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Versions-Geschichte: "TheInheritanceOfRome"

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2011-10-24 15:58:20 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Wickham schreibt, sei ihm darum gegangen, die regionale Unterschiedlichkeit der E… (?):
230c230
-   *] Wickham schreibt, sei ihm darum gegangen, die regionale Unterschiedlichkeit der Entwicklungen in dieser Zeit aufzuzeigen. Es gibt nicht nur ein düsteres Mittelalter.
+   *] Wickham schreibt, sei ihm darum gegangen, die regionale Unterschiedlichkeit der Entwicklungen in dieser Zeit aufzuzeigen. Es gibt nicht nur [/ein/] düsteres Mittelalter.
2011-10-24 15:53:53 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Aber auch nicht den Handel in der Zeit überschätzen. Dynamik gibt es vor allem in… (?):
227a228
+   *] Aber auch nicht den Handel in der Zeit überschätzen. Dynamik gibt es vor allem in der Gegend zwischen Paris und Rhein; ansonsten existiert europäischer Fernhandel nur für Luxus-Artikel und dementsprechend geringfügig.
229c230,235
-   *] ...
+   *] Wickham schreibt, sei ihm darum gegangen, die regionale Unterschiedlichkeit der Entwicklungen in dieser Zeit aufzuzeigen. Es gibt nicht nur ein düsteres Mittelalter.
+   *] Es ist auch keine Zeit ohne Geschichte. Zerfall der römischen Welt, Aufstieg der arabischen, Byzanz. Merowinger, Karolinger/Franken und der Start ins Feudal-Zeitalter.
+   *] Unter den Nachfolgern des weströmischen Reiches gab es immer noch einen Begriff der [/res publica/], verwandt dem Königlichen. Macht und [/res publica/], das fiel zumindest rhetorisch immer noch in eins. Die Moralisierung und Erlösung des Volkes, das war ein öffentliches Projekt beispielsweise der Karolinger.
+   *] Mit dem Ende Roms genauso wie mit dem Ende des Karolinger-Reiches: Zunahme der Kleinteiligkeit, Regionalisierung, Abnahme der Idee des Öffentlichen, Privatismus.
+   *] Die zunehmende ökonomische Komplexität, die sich mit dem Jahrtausendwechsel abzeichnet, ist erkauft mit der Unterdrückung und Ausbeutung der Bauernschaft, des Großteils der Bevölkerung durch Wenige. Machtvollere politische Struktur, Sicherheit schlägt sich nieder sowohl in Verfestigung von Hierarchie als auch Freisetzung größerer Produktiv- und Handels-Kräfte.
+   *] Der römischen Zivilisierung unerreichbare Gebiete wie Skandinavien und Osteuropa richten sich unterm Druck der Nachfolger Roms nun zunehmend staatlich, politisch stabilisierend aus.
2011-10-23 16:58:04 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Die Grenze zwischen freien und unfreien Bauern verschwimmt; es wird mehr Freiheit… (?):
224c224,227
-   *] ...
+   *] Die Grenze zwischen freien und unfreien Bauern verschwimmt; es wird mehr Freiheit gegeben, weil gleichzeitig die Privilegien der Freiheit abgeschafft werden: der Dienst an der Waffe (nur noch für Ritter), die Teilnahme an Versammlungen. Bald gilt: Entweder, man ist Adeliger, oder Unterworfener.
+   *] Immer mehr Land, Gewalt, Mittel in den Händen des Adels, der Klöster -- so wird es leichter, zu unterwerfen, was noch nicht unterworfen ist. Widerstand vor allem an den politischen Rändern der Reiche.
+   *] Unterwerfung der Bauern bedeutet vor allem deren Bindung an ihre Scholle, die Festsetzung und Isolation der Dörfer voneinander, die schleichende Erhöhung der Unselbständigkeit.
+   *] Die Einsperrung, Unterwerfung, Ausbeutung der Bauernschaft durch den Adel konzentriert wirtschaftliche Kraft in dessen Händen, die den Motor bildet für den langsamen Anstieg an ökonomischer Dynamik in Europa Richtung Jahrtausendwende. Fortschritt durch Versklavung der Masse.
2011-10-22 18:06:42 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Mit Ende des Karolinger-Systems verliert auch die Königs-Nähe an Bedeutung. Die F… (?):
219c219,222
-   *] ...
+   *] Mit Ende des Karolinger-Systems verliert auch die Königs-Nähe an Bedeutung. Die Feudal-Herren, die Aristokraten beziehen ihren Status eher aus ihrem Land statt aus dem Blick auf ein Nächsthöheres; dessen Fähigkeit, ihnen ihr Land wieder zu enteignen, nimmt ab. Land ist nicht länger ein Lehen, sondern haltbares, vererbbares, verteidigbares Eigentum.
+   *] Der Adel reißt sich in dieser Zeit alles Land unter den Finger, das noch frei herumliegt, unterwirft freie Bauern, lässt keinen Flecken mehr für sie übrig.
+   *] Anfangs noch keine klare Grenze zwischen Adel und Nicht-Adel, zwischen kleinen Aristokraten und großen Bauern; Beweglichkeit. Wird aber mit der Zeit strenger gezogen, je mehr von unten nach oben in den Adel aufsteigen. Besser kleiner Ritter als stolzer Bauer. Bald wird man an blaues Blut glauben.
+   *] Nichtsdestotrotz kritisiert Wickham eine von der französischen Schule geleitete Tendenz, den Zerfall von Königreichen in den Feudalismus für diese Zeit absolut zu setzen; tatsächlich war die Entwicklung am Stärksten in eben jenem Frankreich, das den Fokus für die französischen Historiker bildete. In England dagegen bspw. erlebt genau in dieser Zeit das Königtum den Aufstieg.
2011-10-18 19:45:31 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Noch mehr Aufzählerei, gähn. / *] Schottland, Irland, Skandinavien, Ost-Europa:… (?):
212c212,217
-   *] ...
+   *] Noch mehr Aufzählerei, gähn.
+   *] Schottland, Irland, Skandinavien, Ost-Europa: allesamt weniger politische Machtkonzentration, aber aufholend. Unterm Druck und Einfluss von Franken und Byzanz rauft man sich hier mehr und mehr zu königlich-aristokratischen MachtKonzentrationen zusammen, Staats-artigen Konsolidierungen, festen Grenzen zusammen. Flache Hierarchien werden steiler. Anwachsende soziale Ausdifferenzierung.
+   *] Die Skandinavier verstaatlichen-verköniglichen nur zäh; am Ehesten in Dänemark. Erstmal freie Macho-Bauern, fließender Übergang zu den Wikingern. Island wurde der Legende nach gegründet als Flucht vorm Heranwachsen monarchischer Strukturen; betrachte den Versammlungs-Charakter seiner politischen Institutionen.
+   *] Wickham zögert, von "Slawen" zu reden. Tribales Chaos, das zum Slawen erkennbar erst langsam verschmilzt, und zwar unter Einfluss der Nachbarn, der Schweden, der Türken, der Byzantiner. Die Könige der Khazaren waren zum Judentum konvertiert.
+   *] Das christliche Spanien kann noch auf westgotische Wurzeln zurückblicken, ist aber auch nicht mehr als ein kleiner westeuropäischer Rand vor den Arabern. Hier starke lokale Fürsten.
+   *] In Irland gibt es immer mal wieder Ambitionen einzelner regionaler Könige, sich zum gesamt-irischen Herrscher aufzuschwingen, die aber alle nichts Bleibendes hinterlassen.
2011-10-18 17:36:57 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] In dieser Zeit konsolidiert sich die englische Klein-Staaterei zu einem stark kar… (?):
208c208,210
-   *] ...
+   *] In dieser Zeit konsolidiert sich die englische Klein-Staaterei zu einem stark karolingisch modellierten, zentralistisch-einheitlichen Königreich (während das karolingische Modell auf dem Kontinent gerade zerfällt), trotz oder gerade wegen dem Kampf gegen die nun massiv einfallenden Wikinger.
+   *] Daraus erwachsen in England die Grundsteine für den bis heute anhaltenden englischen Staat, denn hier ist das Modell überaus erfolgreich.
+   *] Hier starker Adel [/und/] starker König. Ausgeformte LandBesitz- und GeldZirkulations-Systeme. Eben noch halb-vergessenes Hinterland, kann England sich politisch nun sehen lassen.
2011-10-18 13:58:19 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] [*"The Tenth-century Successor States"*]: / *] Große Unübersichtlichkeit unter de… (?):
201c201,216
- *] [...]
+ *] [*"The Tenth-century Successor States"*]:
+   *] Große Unübersichtlichkeit unter den Ottonen; aber vielleicht liegt das auch an Wickhams Schreibstil, der hier besonders krass einfach nur seitenlang Jahreszahlen, Amtswechsel und wer gerade mit wem gegen wen intrigierte aufzählt.
+   *] Alles in allem zerfällt die karolingische Tendenz zur Zentralstaatlichkeit unter den Ottonen. OstFranken hat immerhin noch eine starke Militär-Struktur, weil man sich ja mit allem im Osten bekriegt. Italien interessiert sich eher für die eigene Lokal-Politik. WestFranken balkanisiert-feudalisiert total.
+   *] Nichtsdestotrotz gibt es immer noch einigende politische Denkweisen und Rituale über den eigenen Bauch hinaus strahlender Öffentlichkeit und Bedeutung.
+   *] In WestFranken immerhin, ab Hugo Capet die Capetianer, die bis zur Französischen Revolution, also acht Jahrhunderte aushalten. Eine Dynastie, für die Wickham Vergleichbares nur in Japan einfällt.
+   *] Der Papst in Rom ist eigentlich nur von lokalpolitischer Bedeutung, aber so ein bisschen flößt er den Barbaren als Legitimations-Hilfe immer noch Respekt ein. Faktisch ist er ziemlich machtlos. Als internationale Institution ist die Papstschaft ein vor allem symbolischer Rumpf.
+ *] [*"'Carolingian' England, 800-1000"*]:
+   *] ...
+ *] [*"Outer Europe"*]:
+   *] ...
+ *] [*"Aristocrats between the Carolingian and the 'Feudal' Worlds"*]:
+   *] ...
+ *] [*"The Caging of the Peasantry, 800-1000"*]:
+   *] ...
+ *] [*"Conclusion: Trends in European History, 400-1000"*]:
+   *] ...
2011-10-10 07:48:34 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] [*"Intellectuals and Politics"*] / *] Karolinger glauben mit großer [/urgency/] a… (?):
194,195c194,201
- *] [*"Intellectuals and Politics"*]:
-   *] ...
+ *] [*"Intellectuals and Politics"*]
+   *] Karolinger glauben mit großer [/urgency/] an die moralische Bedeutung ihrer Politik im Angesicht Gottes. Das ist der Antrieb ihres kurz aufflammenden Projekts.
+   *] Byzanz schaut herablassend zu. Man weiß sich sicher in seinen Traditionen und Machtansprüchen. Byzanz schaut in dieser Zeit auf seine antiken Wurzeln zurück, während die Karolinger alles neu aufbauen.
+   *] Karolingisches Projekt stellt die Arbeit einer Intellektuellen-Community aus Theologen und Rechtsgelehrten mit Basis antiker Autoritäten in den Mittelpunkt.
+   *] Karolingische Intellektuellen-Community zehrt von gemeinsamem Texte-Kanon (die klösterlichen Bibliotheken können ab einer gewissen Größe auf die selben StandardWerke hoffen) und höfischer Konzentration.
+   *] Aufgabe der Intellektuellen: Legitimation und Delegitimation von Politik. Aber sie werden nicht nur instrumentalisiert, sie werden ernst genommen; der politische Moralismus ist stärker als reiner Macht-Zynismus.
+   *] Es ist gerade die große moralisch-theologische Obsession der Karolinger, die zu ihrer Zeit Rom bzw. dem Papst wieder eine stärkere internationale Bedeutung zuweist.
+ *] [...]
2011-10-04 05:55:07 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Zivilitäts-Merkmal der Karolinger: Statt entmachtete Vorgänger zu Tode zu foltern… (?):
193c193
-   *] Zivilitäts-Merkmal der Karolinger: Statt entmachtete Vorgänger zu Tode zu foltern, werden sie nur noch geblendet und eingesperrt.
+   *] Zivilitäts-Merkmal der Karolinger: Statt entmachtete Vorgänger zu Tode zu foltern, werden sie nur noch geblendet und eingesperrt, und man sucht Legitimität durch Schauprozesse.
2011-10-04 05:53:33 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Karl dem Kahlen vor allem in Westfranken machen die Wikinger ordentlich zu schaff… (?):
192c192,193
-   *] Karl dem Kahlen vor allem in Westfranken machen die Wikinger ordentlich zu schaffen.
+   *] Karl dem Kahlen vor allem in Westfranken machen die Wikinger ordentlich zu schaffen. Im Gegensatz zu anderen politischen Gegnern respektieren die nicht mal Kirchenbesitz!
+   *] Zivilitäts-Merkmal der Karolinger: Statt entmachtete Vorgänger zu Tode zu foltern, werden sie nur noch geblendet und eingesperrt.
2011-10-04 05:52:12 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Karl dem Kahlen vor allem in Westfranken machen die Wikinger ordentlich zu schaff… (?):
191a192
+   *] Karl dem Kahlen vor allem in Westfranken machen die Wikinger ordentlich zu schaffen.
2011-10-04 05:47:10 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Theologischer, Intellektuellen-, Missionierungs-freundlicher Tonfall vor allem un… (?):
188c188
-   *] Theologischer, Intellektuellen-, Missionierungs-freundlicher Tonfall vor allem unter Karl dem Großen. Locke die weisen Köpfe an deinen Hof!
+   *] Theologischer, Intellektuellen-, Missionierungs-freundlicher Tonfall vor allem unter Karl dem Großen. Locke die weisen Köpfe an deinen Hof! Die Karolinger sind auch wesentlich judenfreundlicher als die spanischen Visigothen.
189a190,191
+   *] Im Osten: weiter oben heidnische, slawische Barbaren, zu christianisieren und integrieren mit dem Schwert; Sachsen; weiter unten Böhmen, Ungarn; der Balkan mit Anschluss an Byzantiner und Araber.
+   *] Legitimitäts-Träume; Macht durch Anerkennung von Außen, durch die Kirche in Italien, durch den Kaiser in Konstantinopel.
2011-10-04 05:43:23 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] 814 stirbt Karl der Große und gibt weiter an Ludwig den Frommen; dessen drei Söhn… (?):
187c187,189
-   *] 814 stirbt Karl der Große und gibt weiter an Ludwig den Frommen; dessen drei Söhne streiten sich nach seinem Tod 840 um die gerechte Aufteilung der Gebiete und das endet 843 mit dem Vertrag von Verdun, bei dem damals noch niemand absehen konnte, dass er das künftige Europa bis in die Moderne vor allem durch die Teilung in Ost- und Westfranken zeichnen würde.
+   *] 814 stirbt Karl der Große und gibt weiter an Ludwig den Frommen; dessen drei Söhne streiten sich nach seinem Tod 840 um die gerechte Aufteilung der Gebiete und das endet 843 mit dem Vertrag von Verdun, bei dem damals noch niemand absehen konnte, dass er das künftige Europa bis in die Moderne vor allem durch die Teilung in Ost- (Karl der Kahle) und Westfranken (Ludwig der Deutsche) sowie dazwischen Lothringen (benannt nach seinem Lothar) zeichnen würde.
+   *] Theologischer, Intellektuellen-, Missionierungs-freundlicher Tonfall vor allem unter Karl dem Großen. Locke die weisen Köpfe an deinen Hof!
+   *] Im Kampf der genealogisch geteilten Frankenreiche regionalisiert der Adel. Dem werden seine Ländereien vom König ja nur temporär im Austausch für Loyalität geliehen; aber loyal sein geht sinnvoll nur innerhalb des jeweiligen Herrschaftsgebiets, so dass sich die adligen Familien davon verabschieden, Ländereien quer über die verschiedenen Frankenreiche zu unterhalten.
2011-10-04 05:38:33 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Die Karolinger sind eine Abfolge militärisch sehr erfolgreicher mitteleuropäische… (?):
185a186,188
+   *] Die Karolinger sind eine Abfolge militärisch sehr erfolgreicher mitteleuropäischer Könige (vor allem Karl Martell, Pippin der Jüngere, Karl der Große), die auf diese Weise für ungefähr hundert Jahre ein kleines Bisschen mehr an politischer Integration und Staatlichkeits-Tendenz ins früh-mittelalterliche Chaos brachten. All das zerfällt aber auch wieder in internem genealogischen Zwist, sobald es nichts mehr nach Außen zu erobern gibt.
+   *] 814 stirbt Karl der Große und gibt weiter an Ludwig den Frommen; dessen drei Söhne streiten sich nach seinem Tod 840 um die gerechte Aufteilung der Gebiete und das endet 843 mit dem Vertrag von Verdun, bei dem damals noch niemand absehen konnte, dass er das künftige Europa bis in die Moderne vor allem durch die Teilung in Ost- und Westfranken zeichnen würde.
+ *] [*"Intellectuals and Politics"*]:
2011-10-03 22:10:38 (rückgängig machen): AutoSum: [+] / "Part IV: The Carolingian and Post-Carolingian West, 750-1000" / *] [*"The Caroling… (?):
182a183,186
+ 
+ "Part IV: The Carolingian and Post-Carolingian West, 750-1000"
+ *] [*"The Carolingian Century, 751-887"*]:
+   *] ...
2011-10-03 22:08:28 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Vom 7. bis 9. Jahrhundert an geht es bergab mit Byzanz. Das Reich de-urbanisiert … (?):
179c179,182
-   *] Vom 7. bis 9. Jahrhundert an geht es bergab mit Byzanz. Das Reich de-urbanisiert (die Städte der Antike verschwinden) und erholt sich abseits der Hauptstadt auch danach nie wieder davon
+   *] Vom 7. bis 9. Jahrhundert an geht es bergab mit Byzanz. Das Reich de-urbanisiert (die Städte der Antike verschwinden) und erholt sich abseits der Hauptstadt (die irgendwann auch wieder wächst) auch danach nie wieder davon.
+   *] Im 7. Jahrhundert verebbt auch der Mittelmeer-Handel und erholt sich erst langsam wieder, wenn auch sicher nicht auf das Maß der Integration wie unterm Römischen Reich.
+   *] Am Fittesten und Stabilsten erscheint Ägypten. Erfolgreicher Binnenmarkt, große politische Stabilität und vor allem der Nil als agrarwirtschaftliches Schlaraffenland. Was in dieser Zeit an Mittelmeer-Handel läuft, kommt an Ägypten nicht vorbei.
+   *] Große Staatlichkeit des Handels, des Wirtschaftens. Staat der größte Händler, und kontrolliert den restlichen Handel zumindest in Byzanz auch sehr streng.
2011-10-03 22:01:34 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Vom 7. bis 9. Jahrhundert an geht es bergab mit Byzanz. Das Reich de-urbanisiert … (?):
179c179
-   *] ...
+   *] Vom 7. bis 9. Jahrhundert an geht es bergab mit Byzanz. Das Reich de-urbanisiert (die Städte der Antike verschwinden) und erholt sich abseits der Hauptstadt auch danach nie wieder davon
2011-10-03 21:04:48 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Mit Zersplitterung der Abassiden-Herrschaft verändert sich in den einzelnen Regio… (?):
175a176,177
+   *] Mit Zersplitterung der Abassiden-Herrschaft verändert sich in den einzelnen Regionen in erster Linie der Name dessen, an den die Steuern fallen; kulturell bleibt alles ein großer islamisch-staatlich integrierter Raum. Halt viele Steuer-Staaten nebeneinander statt ein großer; aber große Bedeutung von Steuern und Zentralisierung immerhin, anders als in Europa.
+   *] Arabisches Naserümpfen über die primitiven, ungebildeten, rauen Sizilianer. Das unzivilisierte Europa aus Sicht der zivilisierten Araber.
2011-10-03 21:02:08 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Das erste Jahrhundert ist die Hochzeit des Abassiden-Reiches. Es konkurriert in d… (?):
170c170
-   *] Das erste Jahrhundert ist die Hochzeit des Abassiden-Reiches. Es konkurriert in der Größe und Zentralisierung mit Rom zu seinen besten Tagen; es bildet einen Staat, der es mit dem zeitgleichen China aufnehmen könnte; die Neugründung Baghdad als Regierungs-Mittelpunkt wächst binnen Kurzem auf eine halbe Million Einwohner und ist Angelpunkt der ganzen Weltgegend.
+   *] Das erste Jahrhundert ist die Hochzeit des Abassiden-Reiches. Es konkurriert in der Größe und Zentralisierung mit Rom zu seinen besten Tagen; es bildet einen Staat, der es mit dem zeitgleichen China aufnehmen könnte; die Neugründung Baghdad als Regierungs-Mittelpunkt wächst binnen Kurzem auf eine halbe Million Einwohner und ist kultureller, intellektueller Angelpunkt der ganzen Weltgegend.
172c172,175
-   *] ...
+   *] Gebildete, philosophische Beamten-Elite (denke nur an Avicenna). Schriftkultur kann locker mit Byzanz mithalten, hat nur sehr viel frischere Wurzeln.
+   *] Abassiden schwächeln mit Barbarisierung ihrer Armee, verschenken sich ein bisschen an die Türken.
+   *] Auch Slawen dienen umfangreich in den arabischen Armeen. Sie und die Berber spielen eine wichtige Rolle in al-Andalus / Spanien.
+   *] Spanien bleibt Omajjaden-Herrschaft, während der Rest von den Abassiden mal mehr, mal weniger erfolgreich beansprucht wird. Islamisierung dauert eine Weile, Visigothen-Familien bleiben politisch präsent. Zum Ende der Buch-Periode aber schließlich umfassende zentralistische Integration zu einem eigenen prachtvollen Staat mit Cordoba als Konkurrenz zu Byzanz und Baghdad; nur um dann im 11. Jahrhundert sehr rasch in viele Winzig-Königreiche zu zerfallen.
2011-10-03 20:56:49 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Das erste Jahrhundert ist die Hochzeit des Abassiden-Reiches. Es konkurriert in d… (?):
169a170,171
+   *] Das erste Jahrhundert ist die Hochzeit des Abassiden-Reiches. Es konkurriert in der Größe und Zentralisierung mit Rom zu seinen besten Tagen; es bildet einen Staat, der es mit dem zeitgleichen China aufnehmen könnte; die Neugründung Baghdad als Regierungs-Mittelpunkt wächst binnen Kurzem auf eine halbe Million Einwohner und ist Angelpunkt der ganzen Weltgegend.
+   *] Größe und Fall des Abassiden-Reiches schlängeln sich entlang der Frage der Steuer-Zentralisierung. Das Geld der Provinzen an die Provinzen oder nach Baghdad? Diese totale Zentralisierung von Gibraltar bis Iran ist nicht durchzuhalten, zu divers (und nicht wie Rom durch Wasserlinien zusammengeführt) und ausgebreitet ist die Geographie, zu stark auch (vor allem im Iran) sitzen lokale Eliten noch im Sattel.
2011-10-03 20:52:21 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] [*"The State and the Economy: Eastern Mediterranean Exchange Networks, 600-1000"*]:… (?):
170a171,172
+ *] [*"The State and the Economy: Eastern Mediterranean Exchange Networks, 600-1000"*]:
+   *] ...
2011-10-03 19:46:03 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Eine stabile, prunkreiche, wohlhabende, aber auch konservative Hochzeit des Byzan… (?):
163c163
-   *] Eine stabile, prunkreiche, wohlhabende, aber auch extrem konservative Hochzeit des Byzantinischen Reiches.
+   *] Eine stabile, prunkreiche, wohlhabende, aber auch konservative Hochzeit des Byzantinischen Reiches.
2011-10-03 19:45:32 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Römische Restauration. Rückbesinnung auf alten Kultus. Traditionalismus, Zeremoni… (?):
165c165
-   *] Römische Restauration. Rückbesinnung auf alten Kultus. Traditionalismus, Zeremoniell. Alles für den Anschein der Kontinuität und des Gleich-Bleibens; Veränderungen werden durch Vergangenheitsbezug verunsichtbart.
+   *] Römische Restauration. Rückbesinnung auf alten Kultus. Traditionalismus, Zeremoniell. Alles für den Anschein der Kontinuität und des Gleich-Bleibens; Veränderungen werden durch Vergangenheitsbezug verunsichtbart. Klassische Bildung ist wieder chic.
2011-10-03 19:43:10 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Eine stabile, prunkreiche, wohlhabende, aber auch extrem konservative Hochzeit de… (?):
163,164c163,169
-   *] ...
- *] [*From Abassid Baghdad to Umayyad Cordoba, 750-1000*]:
+   *] Eine stabile, prunkreiche, wohlhabende, aber auch extrem konservative Hochzeit des Byzantinischen Reiches.
+   *] Militärischer Erfolg: Rück-Eroberungen und das Halten der neuen Grenzen. Ursache im Osten: Schwäche der Araber / Abbasiden. Erst die Türken im 11. Jahrhundert werden Byzanz wieder gefährlich. Autor vermerkt: vorsichtige Kriegsführung, Byzantiner erobern mit Bedacht, investieren ihre Kraft am Wirkungsvollsten in die Verteidigung.
+   *] Römische Restauration. Rückbesinnung auf alten Kultus. Traditionalismus, Zeremoniell. Alles für den Anschein der Kontinuität und des Gleich-Bleibens; Veränderungen werden durch Vergangenheitsbezug verunsichtbart.
+   *] Dynastische Machtkämpfe, ein langes Hin und Her von wer wann wen vom Thron verdrängte. Die Namen sind eigentlich egal. Im Gegensatz zum Alten Rom übersteigt die Bedeutung des Amtes die der Familien.
+   *] Gut geölter Zentralismus des gesamten Reiches. Ergiebiges Steuersystem. Byzanz war so der eine große, gesicherte, verdienende christliche Staat dieser Zeit, gegen den der Rest wie der unzivilisierte Wilde Westen wirken musste.
+   *] Auf dem Balkan, die Bulgaren, eben noch Khaganat, byzantisieren-orthodoxieren kulturell. Zuweilen kriegerische Beziehung mit ihnen. In der Gegend formen sich einige Spuren des späteren Zarenreiches.
+ *] [*"From Abassid Baghdad to Umayyad Cordoba, 750-1000"*]:
2011-10-03 19:34:44 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] [*From Abassid Baghdad to Umayyad Cordoba, 750-1000*]: / *] ... (?):
163a164,165
+ *] [*From Abassid Baghdad to Umayyad Cordoba, 750-1000*]:
+   *] ...
2011-10-03 18:50:16 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] [/(... ein Jahr Lektüre-Pause ...)/] […] *] Der militärische Erfolg der Araber wi… (?):
152c152
- *] (... ein Jahr Lektüre-Pause ...)
+ *] [/(... ein Jahr Lektüre-Pause ...)/]
160a161
+   *] Der militärische Erfolg der Araber wirkt weniger unglaubwürdig im Vergleich mit anderen kontinentalen Blitz-Eroberungen: siehe Alexander der Große und Dschinghis Khan. In deren Fällen allerdings zerbrachen die Reiche auch ebenso schnell wieder, wie sie entstanden.
2011-10-02 18:33:52 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Das erste Jahrhundert erobern die Araber nur militärisch und sorgen dafür, dass k… (?):
157c157,160
-   *] ...
+   *] Das erste Jahrhundert erobern die Araber nur militärisch und sorgen dafür, dass keine große Integration zwischen Eroberten und Eroberern stattfindet. Die Armee bekommt statt Land vor Ort ihre eigenen Garnisonsstädte, die regional erhobenen Steuren wandern direkt dorthinein. Wenn überhaupt, dann sollen die Eroberten bittstellerisch sich arabisch anpassen. Eh Arabisch überall der Mainstream wird, vergehen Jahrhunderte.
+   *] Kontroverse, ob der Islam universell ist oder nur für die Araber gilt. So oder so aber keine große Reibungsfläche mit den Eroberten; große jüdisch-christliche Kompatibilität und gegenseitiger Respekt.
+   *] Die Araber hören rasch auf, mehrheitlich ein Wüstenvolk zu sein.
+   *] Der militärische Erfolg der Araber -- binnen hundert Jahren von ein paar Beduinen zum neuen Mittelmeer-Imperium -- erklärt sich aus einerseits der Schwäche der umgebenden Reiche (Perser, Lateiner, Griechen), andererseits der schon vorher angeübten militärischen Kompetenz der Araber [/im Auftrag/] dieser Reiche.
2011-10-02 18:27:10 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Byzantinische Parallelen zur Entwicklung im Westen ein paar Jahrunderte früher: U… (?):
145c145
-   *] Byzantischinische Parallelen zur Entwicklung im Westen ein paar Jahrunderte früher: Unterm Druck konstanter Verteidigungsnöte militarisiert sich die Gesellschaft. Eine fiskalisch-militärische Regionalisierung findet statt (hier, weil die Armeen lokal versorgt wurden). Geld verliert als Entlohnung an Relevanz gegenüber direkter Versorgung mit Gütern. De-Urbanisierung. Unterschied: Wenig zu Landbesitz überliefert, Staat stark, Staatsämter relevantestes Privileg. Konstantinopel bleibt eine vergleichsweise römische Stadt, urbanistisch, geldwirtschaftlich, bewohnt von Landbesitzern, mit viel politisch und zeremoniell genutztem Öffentlichkeits-Raum. Hierum schart sich dann doch eine politisch-bürokratisch-religiöse Zentralisierung des Reiches.
+   *] Byzantinische Parallelen zur Entwicklung im Westen ein paar Jahrunderte früher: Unterm Druck konstanter Verteidigungsnöte militarisiert sich die Gesellschaft. Eine fiskalisch-militärische Regionalisierung findet statt (hier, weil die Armeen lokal versorgt wurden). Geld verliert als Entlohnung an Relevanz gegenüber direkter Versorgung mit Gütern. De-Urbanisierung. Unterschied: Wenig zu Landbesitz überliefert, Staat stark, Staatsämter relevantestes Privileg. Konstantinopel bleibt eine vergleichsweise römische Stadt, urbanistisch, geldwirtschaftlich, bewohnt von Landbesitzern, mit viel politisch und zeremoniell genutztem Öffentlichkeits-Raum. Hierum schart sich dann doch eine politisch-bürokratisch-religiöse Zentralisierung des Reiches.
151a152
+ *] (... ein Jahr Lektüre-Pause ...)
152a154,158
+   *] Über die Araber muss man sprechen: Sie sind ein monströs bedeutender Einflussfaktor dieser Zeit für das, was später Europa werden sollte; sie übernehmen den Mittelmeerraum; und unter ihrer Herrschaft kontinuiert die christliche Spätantike noch eine ganze Weile.
+   *] Über das erste Jahrhundert des Islams können wir nur spekulieren. Die Quellen sind rar bzw. größtenteils nachträglich und auch dann stets extrem propagandistisch. Der Koran konsolidiert sich erst um 800.
+   *] Wir wissen auch über Byzanz und Europa aus dieser Zeit alles nur sehr vage bzw. mit nur sehr unsicheren Quellen. Aber da ist es nicht so kontrovers, weil es nicht um die Fundamente der ganzen Kultur und Religion geht. An den Stammesfehden des 7. Jahrhunderts dagegen definieren sich die Grundzüge der politischen Lager noch bis heute, zwischen Schiiten und Sunniten beispielsweise.
+   *] ...
+ *] [*"Byzantine Revival, 850-1000"*]:
2011-03-22 02:39:57 (rückgängig machen): GlobalReplace: list formatting (Admin):
5,10c5,10
- * [*"Introduction"*]:
-   * Bashing nationalistisch revisionistischer Geschichtsschreibung. Das schließt auch den stolzen Gesamteuropäer ein: Auch er biegt sich die Vergangenheit gerne territorial-teleologisch zurecht, nur halt in größerem Maßstab, aber nicht schwächer in der Grenzziehung zwischen Innen und Außen. Es gab keine europäische Identität im Jahre 1000 in den heutigen Grenzen; auch das Christentum reicht hier nicht zum einigenden Impuls. Die einzigen ernstzunehmenden Staaten dieser Zeit waren das muslimische Spanien und Byzanz (interessant, wie die Geschichtsschreibung der entstehenden Nationen gerne Blindheit gegenüber dem einzigen fähigen, politisch potenten christlichen Staat jener Zeit pflegt; um den Untergang Roms trauern, aber gleichzeitig das Fortdauern eben dieses Roms bis in die Moderne ignorieren; halt eine Sackgasse, unvereinbar mit der späteren nationalistischen Teleologie); das Dazwischen war politisch schwach und zersplittert. Regionale Identitäten festigten sich dort nur dort, wo die Geographie isolierte (durch Alpen oder Meer).
-   * Auch der Modernismus pflegt eine revisionistische Geschichtsschreibung, indem er das Mittelalter möglichst in seine eigene Teleologie einzugemeinden versucht: Ansätze für die Renaissance im Hochmittelalter suchen usw. Hier fällt auf, dass gerade mal der Schluss des Mittelalters, die Übergangszeit zur Renaissance, solcherart erklärt werden kann; der Großteil der Zeit zwischen Niedergang Roms und der Renaissance bleibt dennoch im Dunkeln. Jeder Versuch, irgendetwas aus der Spätzeit dieser Periode durch Anbindung an die Geschichte der Moderne zu ehren, verläuft sich zugleich notgedrungen in ein "Othering" der umgebenden und vorhergehenden Zeit, anstatt diese gesamte Zeit in ihren Eigenständigkeiten anzuerkennen.
-   * Die Verfasser der frühmittelalterlichen Geschichte ziehen zuerst die Katastrophe der Kontinuität vor. So denkt man die Periode dann als [/tabula rasa/] über ein abgeschlossenes Rom, und das Mittelalter als ein schwammiges Chaos, das erst in seinem Auslaufen wieder zu einer eigenen Qualität zurückfinden kann. Das Gegenteil ist ebenso falsch: dass die römische Zeit sich einfach bruchlos weiterentwickelte, anstatt doch, wie archäologisch nachweisbar, Entvölkerung und technische, ästhetische und politische Reduzierung zu erleben.
-   * Die Regel, dass gesetzliche Verbote genauso gut beschreiben, was üblich war, als das, was jeder zu unterlassen wusste, gilt noch viel stärker gerade für das Mittelalter: Wo die Staaten schwach sind, können sie kaum [/enforcen/].
-   * Autor listet lange und teils zäh alle Bedingungen (und Streitereien um diese Bedingungen) des Un- und Fehlwissens für den im Buch bearbeiteten Bereich auf.
+ *] [*"Introduction"*]:
+   *] Bashing nationalistisch revisionistischer Geschichtsschreibung. Das schließt auch den stolzen Gesamteuropäer ein: Auch er biegt sich die Vergangenheit gerne territorial-teleologisch zurecht, nur halt in größerem Maßstab, aber nicht schwächer in der Grenzziehung zwischen Innen und Außen. Es gab keine europäische Identität im Jahre 1000 in den heutigen Grenzen; auch das Christentum reicht hier nicht zum einigenden Impuls. Die einzigen ernstzunehmenden Staaten dieser Zeit waren das muslimische Spanien und Byzanz (interessant, wie die Geschichtsschreibung der entstehenden Nationen gerne Blindheit gegenüber dem einzigen fähigen, politisch potenten christlichen Staat jener Zeit pflegt; um den Untergang Roms trauern, aber gleichzeitig das Fortdauern eben dieses Roms bis in die Moderne ignorieren; halt eine Sackgasse, unvereinbar mit der späteren nationalistischen Teleologie); das Dazwischen war politisch schwach und zersplittert. Regionale Identitäten festigten sich dort nur dort, wo die Geographie isolierte (durch Alpen oder Meer).
+   *] Auch der Modernismus pflegt eine revisionistische Geschichtsschreibung, indem er das Mittelalter möglichst in seine eigene Teleologie einzugemeinden versucht: Ansätze für die Renaissance im Hochmittelalter suchen usw. Hier fällt auf, dass gerade mal der Schluss des Mittelalters, die Übergangszeit zur Renaissance, solcherart erklärt werden kann; der Großteil der Zeit zwischen Niedergang Roms und der Renaissance bleibt dennoch im Dunkeln. Jeder Versuch, irgendetwas aus der Spätzeit dieser Periode durch Anbindung an die Geschichte der Moderne zu ehren, verläuft sich zugleich notgedrungen in ein "Othering" der umgebenden und vorhergehenden Zeit, anstatt diese gesamte Zeit in ihren Eigenständigkeiten anzuerkennen.
+   *] Die Verfasser der frühmittelalterlichen Geschichte ziehen zuerst die Katastrophe der Kontinuität vor. So denkt man die Periode dann als [/tabula rasa/] über ein abgeschlossenes Rom, und das Mittelalter als ein schwammiges Chaos, das erst in seinem Auslaufen wieder zu einer eigenen Qualität zurückfinden kann. Das Gegenteil ist ebenso falsch: dass die römische Zeit sich einfach bruchlos weiterentwickelte, anstatt doch, wie archäologisch nachweisbar, Entvölkerung und technische, ästhetische und politische Reduzierung zu erleben.
+   *] Die Regel, dass gesetzliche Verbote genauso gut beschreiben, was üblich war, als das, was jeder zu unterlassen wusste, gilt noch viel stärker gerade für das Mittelalter: Wo die Staaten schwach sind, können sie kaum [/enforcen/].
+   *] Autor listet lange und teils zäh alle Bedingungen (und Streitereien um diese Bedingungen) des Un- und Fehlwissens für den im Buch bearbeiteten Bereich auf.
13,67c13,67
- * [*"The Weight of Empire"*]:
-   * Im römischen Reich wurde man auch schon gefoltert, wenn man nur eine Zeugenaussage machen sollte. Gewalt war ein übliches juristisches Mittel, genauso wie sie auch sonst die römische Kultur grundlegend durchzog. Auch unterm aufsteigenden Christentum liebte Rom noch die Gewalt und verlieh ihr öffentlichen Wert.
-   * Macht kam im römischen Reich durch Gewalt, Reichtum und Beziehungen. Was aus unserer Sicht Korruption wäre, wurde als Normalzustand akzeptiert, legitimiert, reguliert.
-   * Die Römer nannten das Mittelmeer "unser Meer", beherrschten sie doch all seine Ufer. Die See ist [/indeed/] ein vorzügliches Transportnetz: die antike Autobahn. Der Großteil des Handels verlief dann auch zwischen Gebieten, die übers Mittelmeer aufeinander Zugriff hatten.
-   * Im 4. Jahrhundert war Trier Regierungssitz des Römischen Reiches, im 5. Ravenna.
-   * Der römische Sozialstaat hatte ein ideologisches Interesse an überdimensionierten, bevölkerungsreichen Hauptstädten und begünstigte deshalb etwa in Rom eine große Masse Armer mit freier Speisung.
-   * Zivilisation, Zivilisierung, das hieß für Rom: Verstädterung. Die zivilisierte Welt ist die, die mit der römisch standardisierten Variante der Stadt durchzogen ist.
-   * (Zentralisierung heißt auch Internationalisierung. Zieht eher die zentrale Verwaltung als die autonome Region, wird ein Eingebundener eher Gelegenheiten zur Versetzung finden und mehr von der Welt sehen.)
-   * Im 4. und 5. Jahrhundert verlieren die städtischen Institutionen an Autonomie gegenüber der Zentralregierung; zugleich geschieht aber auch mehr Macht in den Städten informell über Eliten statt über die Formalität der Institution.
-   * Die Bürokratie konnte damals schon mächtiger sein als der Kaiser. (Dessen Herrschaftsanspruch war zwar in der Theorie absolut, aber Snafu-Prinzip, Länge der Hierarchie-Ketten usw. konnten ganz schön hinderlich werden. In Folge zog sich schon mancher Kaiser aufs Genießen des Zeremoniells statt auf die Intervention zurück.) Die Bürokratie war ein in ihren Einzelheiten über Jahrhunderte gewachsenes und gefestigtes Monster, der einzelne [/office-holder/] dagegen steter Rotation ausgesetzt und unbefähigt zur institutionellen Innovation gegen ein immenses selbsterhaltendes System.
-   * Der Senat, immer noch daheim in Rom, formal ohne regierungstechnische Macht aber immer noch in seinen Posten extrem privilegiert und begehrt, wird verglichen mit dem modernen britischen [/House of Lords/].
-   * Die [/literacy/] war extrem wichtig für das öffentliche Ansehen in der römischen Elite: seinen Virgil (im Westen) oder Homer (im Osten) und andere anspruchsvolle, bedeutende Autoren kennen und selber klug und formkunstvoll schreiben können, das formte den Status. Diente dem Posen. Wir bewundern das heute, es erscheint uns ein Zeichen für Zivilisiertheit; wir dürfen aber nicht vergessen, dass hinter den geistvollen Sentenzen oft Männer standen, die in einer brutalen Welt lebten und an dieser auch ihren eigenen Anteil hatten; wir dürfen diese schönen Worte nicht mit der Substanz der römischen Kultur verwechseln. Es ist vor allem dieser Status der schriftlichen Kunst, der mit Rom (abgesehen von innerkirchlicher Kultur) fällt und uns den Eindruck eines Endes aller seiner Qualitäten gibt; aber für andere Elemente der Römischen Welt war der Einschnitt keineswegs so radikal.
-   * Das römische Recht war zugleich universal als auch über die Jahrhunderte zu großer Komplexität angewachsen, die wirklich nur noch von Experten durchschaut werden konnte und ein umfangreiches Studium erforderte.
-   * Die Größe, Ausfinanzierung und Universalität der römischen Armee, überall stationiert, ermöglichte zugleich den zivilistischen Charakter der Eliten (ausgenommen Kaiser, dessen Posten gern von militärischer Macht okkupiert). Großer Kontrast zum kriegerischen Charakter der späteren mittelalterlichen Eliten, der Warlords und Ritter. Je näher den Barbaren in den Grenzregionen, desto wichtiger und mächtiger wird das Militär, desto eher sind die Eliten militärisch statt zivilistischen befüllt und in ihren Werten geformt.
-   * Der massive Staat in all seinen Werten wird getragen von massiver und notfalls mit Härte durchgesetzter Besteuerung (auf Land, Berufe, Privilegien). Ein Viertel aller Erträge an den Staat abzuführen z.B. war in der Landwirtschaft nicht unüblich, und die Quote wurde auch gerne schonmal gesteigert.
-   * Schon das späte Rom zwang den Bauern an seine Scholle, und auch sonstige Berufs- und Amtsträger an ihre Äquivalente, für Stabilität im steuerlichen Körper, Wert- und Futterkorb.
-   * Der Großteil der Bevölkerung: Bauern, die meist das Land eines größeren Landbesitzers gegen Abgaben bewirtschafteten und in der einen oder anderen Form auch daran gebunden waren; zuweilen, vor allem im Osten, aber auch Besitzer ihres eigenen Landes. Im Osten waren sie eher in engen und autonomen Dorfgemeinschaften organisiert, mit Unfreiem und Freiem und Landbesitzer Tür an Tür und in steter Vermittlung untereinander, im Westen eher isoliert, ganz der übergeordneten Hierarchie ausgeliefert.
-   * Viel Handel-Transport lief direkt auf dem Rücken der Steuer-Transport-Routen und zeichnete deshalb dessen zentralistische Form nach.
-   * Statt Feudalismus und Vasallen hatte Rom das Klientel-System. Dessen Hierarchien durchzogen den gesamten sozialen Körper: Jeder war eingebunden. Es war aber nicht immer linear oder gar regulär; ein gegenseitiges Sich-Schulden von Leistungen, [/favours/] usw. konnte sich auch schonmal in Korruption niederschlagen, wenn es etwa Schutz vor Steuerpflicht versprach. Diese Korruption diente aber auch als Schmiermittel und hielt das Gesamtsystem am Laufen.
-   * Östlich wird das römische Reich in seiner Größe gespiegelt vom Perserreich, das sich aber durch seinen stärker militärischen, dynastischen und zoroastrischen Charakter unterscheidet. Das Wort "Magier" ist abgeleitet von der römischen Bezeichnung für die zoroastrischen Priester.
-   * Großartige Anekdote zu Valentinian I: Er starb an einem Schlaganfall, weil er sich von empfangenen Barbaren beleidigt fühlte.
-   * Die barbarischen Stämme waren allesamt ziemlich zersplitterte Häuflein, nur zu Kriegszwecken gelegentlich in größere Gebilde konföderiert. Gruppen-Identitäten wie "die Germanen" wurden meistens von Außen an sie herangetragen. Sie waren sesshaft, betrieben Landwirtschaft und lebten in Dörfern. Ihre wirtschaftliche und militärische Kraft wächst durch Kontakt zu den Römern, denen sie dann auch vermehrt zur Gefahr werden. Die Gesellschaften zu beiden Seiten der Grenze näherten sich einander an; barbarische Stämme romanisierten, siedelten aber auch auf römischem Gebiet und befüllten die römische Armee, wo gründlich durchromanisierte Barbaren bald den traditionellen Armeelebenslauf bis hin zur Kaiserschaft anstreben konnten. Schwer zu managen wird ihre Gegenwart für Rom erst, als die Nomaden aus Asien (Attila der Hunne!) die sesshaften europäischen Barbaren-Völker unter Druck setzen und ins römische Gebiet treiben.
- * [*"Culture and Belief in the Christian Roman World"*]:
-   * Wenn in Rom das Christentum Staatsreligion wird, dann wird der Bischofsposten auch Teil des üblichen 'curriculum vitae' und nach den selben pragmatisch-säkulären Kriterien angestrebt und verliehen. Simonie ahoi!
-   * Im 4. Jahrhundert wird das Heidentum zuerst deoffizialisiert (das Christentum dagegen offizialisiert) und dann so langsam auch anderweitig gesetzlich verdrängt; Anfang des 5. Jahrhundert gab es noch viele Heiden auch in der Oberschicht, ab da wird der Kampf gegens Heidentum aber härter; die nicht-aristokratischen Großteile der Bevölkerung blieben vermutlich länger heidnisch, christianisierten aber auch zunehmend. Wie dem auch sei, um 400 ist das Christentum bereits offiziell die eigentliche Religion und in den Städten der ganze Mainstream.
-   * Der heidnische Raum war allumfassend und divers geheiligt, der christliche eine breite Profanität durchdrungen von einzelnen Lichtern der Erlösung, den Kirchen.
-   * Das Christentum bringt die Aufbewahrung der Toten an heiligen Orten und in Städten; das Heidentum wollte die Toten als Verschmutzung vor den Stadtmauern verscharrt wissen.
-   * Das Heidentum sah die Welt erfüllt von Chaotic-Neutral-Dämonen; das Christentum derlethisierte in klares Gut-Böse-Schema (und Heilig-Profan-Schema), mit jüdisch-zoroastrischer Genealogie.
-   * Die Rigoristen unter den Christen predigten die Verinnerlichung und lehnten Feierlichkeiten ab; die sich ebenfalls christlich verstehende Masse der Öffentlichkeit dagegen gab sich letzteren hin wie noch zu heidnischen Zeiten und sah darin kein Problem.
-   * In Fragen der Ungerechtigkeit, der Sklaverei, der Gnade änderte das Christentum nicht radikal die römische Praxis. Was es hier an Reformwillen gab, hatte ebensogut heidnische Genealogie. Wo christlicher Widerwille etwas ändern konnte, da nur top-down über Gesetze; und also nur in Bereichen, auf die das Gesetz stark einwirken konnte, nicht jedoch in zivilen Werten und Gewohnheiten. Das Christentum delegitimierte immerhin mit der Zeit die Scheidung und die öffentlichen Spiele und wertete die 'charity' auf.
-   * Das institutionalisierte Christentum, die Kirche, wächst zu einer Parallelbürokratie des Römischen Reiches, reich und mächtig.
-   * Im Westen verlangte die Kirche mehr und mehr die Sakralisierung ihrer Kleriker, deren Loslösung von profanen Dingen wie bspw. der Sexualität/Ehe. Im Osten nicht so sehr. Im Osten sah man übrigens auch das Schlagen von Ehefrauen weniger gern.
-   * Das Heidentum interessierte sich nicht groß für theologische Streitigkeiten, man war da in Fragen der Rechthaberei und Wahrheitlichkeit recht tolerant. Das Christentum dagegen wurde für seine internen Definitions- und Wahrheitskämpfe von den Heiden belächelt. Das Christentum verfolgte noch vor den Heiden die eigenen Häretiker. Die theologischen Trennlinien und Zwiste waren inhaltlich obskur; der Autor meint, man müsse eh Griechisch können, um sie ganz nachzuvollziehen, und erstmal ganz viel Vortheorie zu jedem ihrer winzigen Details sich aneignen. Er scheint sich ein bisschen über sie lustig zu machen. Theologische Zwiste waren aber auch gute Anlässe für anderweitige politische Scharmützel zwischen Interessengruppen. Sie wurden oft gewalttätig und mit großer Mobilisierung von Volk und Kampfmönchen (!) ausgetragen.
-   * Entstehung des Asketentums, Wüsten-Eremiten und Säulen-Heilige (gern publikumswirksam selbstplaziert), hochgeachtet und theologisch gefragt; zugleich eine Irritation der römischen Sozialnormen, allen traditionellen Kriterien für relevante Personen in der römischen Kultur abseitig. Die kollektivierte Form, die Mönche und Klöster, ein ganz und gar neuer gesellschaftlicher Raum, radikaler Gegenentwurf zum klassischen Rom, egalitär und antimaterialistisch.
-   * Der öffentliche Charakter der politischen Kultur Roms, die öffentlichen Demonstrationen von Macht, Siegeszüge, Verkündungen, Reden, Streitgespräche, politischen Akte. Die Institutionen als repräsentative, der Öffentlichkeit zugängliche Häuser. Der römische Kaiser galt immer noch vielen als göttlich.
-   * Dem gegenüber ein klar abgegrenztes Privates unter Dach und Familie: Was in diesen Grenzen abgeht, ist die alleinige Verantwortung des [/paterfamilias/], und die betroffene Personenmenge ist seinem Befehl und seiner Gewalt (bis zur Tötung) ausgeliefert. Hier ist Hierarchismus genauso wichtig wie in der römischen Öffentlichkeit. (Usw., refer to p. 70 ff. für weitere Recherchen zum Thema Privatsphäre im späten Römischen Reich.)
-   * Auf den ersten Blick waren Frauen in jederlei Hinsicht benachteiligt und in Abhängigkeit verdammt; in der Praxis erlaubte eine widersprüchliche Vielfalt an Normen und Gesetzen wohl so einige Ausreißerinnen, in Familienrecht, Eigentum und politischer Macht. Das klassische Rom war sicher nach heutigen Maßstäben zutiefst misogyn, brachte aber zugleich viele Fälle unter den Umständen erstaunlicher weiblicher Positionierung heraus, z.B. ein Viertel des Landbesitzes in Ägypten im 4. Jahrhundert als weiblich oder die Kaiserin Theodora; viele politisch mächtige Frauen im Oströmischen Reich.
-   * Der römische Mann der zivilen Elite begreift sich als leidenschaftlich der Wut zuneigend und zugleich seine Zivilisiertheit gerade darin, diese Neigung zu zügeln und in Formel und Rhetorik zu sublimieren statt in Blutrausch. Er verachtet daher den geifernden Krieger und Fanatiker.
- * [*"Crisis and Continuity, 400-550*]:
-   * Ende des 4., Anfang des 5. Jahrhunderts: Immer mehr Barbaren versuchen, sich Siedlungsgebiet innerhalb der Römischen Grenzen zu sichern, und Rom muss sich damit langfristig arrangieren; hat aber guten Grund, anzunehmen, dass das kein grundsätzliches Drama für die römische Weltordnung ist, denn die Barbaren romanisieren sich ja fleißig. Ab da gute Aussichten auf Stabilität. Die Aufgabe einiger nördlicher Gebiete in Europa, einschließlich Britannia, kein großer Verlust; erinnere dich, das Herz des Römischen Reiches ist das Mittelmeer.
-   * 410 ist das 9/11 des Römischen Reiches, mit dem barbarischen [/Sack of Rome/]. Wird aber nicht als apokalyptisch empfunden, war es auch nicht; eher ein symbolischer Schmerz. (Rom war ja eh schon länger nur noch symbolisches Zentrum des Reiches.)
-   * Die Eroberung Nordafrikas durch die Vandalen dagegen war eine außerordentliche geopolitische Katastrophe für das Weströmische Reich (und ganz Aetius' Fehler), das nun seines Agrargürtels und Steuerhimmels beraubt war. So kann man keine [/urban poor/] in Rom durchfüttern: Die Stadt schrumpfte in einem Jahrhundert auf ein Fünftel ihrer Größe zusammen.
-   * Das Vandalen-Reich in Nordafrika war ein Spiegelreich des Römischen; es orientierte sich ausgiebigst an den römischen Strukturen, Gebräuchen, Moden und wählte Latein als Amtssprache. Wesentliche Unterschiede: Es war arianisch statt katholisch in seinem Christentum (und verfolgte dann die katholischen Christen mit exakt denselben Gesetzestexten, mit denen vorher die Katholen die Arianer) und hatte eine militärischere statt zivile Elite.
-   * Ab den 440ern wird für römisch-christliche Denker ein Leben unter autonomen (aber scheinbar stark romanisierten) Barbaren-Herrschaften als Alternative zum Leben unterm Römischen Kaiser erwägbar, z.B. um Steuern zu entkommen. Die römische Kultur ist sicher noch identitätsstiftend, ihr politischer Gründungskörper hat aber kein Monopol mehr.
-   * Attila war wohl militärisch gar keine so große Bedrohung (und sein Italienfeldzug für ihn eine Katastrophe), mehr eine Episode statt ein Todesstoß.
-   * Das Weströmische Reich zerfällt immer weiter in diverse barbarische Teil-Herrschaften. Sie sind zwar mehr oder weniger (in abnehmendem Maße) Rom-anhänglich und emulieren die römische Struktur und Kultur, erscheinen aber militarisierter (keine [/pax romana/] mehr!), haben untereinander geringere ökonomische Integration, erfahren in ihrer Isolation kein vergleichbares Steuer-Aufkommen und deshalb in sich eine Vereinfachung/Kürzung der römischen imperialen Möglichkeiten, Maßstäbe und Komplexitäten. 
-   * Das Weströmische Reich, auch immer abhängiger von Kriegsführern statt von einem nur noch formalen Kaiser, schrumpft auf Italien zusammen und damit den gleichen längst nicht mehr imperialen Maßstab; gibt dann den imperialen Titel auf, bietet sich immerhin noch dem Oströmischen Reich als autonomes Anhängsel an. 476 wird der letzte Römische Kaiser vom Barbaren Odoaker abgesetzt, was aber keinen großen Bruch der romanischen Kultur darstellt; der Kaisertitel war ja eh nur noch leere Form, Strippenzieher waren schon länger teils barbarische Generäle. Jetzt sind die einzelnen Barbaren-Reiche auch formal völlig unabhängig vom Kaiser.
-   * Zwischen 450 und 550 verschwindet die Kultur der zivil-elitären Landvillen in den ehemaligen römischen Gebieten. 
-   * Die offizielle zentralistische römische Hierarchie ist zerfallen, ihre Beamten und Strukturen werden noch eine Weile in Isolation von lokalen Machthabern weiterbeschäftigt. Römische Kultur ist immer noch die Norm. Die zivile Elite aber weicht einer militärischen, entweder barbarisch oder reströmisch. Es gibt bald nur noch zwei relevante Karriere- und Reputations-Optionen: Kirche oder Schwert; zivile Administration entfällt mehr und mehr.
-   * Römische Städte und Befestigungen in Niemandsländern wie Britannien oder Nordgallien arrangieren sich mit barbarischen Stämmen, Balance zwischen Selbstverteidigung und Tribut. Andernorts mehr Stabilität und Sicherung durch barbarische Herrschaft: Die Barbarenherrscher in Italien zum Beispiel respektieren die römischen Bräuche, Formen, Administrationen, Eliten, politischen Kulturen. Hier lebt das Römische Reich auf kleinem Maßstab und ohne imperialen Titel noch eine Weile weiter.
-   * Die weitreichende Integration, Proto-Globalisierung durchs Imperium ist [/gone/]. Provinzialisierung, Regionalismus, Einschränkung der Horizonte. Was an römischer Kultur verblieben ist, entwickelt sich jetzt isoliert voneinander in unterschiedliche Richtungen.
-   * Der Autor schreibt dem Oströmischen Kaiser Justinian (6. Jahrhundert) den Beginn einer Tradition der byzantinischen Humorlosigkeit zu. Außerdem (er hatte ein [/huge budget surplus/] vom Vorgänger abzubauen) errichtete er die Hagia Sophia, eroberte Nordafrika und einen Teil Spaniens fürs Reich zurück und ebenso Italien. Das Hin- und Zurück-Erobere Italiens zwischen Ostrogoths und Justinian ruinierte die dortigen Überbleibsel des Weströmischen Reiches. Der italienische Kadaver war so unattraktiv, dass Justinians Nachfolger ihn bereitwillig aufgaben.
-   * Identitäten-Mischmasch: In den neu entstandenen Barbaren-Reichen settlen sich mit der Zeit neue Identitäten, die sich nicht mehr explizit als römisch verstehen, sondern als gothisch, fränkisch usw. Wäre aber falsch, die als die ansonsten unveränderte Sesshaftigkeit der ursprünglichen Barbaren-Gruppen zu verstehen; Barbaren in der Übergangszeit wechselten und vermischten ihre ethnische und kulturelle Identitäten immer wieder aufs Neue, abhängig von ihrem militärischen Verband und Führer; Nachhaltiges scheint sich da erst mit der unmittelbar nachfolgenden Sesshaftigkeit, mit nachträglicher Erfindung von Mythen und Historie herausgebildet zu haben.
-   * Das Ende der imperialen Steuerökonomie: Verwaltungen schrumpfen und Armeen werden jetzt mit Land bezahlt. Der Staat ist nicht länger das Produkt von Steuern, sondern von Ländereien. Das fördert auch politische Fragmentierung (siehe dann den Feudalismus). Ein Steuern-Staat hat zentralistische Kontrolle, durchs Einsammeln und durchs Bezahlen. Regionalistische Landbesitzer-Politik dagegen zersetzt zentralistische Ansprüche und fördert Provinzialismus.
-   * Die ästhetische, architektonische, technische Vereinfachung: Ein globalisiertes Imperium kann sich mehr Spezialisierung leisten, diverser Spezialanfertigungen von A nach B und zurück verschicken, großzügiger Projekte und Ausbildungen und internationale Karrieren skalieren. Das ist jetzt alles erstmal futsch.
+ *] [*"The Weight of Empire"*]:
+   *] Im römischen Reich wurde man auch schon gefoltert, wenn man nur eine Zeugenaussage machen sollte. Gewalt war ein übliches juristisches Mittel, genauso wie sie auch sonst die römische Kultur grundlegend durchzog. Auch unterm aufsteigenden Christentum liebte Rom noch die Gewalt und verlieh ihr öffentlichen Wert.
+   *] Macht kam im römischen Reich durch Gewalt, Reichtum und Beziehungen. Was aus unserer Sicht Korruption wäre, wurde als Normalzustand akzeptiert, legitimiert, reguliert.
+   *] Die Römer nannten das Mittelmeer "unser Meer", beherrschten sie doch all seine Ufer. Die See ist [/indeed/] ein vorzügliches Transportnetz: die antike Autobahn. Der Großteil des Handels verlief dann auch zwischen Gebieten, die übers Mittelmeer aufeinander Zugriff hatten.
+   *] Im 4. Jahrhundert war Trier Regierungssitz des Römischen Reiches, im 5. Ravenna.
+   *] Der römische Sozialstaat hatte ein ideologisches Interesse an überdimensionierten, bevölkerungsreichen Hauptstädten und begünstigte deshalb etwa in Rom eine große Masse Armer mit freier Speisung.
+   *] Zivilisation, Zivilisierung, das hieß für Rom: Verstädterung. Die zivilisierte Welt ist die, die mit der römisch standardisierten Variante der Stadt durchzogen ist.
+   *] (Zentralisierung heißt auch Internationalisierung. Zieht eher die zentrale Verwaltung als die autonome Region, wird ein Eingebundener eher Gelegenheiten zur Versetzung finden und mehr von der Welt sehen.)
+   *] Im 4. und 5. Jahrhundert verlieren die städtischen Institutionen an Autonomie gegenüber der Zentralregierung; zugleich geschieht aber auch mehr Macht in den Städten informell über Eliten statt über die Formalität der Institution.
+   *] Die Bürokratie konnte damals schon mächtiger sein als der Kaiser. (Dessen Herrschaftsanspruch war zwar in der Theorie absolut, aber Snafu-Prinzip, Länge der Hierarchie-Ketten usw. konnten ganz schön hinderlich werden. In Folge zog sich schon mancher Kaiser aufs Genießen des Zeremoniells statt auf die Intervention zurück.) Die Bürokratie war ein in ihren Einzelheiten über Jahrhunderte gewachsenes und gefestigtes Monster, der einzelne [/office-holder/] dagegen steter Rotation ausgesetzt und unbefähigt zur institutionellen Innovation gegen ein immenses selbsterhaltendes System.
+   *] Der Senat, immer noch daheim in Rom, formal ohne regierungstechnische Macht aber immer noch in seinen Posten extrem privilegiert und begehrt, wird verglichen mit dem modernen britischen [/House of Lords/].
+   *] Die [/literacy/] war extrem wichtig für das öffentliche Ansehen in der römischen Elite: seinen Virgil (im Westen) oder Homer (im Osten) und andere anspruchsvolle, bedeutende Autoren kennen und selber klug und formkunstvoll schreiben können, das formte den Status. Diente dem Posen. Wir bewundern das heute, es erscheint uns ein Zeichen für Zivilisiertheit; wir dürfen aber nicht vergessen, dass hinter den geistvollen Sentenzen oft Männer standen, die in einer brutalen Welt lebten und an dieser auch ihren eigenen Anteil hatten; wir dürfen diese schönen Worte nicht mit der Substanz der römischen Kultur verwechseln. Es ist vor allem dieser Status der schriftlichen Kunst, der mit Rom (abgesehen von innerkirchlicher Kultur) fällt und uns den Eindruck eines Endes aller seiner Qualitäten gibt; aber für andere Elemente der Römischen Welt war der Einschnitt keineswegs so radikal.
+   *] Das römische Recht war zugleich universal als auch über die Jahrhunderte zu großer Komplexität angewachsen, die wirklich nur noch von Experten durchschaut werden konnte und ein umfangreiches Studium erforderte.
+   *] Die Größe, Ausfinanzierung und Universalität der römischen Armee, überall stationiert, ermöglichte zugleich den zivilistischen Charakter der Eliten (ausgenommen Kaiser, dessen Posten gern von militärischer Macht okkupiert). Großer Kontrast zum kriegerischen Charakter der späteren mittelalterlichen Eliten, der Warlords und Ritter. Je näher den Barbaren in den Grenzregionen, desto wichtiger und mächtiger wird das Militär, desto eher sind die Eliten militärisch statt zivilistischen befüllt und in ihren Werten geformt.
+   *] Der massive Staat in all seinen Werten wird getragen von massiver und notfalls mit Härte durchgesetzter Besteuerung (auf Land, Berufe, Privilegien). Ein Viertel aller Erträge an den Staat abzuführen z.B. war in der Landwirtschaft nicht unüblich, und die Quote wurde auch gerne schonmal gesteigert.
+   *] Schon das späte Rom zwang den Bauern an seine Scholle, und auch sonstige Berufs- und Amtsträger an ihre Äquivalente, für Stabilität im steuerlichen Körper, Wert- und Futterkorb.
+   *] Der Großteil der Bevölkerung: Bauern, die meist das Land eines größeren Landbesitzers gegen Abgaben bewirtschafteten und in der einen oder anderen Form auch daran gebunden waren; zuweilen, vor allem im Osten, aber auch Besitzer ihres eigenen Landes. Im Osten waren sie eher in engen und autonomen Dorfgemeinschaften organisiert, mit Unfreiem und Freiem und Landbesitzer Tür an Tür und in steter Vermittlung untereinander, im Westen eher isoliert, ganz der übergeordneten Hierarchie ausgeliefert.
+   *] Viel Handel-Transport lief direkt auf dem Rücken der Steuer-Transport-Routen und zeichnete deshalb dessen zentralistische Form nach.
+   *] Statt Feudalismus und Vasallen hatte Rom das Klientel-System. Dessen Hierarchien durchzogen den gesamten sozialen Körper: Jeder war eingebunden. Es war aber nicht immer linear oder gar regulär; ein gegenseitiges Sich-Schulden von Leistungen, [/favours/] usw. konnte sich auch schonmal in Korruption niederschlagen, wenn es etwa Schutz vor Steuerpflicht versprach. Diese Korruption diente aber auch als Schmiermittel und hielt das Gesamtsystem am Laufen.
+   *] Östlich wird das römische Reich in seiner Größe gespiegelt vom Perserreich, das sich aber durch seinen stärker militärischen, dynastischen und zoroastrischen Charakter unterscheidet. Das Wort "Magier" ist abgeleitet von der römischen Bezeichnung für die zoroastrischen Priester.
+   *] Großartige Anekdote zu Valentinian I: Er starb an einem Schlaganfall, weil er sich von empfangenen Barbaren beleidigt fühlte.
+   *] Die barbarischen Stämme waren allesamt ziemlich zersplitterte Häuflein, nur zu Kriegszwecken gelegentlich in größere Gebilde konföderiert. Gruppen-Identitäten wie "die Germanen" wurden meistens von Außen an sie herangetragen. Sie waren sesshaft, betrieben Landwirtschaft und lebten in Dörfern. Ihre wirtschaftliche und militärische Kraft wächst durch Kontakt zu den Römern, denen sie dann auch vermehrt zur Gefahr werden. Die Gesellschaften zu beiden Seiten der Grenze näherten sich einander an; barbarische Stämme romanisierten, siedelten aber auch auf römischem Gebiet und befüllten die römische Armee, wo gründlich durchromanisierte Barbaren bald den traditionellen Armeelebenslauf bis hin zur Kaiserschaft anstreben konnten. Schwer zu managen wird ihre Gegenwart für Rom erst, als die Nomaden aus Asien (Attila der Hunne!) die sesshaften europäischen Barbaren-Völker unter Druck setzen und ins römische Gebiet treiben.
+ *] [*"Culture and Belief in the Christian Roman World"*]:
+   *] Wenn in Rom das Christentum Staatsreligion wird, dann wird der Bischofsposten auch Teil des üblichen 'curriculum vitae' und nach den selben pragmatisch-säkulären Kriterien angestrebt und verliehen. Simonie ahoi!
+   *] Im 4. Jahrhundert wird das Heidentum zuerst deoffizialisiert (das Christentum dagegen offizialisiert) und dann so langsam auch anderweitig gesetzlich verdrängt; Anfang des 5. Jahrhundert gab es noch viele Heiden auch in der Oberschicht, ab da wird der Kampf gegens Heidentum aber härter; die nicht-aristokratischen Großteile der Bevölkerung blieben vermutlich länger heidnisch, christianisierten aber auch zunehmend. Wie dem auch sei, um 400 ist das Christentum bereits offiziell die eigentliche Religion und in den Städten der ganze Mainstream.
+   *] Der heidnische Raum war allumfassend und divers geheiligt, der christliche eine breite Profanität durchdrungen von einzelnen Lichtern der Erlösung, den Kirchen.
+   *] Das Christentum bringt die Aufbewahrung der Toten an heiligen Orten und in Städten; das Heidentum wollte die Toten als Verschmutzung vor den Stadtmauern verscharrt wissen.
+   *] Das Heidentum sah die Welt erfüllt von Chaotic-Neutral-Dämonen; das Christentum derlethisierte in klares Gut-Böse-Schema (und Heilig-Profan-Schema), mit jüdisch-zoroastrischer Genealogie.
+   *] Die Rigoristen unter den Christen predigten die Verinnerlichung und lehnten Feierlichkeiten ab; die sich ebenfalls christlich verstehende Masse der Öffentlichkeit dagegen gab sich letzteren hin wie noch zu heidnischen Zeiten und sah darin kein Problem.
+   *] In Fragen der Ungerechtigkeit, der Sklaverei, der Gnade änderte das Christentum nicht radikal die römische Praxis. Was es hier an Reformwillen gab, hatte ebensogut heidnische Genealogie. Wo christlicher Widerwille etwas ändern konnte, da nur top-down über Gesetze; und also nur in Bereichen, auf die das Gesetz stark einwirken konnte, nicht jedoch in zivilen Werten und Gewohnheiten. Das Christentum delegitimierte immerhin mit der Zeit die Scheidung und die öffentlichen Spiele und wertete die 'charity' auf.
+   *] Das institutionalisierte Christentum, die Kirche, wächst zu einer Parallelbürokratie des Römischen Reiches, reich und mächtig.
+   *] Im Westen verlangte die Kirche mehr und mehr die Sakralisierung ihrer Kleriker, deren Loslösung von profanen Dingen wie bspw. der Sexualität/Ehe. Im Osten nicht so sehr. Im Osten sah man übrigens auch das Schlagen von Ehefrauen weniger gern.
+   *] Das Heidentum interessierte sich nicht groß für theologische Streitigkeiten, man war da in Fragen der Rechthaberei und Wahrheitlichkeit recht tolerant. Das Christentum dagegen wurde für seine internen Definitions- und Wahrheitskämpfe von den Heiden belächelt. Das Christentum verfolgte noch vor den Heiden die eigenen Häretiker. Die theologischen Trennlinien und Zwiste waren inhaltlich obskur; der Autor meint, man müsse eh Griechisch können, um sie ganz nachzuvollziehen, und erstmal ganz viel Vortheorie zu jedem ihrer winzigen Details sich aneignen. Er scheint sich ein bisschen über sie lustig zu machen. Theologische Zwiste waren aber auch gute Anlässe für anderweitige politische Scharmützel zwischen Interessengruppen. Sie wurden oft gewalttätig und mit großer Mobilisierung von Volk und Kampfmönchen (!) ausgetragen.
+   *] Entstehung des Asketentums, Wüsten-Eremiten und Säulen-Heilige (gern publikumswirksam selbstplaziert), hochgeachtet und theologisch gefragt; zugleich eine Irritation der römischen Sozialnormen, allen traditionellen Kriterien für relevante Personen in der römischen Kultur abseitig. Die kollektivierte Form, die Mönche und Klöster, ein ganz und gar neuer gesellschaftlicher Raum, radikaler Gegenentwurf zum klassischen Rom, egalitär und antimaterialistisch.
+   *] Der öffentliche Charakter der politischen Kultur Roms, die öffentlichen Demonstrationen von Macht, Siegeszüge, Verkündungen, Reden, Streitgespräche, politischen Akte. Die Institutionen als repräsentative, der Öffentlichkeit zugängliche Häuser. Der römische Kaiser galt immer noch vielen als göttlich.
+   *] Dem gegenüber ein klar abgegrenztes Privates unter Dach und Familie: Was in diesen Grenzen abgeht, ist die alleinige Verantwortung des [/paterfamilias/], und die betroffene Personenmenge ist seinem Befehl und seiner Gewalt (bis zur Tötung) ausgeliefert. Hier ist Hierarchismus genauso wichtig wie in der römischen Öffentlichkeit. (Usw., refer to p. 70 ff. für weitere Recherchen zum Thema Privatsphäre im späten Römischen Reich.)
+   *] Auf den ersten Blick waren Frauen in jederlei Hinsicht benachteiligt und in Abhängigkeit verdammt; in der Praxis erlaubte eine widersprüchliche Vielfalt an Normen und Gesetzen wohl so einige Ausreißerinnen, in Familienrecht, Eigentum und politischer Macht. Das klassische Rom war sicher nach heutigen Maßstäben zutiefst misogyn, brachte aber zugleich viele Fälle unter den Umständen erstaunlicher weiblicher Positionierung heraus, z.B. ein Viertel des Landbesitzes in Ägypten im 4. Jahrhundert als weiblich oder die Kaiserin Theodora; viele politisch mächtige Frauen im Oströmischen Reich.
+   *] Der römische Mann der zivilen Elite begreift sich als leidenschaftlich der Wut zuneigend und zugleich seine Zivilisiertheit gerade darin, diese Neigung zu zügeln und in Formel und Rhetorik zu sublimieren statt in Blutrausch. Er verachtet daher den geifernden Krieger und Fanatiker.
+ *] [*"Crisis and Continuity, 400-550*]:
+   *] Ende des 4., Anfang des 5. Jahrhunderts: Immer mehr Barbaren versuchen, sich Siedlungsgebiet innerhalb der Römischen Grenzen zu sichern, und Rom muss sich damit langfristig arrangieren; hat aber guten Grund, anzunehmen, dass das kein grundsätzliches Drama für die römische Weltordnung ist, denn die Barbaren romanisieren sich ja fleißig. Ab da gute Aussichten auf Stabilität. Die Aufgabe einiger nördlicher Gebiete in Europa, einschließlich Britannia, kein großer Verlust; erinnere dich, das Herz des Römischen Reiches ist das Mittelmeer.
+   *] 410 ist das 9/11 des Römischen Reiches, mit dem barbarischen [/Sack of Rome/]. Wird aber nicht als apokalyptisch empfunden, war es auch nicht; eher ein symbolischer Schmerz. (Rom war ja eh schon länger nur noch symbolisches Zentrum des Reiches.)
+   *] Die Eroberung Nordafrikas durch die Vandalen dagegen war eine außerordentliche geopolitische Katastrophe für das Weströmische Reich (und ganz Aetius' Fehler), das nun seines Agrargürtels und Steuerhimmels beraubt war. So kann man keine [/urban poor/] in Rom durchfüttern: Die Stadt schrumpfte in einem Jahrhundert auf ein Fünftel ihrer Größe zusammen.
+   *] Das Vandalen-Reich in Nordafrika war ein Spiegelreich des Römischen; es orientierte sich ausgiebigst an den römischen Strukturen, Gebräuchen, Moden und wählte Latein als Amtssprache. Wesentliche Unterschiede: Es war arianisch statt katholisch in seinem Christentum (und verfolgte dann die katholischen Christen mit exakt denselben Gesetzestexten, mit denen vorher die Katholen die Arianer) und hatte eine militärischere statt zivile Elite.
+   *] Ab den 440ern wird für römisch-christliche Denker ein Leben unter autonomen (aber scheinbar stark romanisierten) Barbaren-Herrschaften als Alternative zum Leben unterm Römischen Kaiser erwägbar, z.B. um Steuern zu entkommen. Die römische Kultur ist sicher noch identitätsstiftend, ihr politischer Gründungskörper hat aber kein Monopol mehr.
+   *] Attila war wohl militärisch gar keine so große Bedrohung (und sein Italienfeldzug für ihn eine Katastrophe), mehr eine Episode statt ein Todesstoß.
+   *] Das Weströmische Reich zerfällt immer weiter in diverse barbarische Teil-Herrschaften. Sie sind zwar mehr oder weniger (in abnehmendem Maße) Rom-anhänglich und emulieren die römische Struktur und Kultur, erscheinen aber militarisierter (keine [/pax romana/] mehr!), haben untereinander geringere ökonomische Integration, erfahren in ihrer Isolation kein vergleichbares Steuer-Aufkommen und deshalb in sich eine Vereinfachung/Kürzung der römischen imperialen Möglichkeiten, Maßstäbe und Komplexitäten. 
+   *] Das Weströmische Reich, auch immer abhängiger von Kriegsführern statt von einem nur noch formalen Kaiser, schrumpft auf Italien zusammen und damit den gleichen längst nicht mehr imperialen Maßstab; gibt dann den imperialen Titel auf, bietet sich immerhin noch dem Oströmischen Reich als autonomes Anhängsel an. 476 wird der letzte Römische Kaiser vom Barbaren Odoaker abgesetzt, was aber keinen großen Bruch der romanischen Kultur darstellt; der Kaisertitel war ja eh nur noch leere Form, Strippenzieher waren schon länger teils barbarische Generäle. Jetzt sind die einzelnen Barbaren-Reiche auch formal völlig unabhängig vom Kaiser.
+   *] Zwischen 450 und 550 verschwindet die Kultur der zivil-elitären Landvillen in den ehemaligen römischen Gebieten. 
+   *] Die offizielle zentralistische römische Hierarchie ist zerfallen, ihre Beamten und Strukturen werden noch eine Weile in Isolation von lokalen Machthabern weiterbeschäftigt. Römische Kultur ist immer noch die Norm. Die zivile Elite aber weicht einer militärischen, entweder barbarisch oder reströmisch. Es gibt bald nur noch zwei relevante Karriere- und Reputations-Optionen: Kirche oder Schwert; zivile Administration entfällt mehr und mehr.
+   *] Römische Städte und Befestigungen in Niemandsländern wie Britannien oder Nordgallien arrangieren sich mit barbarischen Stämmen, Balance zwischen Selbstverteidigung und Tribut. Andernorts mehr Stabilität und Sicherung durch barbarische Herrschaft: Die Barbarenherrscher in Italien zum Beispiel respektieren die römischen Bräuche, Formen, Administrationen, Eliten, politischen Kulturen. Hier lebt das Römische Reich auf kleinem Maßstab und ohne imperialen Titel noch eine Weile weiter.
+   *] Die weitreichende Integration, Proto-Globalisierung durchs Imperium ist [/gone/]. Provinzialisierung, Regionalismus, Einschränkung der Horizonte. Was an römischer Kultur verblieben ist, entwickelt sich jetzt isoliert voneinander in unterschiedliche Richtungen.
+   *] Der Autor schreibt dem Oströmischen Kaiser Justinian (6. Jahrhundert) den Beginn einer Tradition der byzantinischen Humorlosigkeit zu. Außerdem (er hatte ein [/huge budget surplus/] vom Vorgänger abzubauen) errichtete er die Hagia Sophia, eroberte Nordafrika und einen Teil Spaniens fürs Reich zurück und ebenso Italien. Das Hin- und Zurück-Erobere Italiens zwischen Ostrogoths und Justinian ruinierte die dortigen Überbleibsel des Weströmischen Reiches. Der italienische Kadaver war so unattraktiv, dass Justinians Nachfolger ihn bereitwillig aufgaben.
+   *] Identitäten-Mischmasch: In den neu entstandenen Barbaren-Reichen settlen sich mit der Zeit neue Identitäten, die sich nicht mehr explizit als römisch verstehen, sondern als gothisch, fränkisch usw. Wäre aber falsch, die als die ansonsten unveränderte Sesshaftigkeit der ursprünglichen Barbaren-Gruppen zu verstehen; Barbaren in der Übergangszeit wechselten und vermischten ihre ethnische und kulturelle Identitäten immer wieder aufs Neue, abhängig von ihrem militärischen Verband und Führer; Nachhaltiges scheint sich da erst mit der unmittelbar nachfolgenden Sesshaftigkeit, mit nachträglicher Erfindung von Mythen und Historie herausgebildet zu haben.
+   *] Das Ende der imperialen Steuerökonomie: Verwaltungen schrumpfen und Armeen werden jetzt mit Land bezahlt. Der Staat ist nicht länger das Produkt von Steuern, sondern von Ländereien. Das fördert auch politische Fragmentierung (siehe dann den Feudalismus). Ein Steuern-Staat hat zentralistische Kontrolle, durchs Einsammeln und durchs Bezahlen. Regionalistische Landbesitzer-Politik dagegen zersetzt zentralistische Ansprüche und fördert Provinzialismus.
+   *] Die ästhetische, architektonische, technische Vereinfachung: Ein globalisiertes Imperium kann sich mehr Spezialisierung leisten, diverser Spezialanfertigungen von A nach B und zurück verschicken, großzügiger Projekte und Ausbildungen und internationale Karrieren skalieren. Das ist jetzt alles erstmal futsch.
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- * [*"Merovingian Gaul and Germany, 500-751"*]:
-   * Vielleicht gehörte sogar Kent zum frühen Frankenreich!
-   * Das Königsprivileg der Merowinger: ungeschnittene Haare! Friseurbesuch ist Entwürdigung!
-   * Fränkische Könige der Merowinger-Dynastie: hielten in den ehemaligen römischen Städten wechselnd Hof; praktizierten Landesaufteilung unter ihren Kindern; wurden in ihrer Kindheit/Jugend von ihren Müttern vertreten; praktizierten Polygamie; hielten sich Hausmeier ([/maior domus/]) als Verwaltungsbevollmächtigte für einzelne Landesteile, ein beim Adel begehrter und umkämpfter Posten, der in seiner ansteigenden Macht die merowingische Königsdynastie zu Fall bringen sollte. 
-   * Bischöfe und Adlige, schon damals des Königs innenpolitische Konkurrenz; faktisch autonom / selbstherrlich regierte Landesteile und ausdrückliche Unabhängigkeitserklärungen waren immer wieder Anlass für politische Attentate und Rückgewinnungskriege. Das Merowingerreich war alles Andere als geopolitisch stabil, und jemand wie Karl Matell hatte ganz schön militärisch zu tun, das Frankengebiet zusammen zu halten.
-   * Zugleich war Königsnähe bzw. Gegenwart am Hof reizvoll: hier höchste Konzentration und Verteilung von Macht und Reichtümern und Privilegien greifbar, von Urteilen und Intrigen. Hiermit wuselte der König, wenn schon nicht faktisch absoluter Machthaber so doch Besitzer vieler Hebel, dann doch noch in den Machtkämpfen der Adligen mit. Das Königliche ist die institutionalisierte Macht, und Königsnähe seiner Stiftung, nicht eigenständige lokale militärische Verteidigung, legitimierte Machtanspruch über ein Gebiet. Der Adel im Merowingerreich besaß weit verstreutes Land, das er nicht alles von Hand verwaltete oder verteidigte, sondern primär auf seine Erträge abklopfte; er baute keine Schlösser. Insofern immer noch Ähnlichkeit zum römischen Landadel, der sein Gebiet imperial verteidigt wusste, anstatt es selbst als Privatverteidigungsgebiet zu betrachten.
-   * Das geopolitische Durcheinander korreliert mit dem Ruin zentralistischer römischer Steuereintreibung: Steuern werden immer unsystematischer erhoben, immer geringfügiger eingetrieben, teilweise ganz fallen gelassen. Wozu auch? Die Armee wird nicht mehr mit Geld bezahlt, sondern setzt sich zusammen aus den militärischen Verpflichtungen einzelner Privilegienträger, von Adligen bis Städten, die Privatarmeen bereit stellen. Die Aristokratie war jetzt vollends militärisch definiert.
-   * Kein großes ideologisches Interesse in der königlichen Macht: über Besitz-und-Militär-Fragen hinausgehend kaum kulturell normative Gesetzgebung durch die merowingischen Könige.
-   * Einzelne römische Familien (mehr und mehr frankisiert) lassen sich im Merowingerreich noch bis über 700 hinaus verfolgen.
-   * Adlige stiften auf ihren Gebieten munter Klöster und unterlaufen damit die örtliche kirchliche Diözesen-Hierarchie, denn die Klöster sind oft eng mit ihrem Stifter verbandelt. Auch Kirchenämter aristokratisieren.
- * [*"The West Mediterranean Kingdoms: Spain and Italy, 550-750"*]:
-   * Das Westgoten-Reich in Spanien war noch viel instabiler (und non-dynastisch), zugleich aber romanisierter. Hier wurde noch Politik mit Gesetzgebung und gründlicher Steuereintreibung gemacht. Hier gab es noch reiche Städte mit regem traditionell-römischen Kulturleben. Hier aber (vor allem bei den von Nordafrika abhängigen Küstentstädten) war auch der Zusammenbruch römischer Anbindung härter wirtschaftlich spürbar.
-   * Leovigild im 6. Jahrhundert pflegte eine große Einigungs-Obsession und machte deshalb das absolut zentral auf der iberischen Halbinsel gelegene Cordoba zur Hauptstadt. Überhaupt wurde zwar oft der zentrale Herrscher gewechselt, aber dafür gab es auch post Leovigild weniger geopolitische Zersplitterung.
-   * Die westgotischen Herrscher versuchten sich noch bis Ende des 6. Jahrhunderts im Arianismus, bis sie ganz gegenüber dem Katholizismus aufgaben. Gesamtwestgotische Kirchenkonzile in Toledo waren [/most important/], wurden sehr regelmäßig abgehalten und erließen auch weltliche Gesetze. Die Macht der Bischöfe!
-   * Römische Gesetzgebung wurde hier direkt weitergeführt und weiterentwickelt, in Text wie in Tonfall und Logik, in Komplexität wie in Wirkungsweite (direkter Gegensatz zum Frankenreich); byzantinische Inspiration für die Ausgestaltung des öffentlichen Lebens und eines Kaiser-Amtes wurde ebenso entgegen genommen wie weströmisches Hauptstadtzeremoniell. Und im Geiste der antiheidnischen Gesetze des christlichen Roms wurde religiöse Uniformität erzwungen, mit Ergebnis des lautesten und gewaltsamsten Antisemitismus (Juden als bedeutsame iberische Minderheit), den Europa bis dahin kannte. Das Westbyzantinische Reich, politisch fähigster Staat Europas diesseits von Konstantinopel.
-   * Dann kommen die Araber und überrennen aus dem Nichts heraus dieses spät-spätrömische Westgotenreich, aber [/gründlich/]! Alles futsch.
-   * Italien dieweil ist lange heiß umkämpft zwischen Ostgoten, Langobarden, Franken und Byzanz, das zumindest noch an einigen einstigen römisch-imperiale Kerngebieten (Rom, Ravenna) festhält. Dieses kriegerische Hin und Her verwandelt hier alles in eine geopolitisch zersplitterte militärische Krieger-Aristokratie und zerbricht das verbleibende Steuersystem.
-   * Das Langobardenreich war sehr urban und gesetzlich und kam gelegentlich ganz ohne König aus. Der Adel war, verglichen etwa mit seinem fränkischen Gegenstück, schwach, besaß oft nur wenig Land und konnte wichtige Ämter nicht vererben. Die königliche Macht erfasste die Gesellschaft sehr viel tiefer greifend, anstatt über eine mächtige Aristokratie abgeschottet zu werden.
-   * Das byzantinische Italien bot mehr Reichtum und Pracht in seinen auch weitaus autonomeren Städten. Aber die byzantinische Herrschaft brach Stück für Stück weg und konnte sich nur in Sizilien noch bis ins frühe 9. Jahrhundert halten.
-   * Das arg geschrumpfte Rom war noch immer die bei Weitem größte Stadt auf dem Gebiet des ehemaligen Weströmischen Reiches. Hier sattelten die einstigen imperialen Machtinstitutionen nun langsam, byzantinisch inspiriert, ins Päpstliche um, das Rom auf dem Weg zur Selbständigkeit fortan regierte.
- * [*"Kings without States: Britain and Ireland, 400-800"*]:
-   * Von heut auf morgen abgeschnitten von Rom, ist das römische Britannien gründlichst und restlos (verglichen mit den kontinentaleuropäischen Gebieten) politisch wie kulturell und urbanistisch kollabiert. Tribalistisch-kriegerisch-ungesetzlich-informelle Strukturen und Kulturen übernehmen, unromanisiert bis auf eine Tendenz zum Christentum.
-   * Die politischen Körper waren superfragmentiert, die "Königreiche" kaum einer solchen Bezeichnung wert, die Oberschichten bescheiden in ihren materiellen Möglichkeiten und Steuereintreibung kaum systematisiert oder umfangreich; nur die Pikten im Norden scheinen ein etwas größeres Gebiet solide unter einer Herrschaft kontrolliert zu haben, aber man weiß nur sehr wenig über sie (z.B., dass sie matrilinear vererbten).
-   * Dass die Angelsachsen kamen, weil Vortigern sie einlud, bezweifelt der Autor: Solche Geschichten von Einladungen würden immer gerne nach einer Invasion erzählt, und vermutlich gab es damals gar keine politische Macht, die relevant genug gewesen wäre, um die Angelsachsen aus eigener Legitimation heraus nach England einzuladen.
-   * Erst ab 700 werden die ganzen Mikro-Königreiche durch gegenseitige Eroberungen zu passablen politischen Größen wie Mercia oder Northumbria zusammengeführt.
-   * Die Anpassung an europäische Verhältnisse (abseits eines behaupteten fränkischen Einflusses auf Kent) vollzog sich zuvorderst über die Kirche; Re-Missionierung. Außerdem Schaffung einer die ganzen unabhängigen Königreiche zusammenführenden kirchlichen Hierarchie und darüber einer gemeinsamen englischen Identität.
-   * Mercia wuchs dann zum wesentlichen englischen Staat, unter seinem König Offa auch von Karl dem Großen formal respektiert, und wie das Westgotenreich säkuläre Politik mit regelmäßigen Kirchen-Konzilen erledigend.
- * [*"Post-Roman Attitudes: Culture, Belief and Political Etiquette, 550-750"*]:
-   * Das westliche Christentum dieser Zeit war ziemlich fragmentiert und teils der Magie verschrieben. Die westliche Kirche als 'die' Kirche gab es noch nicht, war weit entfernt von ihrer organisatorischen Einheit und kulturellen Gleischschaltung, mit der die Päpste des Hochmittelalters hausieren gehen sollten. Der römische Papst sowieso war nur lokalpolitisch relevant. Andere regionale Herrscher machten auch ihre eigene regionale Kirchenpolitik, eigene Konzile, klösterliche Ausrichtungen usw. Ein Durch- und Nebeneinander christlicher Organisationsversuche.
-   * Die Alphabetisierungsrate zumindest im Adel war gar nicht so katastrophal. Die konnten alle Latein lesen und auch (vielleicht nicht mit eigener Hand, aber per Diktat) Latein komponieren. Das Recht funktionierte schriftlich. Kirchenleute wie Gregor von Tours oder der Venerable Bede hatten durchaus Brockhaus, Necronomicon und klassische Bildung auf ihrem MacBook.
-   * Trend zur kulturellen Lokalisierung: viele kleine Christenheiten. Trotzdem gibt es viel Wanderschaft und Umhergepilgere. Keine Abschottung untereinander. Nur das Wegfallen der einigenden Infrastruktur.
-   * Mangels gesamtchristlicher Standardisierung und institutioneller Stärke war auch Häresie ein geringeres Problem. Der Dogmatismus schwächelte; die großen dogmatischen Debatten fanden im Osten statt. Stattdessem ein breit differenziertes Chaos von verschiedenen Bräuchen, deren Einordnung als christlich oder heidnisch oder häretisch von Betrachter zu Betrachter wechselt. Unterschiedliche Assimilations-Logiken. Lokale Wunder und Charismatiker, Originale, Reliquien, Märtyrerleichen. Totenkult.
-   * "Ascetics could come to bad ends, like the Breton Winnoch, dressed only in skins, whom Gregory supported, but who drank too much of the wine offered by his followers and died of alcoholism." (p. 178)
-   * Akzeptierte Wunderhaftigkeit der Welt, gut wie böse, christlich wie heidnisch. Überall kann ein Heiliger oder ein Dämon eingreifen. Wettkampf und Amalgam der supernatürlichen Ordnungen. Die Realität und Allgegenwart der Magie, egal, was christliche Rigoristen in ihren Schriften klagen. Des Einen Hexe ist des Anderen Pfaffe. Auch die Klöster bringen Zauberspruchsammlungen heraus.
-   * Paul, Bischof von Merida, der Abtreibungs-Heilige!
-   * Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis jedes Dorf eine Kirche hat. Gegenwärtig gibt es vor allem Städte mit Bischöfen als Universalbeauftragten, nicht nur für Kirchenfragen, sondern auch für Säkulärpolitik, als Vertreter ihrer Schäflein, und sogar als Kriegsführer. Eine Stadt ohne Bischof war arm dran. Die Kirchenhierarchie reicht aber kaum bis zur Peripherie. Da kann nunmal nicht jedes abgelegene Bauernkind gleich getauft werde! 
-   * Bischof war eine Karriere-Option für den Adel, Geburt ein gutes Kriterium. Adel heiligt! Der Adel baut sich auch Klöster als Privatbesitz. Enge Verzahnung der beiden Klassen und Welten.
-   * Die Gerechtigkeit und Großzügigkeit und der kriegerische Erfolg des Königs adeln ihn viel mehr als das Erlassen und Einhalten von Gesetzen.
-   * Die militarisierte Kultur, der Glanz des Kriegerischen, leuchtet auf in der wachsenden Vorliebe für den Jagdsport, der vor allem den Adel und an der Spitze den König begeistert. Letzterer beginnt nun, den Wald hierfür als seinen privaten Jagdgrund zu regulieren.
-   * Ansteigende Alkoholisierung der Bräuche und vor allem der zivilen Freizeit. Rohe Sauf- und Fressgelage verdrängen die eleganten römischen Cocktailparties.
-   * Der Wert der Gastfreundlichkeit bei reisenden Adligen. Das Schenken und Beschenktwerden. Alles mächtige politische Etikette.
-   * Man kämpfte noch sehr körpernah, für die Ehre auch als Adliger.
-   * Treue und Seelenfrieden erkauft man sich durch Land, zu verschachern an Krieger und Gott. Land ist leider begrenzt. Nur die Franken haben genug davon. Land ist der verflüssigbare Reichtum dieser Zeit.
-   * Familienbande, gerade auch im Adel weitverstreut, wichtiger identitärer Lock-in bei Loyalitätsfragen. Daher auch das Lauffeuer der Familienfehden.
-   * Die männlich-aristokratischen Werte dieser Zeit: Ehre, Treue, kriegerische Potenz, Draufgängerischkeit. Vgl. den römischen Gegen-Entwurf der Selbstzügelung und Gebildetheit.
-   * Familienpolitik war für Frauen der einzige Kanal an die politische Macht oder überhaupt zu irgendeinem Protagonismus: den eigenen Sohn ins Königsamt bugsieren (z.B. durchs Ermorden der familiären Konkurrenz) und, wo der Vater abwesend war, als sein Vormund/Vertreter agieren in der Zeit seiner Kindheit. Frauen konnten höchstens (und nicht überall) als Witwe ihr eigener Vormund werden, und ihr Besitz gehörte ihren männlichen Kindern. Erwarte viele Narrative über intrigante Prinzenmütter und Gattenvergifter (denn was blieb sonst als Ventil für politische und rechtliche Selbstbehauptung?)! Alle überlieferten Gesetze belegen, dass Frauen als in jeder Hinsicht uneigenständig betrachtet wurden; sogar der Mangel an Strafgesetzen gegen sie, denn welche Gewalttat beispielsweise sollten sie schon begehen können? Dafür konnte ja dann nicht sie, sondern nur ihr männlicher Vormund haftbar gemacht werden.
-   * Keine Nostalgie für Rom. Die eigene Herkunft oder Identität wird auf die Namensgebung von Barbarenstämmen projiziert und auf die örtliche Region--oder aber auf ein Sammelsurium imperial-mythischer Herkünfte, die Rom ebenso umfassen wie Troja oder Israel (oder Ägypten, ich erinnere mich an eine dementsprechende Bemerkung aus Norman Davies' "[[The Isles]]"), aber sich mehr für deren mythische Form interessieren als für deren Kontinuität zur Gegenwart in Form noch immer anfassbarer herumstehender Ruinen.
-   * Die meisten der in diesem Kapitel beschriebenen Werte und Normen schrauben sich noch weit fort, noch das ganze 1. Jahrtausend.
- * [*"Wealth, Exchange and Peasant Society"*]:
-   * Auch der Reichtum der Oberschicht--und damit ihre Differenz zur Unterschicht--war vielerorts bescheiden. Vor allem in England. Weniger im Frankenreich.
-   * Je ärmer die Oberschicht, desto autonomer die Unterschicht. Weniger Großlandbesitzer, mehr freie und unabhängige Bauern.
-   * Viel Fragmentierung und Mischung zwischen freien und unfreien, abhängigen und unabhängigen Bauern und kleinen und mittleren Landbesitzern. Relative Machtverhältnisse und vergleichsweise flache Hierarchien. Besaß jemand recht viel Land bei einem Dorf, war er der mächtigste Mann dort. Dörfer-Selbstverwaltung neben Dörfer-Diktatur durch einen machtvollen Landbesitzer.
-   * Die mangelnde Kohärenz der Dorf-Formen dieser Zeit legt es nahe, den Begriff "Dorf" gar nicht allzu oft anzuwenden. Aber jedenfalls trug dörflich-ländliches Leben im Gegensatz zu städtischem Leben mehr als neun Zehntel der Bevölkerung.
-   * "... the cliche of public roles for men, private roles for women did not fully describe the late Roman world; even in the early Middle Ages it is misleading ..." (nur ein Anker, mehr nachlesen S. 213)
-   * Schon bedeutende Grenzziehung zwischen Freien und Unfreien; nur die Freien zählten als legale Personen und konnten öffentliche Institutionen beanspruchen. Waren auch theoretisch einzubeziehen für den Militärdienst, praktisch legte sich da aber nur die Kriegerkaste der Aristokraten ins Zeug. Armeen waren klein. Differenz zwischen Freien und Aristokraten war schwammig und noch nicht formalisiert, keine absolute aristokratische Macht.
-   * Verringerung der Bevölkerung und der Landnutzung, aber eher graduell als katastrophisch. Autor zweifelt die Bevölkerungs-halbierende Wirkung der Beulenpest an.
-   * Lokale Produktion, kaum überregionaler Austausch oder Markt, vor allem im Norden. Im Mittelmeerraum etwas mehr Spezialisierung und Handel, aber auch nichts Atemberaubendes. Franken hat die am Weitesten integrierteste westeuropäische Ökonomie.
-   * Geld hat noch keine so absolute Funktion für den Markt.  Es ist längst nicht das allumfassende kommerzielle Medium, sondern [/clumsy/], in seinen Werten nicht sehr feingliedrig, taugt als Reichtumsspeicher, aber nicht als Alltagsmittel. Stattdessen viel Tauschhandel und Geschenkökonomie. Der Adel beschenkt reichlich und verlangt dafür Loyalität; eher soziales statt wirtschaftliches Schmiermittel.
-   * Nicht nur die Produktion von Luxus und Alltagsgegenständen, auch die Landwirtschaft vereinfachte, regionalisierte und dekommerzialisierte.
- * [*"The Power of the Visual: Material Culture and Display from Imperial Rome to the Carolingians"*]:
-   * Die Hagia Sophia hat sich seit anderthalb Jahrtausenden nicht allzusehr verändert. Für ein Jahrtausend war sie das größte, machtvollste Gebäude Europas, Manifestation der größten Macht auf dem Subkontinent.
-   * (Siehe: 3D-Rekonstruktion des alten Byzanz/Konstantinopels: http://www.byzantium1200.com )
-   * Die Große Moschee von Damaskus, Ersatz einer christlichen Kathedrale und Umwidmung römisch-heidnischer Ruinen. Großer, flacher Platz: Islam nicht hierarchisch.
-   * In römischen Städten beansprucht der öffentlich-säkuläre Raum viel Platz für Markt, Austausch, Prozession. Der Islam reduziert das auf die Moschee als Versammlungsort; der Rest der Stadt wird bis auf enge Gassen zugebaut. Zugleich vertreibt der Islam die Menschen aus den Mosaiken.
-   * Yeavering/Ad Gefrin: Nördlich des Hadrian-Walls bauen Angelsachsen auf vorzeitlichen Ruinen römische Machtrepräsentation in Holz nach. Daher auch so gut wie nichts mehr erhalten. Wickhams Bemerkungen klingen ziemlich spekulativ.
-   * Die römische Kirche/Basilica Santa Prassede des Papstes Paschal I.: Gold- und Figuren- und Heiligenleichen-Protz zur Behauptung päpstlicher Tradition und Definitionsmacht, in theologischen (Trollerei gegen die byzantinischen Ikonoklasten, zentralisierte Reliquien-Aufbewahrung) wie weltlichen Fragen (ihr Franken, schaut her, wir Römer können immer noch alles besser als ihr!).
-   * Wer Konstantinopel kannte, war -- im Gegensatz zu den Umlands-Bauern vermutlich -- wenig beeindruckt von den germanischen Holzpalästen. Sehr viel mehr als unbeeindruckte Textberichte durch Konstantinopel-Kenner ist uns von ihnen auch nicht überliefert. Sie waren in ihrer Repräsentativität auch keine öffentlichen Orte; die "Königsnähe" entschied, wer ihren Glanz beschreiten durfte.
-   * Aachen/Ingelheim sollen etwas besser gewesen sein, aber auch nicht sehr. Das Hinterland tat halt, was es konnte, auch wenn das nicht viel war.
-   * Im oströmischen Reich gab's Dörfer, im weströmischen nicht; da war man isolierter Bauer unter einem Großgrundbesitzer. Später, dann, ja; aber von den Holzhütten-Anhäufungen ist uns nicht viel erhalten. Erst im Spätmittelalter beginnt man, Dörfer mit Stein zu bauen.
-   * Je später das Mittelalter, desto mehr stabilisieren und hierarchisieren sich die Dörfer. Ab dem 8. Jahrhundert Kirchen; zur Jahrtausendwende verfestigen sich dann einzelne zentrale Hütten immer mehr zu bald steinernen Schlössern, die schließlich über dem restlichen Dorf thronen.
+ *] [*"Merovingian Gaul and Germany, 500-751"*]:
+   *] Vielleicht gehörte sogar Kent zum frühen Frankenreich!
+   *] Das Königsprivileg der Merowinger: ungeschnittene Haare! Friseurbesuch ist Entwürdigung!
+   *] Fränkische Könige der Merowinger-Dynastie: hielten in den ehemaligen römischen Städten wechselnd Hof; praktizierten Landesaufteilung unter ihren Kindern; wurden in ihrer Kindheit/Jugend von ihren Müttern vertreten; praktizierten Polygamie; hielten sich Hausmeier ([/maior domus/]) als Verwaltungsbevollmächtigte für einzelne Landesteile, ein beim Adel begehrter und umkämpfter Posten, der in seiner ansteigenden Macht die merowingische Königsdynastie zu Fall bringen sollte. 
+   *] Bischöfe und Adlige, schon damals des Königs innenpolitische Konkurrenz; faktisch autonom / selbstherrlich regierte Landesteile und ausdrückliche Unabhängigkeitserklärungen waren immer wieder Anlass für politische Attentate und Rückgewinnungskriege. Das Merowingerreich war alles Andere als geopolitisch stabil, und jemand wie Karl Matell hatte ganz schön militärisch zu tun, das Frankengebiet zusammen zu halten.
+   *] Zugleich war Königsnähe bzw. Gegenwart am Hof reizvoll: hier höchste Konzentration und Verteilung von Macht und Reichtümern und Privilegien greifbar, von Urteilen und Intrigen. Hiermit wuselte der König, wenn schon nicht faktisch absoluter Machthaber so doch Besitzer vieler Hebel, dann doch noch in den Machtkämpfen der Adligen mit. Das Königliche ist die institutionalisierte Macht, und Königsnähe seiner Stiftung, nicht eigenständige lokale militärische Verteidigung, legitimierte Machtanspruch über ein Gebiet. Der Adel im Merowingerreich besaß weit verstreutes Land, das er nicht alles von Hand verwaltete oder verteidigte, sondern primär auf seine Erträge abklopfte; er baute keine Schlösser. Insofern immer noch Ähnlichkeit zum römischen Landadel, der sein Gebiet imperial verteidigt wusste, anstatt es selbst als Privatverteidigungsgebiet zu betrachten.
+   *] Das geopolitische Durcheinander korreliert mit dem Ruin zentralistischer römischer Steuereintreibung: Steuern werden immer unsystematischer erhoben, immer geringfügiger eingetrieben, teilweise ganz fallen gelassen. Wozu auch? Die Armee wird nicht mehr mit Geld bezahlt, sondern setzt sich zusammen aus den militärischen Verpflichtungen einzelner Privilegienträger, von Adligen bis Städten, die Privatarmeen bereit stellen. Die Aristokratie war jetzt vollends militärisch definiert.
+   *] Kein großes ideologisches Interesse in der königlichen Macht: über Besitz-und-Militär-Fragen hinausgehend kaum kulturell normative Gesetzgebung durch die merowingischen Könige.
+   *] Einzelne römische Familien (mehr und mehr frankisiert) lassen sich im Merowingerreich noch bis über 700 hinaus verfolgen.
+   *] Adlige stiften auf ihren Gebieten munter Klöster und unterlaufen damit die örtliche kirchliche Diözesen-Hierarchie, denn die Klöster sind oft eng mit ihrem Stifter verbandelt. Auch Kirchenämter aristokratisieren.
+ *] [*"The West Mediterranean Kingdoms: Spain and Italy, 550-750"*]:
+   *] Das Westgoten-Reich in Spanien war noch viel instabiler (und non-dynastisch), zugleich aber romanisierter. Hier wurde noch Politik mit Gesetzgebung und gründlicher Steuereintreibung gemacht. Hier gab es noch reiche Städte mit regem traditionell-römischen Kulturleben. Hier aber (vor allem bei den von Nordafrika abhängigen Küstentstädten) war auch der Zusammenbruch römischer Anbindung härter wirtschaftlich spürbar.
+   *] Leovigild im 6. Jahrhundert pflegte eine große Einigungs-Obsession und machte deshalb das absolut zentral auf der iberischen Halbinsel gelegene Cordoba zur Hauptstadt. Überhaupt wurde zwar oft der zentrale Herrscher gewechselt, aber dafür gab es auch post Leovigild weniger geopolitische Zersplitterung.
+   *] Die westgotischen Herrscher versuchten sich noch bis Ende des 6. Jahrhunderts im Arianismus, bis sie ganz gegenüber dem Katholizismus aufgaben. Gesamtwestgotische Kirchenkonzile in Toledo waren [/most important/], wurden sehr regelmäßig abgehalten und erließen auch weltliche Gesetze. Die Macht der Bischöfe!
+   *] Römische Gesetzgebung wurde hier direkt weitergeführt und weiterentwickelt, in Text wie in Tonfall und Logik, in Komplexität wie in Wirkungsweite (direkter Gegensatz zum Frankenreich); byzantinische Inspiration für die Ausgestaltung des öffentlichen Lebens und eines Kaiser-Amtes wurde ebenso entgegen genommen wie weströmisches Hauptstadtzeremoniell. Und im Geiste der antiheidnischen Gesetze des christlichen Roms wurde religiöse Uniformität erzwungen, mit Ergebnis des lautesten und gewaltsamsten Antisemitismus (Juden als bedeutsame iberische Minderheit), den Europa bis dahin kannte. Das Westbyzantinische Reich, politisch fähigster Staat Europas diesseits von Konstantinopel.
+   *] Dann kommen die Araber und überrennen aus dem Nichts heraus dieses spät-spätrömische Westgotenreich, aber [/gründlich/]! Alles futsch.
+   *] Italien dieweil ist lange heiß umkämpft zwischen Ostgoten, Langobarden, Franken und Byzanz, das zumindest noch an einigen einstigen römisch-imperiale Kerngebieten (Rom, Ravenna) festhält. Dieses kriegerische Hin und Her verwandelt hier alles in eine geopolitisch zersplitterte militärische Krieger-Aristokratie und zerbricht das verbleibende Steuersystem.
+   *] Das Langobardenreich war sehr urban und gesetzlich und kam gelegentlich ganz ohne König aus. Der Adel war, verglichen etwa mit seinem fränkischen Gegenstück, schwach, besaß oft nur wenig Land und konnte wichtige Ämter nicht vererben. Die königliche Macht erfasste die Gesellschaft sehr viel tiefer greifend, anstatt über eine mächtige Aristokratie abgeschottet zu werden.
+   *] Das byzantinische Italien bot mehr Reichtum und Pracht in seinen auch weitaus autonomeren Städten. Aber die byzantinische Herrschaft brach Stück für Stück weg und konnte sich nur in Sizilien noch bis ins frühe 9. Jahrhundert halten.
+   *] Das arg geschrumpfte Rom war noch immer die bei Weitem größte Stadt auf dem Gebiet des ehemaligen Weströmischen Reiches. Hier sattelten die einstigen imperialen Machtinstitutionen nun langsam, byzantinisch inspiriert, ins Päpstliche um, das Rom auf dem Weg zur Selbständigkeit fortan regierte.
+ *] [*"Kings without States: Britain and Ireland, 400-800"*]:
+   *] Von heut auf morgen abgeschnitten von Rom, ist das römische Britannien gründlichst und restlos (verglichen mit den kontinentaleuropäischen Gebieten) politisch wie kulturell und urbanistisch kollabiert. Tribalistisch-kriegerisch-ungesetzlich-informelle Strukturen und Kulturen übernehmen, unromanisiert bis auf eine Tendenz zum Christentum.
+   *] Die politischen Körper waren superfragmentiert, die "Königreiche" kaum einer solchen Bezeichnung wert, die Oberschichten bescheiden in ihren materiellen Möglichkeiten und Steuereintreibung kaum systematisiert oder umfangreich; nur die Pikten im Norden scheinen ein etwas größeres Gebiet solide unter einer Herrschaft kontrolliert zu haben, aber man weiß nur sehr wenig über sie (z.B., dass sie matrilinear vererbten).
+   *] Dass die Angelsachsen kamen, weil Vortigern sie einlud, bezweifelt der Autor: Solche Geschichten von Einladungen würden immer gerne nach einer Invasion erzählt, und vermutlich gab es damals gar keine politische Macht, die relevant genug gewesen wäre, um die Angelsachsen aus eigener Legitimation heraus nach England einzuladen.
+   *] Erst ab 700 werden die ganzen Mikro-Königreiche durch gegenseitige Eroberungen zu passablen politischen Größen wie Mercia oder Northumbria zusammengeführt.
+   *] Die Anpassung an europäische Verhältnisse (abseits eines behaupteten fränkischen Einflusses auf Kent) vollzog sich zuvorderst über die Kirche; Re-Missionierung. Außerdem Schaffung einer die ganzen unabhängigen Königreiche zusammenführenden kirchlichen Hierarchie und darüber einer gemeinsamen englischen Identität.
+   *] Mercia wuchs dann zum wesentlichen englischen Staat, unter seinem König Offa auch von Karl dem Großen formal respektiert, und wie das Westgotenreich säkuläre Politik mit regelmäßigen Kirchen-Konzilen erledigend.
+ *] [*"Post-Roman Attitudes: Culture, Belief and Political Etiquette, 550-750"*]:
+   *] Das westliche Christentum dieser Zeit war ziemlich fragmentiert und teils der Magie verschrieben. Die westliche Kirche als 'die' Kirche gab es noch nicht, war weit entfernt von ihrer organisatorischen Einheit und kulturellen Gleischschaltung, mit der die Päpste des Hochmittelalters hausieren gehen sollten. Der römische Papst sowieso war nur lokalpolitisch relevant. Andere regionale Herrscher machten auch ihre eigene regionale Kirchenpolitik, eigene Konzile, klösterliche Ausrichtungen usw. Ein Durch- und Nebeneinander christlicher Organisationsversuche.
+   *] Die Alphabetisierungsrate zumindest im Adel war gar nicht so katastrophal. Die konnten alle Latein lesen und auch (vielleicht nicht mit eigener Hand, aber per Diktat) Latein komponieren. Das Recht funktionierte schriftlich. Kirchenleute wie Gregor von Tours oder der Venerable Bede hatten durchaus Brockhaus, Necronomicon und klassische Bildung auf ihrem MacBook.
+   *] Trend zur kulturellen Lokalisierung: viele kleine Christenheiten. Trotzdem gibt es viel Wanderschaft und Umhergepilgere. Keine Abschottung untereinander. Nur das Wegfallen der einigenden Infrastruktur.
+   *] Mangels gesamtchristlicher Standardisierung und institutioneller Stärke war auch Häresie ein geringeres Problem. Der Dogmatismus schwächelte; die großen dogmatischen Debatten fanden im Osten statt. Stattdessem ein breit differenziertes Chaos von verschiedenen Bräuchen, deren Einordnung als christlich oder heidnisch oder häretisch von Betrachter zu Betrachter wechselt. Unterschiedliche Assimilations-Logiken. Lokale Wunder und Charismatiker, Originale, Reliquien, Märtyrerleichen. Totenkult.
+   *] "Ascetics could come to bad ends, like the Breton Winnoch, dressed only in skins, whom Gregory supported, but who drank too much of the wine offered by his followers and died of alcoholism." (p. 178)
+   *] Akzeptierte Wunderhaftigkeit der Welt, gut wie böse, christlich wie heidnisch. Überall kann ein Heiliger oder ein Dämon eingreifen. Wettkampf und Amalgam der supernatürlichen Ordnungen. Die Realität und Allgegenwart der Magie, egal, was christliche Rigoristen in ihren Schriften klagen. Des Einen Hexe ist des Anderen Pfaffe. Auch die Klöster bringen Zauberspruchsammlungen heraus.
+   *] Paul, Bischof von Merida, der Abtreibungs-Heilige!
+   *] Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis jedes Dorf eine Kirche hat. Gegenwärtig gibt es vor allem Städte mit Bischöfen als Universalbeauftragten, nicht nur für Kirchenfragen, sondern auch für Säkulärpolitik, als Vertreter ihrer Schäflein, und sogar als Kriegsführer. Eine Stadt ohne Bischof war arm dran. Die Kirchenhierarchie reicht aber kaum bis zur Peripherie. Da kann nunmal nicht jedes abgelegene Bauernkind gleich getauft werde! 
+   *] Bischof war eine Karriere-Option für den Adel, Geburt ein gutes Kriterium. Adel heiligt! Der Adel baut sich auch Klöster als Privatbesitz. Enge Verzahnung der beiden Klassen und Welten.
+   *] Die Gerechtigkeit und Großzügigkeit und der kriegerische Erfolg des Königs adeln ihn viel mehr als das Erlassen und Einhalten von Gesetzen.
+   *] Die militarisierte Kultur, der Glanz des Kriegerischen, leuchtet auf in der wachsenden Vorliebe für den Jagdsport, der vor allem den Adel und an der Spitze den König begeistert. Letzterer beginnt nun, den Wald hierfür als seinen privaten Jagdgrund zu regulieren.
+   *] Ansteigende Alkoholisierung der Bräuche und vor allem der zivilen Freizeit. Rohe Sauf- und Fressgelage verdrängen die eleganten römischen Cocktailparties.
+   *] Der Wert der Gastfreundlichkeit bei reisenden Adligen. Das Schenken und Beschenktwerden. Alles mächtige politische Etikette.
+   *] Man kämpfte noch sehr körpernah, für die Ehre auch als Adliger.
+   *] Treue und Seelenfrieden erkauft man sich durch Land, zu verschachern an Krieger und Gott. Land ist leider begrenzt. Nur die Franken haben genug davon. Land ist der verflüssigbare Reichtum dieser Zeit.
+   *] Familienbande, gerade auch im Adel weitverstreut, wichtiger identitärer Lock-in bei Loyalitätsfragen. Daher auch das Lauffeuer der Familienfehden.
+   *] Die männlich-aristokratischen Werte dieser Zeit: Ehre, Treue, kriegerische Potenz, Draufgängerischkeit. Vgl. den römischen Gegen-Entwurf der Selbstzügelung und Gebildetheit.
+   *] Familienpolitik war für Frauen der einzige Kanal an die politische Macht oder überhaupt zu irgendeinem Protagonismus: den eigenen Sohn ins Königsamt bugsieren (z.B. durchs Ermorden der familiären Konkurrenz) und, wo der Vater abwesend war, als sein Vormund/Vertreter agieren in der Zeit seiner Kindheit. Frauen konnten höchstens (und nicht überall) als Witwe ihr eigener Vormund werden, und ihr Besitz gehörte ihren männlichen Kindern. Erwarte viele Narrative über intrigante Prinzenmütter und Gattenvergifter (denn was blieb sonst als Ventil für politische und rechtliche Selbstbehauptung?)! Alle überlieferten Gesetze belegen, dass Frauen als in jeder Hinsicht uneigenständig betrachtet wurden; sogar der Mangel an Strafgesetzen gegen sie, denn welche Gewalttat beispielsweise sollten sie schon begehen können? Dafür konnte ja dann nicht sie, sondern nur ihr männlicher Vormund haftbar gemacht werden.
+   *] Keine Nostalgie für Rom. Die eigene Herkunft oder Identität wird auf die Namensgebung von Barbarenstämmen projiziert und auf die örtliche Region--oder aber auf ein Sammelsurium imperial-mythischer Herkünfte, die Rom ebenso umfassen wie Troja oder Israel (oder Ägypten, ich erinnere mich an eine dementsprechende Bemerkung aus Norman Davies' "[[The Isles]]"), aber sich mehr für deren mythische Form interessieren als für deren Kontinuität zur Gegenwart in Form noch immer anfassbarer herumstehender Ruinen.
+   *] Die meisten der in diesem Kapitel beschriebenen Werte und Normen schrauben sich noch weit fort, noch das ganze 1. Jahrtausend.
+ *] [*"Wealth, Exchange and Peasant Society"*]:
+   *] Auch der Reichtum der Oberschicht--und damit ihre Differenz zur Unterschicht--war vielerorts bescheiden. Vor allem in England. Weniger im Frankenreich.
+   *] Je ärmer die Oberschicht, desto autonomer die Unterschicht. Weniger Großlandbesitzer, mehr freie und unabhängige Bauern.
+   *] Viel Fragmentierung und Mischung zwischen freien und unfreien, abhängigen und unabhängigen Bauern und kleinen und mittleren Landbesitzern. Relative Machtverhältnisse und vergleichsweise flache Hierarchien. Besaß jemand recht viel Land bei einem Dorf, war er der mächtigste Mann dort. Dörfer-Selbstverwaltung neben Dörfer-Diktatur durch einen machtvollen Landbesitzer.
+   *] Die mangelnde Kohärenz der Dorf-Formen dieser Zeit legt es nahe, den Begriff "Dorf" gar nicht allzu oft anzuwenden. Aber jedenfalls trug dörflich-ländliches Leben im Gegensatz zu städtischem Leben mehr als neun Zehntel der Bevölkerung.
+   *] "... the cliche of public roles for men, private roles for women did not fully describe the late Roman world; even in the early Middle Ages it is misleading ..." (nur ein Anker, mehr nachlesen S. 213)
+   *] Schon bedeutende Grenzziehung zwischen Freien und Unfreien; nur die Freien zählten als legale Personen und konnten öffentliche Institutionen beanspruchen. Waren auch theoretisch einzubeziehen für den Militärdienst, praktisch legte sich da aber nur die Kriegerkaste der Aristokraten ins Zeug. Armeen waren klein. Differenz zwischen Freien und Aristokraten war schwammig und noch nicht formalisiert, keine absolute aristokratische Macht.
+   *] Verringerung der Bevölkerung und der Landnutzung, aber eher graduell als katastrophisch. Autor zweifelt die Bevölkerungs-halbierende Wirkung der Beulenpest an.
+   *] Lokale Produktion, kaum überregionaler Austausch oder Markt, vor allem im Norden. Im Mittelmeerraum etwas mehr Spezialisierung und Handel, aber auch nichts Atemberaubendes. Franken hat die am Weitesten integrierteste westeuropäische Ökonomie.
+   *] Geld hat noch keine so absolute Funktion für den Markt.  Es ist längst nicht das allumfassende kommerzielle Medium, sondern [/clumsy/], in seinen Werten nicht sehr feingliedrig, taugt als Reichtumsspeicher, aber nicht als Alltagsmittel. Stattdessen viel Tauschhandel und Geschenkökonomie. Der Adel beschenkt reichlich und verlangt dafür Loyalität; eher soziales statt wirtschaftliches Schmiermittel.
+   *] Nicht nur die Produktion von Luxus und Alltagsgegenständen, auch die Landwirtschaft vereinfachte, regionalisierte und dekommerzialisierte.
+ *] [*"The Power of the Visual: Material Culture and Display from Imperial Rome to the Carolingians"*]:
+   *] Die Hagia Sophia hat sich seit anderthalb Jahrtausenden nicht allzusehr verändert. Für ein Jahrtausend war sie das größte, machtvollste Gebäude Europas, Manifestation der größten Macht auf dem Subkontinent.
+   *] (Siehe: 3D-Rekonstruktion des alten Byzanz/Konstantinopels: http://www.byzantium1200.com )
+   *] Die Große Moschee von Damaskus, Ersatz einer christlichen Kathedrale und Umwidmung römisch-heidnischer Ruinen. Großer, flacher Platz: Islam nicht hierarchisch.
+   *] In römischen Städten beansprucht der öffentlich-säkuläre Raum viel Platz für Markt, Austausch, Prozession. Der Islam reduziert das auf die Moschee als Versammlungsort; der Rest der Stadt wird bis auf enge Gassen zugebaut. Zugleich vertreibt der Islam die Menschen aus den Mosaiken.
+   *] Yeavering/Ad Gefrin: Nördlich des Hadrian-Walls bauen Angelsachsen auf vorzeitlichen Ruinen römische Machtrepräsentation in Holz nach. Daher auch so gut wie nichts mehr erhalten. Wickhams Bemerkungen klingen ziemlich spekulativ.
+   *] Die römische Kirche/Basilica Santa Prassede des Papstes Paschal I.: Gold- und Figuren- und Heiligenleichen-Protz zur Behauptung päpstlicher Tradition und Definitionsmacht, in theologischen (Trollerei gegen die byzantinischen Ikonoklasten, zentralisierte Reliquien-Aufbewahrung) wie weltlichen Fragen (ihr Franken, schaut her, wir Römer können immer noch alles besser als ihr!).
+   *] Wer Konstantinopel kannte, war -- im Gegensatz zu den Umlands-Bauern vermutlich -- wenig beeindruckt von den germanischen Holzpalästen. Sehr viel mehr als unbeeindruckte Textberichte durch Konstantinopel-Kenner ist uns von ihnen auch nicht überliefert. Sie waren in ihrer Repräsentativität auch keine öffentlichen Orte; die "Königsnähe" entschied, wer ihren Glanz beschreiten durfte.
+   *] Aachen/Ingelheim sollen etwas besser gewesen sein, aber auch nicht sehr. Das Hinterland tat halt, was es konnte, auch wenn das nicht viel war.
+   *] Im oströmischen Reich gab's Dörfer, im weströmischen nicht; da war man isolierter Bauer unter einem Großgrundbesitzer. Später, dann, ja; aber von den Holzhütten-Anhäufungen ist uns nicht viel erhalten. Erst im Spätmittelalter beginnt man, Dörfer mit Stein zu bauen.
+   *] Je später das Mittelalter, desto mehr stabilisieren und hierarchisieren sich die Dörfer. Ab dem 8. Jahrhundert Kirchen; zur Jahrtausendwende verfestigen sich dann einzelne zentrale Hütten immer mehr zu bald steinernen Schlössern, die schließlich über dem restlichen Dorf thronen.
142,153c142,153
- * [*"Byzantine Survival, 550-850"*]:
-   * "Parastaseis Syntomoi Chronikai": Im 8. Jahrhundert versucht man, die Monumente Konstantinopels zu entziffern, an deren Geschichte man sich nicht mehr erinnert. Dürre Quellenlage, vor allem zu allem nach dem 5. Jahrhundert. Frag mal Vorbeigehende, was denen zu dieser Statue da einfällt; "this text could not conceivably have been written about any other Mediterranean city except Rome" -- [[Fomenko]] LOLte.
-   * Das Ost-Römische Reich erlebt seine Dämmerung Anfang des 7. Jahrhunderts, als seine südöstlichen Provinzen zwischen Turko-Slawen, Persern und schließlich Arabern zerrieben werden. Es bleiben noch Nord-Afrika und ein bisschen Italien und Südost-Europa (einschließlich Rom), aber auch das geht in den Folgejahrhunderten nach und nach drauf. Minus gratis Brot schrumpft Konstantinopel im 7. Jahrhundert rasch auf ein Zehntel seiner Größe.
-   * Byzantischinische Parallelen zur Entwicklung im Westen ein paar Jahrunderte früher: Unterm Druck konstanter Verteidigungsnöte militarisiert sich die Gesellschaft. Eine fiskalisch-militärische Regionalisierung findet statt (hier, weil die Armeen lokal versorgt wurden). Geld verliert als Entlohnung an Relevanz gegenüber direkter Versorgung mit Gütern. De-Urbanisierung. Unterschied: Wenig zu Landbesitz überliefert, Staat stark, Staatsämter relevantestes Privileg. Konstantinopel bleibt eine vergleichsweise römische Stadt, urbanistisch, geldwirtschaftlich, bewohnt von Landbesitzern, mit viel politisch und zeremoniell genutztem Öffentlichkeits-Raum. Hierum schart sich dann doch eine politisch-bürokratisch-religiöse Zentralisierung des Reiches.
-   * Konstans II. versucht kurz in den 660ern, das Gewicht des Reiches zurück in den Westen zu verlegen, betritt laut Wikipedia als erster Kaiser seit zweihundert Jahren wieder Rom und probiert die Verlegung der Hauptstadt nach Syrakus/Sizilien.
-   * Im 8. Jahrhundert werden die römischen Päpste endgültig von der byzantinischen Welt abgeschnitten und orientieren sich auf die fränkisch-lombardische um.
-   * Die Verehrung von Heiligenbildern -- die Konversation mit dem Heiligen direkt, vorbei an der Kirche -- nimmt zu und provoziert im 8. Jahrhundert die Ikonoklasten.
-   * Kaiserin Irene, eine von mehreren relevanten byzantinischen Herrscherinnen, begründet mit dem Konzil von Nikäa die Orthodoxe Kirche und sanktioniert Ikonophilie. Ab dieser Zeit ist man wahrlich besessen von Fragen der visuellen Repräsentation.
-   * Die Entwicklung des Balkans ist so düster und wirr wie die des post-römischen Britanniens. Slawen linguistisch einflussreich. Die Rumänen sprechen noch heute ihr eigentümliches Post-Lateinisch.
-   * Spätes 8., 9. Jahrhundert kleine intellektuelle Renaissance in Konstantinopel, viel Beschäftigung mit den antiken Philosophien, Mathematiken usw.
- * [*"The Crystallization of Arab Political Power, 630-750"*]:
-   * ...
+ *] [*"Byzantine Survival, 550-850"*]:
+   *] "Parastaseis Syntomoi Chronikai": Im 8. Jahrhundert versucht man, die Monumente Konstantinopels zu entziffern, an deren Geschichte man sich nicht mehr erinnert. Dürre Quellenlage, vor allem zu allem nach dem 5. Jahrhundert. Frag mal Vorbeigehende, was denen zu dieser Statue da einfällt; "this text could not conceivably have been written about any other Mediterranean city except Rome" -- [[Fomenko]] LOLte.
+   *] Das Ost-Römische Reich erlebt seine Dämmerung Anfang des 7. Jahrhunderts, als seine südöstlichen Provinzen zwischen Turko-Slawen, Persern und schließlich Arabern zerrieben werden. Es bleiben noch Nord-Afrika und ein bisschen Italien und Südost-Europa (einschließlich Rom), aber auch das geht in den Folgejahrhunderten nach und nach drauf. Minus gratis Brot schrumpft Konstantinopel im 7. Jahrhundert rasch auf ein Zehntel seiner Größe.
+   *] Byzantischinische Parallelen zur Entwicklung im Westen ein paar Jahrunderte früher: Unterm Druck konstanter Verteidigungsnöte militarisiert sich die Gesellschaft. Eine fiskalisch-militärische Regionalisierung findet statt (hier, weil die Armeen lokal versorgt wurden). Geld verliert als Entlohnung an Relevanz gegenüber direkter Versorgung mit Gütern. De-Urbanisierung. Unterschied: Wenig zu Landbesitz überliefert, Staat stark, Staatsämter relevantestes Privileg. Konstantinopel bleibt eine vergleichsweise römische Stadt, urbanistisch, geldwirtschaftlich, bewohnt von Landbesitzern, mit viel politisch und zeremoniell genutztem Öffentlichkeits-Raum. Hierum schart sich dann doch eine politisch-bürokratisch-religiöse Zentralisierung des Reiches.
+   *] Konstans II. versucht kurz in den 660ern, das Gewicht des Reiches zurück in den Westen zu verlegen, betritt laut Wikipedia als erster Kaiser seit zweihundert Jahren wieder Rom und probiert die Verlegung der Hauptstadt nach Syrakus/Sizilien.
+   *] Im 8. Jahrhundert werden die römischen Päpste endgültig von der byzantinischen Welt abgeschnitten und orientieren sich auf die fränkisch-lombardische um.
+   *] Die Verehrung von Heiligenbildern -- die Konversation mit dem Heiligen direkt, vorbei an der Kirche -- nimmt zu und provoziert im 8. Jahrhundert die Ikonoklasten.
+   *] Kaiserin Irene, eine von mehreren relevanten byzantinischen Herrscherinnen, begründet mit dem Konzil von Nikäa die Orthodoxe Kirche und sanktioniert Ikonophilie. Ab dieser Zeit ist man wahrlich besessen von Fragen der visuellen Repräsentation.
+   *] Die Entwicklung des Balkans ist so düster und wirr wie die des post-römischen Britanniens. Slawen linguistisch einflussreich. Die Rumänen sprechen noch heute ihr eigentümliches Post-Lateinisch.
+   *] Spätes 8., 9. Jahrhundert kleine intellektuelle Renaissance in Konstantinopel, viel Beschäftigung mit den antiken Philosophien, Mathematiken usw.
+ *] [*"The Crystallization of Arab Political Power, 630-750"*]:
+   *] ...
2011-03-22 02:37:51 (rückgängig machen): GlobalReplace: ''text'' to [/text/] (Admin):
8,9c8,9
-   * Die Verfasser der frühmittelalterlichen Geschichte ziehen zuerst die Katastrophe der Kontinuität vor. So denkt man die Periode dann als ''tabula rasa'' über ein abgeschlossenes Rom, und das Mittelalter als ein schwammiges Chaos, das erst in seinem Auslaufen wieder zu einer eigenen Qualität zurückfinden kann. Das Gegenteil ist ebenso falsch: dass die römische Zeit sich einfach bruchlos weiterentwickelte, anstatt doch, wie archäologisch nachweisbar, Entvölkerung und technische, ästhetische und politische Reduzierung zu erleben.
-   * Die Regel, dass gesetzliche Verbote genauso gut beschreiben, was üblich war, als das, was jeder zu unterlassen wusste, gilt noch viel stärker gerade für das Mittelalter: Wo die Staaten schwach sind, können sie kaum ''enforcen''.
+   * Die Verfasser der frühmittelalterlichen Geschichte ziehen zuerst die Katastrophe der Kontinuität vor. So denkt man die Periode dann als [/tabula rasa/] über ein abgeschlossenes Rom, und das Mittelalter als ein schwammiges Chaos, das erst in seinem Auslaufen wieder zu einer eigenen Qualität zurückfinden kann. Das Gegenteil ist ebenso falsch: dass die römische Zeit sich einfach bruchlos weiterentwickelte, anstatt doch, wie archäologisch nachweisbar, Entvölkerung und technische, ästhetische und politische Reduzierung zu erleben.
+   * Die Regel, dass gesetzliche Verbote genauso gut beschreiben, was üblich war, als das, was jeder zu unterlassen wusste, gilt noch viel stärker gerade für das Mittelalter: Wo die Staaten schwach sind, können sie kaum [/enforcen/].
16c16
-   * Die Römer nannten das Mittelmeer "unser Meer", beherrschten sie doch all seine Ufer. Die See ist ''indeed'' ein vorzügliches Transportnetz: die antike Autobahn. Der Großteil des Handels verlief dann auch zwischen Gebieten, die übers Mittelmeer aufeinander Zugriff hatten.
+   * Die Römer nannten das Mittelmeer "unser Meer", beherrschten sie doch all seine Ufer. Die See ist [/indeed/] ein vorzügliches Transportnetz: die antike Autobahn. Der Großteil des Handels verlief dann auch zwischen Gebieten, die übers Mittelmeer aufeinander Zugriff hatten.
22,24c22,24
-   * Die Bürokratie konnte damals schon mächtiger sein als der Kaiser. (Dessen Herrschaftsanspruch war zwar in der Theorie absolut, aber Snafu-Prinzip, Länge der Hierarchie-Ketten usw. konnten ganz schön hinderlich werden. In Folge zog sich schon mancher Kaiser aufs Genießen des Zeremoniells statt auf die Intervention zurück.) Die Bürokratie war ein in ihren Einzelheiten über Jahrhunderte gewachsenes und gefestigtes Monster, der einzelne ''office-holder'' dagegen steter Rotation ausgesetzt und unbefähigt zur institutionellen Innovation gegen ein immenses selbsterhaltendes System.
-   * Der Senat, immer noch daheim in Rom, formal ohne regierungstechnische Macht aber immer noch in seinen Posten extrem privilegiert und begehrt, wird verglichen mit dem modernen britischen ''House of Lords''.
-   * Die ''literacy'' war extrem wichtig für das öffentliche Ansehen in der römischen Elite: seinen Virgil (im Westen) oder Homer (im Osten) und andere anspruchsvolle, bedeutende Autoren kennen und selber klug und formkunstvoll schreiben können, das formte den Status. Diente dem Posen. Wir bewundern das heute, es erscheint uns ein Zeichen für Zivilisiertheit; wir dürfen aber nicht vergessen, dass hinter den geistvollen Sentenzen oft Männer standen, die in einer brutalen Welt lebten und an dieser auch ihren eigenen Anteil hatten; wir dürfen diese schönen Worte nicht mit der Substanz der römischen Kultur verwechseln. Es ist vor allem dieser Status der schriftlichen Kunst, der mit Rom (abgesehen von innerkirchlicher Kultur) fällt und uns den Eindruck eines Endes aller seiner Qualitäten gibt; aber für andere Elemente der Römischen Welt war der Einschnitt keineswegs so radikal.
+   * Die Bürokratie konnte damals schon mächtiger sein als der Kaiser. (Dessen Herrschaftsanspruch war zwar in der Theorie absolut, aber Snafu-Prinzip, Länge der Hierarchie-Ketten usw. konnten ganz schön hinderlich werden. In Folge zog sich schon mancher Kaiser aufs Genießen des Zeremoniells statt auf die Intervention zurück.) Die Bürokratie war ein in ihren Einzelheiten über Jahrhunderte gewachsenes und gefestigtes Monster, der einzelne [/office-holder/] dagegen steter Rotation ausgesetzt und unbefähigt zur institutionellen Innovation gegen ein immenses selbsterhaltendes System.
+   * Der Senat, immer noch daheim in Rom, formal ohne regierungstechnische Macht aber immer noch in seinen Posten extrem privilegiert und begehrt, wird verglichen mit dem modernen britischen [/House of Lords/].
+   * Die [/literacy/] war extrem wichtig für das öffentliche Ansehen in der römischen Elite: seinen Virgil (im Westen) oder Homer (im Osten) und andere anspruchsvolle, bedeutende Autoren kennen und selber klug und formkunstvoll schreiben können, das formte den Status. Diente dem Posen. Wir bewundern das heute, es erscheint uns ein Zeichen für Zivilisiertheit; wir dürfen aber nicht vergessen, dass hinter den geistvollen Sentenzen oft Männer standen, die in einer brutalen Welt lebten und an dieser auch ihren eigenen Anteil hatten; wir dürfen diese schönen Worte nicht mit der Substanz der römischen Kultur verwechseln. Es ist vor allem dieser Status der schriftlichen Kunst, der mit Rom (abgesehen von innerkirchlicher Kultur) fällt und uns den Eindruck eines Endes aller seiner Qualitäten gibt; aber für andere Elemente der Römischen Welt war der Einschnitt keineswegs so radikal.
31c31
-   * Statt Feudalismus und Vasallen hatte Rom das Klientel-System. Dessen Hierarchien durchzogen den gesamten sozialen Körper: Jeder war eingebunden. Es war aber nicht immer linear oder gar regulär; ein gegenseitiges Sich-Schulden von Leistungen, ''favours'' usw. konnte sich auch schonmal in Korruption niederschlagen, wenn es etwa Schutz vor Steuerpflicht versprach. Diese Korruption diente aber auch als Schmiermittel und hielt das Gesamtsystem am Laufen.
+   * Statt Feudalismus und Vasallen hatte Rom das Klientel-System. Dessen Hierarchien durchzogen den gesamten sozialen Körper: Jeder war eingebunden. Es war aber nicht immer linear oder gar regulär; ein gegenseitiges Sich-Schulden von Leistungen, [/favours/] usw. konnte sich auch schonmal in Korruption niederschlagen, wenn es etwa Schutz vor Steuerpflicht versprach. Diese Korruption diente aber auch als Schmiermittel und hielt das Gesamtsystem am Laufen.
48c48
-   * Dem gegenüber ein klar abgegrenztes Privates unter Dach und Familie: Was in diesen Grenzen abgeht, ist die alleinige Verantwortung des ''paterfamilias'', und die betroffene Personenmenge ist seinem Befehl und seiner Gewalt (bis zur Tötung) ausgeliefert. Hier ist Hierarchismus genauso wichtig wie in der römischen Öffentlichkeit. (Usw., refer to p. 70 ff. für weitere Recherchen zum Thema Privatsphäre im späten Römischen Reich.)
+   * Dem gegenüber ein klar abgegrenztes Privates unter Dach und Familie: Was in diesen Grenzen abgeht, ist die alleinige Verantwortung des [/paterfamilias/], und die betroffene Personenmenge ist seinem Befehl und seiner Gewalt (bis zur Tötung) ausgeliefert. Hier ist Hierarchismus genauso wichtig wie in der römischen Öffentlichkeit. (Usw., refer to p. 70 ff. für weitere Recherchen zum Thema Privatsphäre im späten Römischen Reich.)
53,54c53,54
-   * 410 ist das 9/11 des Römischen Reiches, mit dem barbarischen ''Sack of Rome''. Wird aber nicht als apokalyptisch empfunden, war es auch nicht; eher ein symbolischer Schmerz. (Rom war ja eh schon länger nur noch symbolisches Zentrum des Reiches.)
-   * Die Eroberung Nordafrikas durch die Vandalen dagegen war eine außerordentliche geopolitische Katastrophe für das Weströmische Reich (und ganz Aetius' Fehler), das nun seines Agrargürtels und Steuerhimmels beraubt war. So kann man keine ''urban poor'' in Rom durchfüttern: Die Stadt schrumpfte in einem Jahrhundert auf ein Fünftel ihrer Größe zusammen.
+   * 410 ist das 9/11 des Römischen Reiches, mit dem barbarischen [/Sack of Rome/]. Wird aber nicht als apokalyptisch empfunden, war es auch nicht; eher ein symbolischer Schmerz. (Rom war ja eh schon länger nur noch symbolisches Zentrum des Reiches.)
+   * Die Eroberung Nordafrikas durch die Vandalen dagegen war eine außerordentliche geopolitische Katastrophe für das Weströmische Reich (und ganz Aetius' Fehler), das nun seines Agrargürtels und Steuerhimmels beraubt war. So kann man keine [/urban poor/] in Rom durchfüttern: Die Stadt schrumpfte in einem Jahrhundert auf ein Fünftel ihrer Größe zusammen.
58c58
-   * Das Weströmische Reich zerfällt immer weiter in diverse barbarische Teil-Herrschaften. Sie sind zwar mehr oder weniger (in abnehmendem Maße) Rom-anhänglich und emulieren die römische Struktur und Kultur, erscheinen aber militarisierter (keine ''pax romana'' mehr!), haben untereinander geringere ökonomische Integration, erfahren in ihrer Isolation kein vergleichbares Steuer-Aufkommen und deshalb in sich eine Vereinfachung/Kürzung der römischen imperialen Möglichkeiten, Maßstäbe und Komplexitäten. 
+   * Das Weströmische Reich zerfällt immer weiter in diverse barbarische Teil-Herrschaften. Sie sind zwar mehr oder weniger (in abnehmendem Maße) Rom-anhänglich und emulieren die römische Struktur und Kultur, erscheinen aber militarisierter (keine [/pax romana/] mehr!), haben untereinander geringere ökonomische Integration, erfahren in ihrer Isolation kein vergleichbares Steuer-Aufkommen und deshalb in sich eine Vereinfachung/Kürzung der römischen imperialen Möglichkeiten, Maßstäbe und Komplexitäten. 
63,64c63,64
-   * Die weitreichende Integration, Proto-Globalisierung durchs Imperium ist ''gone''. Provinzialisierung, Regionalismus, Einschränkung der Horizonte. Was an römischer Kultur verblieben ist, entwickelt sich jetzt isoliert voneinander in unterschiedliche Richtungen.
-   * Der Autor schreibt dem Oströmischen Kaiser Justinian (6. Jahrhundert) den Beginn einer Tradition der byzantinischen Humorlosigkeit zu. Außerdem (er hatte ein ''huge budget surplus'' vom Vorgänger abzubauen) errichtete er die Hagia Sophia, eroberte Nordafrika und einen Teil Spaniens fürs Reich zurück und ebenso Italien. Das Hin- und Zurück-Erobere Italiens zwischen Ostrogoths und Justinian ruinierte die dortigen Überbleibsel des Weströmischen Reiches. Der italienische Kadaver war so unattraktiv, dass Justinians Nachfolger ihn bereitwillig aufgaben.
+   * Die weitreichende Integration, Proto-Globalisierung durchs Imperium ist [/gone/]. Provinzialisierung, Regionalismus, Einschränkung der Horizonte. Was an römischer Kultur verblieben ist, entwickelt sich jetzt isoliert voneinander in unterschiedliche Richtungen.
+   * Der Autor schreibt dem Oströmischen Kaiser Justinian (6. Jahrhundert) den Beginn einer Tradition der byzantinischen Humorlosigkeit zu. Außerdem (er hatte ein [/huge budget surplus/] vom Vorgänger abzubauen) errichtete er die Hagia Sophia, eroberte Nordafrika und einen Teil Spaniens fürs Reich zurück und ebenso Italien. Das Hin- und Zurück-Erobere Italiens zwischen Ostrogoths und Justinian ruinierte die dortigen Überbleibsel des Weströmischen Reiches. Der italienische Kadaver war so unattraktiv, dass Justinians Nachfolger ihn bereitwillig aufgaben.
73c73
-   * Fränkische Könige der Merowinger-Dynastie: hielten in den ehemaligen römischen Städten wechselnd Hof; praktizierten Landesaufteilung unter ihren Kindern; wurden in ihrer Kindheit/Jugend von ihren Müttern vertreten; praktizierten Polygamie; hielten sich Hausmeier (''maior domus'') als Verwaltungsbevollmächtigte für einzelne Landesteile, ein beim Adel begehrter und umkämpfter Posten, der in seiner ansteigenden Macht die merowingische Königsdynastie zu Fall bringen sollte. 
+   * Fränkische Könige der Merowinger-Dynastie: hielten in den ehemaligen römischen Städten wechselnd Hof; praktizierten Landesaufteilung unter ihren Kindern; wurden in ihrer Kindheit/Jugend von ihren Müttern vertreten; praktizierten Polygamie; hielten sich Hausmeier ([/maior domus/]) als Verwaltungsbevollmächtigte für einzelne Landesteile, ein beim Adel begehrter und umkämpfter Posten, der in seiner ansteigenden Macht die merowingische Königsdynastie zu Fall bringen sollte. 
83c83
-   * Die westgotischen Herrscher versuchten sich noch bis Ende des 6. Jahrhunderts im Arianismus, bis sie ganz gegenüber dem Katholizismus aufgaben. Gesamtwestgotische Kirchenkonzile in Toledo waren ''most important'', wurden sehr regelmäßig abgehalten und erließen auch weltliche Gesetze. Die Macht der Bischöfe!
+   * Die westgotischen Herrscher versuchten sich noch bis Ende des 6. Jahrhunderts im Arianismus, bis sie ganz gegenüber dem Katholizismus aufgaben. Gesamtwestgotische Kirchenkonzile in Toledo waren [/most important/], wurden sehr regelmäßig abgehalten und erließen auch weltliche Gesetze. Die Macht der Bischöfe!
85c85
-   * Dann kommen die Araber und überrennen aus dem Nichts heraus dieses spät-spätrömische Westgotenreich, aber ''gründlich''! Alles futsch.
+   * Dann kommen die Araber und überrennen aus dem Nichts heraus dieses spät-spätrömische Westgotenreich, aber [/gründlich/]! Alles futsch.
127c127
-   * Geld hat noch keine so absolute Funktion für den Markt.  Es ist längst nicht das allumfassende kommerzielle Medium, sondern ''clumsy'', in seinen Werten nicht sehr feingliedrig, taugt als Reichtumsspeicher, aber nicht als Alltagsmittel. Stattdessen viel Tauschhandel und Geschenkökonomie. Der Adel beschenkt reichlich und verlangt dafür Loyalität; eher soziales statt wirtschaftliches Schmiermittel.
+   * Geld hat noch keine so absolute Funktion für den Markt.  Es ist längst nicht das allumfassende kommerzielle Medium, sondern [/clumsy/], in seinen Werten nicht sehr feingliedrig, taugt als Reichtumsspeicher, aber nicht als Alltagsmittel. Stattdessen viel Tauschhandel und Geschenkökonomie. Der Adel beschenkt reichlich und verlangt dafür Loyalität; eher soziales statt wirtschaftliches Schmiermittel.
2011-03-22 02:37:04 (rückgängig machen): GlobalReplace: '''text''' to [*text*] (Admin):
5c5
- * '''"Introduction"''':
+ * [*"Introduction"*]:
13c13
- * '''"The Weight of Empire"''':
+ * [*"The Weight of Empire"*]:
35c35
- * '''"Culture and Belief in the Christian Roman World"''':
+ * [*"Culture and Belief in the Christian Roman World"*]:
51c51
- * '''"Crisis and Continuity, 400-550''':
+ * [*"Crisis and Continuity, 400-550*]:
70c70
- * '''"Merovingian Gaul and Germany, 500-751"''':
+ * [*"Merovingian Gaul and Germany, 500-751"*]:
80c80
- * '''"The West Mediterranean Kingdoms: Spain and Italy, 550-750"''':
+ * [*"The West Mediterranean Kingdoms: Spain and Italy, 550-750"*]:
90c90
- * '''"Kings without States: Britain and Ireland, 400-800"''':
+ * [*"Kings without States: Britain and Ireland, 400-800"*]:
97c97
- * '''"Post-Roman Attitudes: Culture, Belief and Political Etiquette, 550-750"''':
+ * [*"Post-Roman Attitudes: Culture, Belief and Political Etiquette, 550-750"*]:
118c118
- * '''"Wealth, Exchange and Peasant Society"''':
+ * [*"Wealth, Exchange and Peasant Society"*]:
129c129
- * '''"The Power of the Visual: Material Culture and Display from Imperial Rome to the Carolingians"''':
+ * [*"The Power of the Visual: Material Culture and Display from Imperial Rome to the Carolingians"*]:
142c142
- * '''"Byzantine Survival, 550-850"''':
+ * [*"Byzantine Survival, 550-850"*]:
152c152
- * '''"The Crystallization of Arab Political Power, 630-750"''':
+ * [*"The Crystallization of Arab Political Power, 630-750"*]:
2010-10-26 04:01:29 (rückgängig machen): (plomlompom):
151a152,153
+ * '''"The Crystallization of Arab Political Power, 630-750"''':
+   * ...
2010-10-26 04:00:48 (rückgängig machen): (plomlompom):
151c151
-   * Spätes 8., 9. Jahrhundert kleine humanistische Renaissance in Konstantinopel, viel Beschäftigung mit den antiken Philosophien, Mathematiken usw.
+   * Spätes 8., 9. Jahrhundert kleine intellektuelle Renaissance in Konstantinopel, viel Beschäftigung mit den antiken Philosophien, Mathematiken usw.
2010-10-26 04:00:33 (rückgängig machen): (plomlompom):
149c149
-   * Kaiserin Irene, eine von mehreren relevanten byzantinischen Herrscherinnen, begründet mit dem Konzil von Nikäa die Orthodoxe Kirche und sanktioniert Ikonophilie.
+   * Kaiserin Irene, eine von mehreren relevanten byzantinischen Herrscherinnen, begründet mit dem Konzil von Nikäa die Orthodoxe Kirche und sanktioniert Ikonophilie. Ab dieser Zeit ist man wahrlich besessen von Fragen der visuellen Repräsentation.
151c151
-   * ...
+   * Spätes 8., 9. Jahrhundert kleine humanistische Renaissance in Konstantinopel, viel Beschäftigung mit den antiken Philosophien, Mathematiken usw.
2010-10-26 03:51:09 (rückgängig machen): (plomlompom):
150c150
-   * Die Entwicklung des Balkans ist so düster und wirr wie die des post-römischen Britanniens. Slawen linguistisch einflussreich. Die Rumänen sprechen noch heute ihr Lateinisch.
+   * Die Entwicklung des Balkans ist so düster und wirr wie die des post-römischen Britanniens. Slawen linguistisch einflussreich. Die Rumänen sprechen noch heute ihr eigentümliches Post-Lateinisch.
2010-10-26 03:47:39 (rückgängig machen): (plomlompom):
149a150
+   * Die Entwicklung des Balkans ist so düster und wirr wie die des post-römischen Britanniens. Slawen linguistisch einflussreich. Die Rumänen sprechen noch heute ihr Lateinisch.
2010-10-26 03:43:41 (rückgängig machen): (plomlompom):
149c149
-   * Kaiserin Irene begründet mit dem Konzil von Nikäa die Orthodoxe Kirche und sanktioniert Ikonophilie.
+   * Kaiserin Irene, eine von mehreren relevanten byzantinischen Herrscherinnen, begründet mit dem Konzil von Nikäa die Orthodoxe Kirche und sanktioniert Ikonophilie.
2010-10-26 03:41:53 (rückgängig machen): (plomlompom):
149c149
-   * Das Konzil von Nikäa im 8. Jahrhundert begründet die Orthodoxe Kirche und sanktioniert Ikonophilie.
+   * Kaiserin Irene begründet mit dem Konzil von Nikäa die Orthodoxe Kirche und sanktioniert Ikonophilie.
2010-10-26 03:38:34 (rückgängig machen): (plomlompom):
147a148,149
+   * Die Verehrung von Heiligenbildern -- die Konversation mit dem Heiligen direkt, vorbei an der Kirche -- nimmt zu und provoziert im 8. Jahrhundert die Ikonoklasten.
+   * Das Konzil von Nikäa im 8. Jahrhundert begründet die Orthodoxe Kirche und sanktioniert Ikonophilie.
2010-10-26 03:32:45 (rückgängig machen): (plomlompom):
146a147
+   * Im 8. Jahrhundert werden die römischen Päpste endgültig von der byzantinischen Welt abgeschnitten und orientieren sich auf die fränkisch-lombardische um.
2010-10-26 03:27:33 (rückgängig machen): (plomlompom):
145a146
+   * Konstans II. versucht kurz in den 660ern, das Gewicht des Reiches zurück in den Westen zu verlegen, betritt laut Wikipedia als erster Kaiser seit zweihundert Jahren wieder Rom und probiert die Verlegung der Hauptstadt nach Syrakus/Sizilien.
2010-10-26 03:22:58 (rückgängig machen): (plomlompom):
145c145
-   * Byzantischinische Parallelen zur Entwicklung im Westen ein paar Jahrunderte früher: Unterm Druck konstanter Verteidigungsnöte militarisiert sich die Gesellschaft. Eine fiskalisch-militärische Regionalisierung findet statt (hier, weil die Armeen lokal versorgt wurden). Geld verliert als Entlohnung an Relevanz gegenüber direkter Versorgung mit Gütern. De-Urbanisierung. Unterschied: Wenig zu Landbesitz überliefert, Staat stark, Staatsämter relevantestes Privileg. Konstantinopel bleibt eine vergleichsweise römische Stadt, urbanistisch, geldwirtschaftlich, bewohnt von Landbesitzern, mit viel politisch und zeremoniell genutztem Öffentlichkeits-Raum.
+   * Byzantischinische Parallelen zur Entwicklung im Westen ein paar Jahrunderte früher: Unterm Druck konstanter Verteidigungsnöte militarisiert sich die Gesellschaft. Eine fiskalisch-militärische Regionalisierung findet statt (hier, weil die Armeen lokal versorgt wurden). Geld verliert als Entlohnung an Relevanz gegenüber direkter Versorgung mit Gütern. De-Urbanisierung. Unterschied: Wenig zu Landbesitz überliefert, Staat stark, Staatsämter relevantestes Privileg. Konstantinopel bleibt eine vergleichsweise römische Stadt, urbanistisch, geldwirtschaftlich, bewohnt von Landbesitzern, mit viel politisch und zeremoniell genutztem Öffentlichkeits-Raum. Hierum schart sich dann doch eine politisch-bürokratisch-religiöse Zentralisierung des Reiches.
2010-10-26 03:20:09 (rückgängig machen): (plomlompom):
145c145
-   * Byzantischinische Parallelen zur Entwicklung im Westen ein paar Jahrunderte früher: Unterm Druck konstanter Verteidigungsnöte militarisiert sich die Gesellschaft. Eine Regionalisierung findet statt (hier, weil die Armeen lokal versorgt wurden). Geld verliert als Entlohnung an Relevanz gegenüber direkter Versorgung mit Gütern. De-Urbanisierung. Unterschied: Wenig zu Landbesitz überliefert, Staat stark, Staatsämter relevantestes Privileg. Konstantinopel bleibt eine vergleichsweise römische Stadt, urbanistisch, geldwirtschaftlich, bewohnt von Landbesitzern, mit viel politisch und zeremoniell genutztem Öffentlichkeits-Raum.
+   * Byzantischinische Parallelen zur Entwicklung im Westen ein paar Jahrunderte früher: Unterm Druck konstanter Verteidigungsnöte militarisiert sich die Gesellschaft. Eine fiskalisch-militärische Regionalisierung findet statt (hier, weil die Armeen lokal versorgt wurden). Geld verliert als Entlohnung an Relevanz gegenüber direkter Versorgung mit Gütern. De-Urbanisierung. Unterschied: Wenig zu Landbesitz überliefert, Staat stark, Staatsämter relevantestes Privileg. Konstantinopel bleibt eine vergleichsweise römische Stadt, urbanistisch, geldwirtschaftlich, bewohnt von Landbesitzern, mit viel politisch und zeremoniell genutztem Öffentlichkeits-Raum.
2010-10-26 03:19:23 (rückgängig machen): (plomlompom):
145c145
-   * Byzantischinische Parallelen zur Entwicklung im Westen ein paar Jahrunderte früher: Unterm Druck konstanter Verteidigungsnöte militarisiert sich die Gesellschaft. Eine Regionalisierung findet statt (hier, weil die Armeen lokal versorgt wurden). Geld verliert als Entlohnung an Relevanz gegenüber direkter Versorgung mit Gütern. De-Urbanisierung. Unterschied: Wenig zu Landbesitz überliefert, Staat stark, Staatsämter relevantestes Privileg.
+   * Byzantischinische Parallelen zur Entwicklung im Westen ein paar Jahrunderte früher: Unterm Druck konstanter Verteidigungsnöte militarisiert sich die Gesellschaft. Eine Regionalisierung findet statt (hier, weil die Armeen lokal versorgt wurden). Geld verliert als Entlohnung an Relevanz gegenüber direkter Versorgung mit Gütern. De-Urbanisierung. Unterschied: Wenig zu Landbesitz überliefert, Staat stark, Staatsämter relevantestes Privileg. Konstantinopel bleibt eine vergleichsweise römische Stadt, urbanistisch, geldwirtschaftlich, bewohnt von Landbesitzern, mit viel politisch und zeremoniell genutztem Öffentlichkeits-Raum.
2010-10-26 03:14:37 (rückgängig machen): (plomlompom):
144a145
+   * Byzantischinische Parallelen zur Entwicklung im Westen ein paar Jahrunderte früher: Unterm Druck konstanter Verteidigungsnöte militarisiert sich die Gesellschaft. Eine Regionalisierung findet statt (hier, weil die Armeen lokal versorgt wurden). Geld verliert als Entlohnung an Relevanz gegenüber direkter Versorgung mit Gütern. De-Urbanisierung. Unterschied: Wenig zu Landbesitz überliefert, Staat stark, Staatsämter relevantestes Privileg.
2010-10-26 03:03:40 (rückgängig machen): (plomlompom):
144c144
-   * Das Ost-Römische Reich erlebt seine Dämmerung Anfang des 7. Jahrhunderts, als seine südöstlichen Provinzen zwischen Turko-Slawen, Persern und schließlich Arabern zerrieben werden. Es bleiben noch Nord-Afrika und ein bisschen Italien und Südost-Europa (einschließlich Rom), aber auch das geht in den Folgejahrhunderten nach und nach drauf.
+   * Das Ost-Römische Reich erlebt seine Dämmerung Anfang des 7. Jahrhunderts, als seine südöstlichen Provinzen zwischen Turko-Slawen, Persern und schließlich Arabern zerrieben werden. Es bleiben noch Nord-Afrika und ein bisschen Italien und Südost-Europa (einschließlich Rom), aber auch das geht in den Folgejahrhunderten nach und nach drauf. Minus gratis Brot schrumpft Konstantinopel im 7. Jahrhundert rasch auf ein Zehntel seiner Größe.
2010-10-26 02:59:42 (rückgängig machen): (plomlompom):
143a144
+   * Das Ost-Römische Reich erlebt seine Dämmerung Anfang des 7. Jahrhunderts, als seine südöstlichen Provinzen zwischen Turko-Slawen, Persern und schließlich Arabern zerrieben werden. Es bleiben noch Nord-Afrika und ein bisschen Italien und Südost-Europa (einschließlich Rom), aber auch das geht in den Folgejahrhunderten nach und nach drauf.
2010-10-26 02:47:40 (rückgängig machen): (plomlompom):
143c143
-   * "Parastaseis Syntomoi Chronikai": Im 8. Jahrhundert versucht man, die Monumente Konstantinopels zu entziffern, an deren Geschichte man sich nicht mehr erinnert. Dürre Quellenlage. Frag mal Vorbeigehende, was denen zu dieser Statue da einfällt; "this text could not conceivably have been written about any other Mediterranean city except Rome" -- Fomenko LOLte.
+   * "Parastaseis Syntomoi Chronikai": Im 8. Jahrhundert versucht man, die Monumente Konstantinopels zu entziffern, an deren Geschichte man sich nicht mehr erinnert. Dürre Quellenlage, vor allem zu allem nach dem 5. Jahrhundert. Frag mal Vorbeigehende, was denen zu dieser Statue da einfällt; "this text could not conceivably have been written about any other Mediterranean city except Rome" -- [[Fomenko]] LOLte.
2010-10-26 02:46:16 (rückgängig machen): (plomlompom):
143c143
-   * "Parastaseis Syntomoi Chronikai": Im 8. Jahrhundert versucht man, die Monumente der Stadt zu entziffern, an deren Geschichte man sich nicht mehr erinnert. Dürre Quellenlage. Frag mal Vorbeigehende, was denen zu dieser Statue da einfällt.
+   * "Parastaseis Syntomoi Chronikai": Im 8. Jahrhundert versucht man, die Monumente Konstantinopels zu entziffern, an deren Geschichte man sich nicht mehr erinnert. Dürre Quellenlage. Frag mal Vorbeigehende, was denen zu dieser Statue da einfällt; "this text could not conceivably have been written about any other Mediterranean city except Rome" -- Fomenko LOLte.
2010-10-26 02:44:10 (rückgängig machen): (plomlompom):
142a143
+   * "Parastaseis Syntomoi Chronikai": Im 8. Jahrhundert versucht man, die Monumente der Stadt zu entziffern, an deren Geschichte man sich nicht mehr erinnert. Dürre Quellenlage. Frag mal Vorbeigehende, was denen zu dieser Statue da einfällt.
2010-10-26 02:38:26 (rückgängig machen): (plomlompom):
139a140,143
+ 
+ "Part III: The Empires of the East, 550-1000":
+ * '''"Byzantine Survival, 550-850"''':
+   * ...
2010-09-23 02:38:50 (rückgängig machen): (plomlompom):
138a139
+   * Je später das Mittelalter, desto mehr stabilisieren und hierarchisieren sich die Dörfer. Ab dem 8. Jahrhundert Kirchen; zur Jahrtausendwende verfestigen sich dann einzelne zentrale Hütten immer mehr zu bald steinernen Schlössern, die schließlich über dem restlichen Dorf thronen.
2010-09-23 02:31:43 (rückgängig machen): (plomlompom):
137a138
+   * Im oströmischen Reich gab's Dörfer, im weströmischen nicht; da war man isolierter Bauer unter einem Großgrundbesitzer. Später, dann, ja; aber von den Holzhütten-Anhäufungen ist uns nicht viel erhalten. Erst im Spätmittelalter beginnt man, Dörfer mit Stein zu bauen.
2010-09-23 02:26:11 (rückgängig machen): (plomlompom):
136a137
+   * Aachen/Ingelheim sollen etwas besser gewesen sein, aber auch nicht sehr. Das Hinterland tat halt, was es konnte, auch wenn das nicht viel war.
2010-09-23 02:21:09 (rückgängig machen): (plomlompom):
136c136
-   * Wer Konstantinopel kannte, war -- im Gegensatz zu den Umlands-Bauern vermutlich -- wenig beeindruckt von den germanischen Holzpalästen. Sehr viel mehr als unbeeindruckte Textberichte durch Konstantinopel-Kenner ist uns von ihnen auch nicht überliefert. Sie waren in ihrer Repräsentativität auch keine öffentlichen Orte; die "Königsnähe" entschied, wer ihren Glanz bewundern durfte.
+   * Wer Konstantinopel kannte, war -- im Gegensatz zu den Umlands-Bauern vermutlich -- wenig beeindruckt von den germanischen Holzpalästen. Sehr viel mehr als unbeeindruckte Textberichte durch Konstantinopel-Kenner ist uns von ihnen auch nicht überliefert. Sie waren in ihrer Repräsentativität auch keine öffentlichen Orte; die "Königsnähe" entschied, wer ihren Glanz beschreiten durfte.
2010-09-23 02:20:59 (rückgängig machen): (plomlompom):
136c136
-   * Karolingisches Aachen & Co.: Wer Konstantinopel kannte, war wenig beeindruckt von den germanischen Holzpalästen. Sehr viel mehr als unbeeindruckte Textberichte durch Konstantinopel-Kenner ist uns von ihnen auch nicht überliefert. Sie waren in ihrer Repräsentativität auch keine öffentlichen Orte; die "Königsnähe" entschied, wer ihren Glanz bewundern durfte.
+   * Wer Konstantinopel kannte, war -- im Gegensatz zu den Umlands-Bauern vermutlich -- wenig beeindruckt von den germanischen Holzpalästen. Sehr viel mehr als unbeeindruckte Textberichte durch Konstantinopel-Kenner ist uns von ihnen auch nicht überliefert. Sie waren in ihrer Repräsentativität auch keine öffentlichen Orte; die "Königsnähe" entschied, wer ihren Glanz bewundern durfte.
2010-09-23 02:20:24 (rückgängig machen): (plomlompom):
136c136
-   * Karolingisches Aachen & Co.: Wer Konstantinopel kannte, war wenig beeindruckt von den germanischen Holzpalästen. Sehr viel mehr als unbeeindruckte Textberichte durch Konstantinopel-Kenner ist uns von ihnen auch nicht überliefert. Sie waren in ihrer Repräsentativität auch keine öffentlichen Orte; die Königsnähe entschied, wer ihren Glanz bewundern durfte.
+   * Karolingisches Aachen & Co.: Wer Konstantinopel kannte, war wenig beeindruckt von den germanischen Holzpalästen. Sehr viel mehr als unbeeindruckte Textberichte durch Konstantinopel-Kenner ist uns von ihnen auch nicht überliefert. Sie waren in ihrer Repräsentativität auch keine öffentlichen Orte; die "Königsnähe" entschied, wer ihren Glanz bewundern durfte.
2010-09-23 02:20:18 (rückgängig machen): (plomlompom):
136c136
-   * Karolingisches Aachen & Co.: Wer Konstantinopel kannte, war wenig beeindruckt von den germanischen Holzpalästen. Sehr viel mehr als unbeeindruckte Textberichte durch Konstantinopel-Kenner ist uns von ihnen auch nicht überliefert.
+   * Karolingisches Aachen & Co.: Wer Konstantinopel kannte, war wenig beeindruckt von den germanischen Holzpalästen. Sehr viel mehr als unbeeindruckte Textberichte durch Konstantinopel-Kenner ist uns von ihnen auch nicht überliefert. Sie waren in ihrer Repräsentativität auch keine öffentlichen Orte; die Königsnähe entschied, wer ihren Glanz bewundern durfte.
2010-09-23 02:19:48 (rückgängig machen): (plomlompom):
135a136
+   * Karolingisches Aachen & Co.: Wer Konstantinopel kannte, war wenig beeindruckt von den germanischen Holzpalästen. Sehr viel mehr als unbeeindruckte Textberichte durch Konstantinopel-Kenner ist uns von ihnen auch nicht überliefert.
2010-09-23 02:10:47 (rückgängig machen): (plomlompom):
135c135
-   * Die römische Kirche/Basilica Santa Prassede des Papstes Paschal I.: Gold- und Figuren- und Heiligenleichen-Protz zur Behauptung päpstlicher Tradition und Definitionsmacht, in theologischen (Trollerei gegen die byzantinischen Ikonoklasten, zentralisierte Reliquien-Aufbewahrung) wie weltlichen Fragen (ihr Franken, schaut her, die Römer können immer noch alles besser als ihr!).
+   * Die römische Kirche/Basilica Santa Prassede des Papstes Paschal I.: Gold- und Figuren- und Heiligenleichen-Protz zur Behauptung päpstlicher Tradition und Definitionsmacht, in theologischen (Trollerei gegen die byzantinischen Ikonoklasten, zentralisierte Reliquien-Aufbewahrung) wie weltlichen Fragen (ihr Franken, schaut her, wir Römer können immer noch alles besser als ihr!).
2010-09-23 02:09:02 (rückgängig machen): (plomlompom):
135c135
-   * Die römische Kirche/Basilica Santa Prassede des Papstes Paschal I.: Gold- und Figuren- und Heiligenleichen-Protz zur Behauptung päpstlicher Tradition und Definitionsmacht, in theologischen (Trollerei gegen die byzantinischen Ikonoklasten) wie weltlichen Fragen (ihr Franken, schaut her, die Römer können immer noch alles besser als ihr!).
+   * Die römische Kirche/Basilica Santa Prassede des Papstes Paschal I.: Gold- und Figuren- und Heiligenleichen-Protz zur Behauptung päpstlicher Tradition und Definitionsmacht, in theologischen (Trollerei gegen die byzantinischen Ikonoklasten, zentralisierte Reliquien-Aufbewahrung) wie weltlichen Fragen (ihr Franken, schaut her, die Römer können immer noch alles besser als ihr!).
2010-09-23 02:07:59 (rückgängig machen): (plomlompom):
135c135
-   * Die römische Kirche/Basilica Santa Prassede des Papstes Paschal I.: Gold- und Figuren- und Heiligenleichen-Protz zur Behauptung päpstlicher Tradition und Definitionsmacht, gerade auch in theologischen Fragen: Trollerei gegen die byzantinischen Ikonoklasten.
+   * Die römische Kirche/Basilica Santa Prassede des Papstes Paschal I.: Gold- und Figuren- und Heiligenleichen-Protz zur Behauptung päpstlicher Tradition und Definitionsmacht, in theologischen (Trollerei gegen die byzantinischen Ikonoklasten) wie weltlichen Fragen (ihr Franken, schaut her, die Römer können immer noch alles besser als ihr!).
2010-09-23 02:05:56 (rückgängig machen): (plomlompom):
135c135
-   * Die römische Kirche/Basilica Santa Prassede des Papstes Paschal I.: Gold- und Figuren-Protz zur Behauptung päpstlicher Tradition und Definitionsmacht, gerade auch in theologischen Fragen: Trollerei gegen die byzantinischen Ikonoklasten.
+   * Die römische Kirche/Basilica Santa Prassede des Papstes Paschal I.: Gold- und Figuren- und Heiligenleichen-Protz zur Behauptung päpstlicher Tradition und Definitionsmacht, gerade auch in theologischen Fragen: Trollerei gegen die byzantinischen Ikonoklasten.
2010-09-23 02:05:47 (rückgängig machen): (plomlompom):
135c135
-   * Santa Prassede.
+   * Die römische Kirche/Basilica Santa Prassede des Papstes Paschal I.: Gold- und Figuren-Protz zur Behauptung päpstlicher Tradition und Definitionsmacht, gerade auch in theologischen Fragen: Trollerei gegen die byzantinischen Ikonoklasten.
2010-09-23 01:59:19 (rückgängig machen): (plomlompom):
135c135
-   * ...
+   * Santa Prassede.
2010-09-23 01:56:47 (rückgängig machen): (plomlompom):
134c134
-   * Yeavering/Ad Gefrin: Nördlich des Hadrian-Walls bauen Angelsachsen auf britischen Ruinen römische Machtrepräsentation in Holz nach. Daher auch so gut wie nichts mehr erhalten. Wickhams Bemerkungen klingen ziemlich spekulativ.
+   * Yeavering/Ad Gefrin: Nördlich des Hadrian-Walls bauen Angelsachsen auf vorzeitlichen Ruinen römische Machtrepräsentation in Holz nach. Daher auch so gut wie nichts mehr erhalten. Wickhams Bemerkungen klingen ziemlich spekulativ.
2010-09-23 01:56:35 (rückgängig machen): (plomlompom):
130c130
-   * Die Hagia Sophia hat sich seit anderthalb Jahrtausenden nicht allzu sehr verändert. Für ein Jahrtausend war sie das größte, machtvollste Gebäude Europas, Manifestation der größten Macht auf dem Subkontinent.
+   * Die Hagia Sophia hat sich seit anderthalb Jahrtausenden nicht allzusehr verändert. Für ein Jahrtausend war sie das größte, machtvollste Gebäude Europas, Manifestation der größten Macht auf dem Subkontinent.
134c134
-   * Yeavering/Ad Gefrin: Nördlich des Hadrian-Walls bauen Angelsachsenauf britischen Ruinen römische Machtrepräsentation in Holz nach. Daher auch so gut wie nichts mehr erhalten. Wickhams Bemerkungen klingen ziemlich spekulativ.
+   * Yeavering/Ad Gefrin: Nördlich des Hadrian-Walls bauen Angelsachsen auf britischen Ruinen römische Machtrepräsentation in Holz nach. Daher auch so gut wie nichts mehr erhalten. Wickhams Bemerkungen klingen ziemlich spekulativ.
2010-09-23 01:56:21 (rückgängig machen): (plomlompom):
133c133
-   * In römischen Städten beansprucht der öffentlich-säkuläre Raum viel Platz für Markt, Austausch, Prozession. Der Islam reduziert das auf die Moschee als Versammlungsort; der Rest der Stadt wird bis auf enge Gassen zugebaut. Zugleich verschwinden in ihm die Menschen aus den Mosaiken.
+   * In römischen Städten beansprucht der öffentlich-säkuläre Raum viel Platz für Markt, Austausch, Prozession. Der Islam reduziert das auf die Moschee als Versammlungsort; der Rest der Stadt wird bis auf enge Gassen zugebaut. Zugleich vertreibt der Islam die Menschen aus den Mosaiken.
2010-09-23 01:53:46 (rückgängig machen): (plomlompom):
133a134,135
+   * Yeavering/Ad Gefrin: Nördlich des Hadrian-Walls bauen Angelsachsenauf britischen Ruinen römische Machtrepräsentation in Holz nach. Daher auch so gut wie nichts mehr erhalten. Wickhams Bemerkungen klingen ziemlich spekulativ.
+   * ...
2010-09-23 01:44:52 (rückgängig machen): (plomlompom):
133c133
-   * In römischen Städten beansprucht der öffentlich-säkuläre Raum viel Platz für Markt, Austausch, Prozession. Der Islam reduziert das auf die Moschee als Versammlungsort; der Rest der Stadt wird bis auf enge Gassen zugebaut.
+   * In römischen Städten beansprucht der öffentlich-säkuläre Raum viel Platz für Markt, Austausch, Prozession. Der Islam reduziert das auf die Moschee als Versammlungsort; der Rest der Stadt wird bis auf enge Gassen zugebaut. Zugleich verschwinden in ihm die Menschen aus den Mosaiken.
2010-09-23 01:42:01 (rückgängig machen): (plomlompom):
132a133
+   * In römischen Städten beansprucht der öffentlich-säkuläre Raum viel Platz für Markt, Austausch, Prozession. Der Islam reduziert das auf die Moschee als Versammlungsort; der Rest der Stadt wird bis auf enge Gassen zugebaut.
2010-09-23 01:38:12 (rückgängig machen): (plomlompom):
130c130
-   * Die Hagia Sophia hat sich seit anderthalb Jahrtausenden nicht allzu sehr verändert. Für ein Jahrtausend war sie das größte, machtvollste Gebäude Europas, Repräsentation der größten Macht in Europa überhaupt.
+   * Die Hagia Sophia hat sich seit anderthalb Jahrtausenden nicht allzu sehr verändert. Für ein Jahrtausend war sie das größte, machtvollste Gebäude Europas, Manifestation der größten Macht auf dem Subkontinent.
131a132
+   * Die Große Moschee von Damaskus, Ersatz einer christlichen Kathedrale und Umwidmung römisch-heidnischer Ruinen. Großer, flacher Platz: Islam nicht hierarchisch.
2010-09-23 01:29:51 (rückgängig machen): (plomlompom):
130c130
-   * Die Hagia Sophia hat sich seit anderthalb Jahrtausenden nicht allzu sehr verändert.
+   * Die Hagia Sophia hat sich seit anderthalb Jahrtausenden nicht allzu sehr verändert. Für ein Jahrtausend war sie das größte, machtvollste Gebäude Europas, Repräsentation der größten Macht in Europa überhaupt.
2010-09-23 01:25:38 (rückgängig machen): (plomlompom):
130c130,131
-   * ...
+   * Die Hagia Sophia hat sich seit anderthalb Jahrtausenden nicht allzu sehr verändert.
+   * (Siehe: 3D-Rekonstruktion des alten Byzanz/Konstantinopels: http://www.byzantium1200.com )
2010-09-23 00:56:52 (rückgängig machen): (plomlompom):
128a129,130
+ * '''"The Power of the Visual: Material Culture and Display from Imperial Rome to the Carolingians"''':
+   * ...
2010-07-14 18:44:50 (rückgängig machen): (plomlompom):
118c118
- * '''"Wealth, Echange and Peasant Society"''':
+ * '''"Wealth, Exchange and Peasant Society"''':
2010-07-14 17:49:30 (rückgängig machen): (plomlompom):
117a118,128
+ * '''"Wealth, Echange and Peasant Society"''':
+   * Auch der Reichtum der Oberschicht--und damit ihre Differenz zur Unterschicht--war vielerorts bescheiden. Vor allem in England. Weniger im Frankenreich.
+   * Je ärmer die Oberschicht, desto autonomer die Unterschicht. Weniger Großlandbesitzer, mehr freie und unabhängige Bauern.
+   * Viel Fragmentierung und Mischung zwischen freien und unfreien, abhängigen und unabhängigen Bauern und kleinen und mittleren Landbesitzern. Relative Machtverhältnisse und vergleichsweise flache Hierarchien. Besaß jemand recht viel Land bei einem Dorf, war er der mächtigste Mann dort. Dörfer-Selbstverwaltung neben Dörfer-Diktatur durch einen machtvollen Landbesitzer.
+   * Die mangelnde Kohärenz der Dorf-Formen dieser Zeit legt es nahe, den Begriff "Dorf" gar nicht allzu oft anzuwenden. Aber jedenfalls trug dörflich-ländliches Leben im Gegensatz zu städtischem Leben mehr als neun Zehntel der Bevölkerung.
+   * "... the cliche of public roles for men, private roles for women did not fully describe the late Roman world; even in the early Middle Ages it is misleading ..." (nur ein Anker, mehr nachlesen S. 213)
+   * Schon bedeutende Grenzziehung zwischen Freien und Unfreien; nur die Freien zählten als legale Personen und konnten öffentliche Institutionen beanspruchen. Waren auch theoretisch einzubeziehen für den Militärdienst, praktisch legte sich da aber nur die Kriegerkaste der Aristokraten ins Zeug. Armeen waren klein. Differenz zwischen Freien und Aristokraten war schwammig und noch nicht formalisiert, keine absolute aristokratische Macht.
+   * Verringerung der Bevölkerung und der Landnutzung, aber eher graduell als katastrophisch. Autor zweifelt die Bevölkerungs-halbierende Wirkung der Beulenpest an.
+   * Lokale Produktion, kaum überregionaler Austausch oder Markt, vor allem im Norden. Im Mittelmeerraum etwas mehr Spezialisierung und Handel, aber auch nichts Atemberaubendes. Franken hat die am Weitesten integrierteste westeuropäische Ökonomie.
+   * Geld hat noch keine so absolute Funktion für den Markt.  Es ist längst nicht das allumfassende kommerzielle Medium, sondern ''clumsy'', in seinen Werten nicht sehr feingliedrig, taugt als Reichtumsspeicher, aber nicht als Alltagsmittel. Stattdessen viel Tauschhandel und Geschenkökonomie. Der Adel beschenkt reichlich und verlangt dafür Loyalität; eher soziales statt wirtschaftliches Schmiermittel.
+   * Nicht nur die Produktion von Luxus und Alltagsgegenständen, auch die Landwirtschaft vereinfachte, regionalisierte und dekommerzialisierte.
2010-07-09 06:20:36 (rückgängig machen): (plomlompom):
115c115
-   * Familienpolitik war für Frauen der einzige Kanal an die politische Macht oder überhaupt zu irgendeinem Protagonismus: den eigenen Sohn ins Königsamt bugsieren (z.B. durchs Ermorden der familiären Konkurrenz) und, wo der Vater abwesend war, als sein Vormund/Vertreter agieren in der Zeit seiner Kindheit. Frauen konnten höchstens (und nicht überall) als Witwe ihr eigener Vormund werden, und ihr Besitz gehörte ihren männlichen Kindern. Erwarte viele Narrative über intrigante Prinzenmütter und Gattenvergifter (denn was blieb sonst als Ventil für politische und rechtliche Selbstbehauptung?)! Alle überlieferten Gesetze belegen, dass Frauen als in jeder Hinsicht uneigenständig betrachtet wurden; sogar der Mangel an Strafgesetzen gegen sie, denn welche Gewalttat beispielsweise sollten sie schon gesehen? Dafür konnte ja dann nicht sie, sondern nur ihr männlicher Vormund haftbar gemacht werden.
+   * Familienpolitik war für Frauen der einzige Kanal an die politische Macht oder überhaupt zu irgendeinem Protagonismus: den eigenen Sohn ins Königsamt bugsieren (z.B. durchs Ermorden der familiären Konkurrenz) und, wo der Vater abwesend war, als sein Vormund/Vertreter agieren in der Zeit seiner Kindheit. Frauen konnten höchstens (und nicht überall) als Witwe ihr eigener Vormund werden, und ihr Besitz gehörte ihren männlichen Kindern. Erwarte viele Narrative über intrigante Prinzenmütter und Gattenvergifter (denn was blieb sonst als Ventil für politische und rechtliche Selbstbehauptung?)! Alle überlieferten Gesetze belegen, dass Frauen als in jeder Hinsicht uneigenständig betrachtet wurden; sogar der Mangel an Strafgesetzen gegen sie, denn welche Gewalttat beispielsweise sollten sie schon begehen können? Dafür konnte ja dann nicht sie, sondern nur ihr männlicher Vormund haftbar gemacht werden.
2010-07-09 06:08:36 (rückgängig machen): (plomlompom):
106c106,117
-   * Bischof war eine Karriere-Option für den Adel, Geburt ein gutes Kriterium. Adel heiligt! Der Adel baut sich auch Klöster als Privatbesitz.
+   * Bischof war eine Karriere-Option für den Adel, Geburt ein gutes Kriterium. Adel heiligt! Der Adel baut sich auch Klöster als Privatbesitz. Enge Verzahnung der beiden Klassen und Welten.
+   * Die Gerechtigkeit und Großzügigkeit und der kriegerische Erfolg des Königs adeln ihn viel mehr als das Erlassen und Einhalten von Gesetzen.
+   * Die militarisierte Kultur, der Glanz des Kriegerischen, leuchtet auf in der wachsenden Vorliebe für den Jagdsport, der vor allem den Adel und an der Spitze den König begeistert. Letzterer beginnt nun, den Wald hierfür als seinen privaten Jagdgrund zu regulieren.
+   * Ansteigende Alkoholisierung der Bräuche und vor allem der zivilen Freizeit. Rohe Sauf- und Fressgelage verdrängen die eleganten römischen Cocktailparties.
+   * Der Wert der Gastfreundlichkeit bei reisenden Adligen. Das Schenken und Beschenktwerden. Alles mächtige politische Etikette.
+   * Man kämpfte noch sehr körpernah, für die Ehre auch als Adliger.
+   * Treue und Seelenfrieden erkauft man sich durch Land, zu verschachern an Krieger und Gott. Land ist leider begrenzt. Nur die Franken haben genug davon. Land ist der verflüssigbare Reichtum dieser Zeit.
+   * Familienbande, gerade auch im Adel weitverstreut, wichtiger identitärer Lock-in bei Loyalitätsfragen. Daher auch das Lauffeuer der Familienfehden.
+   * Die männlich-aristokratischen Werte dieser Zeit: Ehre, Treue, kriegerische Potenz, Draufgängerischkeit. Vgl. den römischen Gegen-Entwurf der Selbstzügelung und Gebildetheit.
+   * Familienpolitik war für Frauen der einzige Kanal an die politische Macht oder überhaupt zu irgendeinem Protagonismus: den eigenen Sohn ins Königsamt bugsieren (z.B. durchs Ermorden der familiären Konkurrenz) und, wo der Vater abwesend war, als sein Vormund/Vertreter agieren in der Zeit seiner Kindheit. Frauen konnten höchstens (und nicht überall) als Witwe ihr eigener Vormund werden, und ihr Besitz gehörte ihren männlichen Kindern. Erwarte viele Narrative über intrigante Prinzenmütter und Gattenvergifter (denn was blieb sonst als Ventil für politische und rechtliche Selbstbehauptung?)! Alle überlieferten Gesetze belegen, dass Frauen als in jeder Hinsicht uneigenständig betrachtet wurden; sogar der Mangel an Strafgesetzen gegen sie, denn welche Gewalttat beispielsweise sollten sie schon gesehen? Dafür konnte ja dann nicht sie, sondern nur ihr männlicher Vormund haftbar gemacht werden.
+   * Keine Nostalgie für Rom. Die eigene Herkunft oder Identität wird auf die Namensgebung von Barbarenstämmen projiziert und auf die örtliche Region--oder aber auf ein Sammelsurium imperial-mythischer Herkünfte, die Rom ebenso umfassen wie Troja oder Israel (oder Ägypten, ich erinnere mich an eine dementsprechende Bemerkung aus Norman Davies' "[[The Isles]]"), aber sich mehr für deren mythische Form interessieren als für deren Kontinuität zur Gegenwart in Form noch immer anfassbarer herumstehender Ruinen.
+   * Die meisten der in diesem Kapitel beschriebenen Werte und Normen schrauben sich noch weit fort, noch das ganze 1. Jahrtausend.
2010-07-09 05:07:45 (rückgängig machen): (plomlompom):
104a105,106
+   * Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis jedes Dorf eine Kirche hat. Gegenwärtig gibt es vor allem Städte mit Bischöfen als Universalbeauftragten, nicht nur für Kirchenfragen, sondern auch für Säkulärpolitik, als Vertreter ihrer Schäflein, und sogar als Kriegsführer. Eine Stadt ohne Bischof war arm dran. Die Kirchenhierarchie reicht aber kaum bis zur Peripherie. Da kann nunmal nicht jedes abgelegene Bauernkind gleich getauft werde! 
+   * Bischof war eine Karriere-Option für den Adel, Geburt ein gutes Kriterium. Adel heiligt! Der Adel baut sich auch Klöster als Privatbesitz.
2010-07-09 04:44:19 (rückgängig machen): (plomlompom):
96a97,104
+ * '''"Post-Roman Attitudes: Culture, Belief and Political Etiquette, 550-750"''':
+   * Das westliche Christentum dieser Zeit war ziemlich fragmentiert und teils der Magie verschrieben. Die westliche Kirche als 'die' Kirche gab es noch nicht, war weit entfernt von ihrer organisatorischen Einheit und kulturellen Gleischschaltung, mit der die Päpste des Hochmittelalters hausieren gehen sollten. Der römische Papst sowieso war nur lokalpolitisch relevant. Andere regionale Herrscher machten auch ihre eigene regionale Kirchenpolitik, eigene Konzile, klösterliche Ausrichtungen usw. Ein Durch- und Nebeneinander christlicher Organisationsversuche.
+   * Die Alphabetisierungsrate zumindest im Adel war gar nicht so katastrophal. Die konnten alle Latein lesen und auch (vielleicht nicht mit eigener Hand, aber per Diktat) Latein komponieren. Das Recht funktionierte schriftlich. Kirchenleute wie Gregor von Tours oder der Venerable Bede hatten durchaus Brockhaus, Necronomicon und klassische Bildung auf ihrem MacBook.
+   * Trend zur kulturellen Lokalisierung: viele kleine Christenheiten. Trotzdem gibt es viel Wanderschaft und Umhergepilgere. Keine Abschottung untereinander. Nur das Wegfallen der einigenden Infrastruktur.
+   * Mangels gesamtchristlicher Standardisierung und institutioneller Stärke war auch Häresie ein geringeres Problem. Der Dogmatismus schwächelte; die großen dogmatischen Debatten fanden im Osten statt. Stattdessem ein breit differenziertes Chaos von verschiedenen Bräuchen, deren Einordnung als christlich oder heidnisch oder häretisch von Betrachter zu Betrachter wechselt. Unterschiedliche Assimilations-Logiken. Lokale Wunder und Charismatiker, Originale, Reliquien, Märtyrerleichen. Totenkult.
+   * "Ascetics could come to bad ends, like the Breton Winnoch, dressed only in skins, whom Gregory supported, but who drank too much of the wine offered by his followers and died of alcoholism." (p. 178)
+   * Akzeptierte Wunderhaftigkeit der Welt, gut wie böse, christlich wie heidnisch. Überall kann ein Heiliger oder ein Dämon eingreifen. Wettkampf und Amalgam der supernatürlichen Ordnungen. Die Realität und Allgegenwart der Magie, egal, was christliche Rigoristen in ihren Schriften klagen. Des Einen Hexe ist des Anderen Pfaffe. Auch die Klöster bringen Zauberspruchsammlungen heraus.
+   * Paul, Bischof von Merida, der Abtreibungs-Heilige!
2010-07-06 06:21:46 (rückgängig machen): (plomlompom):
89a90,96
+ * '''"Kings without States: Britain and Ireland, 400-800"''':
+   * Von heut auf morgen abgeschnitten von Rom, ist das römische Britannien gründlichst und restlos (verglichen mit den kontinentaleuropäischen Gebieten) politisch wie kulturell und urbanistisch kollabiert. Tribalistisch-kriegerisch-ungesetzlich-informelle Strukturen und Kulturen übernehmen, unromanisiert bis auf eine Tendenz zum Christentum.
+   * Die politischen Körper waren superfragmentiert, die "Königreiche" kaum einer solchen Bezeichnung wert, die Oberschichten bescheiden in ihren materiellen Möglichkeiten und Steuereintreibung kaum systematisiert oder umfangreich; nur die Pikten im Norden scheinen ein etwas größeres Gebiet solide unter einer Herrschaft kontrolliert zu haben, aber man weiß nur sehr wenig über sie (z.B., dass sie matrilinear vererbten).
+   * Dass die Angelsachsen kamen, weil Vortigern sie einlud, bezweifelt der Autor: Solche Geschichten von Einladungen würden immer gerne nach einer Invasion erzählt, und vermutlich gab es damals gar keine politische Macht, die relevant genug gewesen wäre, um die Angelsachsen aus eigener Legitimation heraus nach England einzuladen.
+   * Erst ab 700 werden die ganzen Mikro-Königreiche durch gegenseitige Eroberungen zu passablen politischen Größen wie Mercia oder Northumbria zusammengeführt.
+   * Die Anpassung an europäische Verhältnisse (abseits eines behaupteten fränkischen Einflusses auf Kent) vollzog sich zuvorderst über die Kirche; Re-Missionierung. Außerdem Schaffung einer die ganzen unabhängigen Königreiche zusammenführenden kirchlichen Hierarchie und darüber einer gemeinsamen englischen Identität.
+   * Mercia wuchs dann zum wesentlichen englischen Staat, unter seinem König Offa auch von Karl dem Großen formal respektiert, und wie das Westgotenreich säkuläre Politik mit regelmäßigen Kirchen-Konzilen erledigend.
2010-07-06 05:27:58 (rückgängig machen): (plomlompom):
80a81,89
+   * Das Westgoten-Reich in Spanien war noch viel instabiler (und non-dynastisch), zugleich aber romanisierter. Hier wurde noch Politik mit Gesetzgebung und gründlicher Steuereintreibung gemacht. Hier gab es noch reiche Städte mit regem traditionell-römischen Kulturleben. Hier aber (vor allem bei den von Nordafrika abhängigen Küstentstädten) war auch der Zusammenbruch römischer Anbindung härter wirtschaftlich spürbar.
+   * Leovigild im 6. Jahrhundert pflegte eine große Einigungs-Obsession und machte deshalb das absolut zentral auf der iberischen Halbinsel gelegene Cordoba zur Hauptstadt. Überhaupt wurde zwar oft der zentrale Herrscher gewechselt, aber dafür gab es auch post Leovigild weniger geopolitische Zersplitterung.
+   * Die westgotischen Herrscher versuchten sich noch bis Ende des 6. Jahrhunderts im Arianismus, bis sie ganz gegenüber dem Katholizismus aufgaben. Gesamtwestgotische Kirchenkonzile in Toledo waren ''most important'', wurden sehr regelmäßig abgehalten und erließen auch weltliche Gesetze. Die Macht der Bischöfe!
+   * Römische Gesetzgebung wurde hier direkt weitergeführt und weiterentwickelt, in Text wie in Tonfall und Logik, in Komplexität wie in Wirkungsweite (direkter Gegensatz zum Frankenreich); byzantinische Inspiration für die Ausgestaltung des öffentlichen Lebens und eines Kaiser-Amtes wurde ebenso entgegen genommen wie weströmisches Hauptstadtzeremoniell. Und im Geiste der antiheidnischen Gesetze des christlichen Roms wurde religiöse Uniformität erzwungen, mit Ergebnis des lautesten und gewaltsamsten Antisemitismus (Juden als bedeutsame iberische Minderheit), den Europa bis dahin kannte. Das Westbyzantinische Reich, politisch fähigster Staat Europas diesseits von Konstantinopel.
+   * Dann kommen die Araber und überrennen aus dem Nichts heraus dieses spät-spätrömische Westgotenreich, aber ''gründlich''! Alles futsch.
+   * Italien dieweil ist lange heiß umkämpft zwischen Ostgoten, Langobarden, Franken und Byzanz, das zumindest noch an einigen einstigen römisch-imperiale Kerngebieten (Rom, Ravenna) festhält. Dieses kriegerische Hin und Her verwandelt hier alles in eine geopolitisch zersplitterte militärische Krieger-Aristokratie und zerbricht das verbleibende Steuersystem.
+   * Das Langobardenreich war sehr urban und gesetzlich und kam gelegentlich ganz ohne König aus. Der Adel war, verglichen etwa mit seinem fränkischen Gegenstück, schwach, besaß oft nur wenig Land und konnte wichtige Ämter nicht vererben. Die königliche Macht erfasste die Gesellschaft sehr viel tiefer greifend, anstatt über eine mächtige Aristokratie abgeschottet zu werden.
+   * Das byzantinische Italien bot mehr Reichtum und Pracht in seinen auch weitaus autonomeren Städten. Aber die byzantinische Herrschaft brach Stück für Stück weg und konnte sich nur in Sizilien noch bis ins frühe 9. Jahrhundert halten.
+   * Das arg geschrumpfte Rom war noch immer die bei Weitem größte Stadt auf dem Gebiet des ehemaligen Weströmischen Reiches. Hier sattelten die einstigen imperialen Machtinstitutionen nun langsam, byzantinisch inspiriert, ins Päpstliche um, das Rom auf dem Weg zur Selbständigkeit fortan regierte.
2010-07-06 04:08:59 (rückgängig machen): (plomlompom):
67a68,80
+ 
+ "Part II: The Post-Roman West, 550-750"
+ * '''"Merovingian Gaul and Germany, 500-751"''':
+   * Vielleicht gehörte sogar Kent zum frühen Frankenreich!
+   * Das Königsprivileg der Merowinger: ungeschnittene Haare! Friseurbesuch ist Entwürdigung!
+   * Fränkische Könige der Merowinger-Dynastie: hielten in den ehemaligen römischen Städten wechselnd Hof; praktizierten Landesaufteilung unter ihren Kindern; wurden in ihrer Kindheit/Jugend von ihren Müttern vertreten; praktizierten Polygamie; hielten sich Hausmeier (''maior domus'') als Verwaltungsbevollmächtigte für einzelne Landesteile, ein beim Adel begehrter und umkämpfter Posten, der in seiner ansteigenden Macht die merowingische Königsdynastie zu Fall bringen sollte. 
+   * Bischöfe und Adlige, schon damals des Königs innenpolitische Konkurrenz; faktisch autonom / selbstherrlich regierte Landesteile und ausdrückliche Unabhängigkeitserklärungen waren immer wieder Anlass für politische Attentate und Rückgewinnungskriege. Das Merowingerreich war alles Andere als geopolitisch stabil, und jemand wie Karl Matell hatte ganz schön militärisch zu tun, das Frankengebiet zusammen zu halten.
+   * Zugleich war Königsnähe bzw. Gegenwart am Hof reizvoll: hier höchste Konzentration und Verteilung von Macht und Reichtümern und Privilegien greifbar, von Urteilen und Intrigen. Hiermit wuselte der König, wenn schon nicht faktisch absoluter Machthaber so doch Besitzer vieler Hebel, dann doch noch in den Machtkämpfen der Adligen mit. Das Königliche ist die institutionalisierte Macht, und Königsnähe seiner Stiftung, nicht eigenständige lokale militärische Verteidigung, legitimierte Machtanspruch über ein Gebiet. Der Adel im Merowingerreich besaß weit verstreutes Land, das er nicht alles von Hand verwaltete oder verteidigte, sondern primär auf seine Erträge abklopfte; er baute keine Schlösser. Insofern immer noch Ähnlichkeit zum römischen Landadel, der sein Gebiet imperial verteidigt wusste, anstatt es selbst als Privatverteidigungsgebiet zu betrachten.
+   * Das geopolitische Durcheinander korreliert mit dem Ruin zentralistischer römischer Steuereintreibung: Steuern werden immer unsystematischer erhoben, immer geringfügiger eingetrieben, teilweise ganz fallen gelassen. Wozu auch? Die Armee wird nicht mehr mit Geld bezahlt, sondern setzt sich zusammen aus den militärischen Verpflichtungen einzelner Privilegienträger, von Adligen bis Städten, die Privatarmeen bereit stellen. Die Aristokratie war jetzt vollends militärisch definiert.
+   * Kein großes ideologisches Interesse in der königlichen Macht: über Besitz-und-Militär-Fragen hinausgehend kaum kulturell normative Gesetzgebung durch die merowingischen Könige.
+   * Einzelne römische Familien (mehr und mehr frankisiert) lassen sich im Merowingerreich noch bis über 700 hinaus verfolgen.
+   * Adlige stiften auf ihren Gebieten munter Klöster und unterlaufen damit die örtliche kirchliche Diözesen-Hierarchie, denn die Klöster sind oft eng mit ihrem Stifter verbandelt. Auch Kirchenämter aristokratisieren.
+ * '''"The West Mediterranean Kingdoms: Spain and Italy, 550-750"''':
2010-06-30 00:06:06 (rückgängig machen): (plomlompom):
67c67
-   * Die ästhetische, architektonische, technische Vereinfachung: Ein globalisiertes Imperium kann sich mehr Spezialisierung leisten, diverser Spezialanfertigungen von A nach B und zurück verschicken, großzügiger Projekte und Ausbildungen und internationale Karrieren skalieren.
+   * Die ästhetische, architektonische, technische Vereinfachung: Ein globalisiertes Imperium kann sich mehr Spezialisierung leisten, diverser Spezialanfertigungen von A nach B und zurück verschicken, großzügiger Projekte und Ausbildungen und internationale Karrieren skalieren. Das ist jetzt alles erstmal futsch.
2010-06-30 00:03:10 (rückgängig machen): (plomlompom):
55c55
-   * Das Vandalen-Reich in Nordafrika war ein Spiegelreich des Römischen; es orientierte sich ausgiebigst an den römischen Strukturen, Gebräuchen, Moden und wählte Latein als Amtssprache. Wesentliche Unterschiede: Es war arianisch statt katholisch in seinem Christentum (und verfolgte dann die katholischen Christen mit exakt denselben Gesetzestexten, mit denen vorher die Katholen die Arianer) und hatte eine militärischere statt Elite.
+   * Das Vandalen-Reich in Nordafrika war ein Spiegelreich des Römischen; es orientierte sich ausgiebigst an den römischen Strukturen, Gebräuchen, Moden und wählte Latein als Amtssprache. Wesentliche Unterschiede: Es war arianisch statt katholisch in seinem Christentum (und verfolgte dann die katholischen Christen mit exakt denselben Gesetzestexten, mit denen vorher die Katholen die Arianer) und hatte eine militärischere statt zivile Elite.
2010-06-30 00:02:02 (rückgängig machen): (plomlompom):
50c50
-   * Der römische Mann der Elite begreift sich als leidenschaftlich der Wut zuneigend und zugleich seine Zivilisiertheit gerade darin, diese Neigung zu zügeln und in Formel und Rhetorik zu sublimieren statt in Blutrausch. Er verachtet daher den geifernden Krieger und Fanatiker.
+   * Der römische Mann der zivilen Elite begreift sich als leidenschaftlich der Wut zuneigend und zugleich seine Zivilisiertheit gerade darin, diese Neigung zu zügeln und in Formel und Rhetorik zu sublimieren statt in Blutrausch. Er verachtet daher den geifernden Krieger und Fanatiker.
2010-06-29 23:55:19 (rückgängig machen): (plomlompom):
16c16
-   * Die Römer nannten das Mittelmeer "unser Meer", beherrschten sie doch all seine Ufer. Die See ist ''indeed' ein vorzügliches Transportnetz: die antike Autobahn. Der Großteil des Handels verlief dann auch zwischen Gebieten, die übers Mittelmeer aufeinander Zugriff hatten.
+   * Die Römer nannten das Mittelmeer "unser Meer", beherrschten sie doch all seine Ufer. Die See ist ''indeed'' ein vorzügliches Transportnetz: die antike Autobahn. Der Großteil des Handels verlief dann auch zwischen Gebieten, die übers Mittelmeer aufeinander Zugriff hatten.
2010-06-29 23:43:24 (rückgängig machen): (plomlompom):
12c12
- "The Roman Empire and its Break-Up, 400-550"
+ "Part I: The Roman Empire and its Break-Up, 400-550"
2010-06-29 23:41:27 (rückgängig machen): (plomlompom):
49c49
-   * Auf den ersten Blick waren Frauen in jederlei Hinsicht benachteiligt und in Abhängigkeit verdammt; in der Praxis erlaubte eine widersprüchliche Vielfalt an Normen und Gesetzen wohl so einige Ausreißerinnen, in Familienrecht, Eigentum und politischer Macht. Das klassische Rom war sicher nach heutigen Maßstäben zutiefst misogyn, brachte aber zugleich viele Fälle unter den Umständen erstaunlicher weiblicher Positionierung heraus, z.B. ein Viertel des Landbesitzes in Ägypten im 4. Jahrhundert als weiblich oder die Kaiserin Theodora.
+   * Auf den ersten Blick waren Frauen in jederlei Hinsicht benachteiligt und in Abhängigkeit verdammt; in der Praxis erlaubte eine widersprüchliche Vielfalt an Normen und Gesetzen wohl so einige Ausreißerinnen, in Familienrecht, Eigentum und politischer Macht. Das klassische Rom war sicher nach heutigen Maßstäben zutiefst misogyn, brachte aber zugleich viele Fälle unter den Umständen erstaunlicher weiblicher Positionierung heraus, z.B. ein Viertel des Landbesitzes in Ägypten im 4. Jahrhundert als weiblich oder die Kaiserin Theodora; viele politisch mächtige Frauen im Oströmischen Reich.
54,61c54,62
-   * Die Eroberung Nordafrikas durch die Vandalen war eine geopolitische Katastrophe für das Weströmische Reich (und ganz Aetius' Fehler), das nun seines Agrargürtels und Steuerhimmels beraubt war. So kann man keine ''urban poor'' in Rom durchfüttern: Es schrumpfte in einem Jahrhundert auf ein Fünftel seiner Größe zusammen.
-   * Das Vandalen-Reich in Nordafrika war ein Spiegelreich des Römischen; es orientierte sich ausgiebigst an den römischen Strukturen, Gebräuchen, Moden und wählte Latein als Amtssprache. Wesentliche Unterschiede: Es war arianisch statt katholisch in seinem Christentum (und verfolgte dann die katholischen Christen mit exakt denselben Gesetzestexten, mit denen vorher die Katholen die Arianer) und hatte eine militärischere Elite.
-   * Ab den 440ern wird für römisch-christliche Denker ein Leben unter autonomen (aber scheinbar stark romanisierten) Barbaren-Herrschaften als Alternative zum Leben unterm Römischen Kaiser erwägbar, z.B. um Steuern zu entkommen.
-   * Attila war wohl militärisch gar keine so große Bedrohung, mehr eine Episode statt ein Todesstoß.
-   * Das Weströmische Reich zerfällt immer weiter in diverse barbarische Teil-Herrschaften. Sie sind zwar mehr oder weniger (in abnehmendem Maße) Rom-anhänglich und emulieren die römische Struktur und Kultur, erscheinen aber militarisierter (keine ''pax romana'' mehr!), haben untereinander geringere ökonomische Integration, erfahren in ihrer Isolation kein vergleichbares Steuer-Aufkommen und deshalb in sich eine Vereinfachung/Kürzung der römischen imperialen Maßstäbe und Komplexitäten. 
-   * Das Weströmische Reich, auch immer abhängiger von Kriegsführern statt von einem nur noch formalen Kaiser, schrumpft auf Italien zusammen und damit den gleichen längst nicht mehr imperialen Maßstab; gibt es den imperialen Titel auf, bietet sich immerhin noch dem Oströmischen Reich als autonomes Anhängsel an. 476 wird der letzte Römische Kaiser von Odoaker abgesetzt, was aber keinen großen Bruch der romanischen Kultur darstellt; der Kaisertitel war ja eh nur noch leere Form. Jetzt sind die einzelnen Barbaren-Reiche auch formal völlig unabhängig vom Kaiser.
-   * Zwischen 450 und 550 verschwindet die Kultur der zivil-elitären Landvillen in den ehemaligen römischen Gebieten. Die offizielle zentralistische römische Hierarchie ist zerfallen, ihre Beamten und Strukturen werden noch eine Weile in Isolation von lokalen Machthabern weiterbeschäftigt. Römische Kultur ist immer noch die Norm. Die zivile Elite aber weicht einer militärischen, entweder barbarisch oder reströmisch.
-   * Römische Städte und Befestigungen in Niemandsländern wie Britannien oder Nordgallien arrangieren sich mit barbarischen Stämmen, Balance zwischen Selbstverteidigung und Tribut. Andernorts mehr Stabilität und Sicherung durch barbarische Herrschaft: Die Barbarenherrscher in Italien zum Beispiel respektieren die römischen Bräuche, Formen, Administrationen, Eliten, politischen Kulturen. Hier lebt das Römische Reich auf kleinem Maßstab und ohne imperialen Titel weiter.
+   * Die Eroberung Nordafrikas durch die Vandalen dagegen war eine außerordentliche geopolitische Katastrophe für das Weströmische Reich (und ganz Aetius' Fehler), das nun seines Agrargürtels und Steuerhimmels beraubt war. So kann man keine ''urban poor'' in Rom durchfüttern: Die Stadt schrumpfte in einem Jahrhundert auf ein Fünftel ihrer Größe zusammen.
+   * Das Vandalen-Reich in Nordafrika war ein Spiegelreich des Römischen; es orientierte sich ausgiebigst an den römischen Strukturen, Gebräuchen, Moden und wählte Latein als Amtssprache. Wesentliche Unterschiede: Es war arianisch statt katholisch in seinem Christentum (und verfolgte dann die katholischen Christen mit exakt denselben Gesetzestexten, mit denen vorher die Katholen die Arianer) und hatte eine militärischere statt Elite.
+   * Ab den 440ern wird für römisch-christliche Denker ein Leben unter autonomen (aber scheinbar stark romanisierten) Barbaren-Herrschaften als Alternative zum Leben unterm Römischen Kaiser erwägbar, z.B. um Steuern zu entkommen. Die römische Kultur ist sicher noch identitätsstiftend, ihr politischer Gründungskörper hat aber kein Monopol mehr.
+   * Attila war wohl militärisch gar keine so große Bedrohung (und sein Italienfeldzug für ihn eine Katastrophe), mehr eine Episode statt ein Todesstoß.
+   * Das Weströmische Reich zerfällt immer weiter in diverse barbarische Teil-Herrschaften. Sie sind zwar mehr oder weniger (in abnehmendem Maße) Rom-anhänglich und emulieren die römische Struktur und Kultur, erscheinen aber militarisierter (keine ''pax romana'' mehr!), haben untereinander geringere ökonomische Integration, erfahren in ihrer Isolation kein vergleichbares Steuer-Aufkommen und deshalb in sich eine Vereinfachung/Kürzung der römischen imperialen Möglichkeiten, Maßstäbe und Komplexitäten. 
+   * Das Weströmische Reich, auch immer abhängiger von Kriegsführern statt von einem nur noch formalen Kaiser, schrumpft auf Italien zusammen und damit den gleichen längst nicht mehr imperialen Maßstab; gibt dann den imperialen Titel auf, bietet sich immerhin noch dem Oströmischen Reich als autonomes Anhängsel an. 476 wird der letzte Römische Kaiser vom Barbaren Odoaker abgesetzt, was aber keinen großen Bruch der romanischen Kultur darstellt; der Kaisertitel war ja eh nur noch leere Form, Strippenzieher waren schon länger teils barbarische Generäle. Jetzt sind die einzelnen Barbaren-Reiche auch formal völlig unabhängig vom Kaiser.
+   * Zwischen 450 und 550 verschwindet die Kultur der zivil-elitären Landvillen in den ehemaligen römischen Gebieten. 
+   * Die offizielle zentralistische römische Hierarchie ist zerfallen, ihre Beamten und Strukturen werden noch eine Weile in Isolation von lokalen Machthabern weiterbeschäftigt. Römische Kultur ist immer noch die Norm. Die zivile Elite aber weicht einer militärischen, entweder barbarisch oder reströmisch. Es gibt bald nur noch zwei relevante Karriere- und Reputations-Optionen: Kirche oder Schwert; zivile Administration entfällt mehr und mehr.
+   * Römische Städte und Befestigungen in Niemandsländern wie Britannien oder Nordgallien arrangieren sich mit barbarischen Stämmen, Balance zwischen Selbstverteidigung und Tribut. Andernorts mehr Stabilität und Sicherung durch barbarische Herrschaft: Die Barbarenherrscher in Italien zum Beispiel respektieren die römischen Bräuche, Formen, Administrationen, Eliten, politischen Kulturen. Hier lebt das Römische Reich auf kleinem Maßstab und ohne imperialen Titel noch eine Weile weiter.
63a65,67
+   * Identitäten-Mischmasch: In den neu entstandenen Barbaren-Reichen settlen sich mit der Zeit neue Identitäten, die sich nicht mehr explizit als römisch verstehen, sondern als gothisch, fränkisch usw. Wäre aber falsch, die als die ansonsten unveränderte Sesshaftigkeit der ursprünglichen Barbaren-Gruppen zu verstehen; Barbaren in der Übergangszeit wechselten und vermischten ihre ethnische und kulturelle Identitäten immer wieder aufs Neue, abhängig von ihrem militärischen Verband und Führer; Nachhaltiges scheint sich da erst mit der unmittelbar nachfolgenden Sesshaftigkeit, mit nachträglicher Erfindung von Mythen und Historie herausgebildet zu haben.
+   * Das Ende der imperialen Steuerökonomie: Verwaltungen schrumpfen und Armeen werden jetzt mit Land bezahlt. Der Staat ist nicht länger das Produkt von Steuern, sondern von Ländereien. Das fördert auch politische Fragmentierung (siehe dann den Feudalismus). Ein Steuern-Staat hat zentralistische Kontrolle, durchs Einsammeln und durchs Bezahlen. Regionalistische Landbesitzer-Politik dagegen zersetzt zentralistische Ansprüche und fördert Provinzialismus.
+   * Die ästhetische, architektonische, technische Vereinfachung: Ein globalisiertes Imperium kann sich mehr Spezialisierung leisten, diverser Spezialanfertigungen von A nach B und zurück verschicken, großzügiger Projekte und Ausbildungen und internationale Karrieren skalieren.
2010-06-29 22:38:40 (rückgängig machen): (plomlompom):
51a52,54
+   * Ende des 4., Anfang des 5. Jahrhunderts: Immer mehr Barbaren versuchen, sich Siedlungsgebiet innerhalb der Römischen Grenzen zu sichern, und Rom muss sich damit langfristig arrangieren; hat aber guten Grund, anzunehmen, dass das kein grundsätzliches Drama für die römische Weltordnung ist, denn die Barbaren romanisieren sich ja fleißig. Ab da gute Aussichten auf Stabilität. Die Aufgabe einiger nördlicher Gebiete in Europa, einschließlich Britannia, kein großer Verlust; erinnere dich, das Herz des Römischen Reiches ist das Mittelmeer.
+   * 410 ist das 9/11 des Römischen Reiches, mit dem barbarischen ''Sack of Rome''. Wird aber nicht als apokalyptisch empfunden, war es auch nicht; eher ein symbolischer Schmerz. (Rom war ja eh schon länger nur noch symbolisches Zentrum des Reiches.)
+   * Die Eroberung Nordafrikas durch die Vandalen war eine geopolitische Katastrophe für das Weströmische Reich (und ganz Aetius' Fehler), das nun seines Agrargürtels und Steuerhimmels beraubt war. So kann man keine ''urban poor'' in Rom durchfüttern: Es schrumpfte in einem Jahrhundert auf ein Fünftel seiner Größe zusammen.
53c56,63
-   * Die Eroberung Nordafrikas durch die Vandalen war eine geopolitische Katastrophe für das Weströmische Reich, das nun seines Agrargürtels und Steuerhimmels beraubt war. So kann man keine ''urban poor'' in Rom durchfüttern: Es schrumpfte in einem Jahrhundert auf ein Fünftel seiner Größe zusammen.
+   * Ab den 440ern wird für römisch-christliche Denker ein Leben unter autonomen (aber scheinbar stark romanisierten) Barbaren-Herrschaften als Alternative zum Leben unterm Römischen Kaiser erwägbar, z.B. um Steuern zu entkommen.
+   * Attila war wohl militärisch gar keine so große Bedrohung, mehr eine Episode statt ein Todesstoß.
+   * Das Weströmische Reich zerfällt immer weiter in diverse barbarische Teil-Herrschaften. Sie sind zwar mehr oder weniger (in abnehmendem Maße) Rom-anhänglich und emulieren die römische Struktur und Kultur, erscheinen aber militarisierter (keine ''pax romana'' mehr!), haben untereinander geringere ökonomische Integration, erfahren in ihrer Isolation kein vergleichbares Steuer-Aufkommen und deshalb in sich eine Vereinfachung/Kürzung der römischen imperialen Maßstäbe und Komplexitäten. 
+   * Das Weströmische Reich, auch immer abhängiger von Kriegsführern statt von einem nur noch formalen Kaiser, schrumpft auf Italien zusammen und damit den gleichen längst nicht mehr imperialen Maßstab; gibt es den imperialen Titel auf, bietet sich immerhin noch dem Oströmischen Reich als autonomes Anhängsel an. 476 wird der letzte Römische Kaiser von Odoaker abgesetzt, was aber keinen großen Bruch der romanischen Kultur darstellt; der Kaisertitel war ja eh nur noch leere Form. Jetzt sind die einzelnen Barbaren-Reiche auch formal völlig unabhängig vom Kaiser.
+   * Zwischen 450 und 550 verschwindet die Kultur der zivil-elitären Landvillen in den ehemaligen römischen Gebieten. Die offizielle zentralistische römische Hierarchie ist zerfallen, ihre Beamten und Strukturen werden noch eine Weile in Isolation von lokalen Machthabern weiterbeschäftigt. Römische Kultur ist immer noch die Norm. Die zivile Elite aber weicht einer militärischen, entweder barbarisch oder reströmisch.
+   * Römische Städte und Befestigungen in Niemandsländern wie Britannien oder Nordgallien arrangieren sich mit barbarischen Stämmen, Balance zwischen Selbstverteidigung und Tribut. Andernorts mehr Stabilität und Sicherung durch barbarische Herrschaft: Die Barbarenherrscher in Italien zum Beispiel respektieren die römischen Bräuche, Formen, Administrationen, Eliten, politischen Kulturen. Hier lebt das Römische Reich auf kleinem Maßstab und ohne imperialen Titel weiter.
+   * Die weitreichende Integration, Proto-Globalisierung durchs Imperium ist ''gone''. Provinzialisierung, Regionalismus, Einschränkung der Horizonte. Was an römischer Kultur verblieben ist, entwickelt sich jetzt isoliert voneinander in unterschiedliche Richtungen.
+   * Der Autor schreibt dem Oströmischen Kaiser Justinian (6. Jahrhundert) den Beginn einer Tradition der byzantinischen Humorlosigkeit zu. Außerdem (er hatte ein ''huge budget surplus'' vom Vorgänger abzubauen) errichtete er die Hagia Sophia, eroberte Nordafrika und einen Teil Spaniens fürs Reich zurück und ebenso Italien. Das Hin- und Zurück-Erobere Italiens zwischen Ostrogoths und Justinian ruinierte die dortigen Überbleibsel des Weströmischen Reiches. Der italienische Kadaver war so unattraktiv, dass Justinians Nachfolger ihn bereitwillig aufgaben.
2010-06-29 21:04:39 (rückgängig machen): (plomlompom):
50a51,53
+ * '''"Crisis and Continuity, 400-550''':
+   * Das Vandalen-Reich in Nordafrika war ein Spiegelreich des Römischen; es orientierte sich ausgiebigst an den römischen Strukturen, Gebräuchen, Moden und wählte Latein als Amtssprache. Wesentliche Unterschiede: Es war arianisch statt katholisch in seinem Christentum (und verfolgte dann die katholischen Christen mit exakt denselben Gesetzestexten, mit denen vorher die Katholen die Arianer) und hatte eine militärischere Elite.
+   * Die Eroberung Nordafrikas durch die Vandalen war eine geopolitische Katastrophe für das Weströmische Reich, das nun seines Agrargürtels und Steuerhimmels beraubt war. So kann man keine ''urban poor'' in Rom durchfüttern: Es schrumpfte in einem Jahrhundert auf ein Fünftel seiner Größe zusammen.
2010-06-28 00:29:41 (rückgängig machen): (plomlompom):
44c44
-   * Im Westen verlangte die Kirche mehr und mehr die Sakralisierung ihrer Kleriker, deren Loslösung von profanen Dingen wie bspw. der Sexualität/Ehe. Im Osten nicht so sehr.
+   * Im Westen verlangte die Kirche mehr und mehr die Sakralisierung ihrer Kleriker, deren Loslösung von profanen Dingen wie bspw. der Sexualität/Ehe. Im Osten nicht so sehr. Im Osten sah man übrigens auch das Schlagen von Ehefrauen weniger gern.
2010-06-28 00:27:30 (rückgängig machen): (plomlompom):
49a50
+   * Der römische Mann der Elite begreift sich als leidenschaftlich der Wut zuneigend und zugleich seine Zivilisiertheit gerade darin, diese Neigung zu zügeln und in Formel und Rhetorik zu sublimieren statt in Blutrausch. Er verachtet daher den geifernden Krieger und Fanatiker.
2010-06-28 00:17:59 (rückgängig machen): (plomlompom):
37c37
-   * Im 4. Jahrhundert wird das Heidentum zuerst deoffizialisiert (das Christentum dagegen offizialisiert) und dann so langsam auch anderweitig gesetzlich verdrängt; Anfang des 5. Jahrhundert gab es noch viele Heiden auch in der Oberschicht, ab da wird der Kampf gegens Heidentum aber härter; die nicht-aristokratischen Großteile der Bevölkerung blieben aber vermutlich länger heidnisch. Nichtsdestotrotz, um 400 ist das Christentum bereits offiziell die eigentliche Religion und in den Städten der ganze Mainstream.
+   * Im 4. Jahrhundert wird das Heidentum zuerst deoffizialisiert (das Christentum dagegen offizialisiert) und dann so langsam auch anderweitig gesetzlich verdrängt; Anfang des 5. Jahrhundert gab es noch viele Heiden auch in der Oberschicht, ab da wird der Kampf gegens Heidentum aber härter; die nicht-aristokratischen Großteile der Bevölkerung blieben vermutlich länger heidnisch, christianisierten aber auch zunehmend. Wie dem auch sei, um 400 ist das Christentum bereits offiziell die eigentliche Religion und in den Städten der ganze Mainstream.
39c39
-   * Das Christentum bringt die Aufbewahrung der Toten an heiligen Orten und in Städten; das Heidentum wollte die Toten vor die Stadtmauern verscharrt wissen.
+   * Das Christentum bringt die Aufbewahrung der Toten an heiligen Orten und in Städten; das Heidentum wollte die Toten als Verschmutzung vor den Stadtmauern verscharrt wissen.
44,45c44,49
-   * Das Heidentum interessierte sich nicht groß für theologische Streitigkeiten, man war da in Fragen der Rechthaberei und Wahrheitlichkeit recht tolerant. Das Christentum dagegen ... Das Christentum verfolgte zuerst die eigenen Häretiker, ehe es die antrainierten Methoden auf die Heiden anwandte.
-   * Im Westen verlangte die Kirche mehr und mehr die Sakralisierung ihrer Kleriker, deren Loslösung von profanen Dingen wie bspw. der Sexualität/Ehe. 
+   * Im Westen verlangte die Kirche mehr und mehr die Sakralisierung ihrer Kleriker, deren Loslösung von profanen Dingen wie bspw. der Sexualität/Ehe. Im Osten nicht so sehr.
+   * Das Heidentum interessierte sich nicht groß für theologische Streitigkeiten, man war da in Fragen der Rechthaberei und Wahrheitlichkeit recht tolerant. Das Christentum dagegen wurde für seine internen Definitions- und Wahrheitskämpfe von den Heiden belächelt. Das Christentum verfolgte noch vor den Heiden die eigenen Häretiker. Die theologischen Trennlinien und Zwiste waren inhaltlich obskur; der Autor meint, man müsse eh Griechisch können, um sie ganz nachzuvollziehen, und erstmal ganz viel Vortheorie zu jedem ihrer winzigen Details sich aneignen. Er scheint sich ein bisschen über sie lustig zu machen. Theologische Zwiste waren aber auch gute Anlässe für anderweitige politische Scharmützel zwischen Interessengruppen. Sie wurden oft gewalttätig und mit großer Mobilisierung von Volk und Kampfmönchen (!) ausgetragen.
+   * Entstehung des Asketentums, Wüsten-Eremiten und Säulen-Heilige (gern publikumswirksam selbstplaziert), hochgeachtet und theologisch gefragt; zugleich eine Irritation der römischen Sozialnormen, allen traditionellen Kriterien für relevante Personen in der römischen Kultur abseitig. Die kollektivierte Form, die Mönche und Klöster, ein ganz und gar neuer gesellschaftlicher Raum, radikaler Gegenentwurf zum klassischen Rom, egalitär und antimaterialistisch.
+   * Der öffentliche Charakter der politischen Kultur Roms, die öffentlichen Demonstrationen von Macht, Siegeszüge, Verkündungen, Reden, Streitgespräche, politischen Akte. Die Institutionen als repräsentative, der Öffentlichkeit zugängliche Häuser. Der römische Kaiser galt immer noch vielen als göttlich.
+   * Dem gegenüber ein klar abgegrenztes Privates unter Dach und Familie: Was in diesen Grenzen abgeht, ist die alleinige Verantwortung des ''paterfamilias'', und die betroffene Personenmenge ist seinem Befehl und seiner Gewalt (bis zur Tötung) ausgeliefert. Hier ist Hierarchismus genauso wichtig wie in der römischen Öffentlichkeit. (Usw., refer to p. 70 ff. für weitere Recherchen zum Thema Privatsphäre im späten Römischen Reich.)
+   * Auf den ersten Blick waren Frauen in jederlei Hinsicht benachteiligt und in Abhängigkeit verdammt; in der Praxis erlaubte eine widersprüchliche Vielfalt an Normen und Gesetzen wohl so einige Ausreißerinnen, in Familienrecht, Eigentum und politischer Macht. Das klassische Rom war sicher nach heutigen Maßstäben zutiefst misogyn, brachte aber zugleich viele Fälle unter den Umständen erstaunlicher weiblicher Positionierung heraus, z.B. ein Viertel des Landbesitzes in Ägypten im 4. Jahrhundert als weiblich oder die Kaiserin Theodora.
2010-06-27 23:28:55 (rückgängig machen): (plomlompom):
34a35,45
+ * '''"Culture and Belief in the Christian Roman World"''':
+   * Wenn in Rom das Christentum Staatsreligion wird, dann wird der Bischofsposten auch Teil des üblichen 'curriculum vitae' und nach den selben pragmatisch-säkulären Kriterien angestrebt und verliehen. Simonie ahoi!
+   * Im 4. Jahrhundert wird das Heidentum zuerst deoffizialisiert (das Christentum dagegen offizialisiert) und dann so langsam auch anderweitig gesetzlich verdrängt; Anfang des 5. Jahrhundert gab es noch viele Heiden auch in der Oberschicht, ab da wird der Kampf gegens Heidentum aber härter; die nicht-aristokratischen Großteile der Bevölkerung blieben aber vermutlich länger heidnisch. Nichtsdestotrotz, um 400 ist das Christentum bereits offiziell die eigentliche Religion und in den Städten der ganze Mainstream.
+   * Der heidnische Raum war allumfassend und divers geheiligt, der christliche eine breite Profanität durchdrungen von einzelnen Lichtern der Erlösung, den Kirchen.
+   * Das Christentum bringt die Aufbewahrung der Toten an heiligen Orten und in Städten; das Heidentum wollte die Toten vor die Stadtmauern verscharrt wissen.
+   * Das Heidentum sah die Welt erfüllt von Chaotic-Neutral-Dämonen; das Christentum derlethisierte in klares Gut-Böse-Schema (und Heilig-Profan-Schema), mit jüdisch-zoroastrischer Genealogie.
+   * Die Rigoristen unter den Christen predigten die Verinnerlichung und lehnten Feierlichkeiten ab; die sich ebenfalls christlich verstehende Masse der Öffentlichkeit dagegen gab sich letzteren hin wie noch zu heidnischen Zeiten und sah darin kein Problem.
+   * In Fragen der Ungerechtigkeit, der Sklaverei, der Gnade änderte das Christentum nicht radikal die römische Praxis. Was es hier an Reformwillen gab, hatte ebensogut heidnische Genealogie. Wo christlicher Widerwille etwas ändern konnte, da nur top-down über Gesetze; und also nur in Bereichen, auf die das Gesetz stark einwirken konnte, nicht jedoch in zivilen Werten und Gewohnheiten. Das Christentum delegitimierte immerhin mit der Zeit die Scheidung und die öffentlichen Spiele und wertete die 'charity' auf.
+   * Das institutionalisierte Christentum, die Kirche, wächst zu einer Parallelbürokratie des Römischen Reiches, reich und mächtig.
+   * Das Heidentum interessierte sich nicht groß für theologische Streitigkeiten, man war da in Fragen der Rechthaberei und Wahrheitlichkeit recht tolerant. Das Christentum dagegen ... Das Christentum verfolgte zuerst die eigenen Häretiker, ehe es die antrainierten Methoden auf die Heiden anwandte.
+   * Im Westen verlangte die Kirche mehr und mehr die Sakralisierung ihrer Kleriker, deren Loslösung von profanen Dingen wie bspw. der Sexualität/Ehe. 
2010-06-27 06:24:38 (rückgängig machen): (plomlompom):
16c16
-   * Die Römer nannten das Mittelmeer "unser Meer", beherrschten sie doch all seine Ufer. Die See ist ''indeed' ein vorzügliches Transportnetz: die antike Autobahn.
+   * Die Römer nannten das Mittelmeer "unser Meer", beherrschten sie doch all seine Ufer. Die See ist ''indeed' ein vorzügliches Transportnetz: die antike Autobahn. Der Großteil des Handels verlief dann auch zwischen Gebieten, die übers Mittelmeer aufeinander Zugriff hatten.
25a26,34
+   * Die Größe, Ausfinanzierung und Universalität der römischen Armee, überall stationiert, ermöglichte zugleich den zivilistischen Charakter der Eliten (ausgenommen Kaiser, dessen Posten gern von militärischer Macht okkupiert). Großer Kontrast zum kriegerischen Charakter der späteren mittelalterlichen Eliten, der Warlords und Ritter. Je näher den Barbaren in den Grenzregionen, desto wichtiger und mächtiger wird das Militär, desto eher sind die Eliten militärisch statt zivilistischen befüllt und in ihren Werten geformt.
+   * Der massive Staat in all seinen Werten wird getragen von massiver und notfalls mit Härte durchgesetzter Besteuerung (auf Land, Berufe, Privilegien). Ein Viertel aller Erträge an den Staat abzuführen z.B. war in der Landwirtschaft nicht unüblich, und die Quote wurde auch gerne schonmal gesteigert.
+   * Schon das späte Rom zwang den Bauern an seine Scholle, und auch sonstige Berufs- und Amtsträger an ihre Äquivalente, für Stabilität im steuerlichen Körper, Wert- und Futterkorb.
+   * Der Großteil der Bevölkerung: Bauern, die meist das Land eines größeren Landbesitzers gegen Abgaben bewirtschafteten und in der einen oder anderen Form auch daran gebunden waren; zuweilen, vor allem im Osten, aber auch Besitzer ihres eigenen Landes. Im Osten waren sie eher in engen und autonomen Dorfgemeinschaften organisiert, mit Unfreiem und Freiem und Landbesitzer Tür an Tür und in steter Vermittlung untereinander, im Westen eher isoliert, ganz der übergeordneten Hierarchie ausgeliefert.
+   * Viel Handel-Transport lief direkt auf dem Rücken der Steuer-Transport-Routen und zeichnete deshalb dessen zentralistische Form nach.
+   * Statt Feudalismus und Vasallen hatte Rom das Klientel-System. Dessen Hierarchien durchzogen den gesamten sozialen Körper: Jeder war eingebunden. Es war aber nicht immer linear oder gar regulär; ein gegenseitiges Sich-Schulden von Leistungen, ''favours'' usw. konnte sich auch schonmal in Korruption niederschlagen, wenn es etwa Schutz vor Steuerpflicht versprach. Diese Korruption diente aber auch als Schmiermittel und hielt das Gesamtsystem am Laufen.
+   * Östlich wird das römische Reich in seiner Größe gespiegelt vom Perserreich, das sich aber durch seinen stärker militärischen, dynastischen und zoroastrischen Charakter unterscheidet. Das Wort "Magier" ist abgeleitet von der römischen Bezeichnung für die zoroastrischen Priester.
+   * Großartige Anekdote zu Valentinian I: Er starb an einem Schlaganfall, weil er sich von empfangenen Barbaren beleidigt fühlte.
+   * Die barbarischen Stämme waren allesamt ziemlich zersplitterte Häuflein, nur zu Kriegszwecken gelegentlich in größere Gebilde konföderiert. Gruppen-Identitäten wie "die Germanen" wurden meistens von Außen an sie herangetragen. Sie waren sesshaft, betrieben Landwirtschaft und lebten in Dörfern. Ihre wirtschaftliche und militärische Kraft wächst durch Kontakt zu den Römern, denen sie dann auch vermehrt zur Gefahr werden. Die Gesellschaften zu beiden Seiten der Grenze näherten sich einander an; barbarische Stämme romanisierten, siedelten aber auch auf römischem Gebiet und befüllten die römische Armee, wo gründlich durchromanisierte Barbaren bald den traditionellen Armeelebenslauf bis hin zur Kaiserschaft anstreben konnten. Schwer zu managen wird ihre Gegenwart für Rom erst, als die Nomaden aus Asien (Attila der Hunne!) die sesshaften europäischen Barbaren-Völker unter Druck setzen und ins römische Gebiet treiben.
2010-06-27 05:01:49 (rückgängig machen): (plomlompom):
15,17c15,17
-   * Macht kam im römischen Reich durch Gewalt und Beziehungen. Was aus unserer Sicht Korruption wäre, wurde als Normalzustand akzeptiert, legitimiert, reguliert.
-   * Die Römer nannten das Mittelmeer "unser Meer", beherrschten sie doch all seine Ufer. Die See ist ''indeed' ein vorzügliches Transportnetz: die mediterrane Globalisierung.
-   * Im 4. Jahrhundert war Trier Regierungs-Sitz des Römischen Reiches, im 5. Ravenna.
+   * Macht kam im römischen Reich durch Gewalt, Reichtum und Beziehungen. Was aus unserer Sicht Korruption wäre, wurde als Normalzustand akzeptiert, legitimiert, reguliert.
+   * Die Römer nannten das Mittelmeer "unser Meer", beherrschten sie doch all seine Ufer. Die See ist ''indeed' ein vorzügliches Transportnetz: die antike Autobahn.
+   * Im 4. Jahrhundert war Trier Regierungssitz des Römischen Reiches, im 5. Ravenna.
20c20,25
-   * Zentralisierung heißt auch Internationalisierung. Zieht eher die zentrale Verwaltung als die autonome Region, wird ein Eingebundener eher Gelegenheiten zur Versetzung finden und mehr von der Welt sehen.
+   * (Zentralisierung heißt auch Internationalisierung. Zieht eher die zentrale Verwaltung als die autonome Region, wird ein Eingebundener eher Gelegenheiten zur Versetzung finden und mehr von der Welt sehen.)
+   * Im 4. und 5. Jahrhundert verlieren die städtischen Institutionen an Autonomie gegenüber der Zentralregierung; zugleich geschieht aber auch mehr Macht in den Städten informell über Eliten statt über die Formalität der Institution.
+   * Die Bürokratie konnte damals schon mächtiger sein als der Kaiser. (Dessen Herrschaftsanspruch war zwar in der Theorie absolut, aber Snafu-Prinzip, Länge der Hierarchie-Ketten usw. konnten ganz schön hinderlich werden. In Folge zog sich schon mancher Kaiser aufs Genießen des Zeremoniells statt auf die Intervention zurück.) Die Bürokratie war ein in ihren Einzelheiten über Jahrhunderte gewachsenes und gefestigtes Monster, der einzelne ''office-holder'' dagegen steter Rotation ausgesetzt und unbefähigt zur institutionellen Innovation gegen ein immenses selbsterhaltendes System.
+   * Der Senat, immer noch daheim in Rom, formal ohne regierungstechnische Macht aber immer noch in seinen Posten extrem privilegiert und begehrt, wird verglichen mit dem modernen britischen ''House of Lords''.
+   * Die ''literacy'' war extrem wichtig für das öffentliche Ansehen in der römischen Elite: seinen Virgil (im Westen) oder Homer (im Osten) und andere anspruchsvolle, bedeutende Autoren kennen und selber klug und formkunstvoll schreiben können, das formte den Status. Diente dem Posen. Wir bewundern das heute, es erscheint uns ein Zeichen für Zivilisiertheit; wir dürfen aber nicht vergessen, dass hinter den geistvollen Sentenzen oft Männer standen, die in einer brutalen Welt lebten und an dieser auch ihren eigenen Anteil hatten; wir dürfen diese schönen Worte nicht mit der Substanz der römischen Kultur verwechseln. Es ist vor allem dieser Status der schriftlichen Kunst, der mit Rom (abgesehen von innerkirchlicher Kultur) fällt und uns den Eindruck eines Endes aller seiner Qualitäten gibt; aber für andere Elemente der Römischen Welt war der Einschnitt keineswegs so radikal.
+   * Das römische Recht war zugleich universal als auch über die Jahrhunderte zu großer Komplexität angewachsen, die wirklich nur noch von Experten durchschaut werden konnte und ein umfangreiches Studium erforderte.
2010-06-27 04:14:31 (rückgängig machen): (plomlompom):
3a4
+ 
9a11,20
+ 
+ "The Roman Empire and its Break-Up, 400-550"
+ * '''"The Weight of Empire"''':
+   * Im römischen Reich wurde man auch schon gefoltert, wenn man nur eine Zeugenaussage machen sollte. Gewalt war ein übliches juristisches Mittel, genauso wie sie auch sonst die römische Kultur grundlegend durchzog. Auch unterm aufsteigenden Christentum liebte Rom noch die Gewalt und verlieh ihr öffentlichen Wert.
+   * Macht kam im römischen Reich durch Gewalt und Beziehungen. Was aus unserer Sicht Korruption wäre, wurde als Normalzustand akzeptiert, legitimiert, reguliert.
+   * Die Römer nannten das Mittelmeer "unser Meer", beherrschten sie doch all seine Ufer. Die See ist ''indeed' ein vorzügliches Transportnetz: die mediterrane Globalisierung.
+   * Im 4. Jahrhundert war Trier Regierungs-Sitz des Römischen Reiches, im 5. Ravenna.
+   * Der römische Sozialstaat hatte ein ideologisches Interesse an überdimensionierten, bevölkerungsreichen Hauptstädten und begünstigte deshalb etwa in Rom eine große Masse Armer mit freier Speisung.
+   * Zivilisation, Zivilisierung, das hieß für Rom: Verstädterung. Die zivilisierte Welt ist die, die mit der römisch standardisierten Variante der Stadt durchzogen ist.
+   * Zentralisierung heißt auch Internationalisierung. Zieht eher die zentrale Verwaltung als die autonome Region, wird ein Eingebundener eher Gelegenheiten zur Versetzung finden und mehr von der Welt sehen.
2010-06-27 03:45:28 (rückgängig machen): (plomlompom):
6a7,9
+   * Die Verfasser der frühmittelalterlichen Geschichte ziehen zuerst die Katastrophe der Kontinuität vor. So denkt man die Periode dann als ''tabula rasa'' über ein abgeschlossenes Rom, und das Mittelalter als ein schwammiges Chaos, das erst in seinem Auslaufen wieder zu einer eigenen Qualität zurückfinden kann. Das Gegenteil ist ebenso falsch: dass die römische Zeit sich einfach bruchlos weiterentwickelte, anstatt doch, wie archäologisch nachweisbar, Entvölkerung und technische, ästhetische und politische Reduzierung zu erleben.
+   * Die Regel, dass gesetzliche Verbote genauso gut beschreiben, was üblich war, als das, was jeder zu unterlassen wusste, gilt noch viel stärker gerade für das Mittelalter: Wo die Staaten schwach sind, können sie kaum ''enforcen''.
+   * Autor listet lange und teils zäh alle Bedingungen (und Streitereien um diese Bedingungen) des Un- und Fehlwissens für den im Buch bearbeiteten Bereich auf.
2010-06-27 03:09:50 (rückgängig machen): (plomlompom):
5c5
-   * Bashing nationalistisch revisionistischer Geschichtsschreibung. Das schließt auch den stolzen Gesamteuropäer ein: Auch er biegt sich die Vergangenheit gerne territorial-teleologisch zurecht, nur halt in größerem Maßstab, aber nicht schwächer in der Grenzziehung zwischen Innen und Außen. Es gab keine europäische Identität im Jahre 1000 in den heutigen Grenzen; auch das Christentum reicht hier nicht zum einigenden Impuls. Die einzigen ernstzunehmenden Staaten dieser Zeit waren das muslimische Spanien und Byzanz; das Dazwischen war politisch schwach und zersplittert. Regionale Identitäten festigten sich dort nur dort, wo die Geographie isolierte (durch Alpen oder Meer).
+   * Bashing nationalistisch revisionistischer Geschichtsschreibung. Das schließt auch den stolzen Gesamteuropäer ein: Auch er biegt sich die Vergangenheit gerne territorial-teleologisch zurecht, nur halt in größerem Maßstab, aber nicht schwächer in der Grenzziehung zwischen Innen und Außen. Es gab keine europäische Identität im Jahre 1000 in den heutigen Grenzen; auch das Christentum reicht hier nicht zum einigenden Impuls. Die einzigen ernstzunehmenden Staaten dieser Zeit waren das muslimische Spanien und Byzanz (interessant, wie die Geschichtsschreibung der entstehenden Nationen gerne Blindheit gegenüber dem einzigen fähigen, politisch potenten christlichen Staat jener Zeit pflegt; um den Untergang Roms trauern, aber gleichzeitig das Fortdauern eben dieses Roms bis in die Moderne ignorieren; halt eine Sackgasse, unvereinbar mit der späteren nationalistischen Teleologie); das Dazwischen war politisch schwach und zersplittert. Regionale Identitäten festigten sich dort nur dort, wo die Geographie isolierte (durch Alpen oder Meer).
2010-06-27 03:04:58 (rückgängig machen): (plomlompom):
0a1,6
+ Chris Wickham: "The Inheritance of Rome. A History of Europe from 400 to 1000"
+ 
+ Lektüre-Notizen:
+ * '''"Introduction"''':
+   * Bashing nationalistisch revisionistischer Geschichtsschreibung. Das schließt auch den stolzen Gesamteuropäer ein: Auch er biegt sich die Vergangenheit gerne territorial-teleologisch zurecht, nur halt in größerem Maßstab, aber nicht schwächer in der Grenzziehung zwischen Innen und Außen. Es gab keine europäische Identität im Jahre 1000 in den heutigen Grenzen; auch das Christentum reicht hier nicht zum einigenden Impuls. Die einzigen ernstzunehmenden Staaten dieser Zeit waren das muslimische Spanien und Byzanz; das Dazwischen war politisch schwach und zersplittert. Regionale Identitäten festigten sich dort nur dort, wo die Geographie isolierte (durch Alpen oder Meer).
+   * Auch der Modernismus pflegt eine revisionistische Geschichtsschreibung, indem er das Mittelalter möglichst in seine eigene Teleologie einzugemeinden versucht: Ansätze für die Renaissance im Hochmittelalter suchen usw. Hier fällt auf, dass gerade mal der Schluss des Mittelalters, die Übergangszeit zur Renaissance, solcherart erklärt werden kann; der Großteil der Zeit zwischen Niedergang Roms und der Renaissance bleibt dennoch im Dunkeln. Jeder Versuch, irgendetwas aus der Spätzeit dieser Periode durch Anbindung an die Geschichte der Moderne zu ehren, verläuft sich zugleich notgedrungen in ein "Othering" der umgebenden und vorhergehenden Zeit, anstatt diese gesamte Zeit in ihren Eigenständigkeiten anzuerkennen.
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