches besser brennt. HolzKohle (die entsteht, wenn man den empfindlicheren Teil des Holzes abbrennt und der heroischere über bleibt, der sich stärker erhitzen lässt und dabei kein Feuer fängt) wird gern für AnspruchsVolles verwendet.
- "Landtransport und Schiffahrt":
- Noch Adam Smiths rechnete vor, wieviel aufwendiger/teuer LandTransport gegenüber SeeTransport bei gleicher Strecke und gleichem Gewicht sei. Tiere als MuskelKraft sind teuer, Wind ist billig. Straßen sind teuer, vor allem im bergigen GriechenLand. See ist im InselReich dagegen überall. Sogar Häfen waren oft unnötig, gab viele gute Buchten.
- WarenTransport war wichtig fürs Wachstum der griechischen Welt, vor allem mit dem Untergang der Phönizier. HandelsSchiffe waren SegelSchiffe. KriegsSchiffe dagegen hatten abnehmbare Segeln (stören in der SeeSchlacht nur), wurden vor allem gerudert; bald in immer mehr übereinanderliegenden Reihen. Rudern erhöht navigatorische Flexibilität.
- Schiffe hatten Heck-SteuerRuder. RahSegel wurden durch verschiedene Tau-Konfigurationen klein/groß gemacht. KriegsSchiffe hatten niedrig liegende "RammSporne" am Bug, um Feindes-Schiffen zuzusetzen. Gebaut wurde: Erst Planken, dann Spanten ("SchalenBau"), umgekehrz zum MittelAlter. ErfahrungsWissen, welches Holz sich für welche Teile eignete.
- WagenBau reichte vom Zwei-StrebenRäder-Wagen mit wenig Kraft/Vermögen des einfachen Bauern bis zu viel schleppenden Wägen mit zwei oder mehr Achsen, mit vielen Ochsen vorgespannt. (Note: Auch TierGeschirr muss man erstmal erfinden!) Für besondere Lasten und Wege wurden Projekt-bezogen (etwa bei BauUnternehmen) Wagen speziell gebaut.
- LandTransport vor allem auf kurze Entfernungen, zwischen Stadt und SchiffsAnlegeBuchten oder Bauernhöfen, oder in der Stadt. Vieles wurde von MenschenKraft getragen. Frauen trugen Wasser vom Brunnen ins Haus auf ihrem Kopf. Andere Lasten ließen sich mit TrageStöcken über der Schulter allein (Stock kurz) oder zu mehrt (Stock lang) stemmen.
- "Bautechnik und Infrastruktur":
- Die Griechen bauen monumentale Tempel und Stoas, aber voll-überdachte InnenRäume spielen in ihrem öffentlichen Leben keine große Rolle, das Meiste findet unter freiem Himmel statt, lobe das mediterrane Klima. Die repräsentative Architektur konzentriert sich also vor allem auf die AußenPerspektive. Drinnen steht die GötterFigur.
- Monumentalitäts-Wettstreits der dorischen Tempel. Mit manchem Projekt (auf Längen so um hundert Meter und Höhen um zwanzig Meter zu) übernehmen Städte sich, bringen sie nicht bzw. erst in über hundert Jahren zuende. Technische Hürden: Je breiter, desto mehr Reihen stützender Säulen braucht es für die TrageBalken der "PfettenDächer".
- Gebaut wird mit Stein, Marmor nur für SpezialTeile. BauTeile (Säulen, SäulenTrommeln, Architrave) werden direkt aus den SteinBrüchen geschlagen; seitlich von Arbeitern in "SchrotGräben" um den Blöcken, und vom Boden gelöst über "KeilSpaltung".
- Zu den BauStellen wird von meist nahegelegenen SteinBrüchen transportiert; für den Tempel von Ephesos war der Boden zu schlecht für WagenTransport, deshalb wurden die fertigen Säulen rollend mit einer Einfassung gezogen (wie eine Walze); das Architrav wurde an seinen Enden in Räder eingefasst, die ebenso rollend herbei gezogen wurden.
- An den BauStellen wurden vieltonnige Blöcke mit Kränen gehoben; die Blöcke boten dafür Zangen-greifbare Löcher oder stehen-gelassene Nippel, um die man Seile spannen konnte. Die Kräne bestanden aus starken BaumStämmen, die mit Tauen stabilisiert wurden, und darüber Konstrukte aus Rollen, Winden, Hebeln zum Ziehen der Gewichte.
- Blöcke wurden in Reihen jeweils um eine halbe Block-Länge verschoben übereinander gestapelt, so dass die vertikalen "StoßFugen" nicht übereinander lagen. Untereinander wurden die Blöcke mit Metall-Teilen aneinander/ineinander befestigt, mit metallenen Dübeln und Klammern. Mörtel kam nicht zum Einsatz.
- Hoch geachtet: die Architekten. Philosophen loben sie als Männer mit Plan, Begriff, Vernunft – anders als die Handwerker haben sie systematisierendes Verständnis von ihrem Tun, verfassen Bücher über ihre Projekte und ihre Technik, geben ihre RechenschaftsBerichte als vielgeachtete Oratoren. Sie gestalten die städtischen Infrastruktur.
- Infrastruktur, das heißt damals: öffentliche Struktur, für die Gemeinschaft, gestiftet von derselben bzw. dem Tyrannen. Eigentlich geht es nur um Verkehr (Häfen, Wege, Straßen, Brücken) und WasserVersorgung (allein fürs TrinkWasser und vielleicht noch etwas für die Gärten; landwirtschaften tut man mit dem, was die Gegend her-gibt).
- WasserKnappheit; städtische Verordnungen sortieren Pflicht öffentlicher Brunnen (auf welche Entfernung einer verfügbar sein sollte), und wie tief erfolglos gegraben werden muss, bevor man auf den Brunnen des Nachbarn zugreifen darf. Brunnen haben Keramik-Münder und Hebe-Anlagen (Stein-GegenGewicht, erleichtert das HochHeben des Kübels).
- Über "SickerGalerien" in Berge und TonRohre in nahe-gelegene WasserReservoirs wird Wasser in die Stadt geleitet, in BrunnenHäuser, wo das Wasser flach oder über WasserSpeicher abschöpfbar ist und auch längerfristig gespeichert werden kann. Mit sinkendem WasserSchöpfungsKraftAufwand wird aus der WasserBesorgung ein FrauenBeruf.
- Verkehr: Viele hundert Meter lange Hafen-Molen. Brücken in Form von aufgeschütteten Dämmen mit kleinen WasserDurchgängen. Durch den Isthmus von Korinth führt der "Diolkos", ein RillenWeg, über den BahnSchienen-artig Transporte gezogen werden konnten, sogar Schiffe; das NächstBeste zu einem SchiffsKanal.
- "Kommunikationstechnik":
- Herodot schreibt von der primitiven Vergangenheit, als man noch auf TierHäute schrieb, und dass Barbaren das noch heute tun; der zivilisierte Grieche dagegen arbeitet längst mit dem Produkt der Papyrus-Pflanzen.
- (Kleine Wikipedia-Recherche zur Papyrus-Herstellung: Papyrus-Streifchen werden übereinander angeordnet gelegt, so eine Streifen-Abfolge wird dann einer anderen rechtwinklig gedrehten aufgelegt, und die beiden Flächen werden zusammen-gedrückt, wobei klebender Saft austritt.)
- Fünf bis zehn Meter lange Papyrus-Rollen bilden Bücher. Man liest sie beidhändig, rollt aus der einen Hand heraus und in die andere hinein einen wechselnden lesbaren Ausschnitt des Gesamt-Papyrus. Ist man fertig, ist der Anfang des Textes ins Innere gerollt; man muss also wieder zurück-rollen, das Buch zurück-spuhlen.
- Besitz von Büchern gilt als Zeichen beruflicher Bildung – man liest sich Wissen an über Medizin, Technik usw. Es gibt die übliche kulturpessimistische Skepsis; solcherart erworbenes Wissen sei bestenfalls HilfsWissen; Gefahr der Bücher: Sie sprechen zu jedem, auch den Narren, und antworten zugleich auf Fragen nicht, bleiben statisch.
- Die Griechen übernahmen im Wesentlichen ihr technischen Wissen von den Kulturen des östlichen MittelMeerRaumes, und wussten das auch; mit ansteigender Grenzziehung zwischen sich als zivilisiert und dem Rest als barbarisch beanspruchten sie aber immer mehr, das Wissen verfeinert, es geadelt zu haben.
- "Technikbewertung und technische Fachliteratur im antiken Griechenland":
- "Prometheus: Wandlungen eines Mythos":
- Noch bei Homer: Athene und Hephaistos fertigen Artefakte und lehren einzelnen Auserwählten Techniken, ansonsten wird die Rolle der Technik für die menschliche Kondition kaum reflektiert. Prometheus spielt dann erst später eine Rolle, bei Hesiod, bei Aischylos …
- Hesiods Prometheus schadet den Menschen: instrumentalisiert sie für seine Streiche gegen Zeus / die Götter. Weil er letztere beim Opfer betrügt (den Göttern Knochen, den Menschen Fleisch), wird den Menschen das Feuer genommen (mit dem sie das Fleisch zubereiten könnten); retourniert er es ihnen, straft Zeus sie mit der Frau / mit Pandora.
- Bei Hesiod ging es den Menschen vor Prometheus' Spielchen besser, sie lebten im paradiesischen UrZustand. Hesiods Ideologie ist bäuerlich gefärbt. Beim urban gefärbten späteren Aischylos lebten sie im tierischen Elend; Prometheus gab ihnen nicht nur Feuer, sondern alle erlösenden Techniken, aus FürSorge für die von Zeus Verachteten.
- Technik, das heißt: erlernbare, Regel-basierte Disziplin, die das Leben verbessert, von Spezialisten betrieben wird. Erst nur Handwerk, dann "Medizin, Musik oder Rhetorik".
- Rolle der Götter oder des Prometheus bei der Verleihung / Entdeckung der Technik sinkt; je später die Autoren, desto mehr sinken ErfinderGeist und Verantwortlichkeit herab (von den Göttern zu Prometheus zu den Menschen).
- Platons Protagoras sieht die Technik-Gewandtheit des Menschen notwendig in seinem Wesen begründet: als schwächstes der Tiere, ohne eigene Spezial-SuperKräfte, blieb nur noch das Vermögen zur Technik als Ausgleich, von Prometheus fürsorglich für sie geraubt.
- Im selben Text steht neben einem Lob der Techniken und der damit verbundenen ArbeitsTeilung eine Kritik der sozialen Folgen etwa durch die Verstädterung; dass es auch moralisch-juridischer Universal-Disziplinen bedarf, um das aufzufangen.
- Aristoteles sieht nicht in des Menschen Schwäche seine Technik-Fixiertheit motiviert, sondern gerade im Technischen seine spezifische SuperKraft. Schon die Hand zeigt das, Instrument der Intelligenz, Meta-Werkzeug.
- Diogenes der Kyniker sieht in der Technisierung ein Übel – sie verweichlicht die Menschen, macht sie abhängig, und zum Überleben braucht er sie auch nicht: gab es Menschen doch schon vor der Technik. Der technisierte Mensch in seinen gesteigerten Ansprüchen ist verhetzt von Sorgen, die der primitive nicht kennt.
- Dikaiarchos verfasst eine KulturGeschichte der Griechen, in der er verschiedene KulturStufen entlang Hesiods metallenen Generationen (Gold, Silber usw.) nachzeichnet, von einem veganen paradiesischen UrZustand über nomadische ViehTreiber bis zur AckerBauGesellschaft. Und der Mensch hat sich mit eigenem ErfindungsGeist da entlang gehangelt.
- "Die Theorie der Techne":
- In Platons "Kratylos" blitzt die These durch, nicht nur die Dinge, auch die Verfahren hätten eine anzustrebende IdealForm, die dem Zweck und der Natur gerecht ist, und dieser entsprechend muss gearbeitet, müssen vor allem auch die Werkzeuge gefertigt werden. Kein SpielRaum für Abweichungen.
- Bei Aristoteles gibt es einerseits die Vorstellung (das Ziel) und andererseits den Stoff, in dem man dieses hinein-arbeitet, vermittels Werkzeugen. Wie üblich argumentiert Aristoteles präziser und systematischer als Platon.
- Bei Platon gibt es eine Hierarchie des Technischen, gekoppelt an die Einbindung des Messens, Wiegens, der Mathematik; je mehr davon, desto technischer. Der mit Lineal arbeitende Handwerker betreibt eher Technik als der mit Erfahrungs-Instinkt arbeitende MilitärStratege oder Mediziner.
- Aristoteles differenziert zwischen Wissenschaft und Technik – erstere beschäftigt sich mit dem ewigen Was-ist, also dem Notwendigen, letztere beschäftigt sich mit der Herstellung des Nicht-Notwendigen. Beide arbeiten freilich mit dem selben Wissens-Material.
- Für die Griechen ist die Natur ganz Material ihrer Bedürfnisse; ganz klar sind alle ihre Objekte für den Menschen da, wozu sonst? Und vermittels der Technik bedient er sich dieses seines Rechts. Die Griechen haben kein schlechtes Gewissen, die Wälder abzuholzen, die Berge zu verschieben (könnten sie es); nehmen sich, was ihnen gehört.
- "Die Entstehung der Mechanik":
- Mathematik, Geometrie, WerkzeugKunde münden in Mechanik, bezeichnet ursprünglich HilfsMethoden/-Werkzeuge; eine Lehre, die die FunktionsWeise der Instrumente entlang mathematisch-geometrischer Prinzipien abstrahiert, Regeln aufstellt, physikalische GesetzMäßigkeiten entwickelt, die in die Optimierung der Instrumente zurückfließen.
- Die Mediziner nutzen Keil, Winde, Hebel zur Operation, zum EinRücken von Gelenken usw., in vollem Bewusstsein ihrer Kraft-verstärkenden Wirkung; es sind Werkzeuge, die dort des Menschen Kraft vermehren, wo die Natur sie ihm nicht gegeben hat.
- Vor allem das Rad und der Hebel haben es Platon und Aristoteles angetan. Faszinierend, dass im kleinen Kreis ein Punkt eine geringere Strecke zurücklegt als bei gleicher Drehung in einem größeren Kreis. Faszinierend, dass mit der Länge des Hebels die Kraft zu wachsen scheint. Daraus bauen sie teils korrekt, teils falsch mechanische Regeln.
- "Der Hellenismus":
- "Die Entwicklung der Militärtechnik":
- Mit dem Aufstieg der Mazedonier / des Hellenismus breitet sich das Wirken der griechischen Kultur aus, bekommt aber auch ein militärischeres und imperialeres Antlitz. Hellenistische Reiche verwalten nun andere politische Strukturen, haben zugleich neue GrößenOrdnungen an Mitteln zur Verfügung.
- Vor diesem Hintergrund machen MilitärTechnik-Erfinder/Architekten Karriere, die Königen bei ihren Invasionen helfen, sich vieler Einfälle rühmen und darüber Bücher schreiben und von ihren AuftragGebern viele Mittel zum Experimentieren zur Verfügung gestellt bekommen, um existierende Techniken zu verbessern.
- Fokus (Anti-)Belagerungs-Technik: Bis dato reichte eine StadtMauer gegen direkte Attacken aus; man musste Städte mühselig lange aushungern lassen; verfügten sie über einen gut beschützbaren Hafen, war das nahezu unmöglich. An AngriffsMitteln gab es kaum mehr als Pfeil und Bogen, Schleudern, Speere.
- Nun: Rammböcke. BelagerungsTürme, fahrbar, bis 40 Meter hoch, vor FeuerPfeilen schützbar durch MetalPlatten. FallBrücken/Sambucas, man lässt sie von Schiffen oder diesen Türmen auf die Mauer herab zwecks Invasion. Katapulte; entstehen als andauernde WeiterEntwicklung des Bogens zu diversen Schieß-/Wurf-Geräten (Ballisten, TorsionsKatapult).
- GegenSeite: diverse Schuss-/WurfInstrumente lassen sich auch von hinter der Mauer gegen Invasoren einsetzen. FeuerPfeile. Bei InselStädten Abriss von LandVerbindungsDämmen; Aushebung von Gräben, Verschlammung des Bodens vor der Mauer zwecks Unwegbarkeit für Gerät. Ein Kran, der aus der Stadt heraus nach außen greift, hebt, fallen lässt.
- Der LobGesang auf die einzelnen MilitärTechniker findet sich versinnbildlicht in den Erzählungen von Archimedes in seiner Verteidigung von Syrakus gegen die Römer.
- "Technik und Herrschaftslegitimation":
- Es gibt bei Plutarch eine Darstellung des Archimedes als Theoretiker, der sich für profane Praxis nicht interessiert. Das ist aber bloß der Einfluss des Platonismus und römischer Mode. Tatsächlich galt Archimedes zu seiner Zeit als großer Praktiker, Architekt.
- Im Hellenismus, neue Ansprüche und neues Können, nun der Glaube an Mechanik als Mittel, um Natur-gegebene landschaftliche Nachteile zu überwinden, Landschaft zu verändern, die Umwelt neu zu gestalten, bis zum monumentalen Maßstab. Für neue Städte werden Seen gesenkt und Landbrücken aufgeschüttet. Großplanerismus.
- Die Ptolemäer ersetzen am Nil zum Hoch-Befördern von Wasser das Schaduf (das stückchenweise Wasser über Gefäße hochhob) durch die "archimedische Schraube": ein fortwährend rotierender Schneckenförderer, ein diagonal nach oben verlegtes Rohr mit eingebauter Wendeltreppe, deren Drehen Schaufelartig Wasser aufnimmt und hochträgt.
- Neue bauliche Möglichkeiten mit Mörtel und gebrannten Ziegeln: Bögen und Gewölbe. WasserRohrSysteme, die mit DruckLeitungen auch Wasser aufwärts befördern konnten. Monumentale Türme (LeuchtTurm von Alexandria), Statuen (Koloss von Rhodos), Schiffe (Archimedes' "Syrakusia", gigantisches TransportVolumen, LuxusDampferAusstattung für Passagiere).
- Auch GlasBläserei findet in dieser Zeit ihre Anfänge, und, Tendenz MassenProduktion, Keramik-Herstellung über FormSchüsseln, in die hinein getöpfert wurde. Mittels Punzen (metallenen DruckStempeln) wurde sogar plastische Dekoration schon in die Formen vorgestanzt. Der Töpfer kauft fremdgefertigte FormSchüsseln, Trennung der Arbeiten.
- "Die Automatentechnik in Alexandria":
- Automaten für Unterhaltungs- und Bezauberungs-Zwecke werden gebaut. TechnikHistoriker beklagen: ohne großen praktischen Nutzen. Dienten antiken Ingenieuren aber als SpielWiese fürs kleine Erproben langfristig wegweisender mechanischer, hydraulischer (das mit Wasser), pneumatischer (das mit Wind) Mechanismen. Große technische Raffinesse.
- DoppelKolbenDruckPumpe: WasserGefäß mit AustrittsLoch; drücke einen Kolben in ein weiteres Loch: Wasser drängt durchs AustrittsLoch, WasserStrahl entsteht; Kolben-RausZiehen unterbricht Strahl, außer: weiteres Loch, weiterer Kolben: drücke rein, wenn andrer raus; Wechsel hält Strahl kontinuierlich.
- Der antike Tag besitzt zwölf JahresZeiten-abhängige Stunden (im Sommer länger, im Winter kürzer), die man üblicherweise an SonnenUhren abliest, wenn überhaupt; die Römer hatten noch bis Mitte des 2. Jahrhunderts-vor wenig mehr als ein öffentliches Verkünden von SonnenAufgang, TagesMitte und SonnenUntergang, wenn das Wetter es erlaubte.
- Das griechische GerichtsWesen verlangte zur GleichEinteilung von RedeZeiten aber auch "objektive" StoppUhren – die man als "Klepsydra" benannte WasserUhren umsetzte: Ist das Wasser ganz von Gefäß A in Gefäß B geflossen, ist die Zeit um; gibt es eine Unterbrechung, kann man den Durchgang blockieren.
- Ktesibios' WasserUhr misst JahresZeit-abhängige Stunden über verschiedene AbleseMaße für verschiedene JahresZeiten. Außerdem fließt Wasser, statt mit sinkender Menge langsamer, konstant: Abfluss erfolgt über eine ZwischenKammer, worin steigender WasserPegel einen Schwimmer anhebt und so eine DurchFlussÖffnung verkleinert.
- Ktesibios erfindet auch Orgeln – es geht schließlich nur darum, wie man irgendwie LuftDruck durch enge Öffnungen und Röhre jagt.
- Ein bei Automaten verwendeter Mechanismus, um ein ZugGewicht langsam statt mit sofortiger Wucht wirken zu lassen: Man legt das Gewicht in ein Gefäß voller Sand und lässt den Sand durch eine kleine Öffnung langsam ablaufen. So ließen sich etwa "bewegliche" Automaten in einer bestimmten Geschwindigkeit bewegen.
- Die Komplexität der erprobten mechanischen, hydraulischen, pneumatischen Verbindungen, RegelungsMechanismen lässt sich am Antikythera-Astronomie-Computer und anderen Planearien bezeugen.
- "Das Imperium Romanum":
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