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2011-06-03 20:47:28 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Mit Ende des Krieges soll die neue weibliche ArbeiterKlasse zurück an den Herd … (?):
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-     *] Mit Ende des Krieges soll die neue weibliche ArbeiterKlasse zurück an den Herd gezwungen werden, u.a. auch Druck von Gewerkschaften mit Blick auf die Arbeitsplatzsituation für die rückkehrenden Männer. Hollywood dreht nun viele Filme, in denen berufstätige Alleinstehende herausfindet, wo ihr Glück wirklich liegt: als Gattin, Mutter, Hausfrau.
+     *] Mit Ende des Krieges soll die neue weibliche ArbeiterKlasse zurück an den Herd gezwungen werden, u.a. auch Druck von Gewerkschaften mit Blick auf die Arbeitsplatzsituation für die rückkehrenden Männer. Hollywood dreht nun viele Filme, in denen die berufstätige Alleinstehende herausfindet, wo ihr Glück wirklich liegt: als Gattin, Mutter, Hausfrau.
2011-06-03 20:45:30 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Die Weimarer Republik leitet diverse liberale Trends ein, bis zum Schreck-Bild … (?):
61c61
-     *] Die Weimarer Republik leitet diverse liberale Trends ein, bis zum Scrheck-Bild der emanzipierten berufstätigen Frau und einer Abnahme der Geburtenrate. Die Nazis richten sich mit Verve dagegen, behaupten und verrechtlichen die Blut-und-Boden-Natürlichkeit einer idealisierten ländlich-patriarchalen Familie und erfinden das MutterKreuz.
+     *] Die Weimarer Republik leitet diverse liberale Trends ein, bis zum Schreck-Bild der emanzipierten berufstätigen Frau und einer Abnahme der Geburtenrate. Die Nazis richten sich mit Verve dagegen, behaupten und verrechtlichen die Blut-und-Boden-Natürlichkeit einer idealisierten ländlich-patriarchalen Familie und erfinden das MutterKreuz.
2011-06-03 20:42:47 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Im 19. Jh. wurden die französischen Juden stolze Republikaner, fühlten sich akz… (?):
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-     *] Im 19. Jh. wurden die französischen Juden stolze Republikaner, fühlten sich akzeptiert. Dreyfus war ein Schock, aber er endete in umso stärkerem Gefühl der republikanischen SelbstBehauptung. Lobeslied auf den Laizismus, der ihnen erlaubte, ihren Glauben als PrivatSache unangetastet zu praktizieren. Desilussionierung unter der Deutschen Besatzung.
+     *] Im 19. Jh. wurden die französischen Juden stolze Republikaner, fühlten sich akzeptiert. Dreyfus war ein Schock, aber er endete in umso stärkerem Gefühl der republikanischen SelbstBehauptung. Lobeslied auf den Laizismus, der ihnen erlaubte, ihren Glauben als PrivatSache unangetastet zu praktizieren. Desillusionierung unter der Deutschen Besatzung.
2011-06-03 20:41:21 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Kirche verliert an moralischer Autorität qua Dogma in einer Moderne, die an div… (?):
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-     *] Kirche verliert an moralischer Autorität qua Dogma in einer Moderne, die an diverse AmmenMärchen nicht mehr glaubt. Langer, schwieriger SelbstFindungsProzess des Vatikans und seiner Dependancen. Tendenz zu neuem sozialen Bewusstsein und ökomenischer Öffnung. BefreiungsTheologie und zugleich AntiKommunismus.
+     *] Kirche verliert an moralischer Autorität qua Dogma in einer Moderne, die an diverse AmmenMärchen nicht mehr glaubt. Langer, schwieriger SelbstFindungsProzess des Vatikans und seiner Dependancen. Tendenz zu neuem sozialen Bewusstsein und ökumenischer Öffnung. BefreiungsTheologie und zugleich AntiKommunismus.
2011-06-03 01:10:30 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] [*"The Italian Family: Paradoxes of Privacy" (Chiara Saraceno)*]: [-] *] [*"The… (?):
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-   *] [*"The Italian Family: Paradoxes of Privacy"*]:
+   *] [*"The Italian Family: Paradoxes of Privacy" (Chiara Saraceno)*]:
2011-06-03 01:08:49 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] [*"Nations of Families"*]: […] *] [*"The German Family between Private Life and P… (?):
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- *] [*"Nations of Families" (Kristina Orfali, Chiara Saraceno, Ingeborg Weber-Kellermann, Elaine Tyler May)*]:
+ *] [*"Nations of Families"*]:
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-   *] [*"The German Family between Private Life and Politics"*]:
+   *] [*"The German Family between Private Life and Politics" (Ingeborg Weber-Kellermann)*]:
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-   *] [*"Myths and Realities of the American Family"*]:
+   *] [*"Myths and Realities of the American Family" (Elaine Tyler May)*]:
2011-06-03 01:06:55 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] [*"The Rise and Fall of the Swedish Model" (Kristina Orfali)*]: / *] Schweden… (?):
49c49,73
-   *] ...
+   *] [*"The Rise and Fall of the Swedish Model" (Kristina Orfali)*]:
+     *] Schweden stand lange Zeit als die perfekte sozialdemokratische Nation Vorbild, die goldene Mitte im Kalten Krieg der Systeme, Vorreiter in Fragen der Kunst- und GeschlechterFreiheit, ohne krasse soziale Ungleichheit, ein sozial-liberales Paradies. Hohe Erwartungen, mit einiger Basis, die aber natürlich zwangsläufig enttäuscht werden mussten.
+     *] Transparenz und ÖffentlichkeitsPrinzip als zentrale schwedische Werte, Konsens und demokratische Initiative, eine als eng empfundene Verbindung dem eigenen Wohl und dem gemeinschaftlichen und den Aufgaben und Tätigkeiten des Staates. Vertrauen in die Gemeinschaft, Vertrauen in den Staat.
+     *] Ethische Grundsätze im Aufgaben-Katalog staatlicher Aufgaben wiegen stärker als das Primat des Privaten, wie sich zum Beispiel in Familien-Rechts-Fragen zeigt. Das Wohl des Kindes und seine Unterstützung durch den Staat obsiegt über Souveränitäts-Ansprüche seiner Eltern, sei es in Fragen der VaterschaftsKlärung oder des Verbots körperlicher Züchtigung.
+     *] Feminismus ist einflussreich in Schweden, auch als Faktor in Richtungen, die andernorts sicher als anti-liberal empfunden würden: Eine Strömung richtete sich wirkungsvoll in Ablehnung traditioneller Institutionen [/gegen/] eine Legalisierung der Homo-Ehe, eine andere kämpft für die Illegalität der Prostitution als sexistischem Geschäft.
+     *] Die Direktheit, mit der Schweden andernorts als privat tabuisierte Fragen beispielsweise des Sexes verhandelt, wird gern von außen verwechselt mit Permissivität. Aber wo es Schweden an Tabus mangelt, ist es oft umso geneigter zur kommunal-ethischen Kontrolle von Dingen, denen Menschen anderswo unbehelligt als PrivatSache zu fröhnen hoffen, z.B. Alkohol.
+     *] Eine bestimmte neurotische Faszination für Fragen zum Beispiel der Erotik scheint den Schweden zu fehlen, die so offen den Sex zwischen Porno und Didaktik angehen, gerade weil das Geheimnis, das Tabuisierte bei ihnen eine so geringe Rolle spielt.
+     *] Schweden ain't no Orwelliana, scheint aber dennoch in seinen hohen Ansprüchen an Öffentlichkeit und Mitsprache-Rechten von Staat und Gemeinschaft im Leben eine Gegen-Reaktion der umso konzentrierteren und intensiveren Solitude und des individualistischen Rückzugs zumindest in einigen Nischen wie der Wald-Hütte zu provozieren.
+   *] [*"The Italian Family: Paradoxes of Privacy"*]:
+     *] Im Grunde nichts furchtbar Originelles bei den Italienern -- die selben Trends wie auch anderswo -- außer einer chronologischen Verschiebung: Vor allem für die Unterschicht vollzogen sich hier die letzten zweihundert Jahre Entwicklung erst recht spät und so richtig erst nach dem Zweiten Weltkrieg.
+   *] [*"The German Family between Private Life and Politics"*]:
+     *] Auch das deutsche Bürgertum teilt die Werte patriarchaler Häuslichkeit, von Biedermeier bis Kaiserreich. Ab dessen ZusammenBruch bringt die gesellschaftliche Turbulenz aber Einiges durcheinander. WirtschaftsKrisen rütteln an Status und Sicherheiten.
+     *] Die Weimarer Republik leitet diverse liberale Trends ein, bis zum Scrheck-Bild der emanzipierten berufstätigen Frau und einer Abnahme der Geburtenrate. Die Nazis richten sich mit Verve dagegen, behaupten und verrechtlichen die Blut-und-Boden-Natürlichkeit einer idealisierten ländlich-patriarchalen Familie und erfinden das MutterKreuz.
+     *] So sehr die Nazis auch von Patriarchat und familiärem Konservativismus schwärmen, so sehr ordnen sie gleichzeitig die Souveränität der Familie biotechnischen und pädagogischen Eingriffen durch den Staat unter. Statt privatistisches Bollwerk gegen die Revolution ist das FamilienLeben ganz der Gnade und Mitsprache eines totalitären Staates ausgeliefert.
+     *] Exil-Soziologen, Frankfurter Schule, Wilhelm Reich analysieren die deutsche Familie als autoritären, proto-faschistoiden Charakter, legen Fährten für die Emanzipations-Ideologie der Sexuellen Revolution. GegenStimmen der Adenauer-Ära idealisieren sie als privatistischen FluchtRaum vor den Schrecken eines politischen, totalitären Jahrhunderts.
+     *] Ab den 60ern mündet die Sexuelle Revolution in großer Vielfalt und Liberalität der LebensStile, selbst wo das Gesetz nicht hinterherkommt. Neue Familien-Modelle entstehen, Tendenz Kommune. Patriarchal-traditionalistischer Diskurs besteht weiter, ist aber nur noch eine Stimme unter vielen im Pluralismus der LebensEntwürfe.
+     *] Im Gegensatz zur BRD ist die DDR nicht zimperlich bei der Verrechtlichung der FrauenGleichStellung, ihrer Einbindung in den ArbeitsMarkt, der Förderung werktätiger Mutterschaft und der Liberalisierung von Abtreibungs- und ScheidungsRecht. Mit der WiederVereinigung hinken westdeutsche Gesetze noch immer hinterher; Befürchtungen, ostdeutsche Errungenschaften könnten verloren gehen.
+   *] [*"Myths and Realities of the American Family"*]:
+     *] Die viktorianische amerikanische Familie verstand sich als Institution eines öffentlichen Lebens männlicher Familien-Oberhäupter, deren Selbständigkeit und Moral zu garantieren sei durch den sittlichen Rückhalt eines Heims, das von einer über-züchtigen Ehefrau als Grund von Ruhe und Anstand organisiert und abgesichert werden sollte.
+     *] Vom Ende des 19. Jh. an zerbricht diese Rolle unter ansteigendem Individualismus, mehr öffentlichen Rollen für Frauen, einer wenn nicht funktionalen so zuminest moralischen Gleichberechtigung im Paar, mehr Anerkennung für die Bedürfnisse der Frau als Selbstbestimmungsrecht und schließlich einem Brotverdienst-Druck in der WirtschaftsKrise gegenüber beiden Partnern.
+     *] Frauen emanzipieren sich in den 30er Jahren beruflich. Berufliche Karriere der Ehefrau gilt zwar nach wie vor als abseitig, aber die alleinstehende Karriere-Frau ist als Modell durchaus respektiert. Der Zweite Weltkrieg erweitert die Frauen-Beschäftigungs-Rate, proletarisiert sie aber auch: Statt Spezialistinnen sind jetzt niedrig qualifizierte FabrikArbeiterinnen gefragt.
+     *] Mit Ende des Krieges soll die neue weibliche ArbeiterKlasse zurück an den Herd gezwungen werden, u.a. auch Druck von Gewerkschaften mit Blick auf die Arbeitsplatzsituation für die rückkehrenden Männer. Hollywood dreht nun viele Filme, in denen berufstätige Alleinstehende herausfindet, wo ihr Glück wirklich liegt: als Gattin, Mutter, Hausfrau.
+     *] Schon während des Krieges, und dann voll ausgelebt in den 50ern, drängt das heterosexuelle Suburbia-Kleinfamilien-Glück mit klarer RollenTrennung als Ideologie die Emanzipation zurück, behauptet sich vor allem sittlich und propagandistisch als Norm und zwängt alles Abweichende in die Diskriminierung oder den Untergrund.
+     *] Ab den 60ern dann Ideologie-Krieg gegen diese Norm, in Vielem sehr erfolgreich. Provoziert dann aber wiederum eine konservative Reaktion, und der KulturKampf währt noch heute fort zwischen den rechtskonservativen Anhängern eines Familien-Traditionalismus mit Forderung nach AbtreibungsVerbot und den linksliberalen HomoEhe-Befürwortern.
+     *] Bis einschließlich in die Suburbia-HeileWelt behauptet sich ein neues FamilienBild gegen das viktorianische: statt Rückhalt fürs Öffentliche ist die Familie nun SelbstZweck, Ort persönlicher Erfüllung im Sinne von "Leisure" und Konsumismus. Aus dem Patriarch wird der "Dad", und gefährliche urban-sittenwidrige Vergnügen werden in Vorgarten-Luxus und private SelbstFindung sublimiert.
2011-06-02 03:35:57 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] [*"Cultural Diversity in France"*]: / *] [*"Catholics: Imagination and Sin" (Gera… (?):
35,36c35,47
- *] [*"Cultural Diversity in France" (Gerard Vincent, Perrine Simon-Nahum, Remi Leveau, Dominique Schnapper)*]:
-   *] ...
+ *] [*"Cultural Diversity in France"*]:
+   *] [*"Catholics: Imagination and Sin" (Gerard Vincent)*]:
+     *] Kirche verliert an moralischer Autorität qua Dogma in einer Moderne, die an diverse AmmenMärchen nicht mehr glaubt. Langer, schwieriger SelbstFindungsProzess des Vatikans und seiner Dependancen. Tendenz zu neuem sozialen Bewusstsein und ökomenischer Öffnung. BefreiungsTheologie und zugleich AntiKommunismus.
+   *] [*"Communism as a Way of Life" (Gerard Vincent)*]:
+     *] Was legitimierte die Kommunistische Partei? 1. Prima Eignung ihrer Ideologie als Ersatz-Religion zum Katholizismus. 2. Ihre Rolle in der Resistance und Stalins Militär-Erfolge gegen Hitler. 3. Mangel an staatlichen Zugeständnissen im SozialKampf, vgl. als Gegensatz Bismarcks Deutschland. 4. Ihre Revoluzzer-Radikalität lockte diverse Intellektuelle.
+     *] Sie verspielte diese Respektabilität im Kalten Krieg mit demonstrativem Moskau- und Dogma-Glauben. Als Reaktion aufs WirtschaftsWunder fielen ihr nur Behauptungen ein, es ginge den Arbeitern elender als nie zuvor, und in hermetischem Sektierertum schuf sie bald eine auch im Privaten katholisch-spießigere ParallelGesellschaft zu einem zunehmend liberalen Mainstream.
+     *] Der Stalinist konnte durchaus an die Gulags glauben und sich trotzdem Kritik an Moskau verbitten: 1. Die Anklagen von Imperialisten sind keine glaubwürdige moralische Instanz. 2. Russland als geopolitisches Phänomen braucht eine starke Hand, kein europäischer Vergleich. 3. Der christliche Humanismus wurde von Auschwitz ad absurdum geführt.
+   *] [*"French Judaism" (Perrine Simon-Nahum)*]:
+     *] Je assimilierter die Juden, desto mehr bauen sie sich ein Kleinfamilien-Privatleben abgetrennt von ihrer Öffentlichkeit auf. Ist die Öffentlichkeit dagegen das Ghetto, sind die Mauern dünn, ist die soziale Kontrolle durch die Umgebung stärker.
+     *] Im 19. Jh. wurden die französischen Juden stolze Republikaner, fühlten sich akzeptiert. Dreyfus war ein Schock, aber er endete in umso stärkerem Gefühl der republikanischen SelbstBehauptung. Lobeslied auf den Laizismus, der ihnen erlaubte, ihren Glauben als PrivatSache unangetastet zu praktizieren. Desilussionierung unter der Deutschen Besatzung.
+   *] [*"The Role of Immigrants" (Remi Leveau, Dominique Schnapper)*]:
+     *] Immigranten mit klarem Heimkehr-Plan ecken nicht an, minimieren ihre Interaktion mit dem Gastgeber-Land, halten sich so bedeckt und privat wie möglich. Kritisch wird es, wenn das Gastgeber-Land lockt: Dann droht Zerreibung zwischen Entfremdung vom Zuhause / wütender Familie und einer wenig Aufnahme-freudigen rassistischen Gesellschaft.
+     *] Kompliziert ist das Sich-Einfinden für Immigranten mit einem anderen Schema als dem hiesigen öffentlich-privaten. Sie finden sich abgekapselt von einer engen sozialen Integration in eine sozial isolierte Kleinfamilie. Sie teilen womöglich Prämisse über die Trennlinie zwischen privaten, moralischen, öffentlichen, politischen, religiösen Fragen nicht.
2011-05-31 18:26:59 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] [*"The Secrets of History and the Riddle of Identity"*]: / *] Gerade im Total… (?):
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-   *] ...
+   *] [*"The Secrets of History and the Riddle of Identity"*]:
+     *] Gerade im Totalitarismus blüht das Geheimnis auf, denn gerade hier wird eine Abkapselung der Freiheit von einer absolut unfreien Öffentlichkeit gefördert. Sartre sagt: Nie waren wir freier als unter der Deutschen Besatzung. Orwells Ingsoc-Staat übte seine totalitäre Macht aus durch Kontrolle der Erinnerung und der Sprache.
+     *] Im modernen Staat ist das Private sicher nicht mehr das, was vom Staatlichen unabhängig ist -- denn wir setzen gerade auf die gesetzliche Regulierung zur Sicherung unserer Ansprüche des/im Privaten. Stattdessen, ja, könnte das Schaffen von Geheimhaltungs-Sphären gegenüber wechselnden Anderen eine Grundlage für den Begriff sein. Das Geheimnis ist das Private.
+     *] Privatsphäre ist im 20. Jahrhundert etwas, das Gesetze und internationale Chartas definieren, behaupten, garantieren. So ganz glücklich scheint der Autor damit nicht, betont er doch, aus seiner Perspektive, den Kampf des Historikers mit Gesetzen, die es verbieten, ein Tagebuch auszuwerten, dessen Autor nicht bereits hundert Jahre tot ist.
+   *] [*"Family Secrets"*]:
+     *] Im 19. Jh. erkannten Arbeiter-Familien das Kinder-Kriegen als Proletarisierungs-Instrument: Vergrößerung der ArbeiterSchicht deklassiert die vorhandenen Arbeiter und beliefert den Staat mit billigem SoldatenMaterial; also einige Tendenzen, das eigene KinderKriegen einzuschränken.
+     *] Im 20. Jh. entkoppelt die Medizin den KinderWunsch von den traditionellen Methoden seiner Verwirklichung. Familie kann sich nun immer weniger auf ihre Natürlichkeit als Maßgabe berufen (außer vielleicht in einem Verweis auf evolutionäre Ursprünge), die Regeln um sie herum werden mehr und mehr als gemachte, verhandelbare erkannt.
+     *] Der Niedergang der Heirat bedeutet nicht gleich Freie Liebe; unverheiratete Paare dominieren. Ihr Modell grenzt sich ab von einer Institution Ehe, die vom Bürgertum in erster Linie als Methode zur Eigentums-Fortschreibung, Emanzipation von den Eltern oder Sozial-Sicherung gesucht wurde; Punkte, die jetzt z.B. vom Staat verstärkt aufgefangen werden.
+     *] Auch Frankreich hatte seine "Wir haben abgetrieben"-Kampagne. Schon vorher waren Abtreibung/Verhütung nur noch juristisches LippenBekenntnis, in der Praxis wurde weggeschaut. Die Politisierung und Entkriminalisierung diente vor allem regulativen Garantien, der Flucht vorm Hinterhof-QuackSalber und Katholiken, die die sündigen Damen durch Anästhesie-Verweigerung straften.
+   *] [*"The Body and the Enigma of Sex"*]:
+     *] Körper-Obsession des modernen Menschen (as of SchreibZeitpunkt des Buches, 80er Jahre). Gesundheit, Jugendlichkeit, Statur! Dasjenige, worüber sich das Individuum am Stolzesten zu definieren scheint. (Wirkt ein bisschen gealtert diese Beobachtung.)
+     *] Was schicklich ist an Ernährung wie an KörperMaß ist stets durch Kultur und Distinktions-Bedürfnis bestimmt. Als die Armen mager waren, war es im Bürgertum schick, dick zu sein, und heute ist es halt umgekehrt.
+     *] Der Doktor der bürgerlichen Familie früher, er war ein Hausbesuche-Generalist mit intimer Kenntnis des Haushalts, der Menschen. Verachtung galt dem Spezialisten, der seine Patienten nur über eine bestimmte Krankheit kannte. Heute umgekehrt. Heute gehen wir fürs kleinste Weh ins Krankenhaus und wollen sofort den Spezialisten.
+     *] Im Vergleich zu früher werden alle Menschen abnorm alt. Das Senioren-Leben als eigene gesellschaftliche Schicht ist ein neues Phänomen. Früher folgten durch frühen Tod Generationen aufeinander, hintereinander -- heute überlagern sie sich, stützen sich aufeinander auf.
+     *] Die Geschlechter-Rollen weichen aus und werden austauschbar. Die Emanzipation der Homosexuellen wirft sie als frisches Vorbild, frei von den institutionellen Verinnerlichungen der bürgerlichen Familie, in die Arena; vielleicht werden bald alle unsere Beziehungen und Familien nach ihrem Lifestyle (wenn schon nicht sexueller Vorliebe) sich ausrichten.
2011-05-31 00:13:45 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Zu Anfang ist Heim-Arbeit für die UnterSchicht der NormalFall, egal ob selbstän… (?):
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-     *] ...
+     *] Zu Anfang ist Heim-Arbeit für die UnterSchicht der NormalFall, egal ob selbständig oder angestellt im produzierenden Gewerbe. Arbeit bestimmt das Heim und den TagesAblauf vom Aufstehen bis zum BettGang. Verschwindet, als die Konditionen immer unerträglicher und der KonkurrenzDruck durch MassenProduktion immer verelendender wird.
+     *] Fabriken sind erstmal noch wild in der Stadt verteilt und dem PrivatLeben ihrer Arbeiter offen, die teils vor Ort wohnen oder mittags ihr Essen von der Gattin gebracht bekommen. Dann Rationalisierung und die Idee abgetrennter IndustrieGebiete; letztere müssen für ihre Durchsetzung auf die städtischen Zerstörungen der zwei WeltKriege warten.
+     *] Als die LohnArbeit mehr und mehr das Heim verlässt, trennen sich auch Haushalt und GeldVerdienen mehr und mehr auf, und damit auch die GeschlechterRollen. Im Spiegel der Bourgeoisie wird die HausFrau nun als untergeordnet ins Private verstanden. Aber es dauert nicht lange und die feministische Emanzipation bejubelt ihren Eintritt-auch in den FabrikDienst.
+     *] Traditionell galt der Arbeiter/Bedienstete ein- und untergeordnet der PrivatSphäre seines ArbeitGebers, krassestes Beispiel: DienstBoten. Der ArbeitsKampf des 20. Jh. lässt sich lesen als der Versuch, paternalistisch-privatistische ArbeitsVerhältnisse in öffentlich regulierte zu verwandeln und die Hierarchien zu depersonalisieren.
10c13,16
-     *] ...
+     *] Noch die erste Hälfte des Jahrhunderts ist für die UnterschichtsFamilie das übervölkerte Ein-Raum-Quartier die Norm. Das Individuum hat hier gegenüber der Familie per definitionem keine Privatsphäre, bestenfalls eine VersteckNische für KleinKrams. Der amüsierte Hinweis, dass schulische SexualKunde erst eingeführt wurde, als die Kinder von den Eltern separate Räume bekamen.
+     *] Die Familie gibt Verantwortung und Macht ab, an ein sich zum Teil produktiv ergänzendes Doppel aus Individuum und Staat. Die Schule erzieht für eine Öffentlichkeit, zu der die Familie als Institution nichts mehr beisteuert. Die Ehe, einst Begründung einer neuen sozialen Zelle, verliert an Privilegien, und intimer fühlt sich das unverheiratete Paar.
+     *] Neues KörperBewusstsein. SelbstDefinition über den Körper, seine Gesundheit, seine Schönheit, seine Pflege. Plötzlich putzen die Menschen sich die Zähne und duschen, und es wird legitim für Frauen, auch nach der Heirat noch an ihrer Attraktivität zu arbeiten. Damit einher neue HyperSensitivität gegenüber körperlicher Gewalt: Angriffe auf meinen Körper sind ein absolutes Verbrechen.
+     *] Vom 19. ins 20. Jh. vollzieht der Tanz die zunehmende Individualisierung: vom kommunalen Ritual, dem in einer Gruppe regeltreu abgespielten Balett, hin zum unsittlich engen und vor allem auch intimen Tanz zu zweit bis schließlich hin zum Individuum, das nach seinen eigenen Regeln in der Disco tanzt.
12c18
-     *] ...
+     *] Kleiner Sennett: Die Auflösung der alten Nachbarschafts-Öffentlichkeiten zugunsten der anonymen GroßStadt (aber kleine Hoffnungen auf ein Umdenken der Architekten), die Suche nach Personalisierung des ArbeitsPlatzes, der entpolisitierende Authentizitäts-Kult von 68ern bis zum Massen-medialen Establishment.
2011-05-30 21:20:07 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Im 19. Jahrhundert kannte die Unterschicht keine Privatsphäre. Das 20. Jahrhund… (?):
6c6
-     *] ...
+     *] Im 19. Jahrhundert kannte die Unterschicht keine Privatsphäre. Das 20. Jahrhundert "demokratisiert" diese Institution.
2011-05-30 21:14:15 (rückgängig machen): AutoSum: [+] Buch: "A History of Private Life. Riddles of Identity in Modern Times" (Hsrg. Antoine … (?):
0a1,18
+ Buch: "A History of Private Life. Riddles of Identity in Modern Times" (Hsrg. Antoine Prost & Gerard Vincent, Übersetzung Arthur Goldhammer)
+ 
+ Lektüre-Notizen:
+ *] [*"Public and Private Spheres in France" (Antoine Prost)*]:
+   *] [*Einführung*]:
+     *] ...
+   *] [*"Changing Workers and Workplaces"*]:
+     *] ...
+   *] [*"The Family and the Individual"*]:
+     *] ...
+   *] [*"The Transition from Neighborhood to Metropolis"*]:
+     *] ...
+ *] [*"A History of Secrets?" (Gerard Vincent)*]:
+   *] ...
+ *] [*"Cultural Diversity in France" (Gerard Vincent, Perrine Simon-Nahum, Remi Leveau, Dominique Schnapper)*]:
+   *] ...
+ *] [*"Nations of Families" (Kristina Orfali, Chiara Saraceno, Ingeborg Weber-Kellermann, Elaine Tyler May)*]:
+   *] ...
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