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Versions-Geschichte: "TheHistoryOfWesternPhilosophy"

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2012-10-06 22:17:42 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] [*"From Rousseau to the Present Day"*]: [-] *] [*"From Rosseau to the Present D… (?):
128c128
-   *] [*"From Rosseau to the Present Day"*]:
+   *] [*"From Rousseau to the Present Day"*]:
2012-09-22 19:55:23 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Rousseau war ein Arschloch, ließ keine Gelegenheit zur Schädigung seiner Mitmen… (?):
130,131c130,131
-     *] Rousseau war ein Arschloch, ließ keine Gelegenheit zur Schädigung seiner Mitmenschen aus, fühlte aber immer mit höchster selbstgerechter Empfindsamkeit reuevoll für sie und sah damit seine Schuld an ihnen beglichen. Sein "back to the roots" würdigt Russell nicht groß; NaturZustands-Thesen finden sich schon bei den Engländern. Nur Rousseau erhebt den UrZustand zum Ideal.
-     *] Rousseau entwirft programmatisch die Begründung des Glaubens aus dem subjektiven HerzensGefühl, lehnt rationalistische Begründung im Geiste der Scholastiker ab; der richtige Glaube ist der naturgegebene. Russell merkt an, dass die einst hochgeachtete Vernunft in dem Moment von den Christen als Wert verworfen wird, da sie sich gegen sie zu richten beginnt.
+     *] Rousseau war ein Arschloch, ließ keine Gelegenheit zur Schädigung seiner Mitmenschen aus, fühlte aber immer mit höchster selbstgerechter Empfindsamkeit reuevoll für sie und sah damit seine Schuld an ihnen beglichen. Sein "back to the roots" würdigt Russell nicht groß; NaturZustands-Thesen finden sich schon bei den Engländern. Nur Rousseau aber erhebt den UrZustand zum anzustrebenden Ideal.
+     *] Rousseau entwirft programmatisch die Begründung des Glaubens aus dem subjektiven HerzensGefühl, lehnt rationalistische Begründung im Stil der Scholastiker ab; der richtige Glaube ist der naturgegebene. Russell merkt an, dass die einst hochgeachtete Vernunft in dem Moment von den Christen als Wert verworfen wird, da sie sich gegen sie zu richten beginnt.
135,137c135,137
-     *] Russell widerlegt Kants KernThesen, mit Verweis zum Teil auf moderne Wissenschaft, zum Teil auf diverse Lücken und Unklarheiten vor allem rund ums "Ding an sich" und die Kategorien/Anschauungen. Notwendig seien aus seinen Inkonsistenzen radikale Empiristen wie "Absolutisten" gefolgt. Er verweist auf Fichte, dessen Metaphysik sich zu einem radikalen Deutsch-Nationalismus steigerte.
-     *] Im 19. Jahrhundert beeinflussen verstärkt NaturWissenschaft und Technik das Denken. Darwins EvolutionsLehre setzt wichtige Meme über kontinuierliche WeiterEntwicklung (vulgär gedeutet: kontinuierliche Verbesserung) und die MarktKonkurrenzFörmigkeit des Lebens. Industrialisierung setzt politische Parameter qua Maschinerie als politikphilosophische Herausforderung.
-     *] Der Marquis de Condorcet ist ein Optimist der Französischen Revolution, übernimmt wie viele zeitgenössische Denker von Rousseau eine gesellschaftsreformerische Leidenschaft ohne die Rationalismus-, Wissens-, KulturTechnik-Feindlichkeit. Verteidigt die Rechte der Frau.
+     *] Russell widerlegt Kants KernThesen, mit Verweis zum Teil auf moderne Wissenschaft, zum Teil auf diverse Lücken und Unklarheiten vor allem rund ums "Ding an sich" und die Kategorien/Anschauungen. Notwendig seien aus seinen Inkonsistenzen radikale Empiristen auf der einen wie idealistische "Absolutisten" auf der anderen Seite gefolgt. Verweis auf Fichte, dessen Metaphysik sich zu einem radikalen Deutsch-Nationalismus steigerte.
+     *] Im 19. Jahrhundert beeinflussen verstärkt NaturWissenschaft und Technik das Denken. Darwins EvolutionsLehre setzt wichtige Meme über kontinuierliche WeiterEntwicklung (vulgär gedeutet: kontinuierliche Verbesserung) und die MarktKonkurrenzFörmigkeit des Lebens. Industrialisierung setzt Maschinen-Entwicklung als politische Parameter, als politikphilosophische Herausforderung.
+     *] Der Marquis de Condorcet ist ein Optimist der Französischen Revolution, übernimmt wie viele zeitgenössische Denker von Rousseau eine gesellschaftsreformerische Leidenschaft, aber ohne die Rationalismus-, Wissens-, KulturTechnik-Feindlichkeit. Verteidigt die Rechte der Frau.
139,141c139,141
-     *] Hegels verquaste metaphysische Dialektik ist super-holistisch: Nichts ergibt vereinzelt Sinn, sondern immer nur als Teil eines größeren, zuende Gedacht nur des gesamten Ganzen. So muss jede These durch Erweiterung des Blicks in einer Antithese münden und in weiterer Erweiterung des Blicks in einer Synthese; die aber ist auch nur wieder die nächste These, usw. usf.
-     *] Der gewagte Schritt ist nun diese Dialektik als GeschichtsPhilosophie: Irgendwie strebt der Kosmos zu einer finalen Perfektion (eigentlich Unsinn, so Russell, weil Hegels Holismus Zeitlichkeit als Atomisierung des Ganzen ablehnt), und zu der schaukelt er sich via MenschheitsGeschichte voran, indem er in ihren Momenten immer wieder These, Antithese, Synthese usw. formuliert.
-     *] So ist stets eine bestimmte Gesellschaft die nächsthöhere Stufe in der ThesenBildung gegenüber den vorherigen, mal China, mal, gegenwärtig, Preußen, irgendwann: Amerika. Ab hier würgt Hegel immer stärker seine Metaphysik in eine Richtung, die seinen eigenen Staat als Verwirklichung des WeltGeists glorifiziert; vergessen alles holistische Gerede, denn eine WeltRegierung lehnt Hegel ab.
+     *] Hegels verquaste metaphysische Dialektik ist super-holistisch: Nichts ergibt vereinzelt Sinn, sondern immer nur als Teil eines größeren, zuende Gedacht nur des gesamten Ganzen. So provoziert jede These durch Erweiterung des Blicks eine Antithese, und in weiterer Erweiterung des Blicks in einer Synthese; die aber ist auch nur wieder die nächste These, usw. usf., so geht die dialektische Schraube immer weiter.
+     *] Der gewagte Schritt ist nun diese Dialektik als GeschichtsPhilosophie: Irgendwie strebt der Kosmos Richtung eines perfekten Endpunkts (eigentlich Unsinn, so Russell, weil Hegels Holismus Zeitlichkeit als Atomisierung des Ganzen ablehnt), und hierhin schraubt er sich via MenschheitsGeschichte voran, indem er in ihren Momenten immer wieder These, Antithese, Synthese usw. formuliert.
+     *] So ist stets eine bestimmte Gesellschaft die nächsthöhere Stufe in der ThesenBildung gegenüber den vorherigen, mal China (wäre These?), mal, gegenwärtig, Preußen (wäre Antithese?), irgendwann: Amerika (wäre Synthese?). Ab hier würgt Hegel immer stärker seine Metaphysik in eine Richtung, die seinen eigenen Staat als Verwirklichung des WeltGeists glorifiziert; vergessen alles holistische Gerede, denn eine WeltRegierung lehnt Hegel ab.
144,146c144,146
-     *] Schopenhauer vermengt Kantsche Metaphysik mit Hinduismus-Buddhismus. In seinem System ist unser Wille schuld an allem in der Welt, und unser Wille ist zugleich der des Kosmos, also, kein individueller; Individualismus ist eine Falle.
-     *] In Schopenhauers Pessimismus ist dieser Holismus aber nicht erbaulich; eigentlich ist alles schlecht, und wir müssen möglichst allem und uns selbst entsagen, um weniger zu leiden. Verneinung ist das Höchste (so auch sein AntiNatalismus). Eine sehr asketische Philosophie, der Schopenhauer in seiner laut Russell tendenziell arschlochigen Lebensführung ganz und gar nicht entsprach.
-     *] Nietzsche ist aristotelischer Aristokrat: Was zählt ist die Entfaltung großartiger Individuen, irrelevant demgegenüber das Wohl der mittelmäßigen Massen. SklavenMoral wie Christentum und Weiblichkeit stinkt, weil sie die Großartigen runterzieht, mit Lastern wie Gewissen und Mitleid deprimiert, die mittelmäßigen Massen gegen die Grandiosen unterstützt.
+     *] Schopenhauer vermengt Kantsche Metaphysik mit Hinduismus-Buddhismus-Nirvana. In seinem System ist unser Wille schuld an allem in der Welt, und unser Wille ist zugleich der des Kosmos, also, kein individueller; Individualismus ist eine Falle und macht nur unglücklich.
+     *] In Schopenhauers Pessimismus ist aber auch dieser Holismus nicht erbaulich; eigentlich ist alles schlecht, und wir müssen möglichst allem und uns selbst entsagen, um weniger zu leiden. Verneinung ist das Höchste (so auch sein AntiNatalismus). Eine sehr asketische Philosophie, der Schopenhauer in seiner laut Russell tendenziell arschlochigen Lebensführung ganz und gar nicht entsprach.
+     *] Nietzsche ist aristotelischer Aristokrat: Was zählt ist die Entfaltung großartiger Individuen, irrelevant demgegenüber das Wohl der mittelmäßigen Massen. SklavenMoral wie Christentum und Weiblichkeit stinkt, weil sie die Großartigen runterzieht, mit Lastern wie Gewissen und Mitleid deprimiert, die mittelmäßigen Massen gegen die Grandiosen stark macht.
150,151c150,151
-     *] Karl Marx verwahrt sich gegen Philosophie als ideal-passive WahrheitsSuche; Handeln und Erkenntnis lassen sich nicht trennen; sein Materialismus sagt: WirtschaftsWeise formt Kultur und Geist. Das vermengt er mit Hegels geschichtlicher Dialektik, entspiritualisiert; nur vollzieht sich ihr Fortschritt nun im Kampf der Klassen statt der Nationen. Russell hält solche historische Dialektik für unwissenschaftlich, egal ob bei Marx oder Hegel.
-     *] Henri Bergson "philosophiert" rein poetisch-literarisch inspirierende (zuweilen etwas teilhardistisch klingende) Thesen über Kosmos, Leben und das menschliche Denken herbei; nichts davon besteht Russells Proben kritischen Denkens, intellektueller Sorgfalt. Er erkennt darin irrationalen Irrationalismus.
+     *] Karl Marx verwahrt sich gegen Philosophie als ideal-passive WahrheitsSuche; Handeln und Erkenntnis lassen sich nicht trennen; sein Materialismus sagt: WirtschaftsForm bestimmt Kultur und Geist. Das vermengt er mit Hegels geschichtlicher Dialektik, entspiritualisiert; nur vollzieht sich ihr Fortschritt nun im Kampf der Klassen statt der Nationen. Russell hält solche historische Dialektik für unwissenschaftlich, egal ob bei Marx oder Hegel.
+     *] Henri Bergson "philosophiert" rein poetisch-literarisch inspirierende (zuweilen etwas teilhardistisch klingende) Thesen über Kosmos, Leben und das menschliche Denken herbei; nichts davon besteht Russells Proben kritischen Denkens, intellektueller Sorgfalt. Er erkennt darin irrational begründeten Irrationalismus und findet, Bergson passt gut zum Vichy-Frankreich.
2012-09-22 19:38:29 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Aber sie ist ein notwendiger Schritt, die Fesseln des Mittelalters abzuwerfen; … (?):
95c95
-     *] Aber sie ist ein notwendiger Schritt, die Fesseln des Mittelalters abzuwerfen; auch wenn der Schritt erstmal in die Anarchie führt. Die nordeuropäische Renaissance wird dann später, nachdem die Spielkinder vertreiben sind, ernst machen: Wissenschaft, Liberalismus.
+     *] Aber sie ist ein notwendiger Schritt, die Fesseln des Mittelalters abzuwerfen; auch wenn der Schritt erstmal in die Anarchie führt. Die nordeuropäische Renaissance wird dann später, nachdem die Spielkinder vertrieben sind, ernst machen: Wissenschaft, Liberalismus.
97,98c97,98
-     *] Savonarola: florentinische Mittelalter-Episode. Reformation: Reflex des immer noch mittelalterlichen Nordeuropas auf die unschickliche, heidnische Amoral der südlichen Renaissance.
-     *] Machiavelli: Eigentlich ein Republikaner; seine Ethik ist in den [/Diskursen/]. Sein [/Prinz/] dagegen, amoralisch meisterliche Analyse, steht für die Faszination an der Ausführung statt den Zielen.
+     *] Savonarola: florentinische Mittelalter-Episode. Reformation: Reflex des immer noch mittelalterlichen NordEuropas auf die unschickliche, heidnische Amoral der südlichen Renaissance.
+     *] Machiavelli: Eigentlich ein Republikaner; seine Ethik ist in den [/Diskursen/]. Sein [/Prinz/] dagegen, amoralisch meisterliche Analyse, steht für die Renaissance-Faszination an der Ausführung statt den Zielen.
100c100
-     *] Der permanente Krieg zwischen den italienischen Kleinstaaten ist kein großes Blutvergießen (er wird nur von Söldnern, die sich schadlos halten) und hindert den Handel nicht; Italien funktioniert als Reich vieler kleiner Opportunisten; bis es, morsch von seiner Prinzipienlosigkeit, via Reformation den Norden verliert und von den Spaniern unterjocht wird.
+     *] Der permanente Krieg zwischen den italienischen Kleinstaaten ist kein großes Blutvergießen (betrieben von Söldnern, die sich schadlos halten) und hindert den Handel nicht; Italien funktioniert als Reich vieler kleiner Opportunisten; bis es, morsch von seiner Prinzipienlosigkeit, via Reformation den Norden verliert und von den Spaniern unterjocht wird.
103,104c103,104
-     *] Nach dem Hin und Her von Renaissance, Reformation, Gegenreformation, Dreißigjährigem Krieg sind die geistigen Karten grundlegend neu gemischt und der Weg frei für neue Philosophie, neue Logik, neue Wissenschaft; die wissenschaftliche Revolution im 17. Jahrhundert verändert binnen hundert [*fundamental*] das WeltBild aller Gelehrten, wo vorher noch KuddelMuddel aus AberGlaube, Bibel und Antike dominierte.
-     *] Kopernikus spekuliert noch auf dem Niveau der VorSokratiker. Tycho Brahe spekuliert nichts Spannendes, beobachtet aber kompetent. Kepler synthetisiert überkommt in Entdeckung der planetaren Ellipsen antike geometrische Absolutismen. Galileo formuliert physikalische Gesetze, die von Newton dann zu einem System vollendet werden, das noch bis heute hält.
+     *] Nach dem Hin und Her von Renaissance, Reformation, Gegenreformation, Dreißigjährigem Krieg sind die geistigen Karten grundlegend neu gemischt und der Weg frei für neue Philosophie, neue Logik, neue Wissenschaft; die wissenschaftliche Revolution im 17. Jahrhundert verändert binnen hundert Jahren [*fundamental*] das WeltBild aller Gelehrten, wo vorher noch KuddelMuddel aus AberGlaube, Bibel und Antike dominierte.
+     *] Kopernikus spekuliert noch auf dem Niveau der VorSokratiker. Tycho Brahe spekuliert nichts Spannendes, beobachtet aber kompetent. Kepler synthetisiert, überkommt in Entdeckung der planetaren Ellipsen antike geometrische Absolutismen. Galileo formuliert physikalische Gesetze, die von Newton dann zu einem System vollendet werden, das noch bis heute hält.
106c106
-     *] Thomas Hobbes, der alte Royalist, lehnte den Parlamentarismus ab; sein [/Leviathan/] rechtfertigt absolutistische Monarchie, das aber mit einer grundlegend rationalilistischen Ethik, ohne RückGriff auf GottesWillen oder moralistische AllgemeinPlätze; stattdessen mit einem extrem mechanistischen Welt- und GesellschaftsBild, worin ein Hund Mechanik ist wie ein Mensch, und ein Mensch ein ZusammenSpiel von Zellen ist wie ein Staat ein ZusammenSpiel von Individuen.
+     *] Thomas Hobbes, der alte Royalist, lehnt den Parlamentarismus ab; sein [/Leviathan/] rechtfertigt absolutistische Monarchie, das aber mit einer grundlegend rationalistischen Ethik, ohne RückGriff auf GottesWillen oder moralistische AllgemeinPlätze; stattdessen mit einem extrem mechanistischen Welt- und GesellschaftsBild, worin ein Hund Mechanik ist wie ein Mensch, und ein Mensch ein ZusammenSpiel von Zellen ist wie ein Staat ein ZusammenSpiel von Individuen.
120c120
-     *] Robert Filmer / [/Patriarcha/]: Das absolute, göttliche Recht der Könige über die Untertanen ist das der Väter über die Söhne, denn Adam war der erste König, seine Kinder die Untertanen bzw. neuen Väter. Locke setzt wie schon Hobbes eine VertragsTheorie dagegen: Die freien Menschen haben sich den König gewählt, er ist nur Diener ihrer öffentlichen Sache.
+     *] Robert Filmer und seine [/Patriarcha/]: Das absolute, göttliche Recht der Könige über die Untertanen ist das der Väter über die Söhne, denn Adam war der erste König, seine Kinder die Untertanen bzw. neuen Väter. Locke setzt wie schon Hobbes eine VertragsTheorie dagegen: Die freien Menschen haben sich den König gewählt, er ist nur Diener ihrer öffentlichen Sache.
122c122
-     *] Locke konstruiert ein NaturRecht als Grundlage des Liberalismus, das sich rückblickend sauber nur so begründen lässt, wie er es tat: als gottgegeben. Alle menschlichen Gesetze beweisen ihre Qualität im Abgleich mit diesem NaturRecht, für das es aber später ohne Gott keinen universellen Maßstab mehr gibt. Hobbes kam noch ohne Gott aus; Locke ist tiefgläubig.
+     *] Locke konstruiert ein menschliches NaturRecht als Grundlage des Liberalismus, das sich rückblickend sauber nur so begründen lässt, wie er es tat: als gottgegeben. Alle menschlichen Gesetze beweisen ihre Qualität im Abgleich mit diesem NaturRecht, für das es aber später ohne Gott keinen universellen Grund mehr gibt. Der unliberale Hobbes kam noch ohne Gott aus; Locke ist tiefgläubig.
126,127c126,127
-     *] David Hume tötet den rationalistischen Empirismus. Er weist (das erkennt Russell besorgt an) unwiderlegt nach, dass wir Kausalitäten nicht logisch beweisen können, sie nur qua psychologischer Gewohnheit zuschreiben. Logisch gesichert können wir aus Erfahrung nichts vorhersagen, nicht mal Wahrscheinlichkeiten. Konsequent zuende gedacht verliert Induktion jede BeweisKraft.
-     *] Nachdem er einmal in größter Raffinesse den Rationalismus mit seinen eigenen Waffen zerschlagen hat, bleibt nun Raum für Irrationalismen, was Hume selbst ausnutzt. Hume bereitet den Weg für Rousseau und Nietzsche. Das Schlimme: Die ganzen nachfolgenden Rationalisten, Kant usw., können Humes' Skepsis nichts entgegensetzen außer bewusstes Ausblenden.
+     *] David Hume tötet empiristische Logik. Er weist (das erkennt Russell besorgt an) unwiderlegt nach, dass wir Kausalitäten nicht logisch aus Erfahrung beweisen können, sie nur qua psychologischer Gewohnheit zuschreiben. Logisch gesichert können wir aus Erfahrung nichts vorhersagen, nicht mal Wahrscheinlichkeiten. Konsequent zuende gedacht verliert Induktion jede BeweisKraft.
+     *] Nachdem er einmal in größter Raffinesse den Rationalismus mit seinen eigenen Waffen zerschlagen hat, bleibt nun Raum für Irrationalismen, was Hume selbst ausnutzt. Hume bereitet den Weg für Rousseau und Nietzsche. Das Schlimme: Die ganzen nachfolgenden Rationalisten, Kant usw., können Humes' Skepsis nichts Wirksames entgegensetzen außer bewusstes Ausblenden.
2012-09-22 19:24:07 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Der Erfolg des Jihads erklärt sich aus der Schwäche der eroberten Gebiete und d… (?):
78c78
-     *] Der Erfolg des Jihads erklärt sich aus der Schwäche der eroberten Gebiete und der religiös wie steuerlich vergleichsweise toleranten Erträglichkeit arabischer Herrschaft. Vieles, was an die Araber fällt, war schon vorher aus katholischer Sicht von Häresien erobertes Gebiet, in den vorherigen Jahrhunderten abgespalten.
+     *] Der Erfolg des Jihads erklärt sich aus der Schwäche der eroberten Gebiete und der religiös wie steuerlich vergleichsweise toleranten Erträglichkeit arabischer Herrschaft. Vieles, was an die Araber fällt, war schon vorher aus katholischer Sicht an Häresien verlorenes Gebiet, in den vorherigen Jahrhunderten abgespalten.
83c83
-     *] Neue Mönchs-Orden als moralische Avantgarde der Kirche; DrahtSeilAkt zwischen katholischer Avantgarde gefördert vom Papst und InfrageStellung des Status Quo mit Option auf Verfolgung als Häretiker. Fortwährender Krieg zwischen asketischem Rigorismus und privilegierter Völlerei unterm LippenBekenntnis der Armut. Degeneration der Franziskaner nach Tod ihres Gründers.
+     *] Neue Mönchs-Orden als moralische Avantgarde der Kirche; DrahtSeilAkt zwischen katholischer Avantgarde gefördert vom Papst und InfrageStellung des Status Quo mit Option auf Verfolgung als Häretiker. Fortwährender Krieg zwischen asketischem Rigorismus und privilegierter Völlerei unterm LippenBekenntnis der Armut. Sofortige Degeneration der Franziskaner nach Tod ihres Gründers.
89c89
-     *] Über John Wycliffe und Jan Huss sind im 14. Jahrhundert bereits Reformismus, Luther, BauernAufstände präformuliert. Mit der Renaissance klopft der Niedergang des päpstlich-katholischen Monopols aufs geistige Leben an, das im Mittelalter Jahrhunderte-lang oft mühselig und unter viel Blut-Vergießen durchgesetzt und verteidigt wurde.
+     *] Über John Wycliffe und Jan Hus sind im 14. Jahrhundert bereits Reformismus, Luther, BauernAufstände präformuliert. Mit der Renaissance klopft der Niedergang des päpstlich-katholischen Monopols aufs geistige Leben an, das im Mittelalter Jahrhunderte-lang oft mühselig und unter viel Blut-Vergießen durchgesetzt und verteidigt wurde.
2012-09-22 19:17:57 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Die beiden zeitlichen Pole, Anfang und Ende: Platon am Anfang, bei Augustinus; … (?):
50c50
-     *] Die beiden zeitlichen Pole, Anfang und Ende: Platon am Anfang, bei Augustin; Aristoteles bei Thomas Aquinas und am Ende, der Renaissance.
+     *] Die beiden zeitlichen Pole, Anfang und Ende: Platon am Anfang, bei Augustinus; Aristoteles bei Thomas Aquinas und am Ende, der Renaissance.
54c54
-     *] Der das Judentum in kritischen Momenten schützenden immer statischeren Dogmatik steht ein Innovations- und Anpassungs-Bedürfnis gegenüber anderen kulturellen Kontexten entgegen, das sich in diversen Sekten und schließlich auch dem Christentum manifestiert, das sich als jüdische Sekte bald durch Offenheit gegenüber NichtJuden und schließlich als anti-jüdisch profiliert.
+     *] Der das Judentum in kritischen Momenten schützenden, immer statischeren Dogmatik steht ein Innovations- und Anpassungs-Bedürfnis gegenüber anderen kulturellen Kontexten entgegen, das sich in diversen Sekten und schließlich auch dem Christentum manifestiert, das sich als jüdische Sekte bald durch Offenheit gegenüber NichtJuden und schließlich als anti-jüdisch profiliert.
60c60
-     *] Es ist diese boshafte Ader in Augustinus, die später von den Protestanten, den Kalvinisten allen voran, wieder aufgegriffen wird; die PrädestinationsLehre ist ganz und gar von Augustinus, der im ReformKampf von beiden Seiten instrumentalisiert wird. Für die Katholen dagegen formuliert er mit den zwei Städten die Dogmen fürs korrekte Gottesstaat-Verständnis.
+     *] Es ist diese boshafte Ader in Augustinus, die später von den Protestanten, den Calvinisten allen voran, wieder aufgegriffen wird; die PrädestinationsLehre ist ganz und gar von Augustinus, der im ReformKampf von beiden Seiten instrumentalisiert wird. Für die Katholen dagegen formuliert er mit den zwei Städten die Dogmen fürs korrekte Gottesstaat-Verständnis.
64c64
-     *] Das Christentum triumphiert in der Römischen Welt durch den AlleinigeWahrheit-Eifer, den es vom Judentum übernimmt und gegenüber dem die toleranten anderen Religionen an ihren offenen Flanken zugrunde gehen; durch die moralische Rigorosität seiner Vertreter, den das lustlose Rom nichts mehr entgegen zu setzen hat; und durch die bis dato unübliche innerreligiöse Organisiertheit, die die staatliche bald ersetzt.
+     *] Das Christentum triumphiert in der Römischen Welt durch den AlleinigeWahrheit-Eifer, den es vom Judentum übernimmt und gegenüber dem die toleranten anderen Religionen an ihren offenen Flanken zugrunde gehen; durch die moralische Rigorosität seiner Vertreter, der das lustlose Rom nichts mehr entgegen zu setzen hat; und durch die bis dato unübliche innerreligiöse Organisiertheit, die die staatliche bald ersetzt.
2012-09-22 19:09:28 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Rom ist kein Ersatz; seinen Ursprüngen nach bäuerlich und roh, kleidet es sich … (?):
37c37
-     *] Rom ist kein Ersatz; seinen Ursprüngen nach bäuerlich und roh, kleidet es sich in griechischer Kultur, ohne ihr große geistige Impulse zuzuliefern. Die Ausdauer, Ausbreitung und Einheitlichkeit des Reiches allerdings hilft der Verbreitung griechischer Texte und Gedanken, konserviert sie langfristig; vor allem im Osten, über Byzanz und die Araber, die nach dem Ende die Reste aufpicken.
+     *] Rom ist kein Ersatz; seinen Ursprüngen nach bäuerlich und roh, kleidet es sich in griechische Kultur, ohne ihr große geistige Impulse zuzuliefern. Die Ausdauer, Ausbreitung und Einheitlichkeit des Reiches allerdings hilft der Verbreitung griechischer Texte und Gedanken, konserviert sie langfristig; vor allem im Osten, über Byzanz und die Araber, die nach dem Ende die Reste aufpicken.
46c46
-     *] Plotin / NeoPlatonismus schon so christlich, wie es ohne christliches Bekenntnis nur geht; Plotin destilliert Platon in ein schlüssigeres System, das nun ganz und gar subjektivistisch gerät: Allein durchs Reflektieren in mich hinein kann ich das Göttliche erfassen. Plotin hat noch einigermaßen viel üblich für die Schönheit in der Welt, was ihn von den unmittelbar nachkommenden christlichen Denkern trennen wird. 
+     *] Plotin / NeoPlatonismus schon so christlich, wie es ohne christliches Bekenntnis nur geht; Plotin destilliert Platon in ein schlüssigeres System, das nun ganz und gar subjektivistisch gerät: Allein durchs Reflektieren in mich hinein kann ich das Göttliche erfassen. Plotin hat noch einigermaßen viel übrig für die Schönheit in der Welt, was ihn von den unmittelbar nachkommenden christlichen Denkern trennen wird.
2012-09-22 19:06:13 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Sokrates interessierte sich mehr für Ethik als den Aufbau des Kosmos, er war ke… (?):
20c20
-     *] Sokrates interessierte sich mehr für Ethik als den Aufbau des Kosmos, er war kein Wissenschaftler. Die sokratische Methode schafft kein Wissen, sie stellt es nur in Frage; das aber sehr potent, entlang der Linien der Logik. Logiker-Trollen ist machtvoll-destruktiv, egal ob die zugrundeliegenden Prämissen gut sind oder schlecht; denn die Schärfe der Logik wird in jedem Fall unsaubere Vermischungen, Verwirrtheiten, unreflektierte Vorurteile beim Getrollten zerschneiden, selbst wenn sie es aus der falschen Richtung tut.
+     *] Sokrates interessierte sich mehr für Ethik als den Aufbau des Kosmos, er war kein Wissenschaftler. Die sokratische Methode schafft kein Wissen, sie stellt es nur in Frage; das aber sehr potent, entlang der Linien der Logik. Logiker-Trollen ist machtvoll-destruktiv, egal ob die zugrundeliegenden Antriebe gut sind oder schlecht; denn die Schärfe der Logik wird in jedem Fall unsaubere Vermischungen, Verwirrtheiten, unreflektierte Vorurteile beim Getrollten erhellend zerschneiden, selbst wenn sie es aus der falschen Richtung tut.
23c23
-     *] Proto-Faschist (Russsell lässt keine Chance aus, das zu betonen) Platon verehrt Sparta, es ist seinem Orwell-totalitären Utopia am Nächsten. Die hiesige [/Inner Party/] aus einer "Philosophen"-genannt-"Wächter"-Meritokratie ist auch alles Andere als freigeistige Intellektualität: Ihre Erziehung zensiert und steuert den Geist aufs Strengste. Ansonsten reger Kommunismus und die Auflösung auch aller FamilienBande.
+     *] Proto-Faschist (Russsell lässt keine Chance aus, das zu betonen) Platon verehrt Sparta, es ist seinem Orwell-totalitären Utopia am Nächsten. Die hiesige [/Inner Party/] aus einer "Philosophen"-genannt-"Wächter"-Meritokratie ist auch alles Andere als freigeistige Intellektualität: Ihre Erziehung zensiert und steuert den eigenen Geist aufs Strengste. Ansonsten reger Kommunismus und die Auflösung auch aller FamilienBande.
31c31
-     *] Russell beeilt sich, hinzuzufügen, dass Demokratie unter den dortigen Umständen Anderes, Radikaleres hieß als bei uns heute; VolksEntscheide statt Gesetze, ÄmterVerteilung qua Los. Das Gemisch aus Königtum und Aristokratie, das Aristoteles im Wert vor der Demokratie anordnet, ist prinzipiell nicht so verschieden von der Republik oder repräsentativen Systemen.
+     *] Russell beeilt sich, hinzuzufügen, dass Demokratie unter damaligen Umständen Anderes, Radikaleres hieß als bei uns heute; VolksEntscheide statt Gesetze, ÄmterVerteilung qua Los. Das Gemisch aus Königtum und Aristokratie, das Aristoteles im Wert vor der Demokratie anordnet, ist prinzipiell nicht so verschieden von der Republik oder repräsentativen Systemen.
2012-09-22 19:00:03 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Mit Thales von Milet beginnt die Philosophie-Geschichte; oder genauer: mit dive… (?):
14,15c14,15
-     *] Mit Thales von Milet beginnt die Philosophie-Geschichte; oder genaue: mit diversen Gelehrten aus Milet bzw. KleinAsien auf der einen, Sizilien/SüdItalien auf der anderen Seite. Die vorsokratische Philosophie kommt von den Rändern, nicht aus Athen. 6. bis 5. Jahrhundert werden hier alle nur erdenklichen Thesen über die ZusammenSetzung der Welt in Widerlegung und Bezugnahme aufeinander gesponnen, Lehren von Evolution, Atomismus, Elementen, Sprache und Wissen usw. usf.
-     *] Vor allem die Atomisten mit ihrem mechanistischen WeltBild können den modernen NaturWissenschaftler faszinieren, lagen sie doch in ihrem Bild der Welt erstaunlich nah den WeltBild der wissenschaftlichen Moderne. Russell warnt aber davor, sie mit Wissenschaft zu verwechseln; ihr WeltBild war mehr ein GlücksTreffer, bzw. bester Treffer aus einer alle möglichen Thesen permutativ abdeckenden VielFalt von Ideen über die Beschaffenheit des Kosmos, wie sie die VorSokratiker hervorbrachten.
+     *] Mit Thales von Milet beginnt die Philosophie-Geschichte; oder genauer: mit diversen Gelehrten aus Milet bzw. KleinAsien auf der einen, Sizilien/SüdItalien auf der anderen Seite. Die vorsokratische Philosophie kommt von den Rändern, nicht aus Athen. 6. bis 5. Jahrhundert werden hier alle nur erdenklichen Thesen über die ZusammenSetzung der Welt in Widerlegung und Bezugnahme aufeinander gesponnen, Lehren von Evolution, Atomismus, Elementen, Sprache und Wissen usw. usf.
+     *] Vor allem die Atomisten mit ihrem mechanistischen WeltBild können den modernen NaturWissenschaftler faszinieren, lagen sie doch in ihrem Bild der Welt erstaunlich nah dem WeltBild der wissenschaftlichen Moderne. Russell warnt aber davor, sie mit Wissenschaft zu verwechseln; ihr WeltBild war mehr ein GlücksTreffer, bzw. bester Treffer aus einer alle möglichen Thesen permutativ abdeckenden VielFalt von Ideen der VorSokratiker über die Beschaffenheit des Kosmos.
18c18
-     *] Das Primitive, Mystische gegen die Zivilisation, Vernunft, das heißt auch: das unmittelbare Erleben, die sofortige BedürfnisBefriedigung, Spontaneität und Eingebung gegen das systemisch Eingepasste und Hergeleitete, Planvolle. Vernunft, das heißt: aufgeschobene BedürfnisBefriedigung, Anlegen von Vorräten, SelbstKontrolle. MittelWegsMann Russell findet, beides ist wichtig, hat seinen Platz und ein gesundes MischVerhältnis: die Ekstase und die Kontemplation, das Wilde und das Kontrollierte.
+     *] Das Primitive, Mystische gegen die Zivilisation, Vernunft, das heißt auch: das unmittelbare Erleben, die sofortige BedürfnisBefriedigung, Spontaneität und Eingebung gegen das systemisch Eingepasste und Hergeleitete, Planvolle. Vernunft, das heißt: aufgeschobene BedürfnisBefriedigung, Anlegen von Vorräten, SelbstKontrolle. MittelwegsMann Russell findet, beides ist wichtig, hat seinen Platz und ein gesundes MischVerhältnis: die Ekstase und die Kontemplation, das Wilde und das Kontrollierte.
2012-09-22 18:56:52 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] NachZeichnung der früh-geschichtlichen, früh-religiösen Gegebenheiten in [/very… (?):
12c12
-     *] NachZeichnung der früh-geschichtlichen, früh-religiösen Gegebenheiten in [/very broad strokes/]; nach Lektüre von "[[The Birth of Classical Europe]]" und auch ein bissel Eliade (der ja selber schon recht datiert ist), kommt mir vieles davon sehr grob vereinfacht und zum Teil entstellend vor. Andererseits ist es sicher heilsam, sich anhand solcher Koordinaten der Begrenztheit der Perspektive des vorliegenden Werkes bewusst zu werden.
+     *] NachZeichnung der früh-geschichtlichen, früh-religiösen Gegebenheiten in [/very broad strokes/]; nach Lektüre von "[[The Birth of Classical Europe]]" und auch ein bissel Eliade (der ja selber schon recht datiert ist), kommt mir vieles davon sehr grob vereinfacht und zum Teil entstellend vor. Andererseits ist es sicher heilsam, sich anhand solcher Koordinaten der Begrenztheit der Perspektive des vorliegenden Werks bewusst zu werden.
2012-09-22 18:56:21 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Auch schreibt Russell eine kurze Geschichte der Philosophie als SpielBall von M… (?):
9c9
-     *] Auch schreibt Russell eine kurze Geschichte der Philosophie als SpielBall von MachtPolitik und psychisch-ethnischen Sensibilitäten, als Kampf zwischen Freiheit und SozialRäson, Individualismus und Kollektivismus, Totalitarismus und Anarchismus, wo am Ende der Liberalismus als hoffnungsvoll-vernünftiger Kompromiss herauszukommen scheint, mit dem er sympathisiert. Seine unverhohlen ideologische KurzGeschichte der Philosophie lässt Einiges ahnen für den Rest des Buches.
+     *] Auch schreibt Russell eine kurze Geschichte der Philosophie als SpielBall von MachtPolitik und psychisch-ethnischen Sensibilitäten, als Kampf zwischen Freiheit und SozialRäson, Individualismus und Kollektivismus, Totalitarismus und Anarchismus, wo am Ende der Liberalismus als hoffnungsvoll-vernünftiger Kompromiss herauszukommen scheint, mit dem er sympathisiert.
2012-09-22 18:56:09 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Auch schreibt Russell eine kurze Geschichte der Philosophie als SpielBall von M… (?):
9c9
-     *] Auch schreibt Russell eine kurze Geschichte der Philosophie als SpielBall von MachtPolitik und psychisch-ethnischen Sensibilitäten, als Kampf zwischen Freiheit und SozialRäson, Individualismus und Kollektivismus, Totalitarismus und Anarchismus, wo am Ende der Liberalismus als hoffnungsvoll-vernünftiger Kompromiss herauszukommen scheint, mit dem er zu sympathisiert. Seine unverhohlen ideologische KurzGeschichte der Philosophie lässt Einiges ahnen für den Rest des Buches.
+     *] Auch schreibt Russell eine kurze Geschichte der Philosophie als SpielBall von MachtPolitik und psychisch-ethnischen Sensibilitäten, als Kampf zwischen Freiheit und SozialRäson, Individualismus und Kollektivismus, Totalitarismus und Anarchismus, wo am Ende der Liberalismus als hoffnungsvoll-vernünftiger Kompromiss herauszukommen scheint, mit dem er sympathisiert. Seine unverhohlen ideologische KurzGeschichte der Philosophie lässt Einiges ahnen für den Rest des Buches.
2012-09-22 14:18:05 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Für Russell ist die pragmatische Epistemologie "amerikanische" industrialistisc… (?):
153,154c153,155
-     *] Für Russell ist die pragmatische Epistemologie industrialistische Macher-Ideologie. Das Gegen-Extrem zur antik-mittelalterlichen Philosophie, in der Wahrheit eine göttliche Absolutheit war, die den Menschen unterwarf – Wahrheit verkommt zur Gefälligkeit, historische Fakten etwa lassen sich je nach Bedarf der Gegenwart beliebig umschreiben.
-     *] …
+     *] Für Russell ist die pragmatische Epistemologie "amerikanische" industrialistische Macher-Ideologie. Das Gegen-Extrem zur antik-mittelalterlichen Philosophie, in der Wahrheit eine göttliche Absolutheit war, die den Menschen unterwarf – Wahrheit verkommt zur Gefälligkeit, historische Fakten etwa lassen sich je nach Bedarf der Gegenwart beliebig umschreiben.
+     *] Abschließend EigenLob der Schule der "logischen Analyse" qua Cantor, Frege, Whitehead und Russell – Befreiung des mathematisch-logischen Apparats von mystisch-pythagoräischen Metaphysiken, Herabnüchterung zu einem begrifflichen Instrument, das so sehr viel besser kann mit dem Empirismus und mit diversen begrifflichen Unklarheiten ganz viel metaphysische Sophisterei abräumt.
+     *] So ist nun endlich der Zeitpunkt gekommen, die zwei Richtungen der Philosophie aufzutrennen: die Frage nach der Beschaffenheit der Welt (wird Wissenschaft) und die nach dem guten Leben, also die Ethik. Durch solche Differenzierung und durch nüchterne empirisch-logische Analyse erhofft sich Russell Erosion von Dogmen, EntFanatisierung, Aufklärung, wachsendes gegenseitiges Verständnis.
2012-09-22 14:10:41 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Henri Bergson "philosophiert" rein poetisch-literarisch inspirierende (zuweilen… (?):
150a151,153
+     *] Henri Bergson "philosophiert" rein poetisch-literarisch inspirierende (zuweilen etwas teilhardistisch klingende) Thesen über Kosmos, Leben und das menschliche Denken herbei; nichts davon besteht Russells Proben kritischen Denkens, intellektueller Sorgfalt. Er erkennt darin irrationalen Irrationalismus.
+     *] Kritik des "Pragmatismus" von William James und Thomas Dewey: Beide ersetzen einen (ja, auch für Russell abgezählten) metaphysisch überhöhten WahrheitsBegriff durch "wahr ist, was uns nützt" – und sei's Glaube an den WeihnachtsMann. Russell lobt ihre Auflösung der Trennung Subjekt-Objekt und ihre Profanisierung der bisherigen ErsatzSeele "Bewusstsein".
+     *] Für Russell ist die pragmatische Epistemologie industrialistische Macher-Ideologie. Das Gegen-Extrem zur antik-mittelalterlichen Philosophie, in der Wahrheit eine göttliche Absolutheit war, die den Menschen unterwarf – Wahrheit verkommt zur Gefälligkeit, historische Fakten etwa lassen sich je nach Bedarf der Gegenwart beliebig umschreiben.
2012-09-21 01:33:44 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Spätestens bei James Mill und John Stuart Mill großer politischer Einfluss der … (?):
149c149,150
-     *] Spätestens bei James Mill und John Stuart Mill großer politischer Einfluss der Utilitaristen; aus den "Philosophical Radicals" wird das Establishment. In Aufhellung einiger ihrer blinden Flecken (Respekt vorm Eigentum, Glaube an die Möglichkeit InteresseGruppen-neutraler GesetzGebung) entstehen die von ihnen sofort angefeinden Sozialisten.
+     *] Spätestens bei James Mill und John Stuart Mill großer politischer Einfluss der Utilitaristen; aus den "Philosophical Radicals" wird das Establishment. In Weiterentwicklung bei Aufhellung einiger ihrer blinden Flecken (Respekt vorm Eigentum, Glaube an die Möglichkeit InteresseGruppen-neutraler GesetzGebung) entstehen die von ihnen sofort angefeinden Sozialisten.
+     *] Karl Marx verwahrt sich gegen Philosophie als ideal-passive WahrheitsSuche; Handeln und Erkenntnis lassen sich nicht trennen; sein Materialismus sagt: WirtschaftsWeise formt Kultur und Geist. Das vermengt er mit Hegels geschichtlicher Dialektik, entspiritualisiert; nur vollzieht sich ihr Fortschritt nun im Kampf der Klassen statt der Nationen. Russell hält solche historische Dialektik für unwissenschaftlich, egal ob bei Marx oder Hegel.
2012-09-21 01:23:54 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Die Utilitaristen tendieren zum Demokratismus, weil in ihren Gleichungen das Wo… (?):
148c148,149
-     *] Die Utilitaristen tendieren zum Demokratismus, weil in ihren Gleichungen das Wohl zahlenmäßig Vieler zählt.
+     *] Die Utilitaristen tendieren zum Demokratismus, weil in ihren Gleichungen das Wohl zahlenmäßig Vieler zählt. Bentham radikalisiert aufgrund seiner Prinzipien hin zu einem radikal equalistischen Legalismus, verlangt Gesetze zur Besserung des allgemeinen Wohls statt qua Tradition, lehnt unverhältnismäßig harte Strafen als rechtsstaatlich kontraproduktiv ab.
+     *] Spätestens bei James Mill und John Stuart Mill großer politischer Einfluss der Utilitaristen; aus den "Philosophical Radicals" wird das Establishment. In Aufhellung einiger ihrer blinden Flecken (Respekt vorm Eigentum, Glaube an die Möglichkeit InteresseGruppen-neutraler GesetzGebung) entstehen die von ihnen sofort angefeinden Sozialisten.
2012-09-21 01:13:55 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Nietzsche ist aristotelischer Aristokrat: Was zählt ist die Entfaltung großarti… (?):
145a146,148
+     *] Nietzsche ist aristotelischer Aristokrat: Was zählt ist die Entfaltung großartiger Individuen, irrelevant demgegenüber das Wohl der mittelmäßigen Massen. SklavenMoral wie Christentum und Weiblichkeit stinkt, weil sie die Großartigen runterzieht, mit Lastern wie Gewissen und Mitleid deprimiert, die mittelmäßigen Massen gegen die Grandiosen unterstützt.
+     *] Russell denunziert Nietzsches Moral als kaum fundierbar außerhalb persönlicher aristokratischer Passion; rational dünn begründete Ethik. Immerhin gesteht er ein, dass in einem StreitGespräch mit dem Buddha letzterer auch keine aus sich zwingenderen Argumente für die NächstenLiebe vorbringen könnte. Weiteres Sympathie-Zugeständnis: Nietzsche war nur TeilZeit-Antisemit – an der Bibel mochte er am Ehesten noch das Alte Testament.
+     *] Die Utilitaristen tendieren zum Demokratismus, weil in ihren Gleichungen das Wohl zahlenmäßig Vieler zählt.
2012-09-20 15:01:42 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] In Schopenhauers Pessimismus ist dieser Holismus aber nicht erbaulich; eigentli… (?):
145c145
-     *] In Schopenhauers Pessimismus ist dieser Holismus aber nicht erbaulich; eigentlich ist alles schlecht, und wir müssen möglichst allem und uns selbst entsagen, um weniger zu leiden. Verneinung ist das Höchste. Eine sehr asketische Philosophie, der Schopenhauer in seiner laut Russell tendenziell arschlochigen Lebensführung ganz und gar nicht entsprach.
+     *] In Schopenhauers Pessimismus ist dieser Holismus aber nicht erbaulich; eigentlich ist alles schlecht, und wir müssen möglichst allem und uns selbst entsagen, um weniger zu leiden. Verneinung ist das Höchste (so auch sein AntiNatalismus). Eine sehr asketische Philosophie, der Schopenhauer in seiner laut Russell tendenziell arschlochigen Lebensführung ganz und gar nicht entsprach.
2012-09-20 15:01:18 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Viel über die Größe des Einflusses und die kulturhistorische Eingebettetheit vo… (?):
142a143,145
+     *] Viel über die Größe des Einflusses und die kulturhistorische Eingebettetheit von Byron, aber so gut wie kein Wort, was Byrons Einfluss inhaltlich eigentlich ausmacht. Russell scheint anzunehmen, dass Byron keiner weiteren Erläuterung bedarf.
+     *] Schopenhauer vermengt Kantsche Metaphysik mit Hinduismus-Buddhismus. In seinem System ist unser Wille schuld an allem in der Welt, und unser Wille ist zugleich der des Kosmos, also, kein individueller; Individualismus ist eine Falle.
+     *] In Schopenhauers Pessimismus ist dieser Holismus aber nicht erbaulich; eigentlich ist alles schlecht, und wir müssen möglichst allem und uns selbst entsagen, um weniger zu leiden. Verneinung ist das Höchste. Eine sehr asketische Philosophie, der Schopenhauer in seiner laut Russell tendenziell arschlochigen Lebensführung ganz und gar nicht entsprach.
2012-09-17 18:48:25 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] So ist stets eine bestimmte Gesellschaft die nächsthöhere Stufe in der ThesenBi… (?):
140a141,142
+     *] So ist stets eine bestimmte Gesellschaft die nächsthöhere Stufe in der ThesenBildung gegenüber den vorherigen, mal China, mal, gegenwärtig, Preußen, irgendwann: Amerika. Ab hier würgt Hegel immer stärker seine Metaphysik in eine Richtung, die seinen eigenen Staat als Verwirklichung des WeltGeists glorifiziert; vergessen alles holistische Gerede, denn eine WeltRegierung lehnt Hegel ab.
+     *] Und wie Hegel den Staat glorifiziert; wie niemand vor ihm; Freiheit ist die Freiheit des Ganzen und damit allein des Staates – bürgerliche Freiheit ist nichts wert außer als Bestätigung der Gesetze des Staates, Freiheit ist die Freiheit des Gehorsams gegenüber dem Staat, der Bürger ist nur für den Staat da und nicht umgekehrt. Und auch Krieg bestätigt den Staat, ist also gut.
2012-09-17 18:40:27 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Der gewagte Schritt ist nun diese Dialektik als GeschichtsPhilosophie: Irgendwi… (?):
139a140
+     *] Der gewagte Schritt ist nun diese Dialektik als GeschichtsPhilosophie: Irgendwie strebt der Kosmos zu einer finalen Perfektion (eigentlich Unsinn, so Russell, weil Hegels Holismus Zeitlichkeit als Atomisierung des Ganzen ablehnt), und zu der schaukelt er sich via MenschheitsGeschichte voran, indem er in ihren Momenten immer wieder These, Antithese, Synthese usw. formuliert.
2012-09-17 18:34:35 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Hegels verquaste metaphysische Dialektik ist super-holistisch: Nichts ergibt ve… (?):
138a139
+     *] Hegels verquaste metaphysische Dialektik ist super-holistisch: Nichts ergibt vereinzelt Sinn, sondern immer nur als Teil eines größeren, zuende Gedacht nur des gesamten Ganzen. So muss jede These durch Erweiterung des Blicks in einer Antithese münden und in weiterer Erweiterung des Blicks in einer Synthese; die aber ist auch nur wieder die nächste These, usw. usf.
2012-09-17 18:30:41 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Der Marquis de Condorcet ist ein Optimist der Französischen Revolution, übernim… (?):
136a137,138
+     *] Der Marquis de Condorcet ist ein Optimist der Französischen Revolution, übernimmt wie viele zeitgenössische Denker von Rousseau eine gesellschaftsreformerische Leidenschaft ohne die Rationalismus-, Wissens-, KulturTechnik-Feindlichkeit. Verteidigt die Rechte der Frau.
+     *] Jeremy Bentham glaubt ans Heil der Gesetze, ist ein zum Ende immer radikaler demokratischer ReformGeist, plädiert ebenfalls für FrauenRechte. In seinem Utilitarismus lehnt er Menschenrechte als ethisches Prinzip ab. Die ihm nachfolgende Schule wird immer mehr zum wirtschaftsliberalen englischen Establishment und verwahrt sich gegen ArbeiterBewegung, Gewerkschaften, Sozialismus. 
2012-09-17 18:25:40 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Im 19. Jahrhundert beeinflussen verstärkt NaturWissenschaft und Technik das Den… (?):
135a136
+     *] Im 19. Jahrhundert beeinflussen verstärkt NaturWissenschaft und Technik das Denken. Darwins EvolutionsLehre setzt wichtige Meme über kontinuierliche WeiterEntwicklung (vulgär gedeutet: kontinuierliche Verbesserung) und die MarktKonkurrenzFörmigkeit des Lebens. Industrialisierung setzt politische Parameter qua Maschinerie als politikphilosophische Herausforderung.
2012-09-16 21:22:30 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Die Romantiker als individualistisch-mystische Reaktion auf die rationalistisch… (?):
129c129
-     *] Die Romantiker als individualistisch-mystische Reaktion auf die rationalistischen GesellschaftsDenker. Empfindsamkeit statt Vernunft, Idylle statt Industrialisierung, Mittelalter statt Aufklärung. Münden in Absolutheit ihrer FreiheitsAnsprüche für den Einzelnen zwangsläufig in Anarchie bzw. Diktatur. Ich-Verliebtheit führt zu Inzest, Rassismus, Nationalismus.
+     *] Die Romantiker als individualistisch-mystische Reaktion auf die rationalistischen GesellschaftsDenker. Empfindsamkeit statt Vernunft, Idylle statt Industrialisierung, Mittelalter statt Aufklärung. Münden in Absolutheit ihrer FreiheitsAnsprüche für den Einzelnen zwangsläufig in Anarchie bzw. Diktatur. Ich-Verliebtheit führt zu Inzest, Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus.
2012-09-16 21:22:02 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Russell widerlegt Kants KernThesen, mit Verweis zum Teil auf moderne Wissenscha… (?):
135c135
-     *] Russell widerlegt Kants KernThesen, mit Verweis zum Teil auf moderne Wissenschaft, zum Teil auf diverse Lücken und Unklarheiten vor allem rund ums "Ding an sich" und die Kategorien/Anschauungen. Notwendig seien aus seinen Inkonsistenzen radikale Empiristen wie Absolutisten gefolgt. Er verweist auf Fichte, dessen Metaphysik sich zu einem radikalen Deutsch-Nationalismus steigerte.
+     *] Russell widerlegt Kants KernThesen, mit Verweis zum Teil auf moderne Wissenschaft, zum Teil auf diverse Lücken und Unklarheiten vor allem rund ums "Ding an sich" und die Kategorien/Anschauungen. Notwendig seien aus seinen Inkonsistenzen radikale Empiristen wie "Absolutisten" gefolgt. Er verweist auf Fichte, dessen Metaphysik sich zu einem radikalen Deutsch-Nationalismus steigerte.
2012-09-16 21:21:48 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] "Die Kritik der reinen Vernunft" als Antwort auf Hume & Co. Es gibt äußere Welt… (?):
133a134,135
+     *] "Die Kritik der reinen Vernunft" als Antwort auf Hume & Co. Es gibt äußere Welt: das "Ding an sich". Aber wir erfassen sie nur durch unserem Geist voreingebaute FormGeber, Kategorien, Anschauungen; z.B. Raum, Zeit, Kausalität. Hierüber ordnet unser Blick die Dinge, die wir in ihrem "an sich" nie erkennen können. Diese Kategorien sind uns vor jeder Erfahrung eingegeben, die damit geordneten Dinge aber nicht.
+     *] Russell widerlegt Kants KernThesen, mit Verweis zum Teil auf moderne Wissenschaft, zum Teil auf diverse Lücken und Unklarheiten vor allem rund ums "Ding an sich" und die Kategorien/Anschauungen. Notwendig seien aus seinen Inkonsistenzen radikale Empiristen wie Absolutisten gefolgt. Er verweist auf Fichte, dessen Metaphysik sich zu einem radikalen Deutsch-Nationalismus steigerte.
2012-09-16 21:03:08 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Rousseau entwirft programmatisch die Begründung des Glaubens aus dem subjektive… (?):
131c131
-     *] Rousseau entwirft programmatisch die Begründung des Glaubens aus dem subjektiven HerzensGefühl, lehnt rationalistische Begründung im Geiste der Scholastiker ab; der richtige Glaube ist der natürliche. Russell merkt an, dass die einst hochgeachtete Vernunft in dem Moment von den Christen als Wert verworfen wird, da sie sich gegen sie zu richten beginnt.
+     *] Rousseau entwirft programmatisch die Begründung des Glaubens aus dem subjektiven HerzensGefühl, lehnt rationalistische Begründung im Geiste der Scholastiker ab; der richtige Glaube ist der naturgegebene. Russell merkt an, dass die einst hochgeachtete Vernunft in dem Moment von den Christen als Wert verworfen wird, da sie sich gegen sie zu richten beginnt.
132a133
+     *] Immanuel Kant war alles in allem ein sehr viel erträglicherer Zeitgenosse als Rousseau, harmlos, liberal, aber auch sehr akademisch, scholastisch geschult. Er bemühte sich auf dem Feld der Naturwissenschaften. Er lehnt den englischen Utilitarismus ab und substituiert abstrakt entwickelte Prinzipien als ethisches Ziel. Er verehrt Rousseau, aber auch Hume.
2012-09-16 20:52:58 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Rousseau war ein Arschloch, ließ keine Gelegenheit zur Schädigung seiner Mitmen… (?):
129a130,132
+     *] Rousseau war ein Arschloch, ließ keine Gelegenheit zur Schädigung seiner Mitmenschen aus, fühlte aber immer mit höchster selbstgerechter Empfindsamkeit reuevoll für sie und sah damit seine Schuld an ihnen beglichen. Sein "back to the roots" würdigt Russell nicht groß; NaturZustands-Thesen finden sich schon bei den Engländern. Nur Rousseau erhebt den UrZustand zum Ideal.
+     *] Rousseau entwirft programmatisch die Begründung des Glaubens aus dem subjektiven HerzensGefühl, lehnt rationalistische Begründung im Geiste der Scholastiker ab; der richtige Glaube ist der natürliche. Russell merkt an, dass die einst hochgeachtete Vernunft in dem Moment von den Christen als Wert verworfen wird, da sie sich gegen sie zu richten beginnt.
+     *] Rousseaus politische Theorie versteht sich als demokratisch, gerät aber durch den Absolutismus ihres unklar definierten VolksSouveräns zur VorStudie für Stalin und Hitler. Russell betont Rousseaus Vernarrtheit in den antiken StadtStaat, vor allem Sparta, und gesteht ihm zu, dass er die im Kleinen machbare Demokratie gegenüber dem notwendig diktatorischen GroßStaat favorisierte.
2012-09-16 20:42:29 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Die Romantiker als individualistisch-mystische Reaktion auf die rationalistisch… (?):
128a129
+     *] Die Romantiker als individualistisch-mystische Reaktion auf die rationalistischen GesellschaftsDenker. Empfindsamkeit statt Vernunft, Idylle statt Industrialisierung, Mittelalter statt Aufklärung. Münden in Absolutheit ihrer FreiheitsAnsprüche für den Einzelnen zwangsläufig in Anarchie bzw. Diktatur. Ich-Verliebtheit führt zu Inzest, Rassismus, Nationalismus.
2012-09-16 00:17:18 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] David Hume tötet den rationalistischen Empirismus. Er weist (das erkennt Russel… (?):
126c126,127
-     *] …
+     *] David Hume tötet den rationalistischen Empirismus. Er weist (das erkennt Russell besorgt an) unwiderlegt nach, dass wir Kausalitäten nicht logisch beweisen können, sie nur qua psychologischer Gewohnheit zuschreiben. Logisch gesichert können wir aus Erfahrung nichts vorhersagen, nicht mal Wahrscheinlichkeiten. Konsequent zuende gedacht verliert Induktion jede BeweisKraft.
+     *] Nachdem er einmal in größter Raffinesse den Rationalismus mit seinen eigenen Waffen zerschlagen hat, bleibt nun Raum für Irrationalismen, was Hume selbst ausnutzt. Hume bereitet den Weg für Rousseau und Nietzsche. Das Schlimme: Die ganzen nachfolgenden Rationalisten, Kant usw., können Humes' Skepsis nichts entgegensetzen außer bewusstes Ausblenden.
2012-09-16 00:01:01 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] [*"From Rosseau to the Present Day"*]: / *] … (?):
126a127,128
+   *] [*"From Rosseau to the Present Day"*]:
+     *] …
2012-09-15 23:59:19 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] George Berkeley leugnet Materie bzw. sieht die Existenz von Objekten nur als Fu… (?):
124a125
+     *] George Berkeley leugnet Materie bzw. sieht die Existenz von Objekten nur als Funktion ihrer Wahrnehmung. Dass überhaupt Dinge fortbestehen, wenn wir ihnen den Rücken zuwenden, liegt nur daran, dass Gott sie sieht. Russell nimmt ihn logisch ziemlich auseinander. Radikal subjektivistischer Empirismus.
2012-09-15 23:55:03 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] [*"From the Renaissance to Hume"*]: / *] Die Moderne bringt für Russel zwei F… (?):
91,124c91,125
-   *] Die Moderne bringt für Russel zwei Formen des Wahns (also: findet er nicht gut): eine Tendenz zum übersteigerten Individualismus, die in Anarchismus münden muss; und eine Unterbutterung der Ethik durch die Faszination fürs technisch Mögliche.
-   *] Die wissenschaftlich-technische Zivilisation zähmt den wahnhaften Individualismus: Der moderne Mensch allein mit sich auf einer Insel ist hilflos, denn die Errungenschaften seiner Zivilisation funktionieren nur in sozialer Eingebundenheit, durch kollektive Infrastruktur und Arbeit.
-   *] Die italienische Renaissance ist wahnhaft: Sie lobt Ausführung mehr als Zweck, sie verwirft die Moral. Sie lehnt die aristotelische Disziplin ab, aber nur, um sie wieder durch Platon zu ersetzen. Keine Systematik, und außer Leonardo da Vinci keine Wissenschaft.
-   *] Aber sie ist ein notwendiger Schritt, die Fesseln des Mittelalters abzuwerfen; auch wenn der Schritt erstmal in die Anarchie führt. Die nordeuropäische Renaissance wird dann später, nachdem die Spielkinder vertreiben sind, ernst machen: Wissenschaft, Liberalismus.
-   *] Kleiner Fomenko: Russell merkt an, die italienische Renaissance des 15. Jahrhunderts habe vor allem die Antike gespiegelt (Stadtstaaten lesen StadtstaatenPhilosophie); im 16. Jahrhundert folgte mit der Reaktion (Reformation, Gegenreformation) eine Spiegelung des Mittelalters; erst mit dem 17. Jahrhundert starte die Neuzeit richtig durch.
-   *] Savonarola: florentinische Mittelalter-Episode. Reformation: Reflex des immer noch mittelalterlichen Nordeuropas auf die unschickliche, heidnische Amoral der südlichen Renaissance.
-   *] Machiavelli: Eigentlich ein Republikaner; seine Ethik ist in den [/Diskursen/]. Sein [/Prinz/] dagegen, amoralisch meisterliche Analyse, steht für die Faszination an der Ausführung statt den Zielen.
-   *] Die italienische Renaissance kam mit dem korrupten Papsttum gut aus; beide waren des Christentums müde und profitierten von den Geldern, die über seine Instrumentalisierung aus dem Norden Richtung Süden flossen. Päpste verbeamteten aus Wertschätzung für Intellekt die schärfsten Kirchenkritiker, und letztere nahmen in ihrer moralischen Gleichgültigkeit an, was sie gut bezahlte. Erst Italien unter der spanischen Gegenreformation bedrängte Galileo.
-   *] Der permanente Krieg zwischen den italienischen Kleinstaaten ist kein großes Blutvergießen (er wird nur von Söldnern, die sich schadlos halten) und hindert den Handel nicht; Italien funktioniert als Reich vieler kleiner Opportunisten; bis es, morsch von seiner Prinzipienlosigkeit, via Reformation den Norden verliert und von den Spaniern unterjocht wird.
-   *] Erasmus und Thomas Morus stehen für die Anfänge der nördlichen Renaissance, werden dann von der Reformation bzw. Henry VIII überrollt. Morus' Utopia ist ein bisschen liberaler als Platons; immer noch sehr kommunistisch und streng organisiert, aber zugleich weitaus freigeistiger.
-   *] Die Reformation wird von Fanatikern angetrieben, die für sich sehr viel weniger Sympathie mit der Freigeistigkeit pflegen als die Renaissance-Päpste; dito die Gegenreformation. Aber in ihrer Vielheit canceln ihre Dogmatismen einander aus; nach dem 30jährigen Krieg kann man qua Umzug frei wählen, unter welches Weltdeutungs-Regime man sich begibt, und vielerorts entscheidet der König, was erlaubt ist, nicht die örtliche Bibel.
-   *] Nach dem Hin und Her von Renaissance, Reformation, Gegenreformation, Dreißigjährigem Krieg sind die geistigen Karten grundlegend neu gemischt und der Weg frei für neue Philosophie, neue Logik, neue Wissenschaft; die wissenschaftliche Revolution im 17. Jahrhundert verändert binnen hundert [*fundamental*] das WeltBild aller Gelehrten, wo vorher noch KuddelMuddel aus AberGlaube, Bibel und Antike dominierte.
-   *] Kopernikus spekuliert noch auf dem Niveau der VorSokratiker. Tycho Brahe spekuliert nichts Spannendes, beobachtet aber kompetent. Kepler synthetisiert überkommt in Entdeckung der planetaren Ellipsen antike geometrische Absolutismen. Galileo formuliert physikalische Gesetze, die von Newton dann zu einem System vollendet werden, das noch bis heute hält.
-   *] Francis Bacon formuliert wissenschaftliche Prinzipien; Regeln der Induktion: Wie lassen sich aus Beobachtungen Gesetze formulieren? Falsifizierbarkeit.
-   *] Thomas Hobbes, der alte Royalist, lehnte den Parlamentarismus ab; sein [/Leviathan/] rechtfertigt absolutistische Monarchie, das aber mit einer grundlegend rationalilistischen Ethik, ohne RückGriff auf GottesWillen oder moralistische AllgemeinPlätze; stattdessen mit einem extrem mechanistischen Welt- und GesellschaftsBild, worin ein Hund Mechanik ist wie ein Mensch, und ein Mensch ein ZusammenSpiel von Zellen ist wie ein Staat ein ZusammenSpiel von Individuen.
-   *] Russell erkennt im Hobbes'schen Souverän und seiner Rechtfertigung Ahnen von Stalin und Hitler (und wird nicht müde zu betonen, dass zum Zeitpunkt der Niederschrift es so aussieht, als obsiege der [/Leviathan/] über ein liberal-demokratisches ZwischenSpiel); erkennt in der Hobbes'schen Ethik aber kuriose Freiheits-Momente, die dem Faschismus grundlegend widersprechen, sich aber konsequent aus Hobbes' durchdachten Prinzipien ergeben.
-   *] Descartes ambitioniert; baut wie sonst nur die Antiken eine ganze neue Kosmologie aus einem (vermeintlichen) Nichts auf, in seinem Fall: der (vermentlich) totalen Skepsis, aus der nur das [/cogito ergo sum/] befreit. Descartes' Verdienst: seine skeptische, dekonstruktive Methode; konstruieren tut er dagegen, so Russell verächtlich, mit problematischen scholastischen Klassikern, Platon usw.
-   *] Descartes hinterlässt MeilenSteine sowohl in materialistisch-mechanistischer WeltAnschauung, als auch im Dualismus Körper-Geist; scheinbar paradox. Letzteres stark christlich assoziiert, ersteres prä-formuliert atheistisch-rationalistische Projekte, die Descartes vermutlich nicht mitgegangen wäre. Descartes rettet sich vor den Paradoxien mit einigen eigenen Inkonsistenzen.
-   *] Spinoza, verstoßener Jude, Pantheist; Gott ist alles, in Gesamtheit; und Gott ist gut, deshalb ist alles gut – wenn man es als Teil des Ganzen sieht, im EinzelFall mag es schlecht wirken. Auch Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, alles gleichermaßen das Ganze; das eine nicht drängender oder drohender als das Andere, weil, alles Teil derselben großen Zielrichtung des Guten.
-   *] Spinoza Pseudo-Stoiker, durch seinen Holismus, durch seine daraus folgende Ethik: Furcht, Hoffnung, alle irrational, denn alles ist vorbestimmt und Teil des guten Plans; du kannst es nicht ändern. Genieße, was ist, aber begreife das, was dir Leid zufügt, im höheren Sinn als Teil des Ganzen. Begreifen befreit; Sorge und Hass schwinden mit Begreifen des Gesamtzusammenhangs. Es gibt auch keine persönliche Unsterblichkeit; nur die Unsterblichkeit des großen Ganzen, an der wir aber alle teilhaben.
-   *] Leibniz glänzte nach außen und zum Gefallen seiner adligen Aushalter mit Theodizee, GottesBeweisen und metaphysischer Phantastik, als die auf den ersten Blick auch seine Monadologie zählt. Für diese seine Seite hat Russell nicht viel übrig. Logische Brillanz, ja, aber als unsouveräner ErfüllungsGehilfe; scholastisch inspiriert. Naja, und der unrühmliche Kalkül-Streit mit Newton.
-   *] Aber Russell entdeckt noch eine andere Seite an Leibniz, die dieser aus GefälligkeitsGründen verborgen hielt, die erst zu Russels Zeit publiziert wird, worin er einerseits deutlicher Spinoza zuneigt und andererseits seine Logik und seine Thesen zu Schlüssen zuende führt, die Zeitgenossen schockiert hätten. Logischer Determinismus statt Gottes Wille. Und die Arbeit an der perfekten LogikSprache, alle Dispute rational zu entscheiden.
-   *] Liberalismus, das ist: Demokratie gezügelt durch Eigentum. Das ist: das Lenken des individualistischen Impulses in sozialverträgliche, geordnete Bahnen (im Gegensatz zum Anarchismus). Das ist: die Ablehnung alles Mittelalterlichen.
-   *] Historische Kontextualisierung des Liberalismus: (Später exportierter) Zeitgeist von Holland und England. Lehre aus dem englischen BürgerKrieg: Totale Freiheitlichkeit, totaler Anti-Monarchismus führt zu Anarchie, Recht des Stärkeren, Cromwell-Diktatur. Seitdem favorisieren Briten den unblutigen Kompromiss. Die Glorreiche Revolution, die gewaltfreie konstitutionelle Revolution – die natürlich einen Holländer inthronisierte. 
-   *] These vom Wert der politischen Theorie: Die einflussreichsten politischen Theoretiker systematisieren nur Geist und gewachsene politische Norm ihres fortschrittlichen Umfelds, was im UrsprungsLand SchulterZucken provoziert, sich aber in unterentwickeltere Länder (Frankreich) als wirkungskräftige Doktrin exportieren lässt und dort die Verhältnisse umstülpt.
-   *] Lob der Inkonsistenz: In sich schlüssige voll-logische Welt-Systeme sind ein Spiel von Scholastikern und Totalitären; durch ihren Radikalismus sind sie meist falscher als innerlich inkonsistente Systeme, deren Inkonsistenz eben oft aus der Vielfalt der verarbeiteten Perspektiven/Beobachtungen rührt. Letztere sind oft auch menschenfreundlicher.
-   *] Lob John Locke. Bei ihm blühen nur so die logischen Inkonsistenzen, aber er ist Empirist, also ist das schon ok. Damals noch immer revolutionäre Thesen: Unser Wissen rührt ganz aus Erfahrung, nicht aus universell im Weltgeist einformulierten platonischen Wahrheiten. All unser Wissen ist mangelhaft und subjektiv, niemand hat die ganze Wahrheit gefressen. Religiöse Toleranz, ThesenPluralismus.
-   *] Lob John Locke als liberaler und utilitaristischer und Gewaltenteilungs-theoretischer UrVater. Exportiert den englischen ZeitGeist überallhin und wirkt vor allem in den USA noch heute fort.
-   *] Robert Filmer / [/Patriarcha/]: Das absolute, göttliche Recht der Könige über die Untertanen ist das der Väter über die Söhne, denn Adam war der erste König, seine Kinder die Untertanen bzw. neuen Väter. Locke setzt wie schon Hobbes eine VertragsTheorie dagegen: Die freien Menschen haben sich den König gewählt, er ist nur Diener ihrer öffentlichen Sache.
-   *] Kleine Kritik des damaligen Kontraktualismus (Hobbes, Locke). Aus heutiger Perspektive offensichtlich als GesellschaftsGeschichte falsch (freie Individuen entschließen sich spontan zu einer Gesellschaft), und auch als Diagnose fortwirkender Macht (wer in einen Staat geboren wird, unterschreibt nicht aus freien Stücken einen Vertrag). Damals aber einziger verfügbarer GegenEntwurf zum GottesRecht.
-   *] Locke konstruiert ein NaturRecht als Grundlage des Liberalismus, das sich rückblickend sauber nur so begründen lässt, wie er es tat: als gottgegeben. Alle menschlichen Gesetze beweisen ihre Qualität im Abgleich mit diesem NaturRecht, für das es aber später ohne Gott keinen universellen Maßstab mehr gibt. Hobbes kam noch ohne Gott aus; Locke ist tiefgläubig.
-   *] Russell betont mehrfach als KernWert von Lockes GesellschaftsBild das PrivatEigentum. Das ist aber noch ein sehr idyllisches, prä-industrielles, wo tatsächlich noch jeder aus seiner eigenen Produktion leben könnte. In Lockes NaturRecht ist Tod eine gerechte Strafe für DiebStahl. Er kennt aber auch noch keinen nennenswerten Kapitalismus.
-   *] ArbeitsWertThesen von Marx lassen sich auf Locke zurückverfolgen und von dem wiederum auf Thomas von Aquin.
-   *] …
+   *] [*"From the Renaissance to Hume"*]:
+     *] Die Moderne bringt für Russel zwei Formen des Wahns (also: findet er nicht gut): eine Tendenz zum übersteigerten Individualismus, die in Anarchismus münden muss; und eine Unterbutterung der Ethik durch die Faszination fürs technisch Mögliche.
+     *] Die wissenschaftlich-technische Zivilisation zähmt den wahnhaften Individualismus: Der moderne Mensch allein mit sich auf einer Insel ist hilflos, denn die Errungenschaften seiner Zivilisation funktionieren nur in sozialer Eingebundenheit, durch kollektive Infrastruktur und Arbeit.
+     *] Die italienische Renaissance ist wahnhaft: Sie lobt Ausführung mehr als Zweck, sie verwirft die Moral. Sie lehnt die aristotelische Disziplin ab, aber nur, um sie wieder durch Platon zu ersetzen. Keine Systematik, und außer Leonardo da Vinci keine Wissenschaft.
+     *] Aber sie ist ein notwendiger Schritt, die Fesseln des Mittelalters abzuwerfen; auch wenn der Schritt erstmal in die Anarchie führt. Die nordeuropäische Renaissance wird dann später, nachdem die Spielkinder vertreiben sind, ernst machen: Wissenschaft, Liberalismus.
+     *] Kleiner Fomenko: Russell merkt an, die italienische Renaissance des 15. Jahrhunderts habe vor allem die Antike gespiegelt (Stadtstaaten lesen StadtstaatenPhilosophie); im 16. Jahrhundert folgte mit der Reaktion (Reformation, Gegenreformation) eine Spiegelung des Mittelalters; erst mit dem 17. Jahrhundert starte die Neuzeit richtig durch.
+     *] Savonarola: florentinische Mittelalter-Episode. Reformation: Reflex des immer noch mittelalterlichen Nordeuropas auf die unschickliche, heidnische Amoral der südlichen Renaissance.
+     *] Machiavelli: Eigentlich ein Republikaner; seine Ethik ist in den [/Diskursen/]. Sein [/Prinz/] dagegen, amoralisch meisterliche Analyse, steht für die Faszination an der Ausführung statt den Zielen.
+     *] Die italienische Renaissance kam mit dem korrupten Papsttum gut aus; beide waren des Christentums müde und profitierten von den Geldern, die über seine Instrumentalisierung aus dem Norden Richtung Süden flossen. Päpste verbeamteten aus Wertschätzung für Intellekt die schärfsten Kirchenkritiker, und letztere nahmen in ihrer moralischen Gleichgültigkeit an, was sie gut bezahlte. Erst Italien unter der spanischen Gegenreformation bedrängte Galileo.
+     *] Der permanente Krieg zwischen den italienischen Kleinstaaten ist kein großes Blutvergießen (er wird nur von Söldnern, die sich schadlos halten) und hindert den Handel nicht; Italien funktioniert als Reich vieler kleiner Opportunisten; bis es, morsch von seiner Prinzipienlosigkeit, via Reformation den Norden verliert und von den Spaniern unterjocht wird.
+     *] Erasmus und Thomas Morus stehen für die Anfänge der nördlichen Renaissance, werden dann von der Reformation bzw. Henry VIII überrollt. Morus' Utopia ist ein bisschen liberaler als Platons; immer noch sehr kommunistisch und streng organisiert, aber zugleich weitaus freigeistiger.
+     *] Die Reformation wird von Fanatikern angetrieben, die für sich sehr viel weniger Sympathie mit der Freigeistigkeit pflegen als die Renaissance-Päpste; dito die Gegenreformation. Aber in ihrer Vielheit canceln ihre Dogmatismen einander aus; nach dem 30jährigen Krieg kann man qua Umzug frei wählen, unter welches Weltdeutungs-Regime man sich begibt, und vielerorts entscheidet der König, was erlaubt ist, nicht die örtliche Bibel.
+     *] Nach dem Hin und Her von Renaissance, Reformation, Gegenreformation, Dreißigjährigem Krieg sind die geistigen Karten grundlegend neu gemischt und der Weg frei für neue Philosophie, neue Logik, neue Wissenschaft; die wissenschaftliche Revolution im 17. Jahrhundert verändert binnen hundert [*fundamental*] das WeltBild aller Gelehrten, wo vorher noch KuddelMuddel aus AberGlaube, Bibel und Antike dominierte.
+     *] Kopernikus spekuliert noch auf dem Niveau der VorSokratiker. Tycho Brahe spekuliert nichts Spannendes, beobachtet aber kompetent. Kepler synthetisiert überkommt in Entdeckung der planetaren Ellipsen antike geometrische Absolutismen. Galileo formuliert physikalische Gesetze, die von Newton dann zu einem System vollendet werden, das noch bis heute hält.
+     *] Francis Bacon formuliert wissenschaftliche Prinzipien; Regeln der Induktion: Wie lassen sich aus Beobachtungen Gesetze formulieren? Falsifizierbarkeit.
+     *] Thomas Hobbes, der alte Royalist, lehnte den Parlamentarismus ab; sein [/Leviathan/] rechtfertigt absolutistische Monarchie, das aber mit einer grundlegend rationalilistischen Ethik, ohne RückGriff auf GottesWillen oder moralistische AllgemeinPlätze; stattdessen mit einem extrem mechanistischen Welt- und GesellschaftsBild, worin ein Hund Mechanik ist wie ein Mensch, und ein Mensch ein ZusammenSpiel von Zellen ist wie ein Staat ein ZusammenSpiel von Individuen.
+     *] Russell erkennt im Hobbes'schen Souverän und seiner Rechtfertigung Ahnen von Stalin und Hitler (und wird nicht müde zu betonen, dass zum Zeitpunkt der Niederschrift es so aussieht, als obsiege der [/Leviathan/] über ein liberal-demokratisches ZwischenSpiel); erkennt in der Hobbes'schen Ethik aber kuriose Freiheits-Momente, die dem Faschismus grundlegend widersprechen, sich aber konsequent aus Hobbes' durchdachten Prinzipien ergeben.
+     *] Descartes ambitioniert; baut wie sonst nur die Antiken eine ganze neue Kosmologie aus einem (vermeintlichen) Nichts auf, in seinem Fall: der (vermentlich) totalen Skepsis, aus der nur das [/cogito ergo sum/] befreit. Descartes' Verdienst: seine skeptische, dekonstruktive Methode; konstruieren tut er dagegen, so Russell verächtlich, mit problematischen scholastischen Klassikern, Platon usw.
+     *] Descartes hinterlässt MeilenSteine sowohl in materialistisch-mechanistischer WeltAnschauung, als auch im Dualismus Körper-Geist; scheinbar paradox. Letzteres stark christlich assoziiert, ersteres prä-formuliert atheistisch-rationalistische Projekte, die Descartes vermutlich nicht mitgegangen wäre. Descartes rettet sich vor den Paradoxien mit einigen eigenen Inkonsistenzen.
+     *] Spinoza, verstoßener Jude, Pantheist; Gott ist alles, in Gesamtheit; und Gott ist gut, deshalb ist alles gut – wenn man es als Teil des Ganzen sieht, im EinzelFall mag es schlecht wirken. Auch Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, alles gleichermaßen das Ganze; das eine nicht drängender oder drohender als das Andere, weil, alles Teil derselben großen Zielrichtung des Guten.
+     *] Spinoza Pseudo-Stoiker, durch seinen Holismus, durch seine daraus folgende Ethik: Furcht, Hoffnung, alle irrational, denn alles ist vorbestimmt und Teil des guten Plans; du kannst es nicht ändern. Genieße, was ist, aber begreife das, was dir Leid zufügt, im höheren Sinn als Teil des Ganzen. Begreifen befreit; Sorge und Hass schwinden mit Begreifen des Gesamtzusammenhangs. Es gibt auch keine persönliche Unsterblichkeit; nur die Unsterblichkeit des großen Ganzen, an der wir aber alle teilhaben.
+     *] Leibniz glänzte nach außen und zum Gefallen seiner adligen Aushalter mit Theodizee, GottesBeweisen und metaphysischer Phantastik, als die auf den ersten Blick auch seine Monadologie zählt. Für diese seine Seite hat Russell nicht viel übrig. Logische Brillanz, ja, aber als unsouveräner ErfüllungsGehilfe; scholastisch inspiriert. Naja, und der unrühmliche Kalkül-Streit mit Newton.
+     *] Aber Russell entdeckt noch eine andere Seite an Leibniz, die dieser aus GefälligkeitsGründen verborgen hielt, die erst zu Russels Zeit publiziert wird, worin er einerseits deutlicher Spinoza zuneigt und andererseits seine Logik und seine Thesen zu Schlüssen zuende führt, die Zeitgenossen schockiert hätten. Logischer Determinismus statt Gottes Wille. Und die Arbeit an der perfekten LogikSprache, alle Dispute rational zu entscheiden.
+     *] Liberalismus, das ist: Demokratie gezügelt durch Eigentum. Das ist: das Lenken des individualistischen Impulses in sozialverträgliche, geordnete Bahnen (im Gegensatz zum Anarchismus). Das ist: die Ablehnung alles Mittelalterlichen.
+     *] Historische Kontextualisierung des Liberalismus: (Später exportierter) Zeitgeist von Holland und England. Lehre aus dem englischen BürgerKrieg: Totale Freiheitlichkeit, totaler Anti-Monarchismus führt zu Anarchie, Recht des Stärkeren, Cromwell-Diktatur. Seitdem favorisieren Briten den unblutigen Kompromiss. Die Glorreiche Revolution, die gewaltfreie konstitutionelle Revolution – die natürlich einen Holländer inthronisierte. 
+     *] These vom Wert der politischen Theorie: Die einflussreichsten politischen Theoretiker systematisieren nur Geist und gewachsene politische Norm ihres fortschrittlichen Umfelds, was im UrsprungsLand SchulterZucken provoziert, sich aber in unterentwickeltere Länder (Frankreich) als wirkungskräftige Doktrin exportieren lässt und dort die Verhältnisse umstülpt.
+     *] Lob der Inkonsistenz: In sich schlüssige voll-logische Welt-Systeme sind ein Spiel von Scholastikern und Totalitären; durch ihren Radikalismus sind sie meist falscher als innerlich inkonsistente Systeme, deren Inkonsistenz eben oft aus der Vielfalt der verarbeiteten Perspektiven/Beobachtungen rührt. Letztere sind oft auch menschenfreundlicher.
+     *] Lob John Locke. Bei ihm blühen nur so die logischen Inkonsistenzen, aber er ist Empirist, also ist das schon ok. Damals noch immer revolutionäre Thesen: Unser Wissen rührt ganz aus Erfahrung, nicht aus universell im Weltgeist einformulierten platonischen Wahrheiten. All unser Wissen ist mangelhaft und subjektiv, niemand hat die ganze Wahrheit gefressen. Religiöse Toleranz, ThesenPluralismus.
+     *] Lob John Locke als liberaler und utilitaristischer und Gewaltenteilungs-theoretischer UrVater. Exportiert den englischen ZeitGeist überallhin und wirkt vor allem in den USA noch heute fort.
+     *] Robert Filmer / [/Patriarcha/]: Das absolute, göttliche Recht der Könige über die Untertanen ist das der Väter über die Söhne, denn Adam war der erste König, seine Kinder die Untertanen bzw. neuen Väter. Locke setzt wie schon Hobbes eine VertragsTheorie dagegen: Die freien Menschen haben sich den König gewählt, er ist nur Diener ihrer öffentlichen Sache.
+     *] Kleine Kritik des damaligen Kontraktualismus (Hobbes, Locke). Aus heutiger Perspektive offensichtlich als GesellschaftsGeschichte falsch (freie Individuen entschließen sich spontan zu einer Gesellschaft), und auch als Diagnose fortwirkender Macht (wer in einen Staat geboren wird, unterschreibt nicht aus freien Stücken einen Vertrag). Damals aber einziger verfügbarer GegenEntwurf zum GottesRecht.
+     *] Locke konstruiert ein NaturRecht als Grundlage des Liberalismus, das sich rückblickend sauber nur so begründen lässt, wie er es tat: als gottgegeben. Alle menschlichen Gesetze beweisen ihre Qualität im Abgleich mit diesem NaturRecht, für das es aber später ohne Gott keinen universellen Maßstab mehr gibt. Hobbes kam noch ohne Gott aus; Locke ist tiefgläubig.
+     *] Russell betont mehrfach als KernWert von Lockes GesellschaftsBild das PrivatEigentum. Das ist aber noch ein sehr idyllisches, prä-industrielles, wo tatsächlich noch jeder aus seiner eigenen Produktion leben könnte. In Lockes NaturRecht ist Tod eine gerechte Strafe für DiebStahl. Er kennt aber auch noch keinen nennenswerten Kapitalismus.
+     *] ArbeitsWertThesen von Marx lassen sich auf Locke zurückverfolgen und von dem wiederum auf Thomas von Aquin.
+     *] …
2012-09-13 21:45:40 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Lob John Locke. Bei ihm blühen nur so die logischen Inkonsistenzen, aber er ist E… (?):
117c117,123
-   *] Lob John Locke. Bei ihm blühen nur so die logischen Inkonsistenzen, aber er ist Empirist, also ist das schon ok. Damals noch immer revolutionäre Thesen: Unser Wissen rührt ganz aus Erfahrung, nicht aus universell im Weltgeist einformulierten platonischen Wahrheiten. All unser Wissen ist mangelhaft und subjektiv, niemand hat die ganze Wahrheit gefressen.
+   *] Lob John Locke. Bei ihm blühen nur so die logischen Inkonsistenzen, aber er ist Empirist, also ist das schon ok. Damals noch immer revolutionäre Thesen: Unser Wissen rührt ganz aus Erfahrung, nicht aus universell im Weltgeist einformulierten platonischen Wahrheiten. All unser Wissen ist mangelhaft und subjektiv, niemand hat die ganze Wahrheit gefressen. Religiöse Toleranz, ThesenPluralismus.
+   *] Lob John Locke als liberaler und utilitaristischer und Gewaltenteilungs-theoretischer UrVater. Exportiert den englischen ZeitGeist überallhin und wirkt vor allem in den USA noch heute fort.
+   *] Robert Filmer / [/Patriarcha/]: Das absolute, göttliche Recht der Könige über die Untertanen ist das der Väter über die Söhne, denn Adam war der erste König, seine Kinder die Untertanen bzw. neuen Väter. Locke setzt wie schon Hobbes eine VertragsTheorie dagegen: Die freien Menschen haben sich den König gewählt, er ist nur Diener ihrer öffentlichen Sache.
+   *] Kleine Kritik des damaligen Kontraktualismus (Hobbes, Locke). Aus heutiger Perspektive offensichtlich als GesellschaftsGeschichte falsch (freie Individuen entschließen sich spontan zu einer Gesellschaft), und auch als Diagnose fortwirkender Macht (wer in einen Staat geboren wird, unterschreibt nicht aus freien Stücken einen Vertrag). Damals aber einziger verfügbarer GegenEntwurf zum GottesRecht.
+   *] Locke konstruiert ein NaturRecht als Grundlage des Liberalismus, das sich rückblickend sauber nur so begründen lässt, wie er es tat: als gottgegeben. Alle menschlichen Gesetze beweisen ihre Qualität im Abgleich mit diesem NaturRecht, für das es aber später ohne Gott keinen universellen Maßstab mehr gibt. Hobbes kam noch ohne Gott aus; Locke ist tiefgläubig.
+   *] Russell betont mehrfach als KernWert von Lockes GesellschaftsBild das PrivatEigentum. Das ist aber noch ein sehr idyllisches, prä-industrielles, wo tatsächlich noch jeder aus seiner eigenen Produktion leben könnte. In Lockes NaturRecht ist Tod eine gerechte Strafe für DiebStahl. Er kennt aber auch noch keinen nennenswerten Kapitalismus.
+   *] ArbeitsWertThesen von Marx lassen sich auf Locke zurückverfolgen und von dem wiederum auf Thomas von Aquin.
2012-09-13 21:30:26 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Lob der Inkonsistenz: In sich schlüssige voll-logische Welt-Systeme sind ein Spie… (?):
115a116,117
+   *] Lob der Inkonsistenz: In sich schlüssige voll-logische Welt-Systeme sind ein Spiel von Scholastikern und Totalitären; durch ihren Radikalismus sind sie meist falscher als innerlich inkonsistente Systeme, deren Inkonsistenz eben oft aus der Vielfalt der verarbeiteten Perspektiven/Beobachtungen rührt. Letztere sind oft auch menschenfreundlicher.
+   *] Lob John Locke. Bei ihm blühen nur so die logischen Inkonsistenzen, aber er ist Empirist, also ist das schon ok. Damals noch immer revolutionäre Thesen: Unser Wissen rührt ganz aus Erfahrung, nicht aus universell im Weltgeist einformulierten platonischen Wahrheiten. All unser Wissen ist mangelhaft und subjektiv, niemand hat die ganze Wahrheit gefressen.
2012-09-08 22:01:32 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Liberalismus, das ist: Demokratie gezügelt durch Eigentum. Das ist: das Lenken de… (?):
112a113,115
+   *] Liberalismus, das ist: Demokratie gezügelt durch Eigentum. Das ist: das Lenken des individualistischen Impulses in sozialverträgliche, geordnete Bahnen (im Gegensatz zum Anarchismus). Das ist: die Ablehnung alles Mittelalterlichen.
+   *] Historische Kontextualisierung des Liberalismus: (Später exportierter) Zeitgeist von Holland und England. Lehre aus dem englischen BürgerKrieg: Totale Freiheitlichkeit, totaler Anti-Monarchismus führt zu Anarchie, Recht des Stärkeren, Cromwell-Diktatur. Seitdem favorisieren Briten den unblutigen Kompromiss. Die Glorreiche Revolution, die gewaltfreie konstitutionelle Revolution – die natürlich einen Holländer inthronisierte. 
+   *] These vom Wert der politischen Theorie: Die einflussreichsten politischen Theoretiker systematisieren nur Geist und gewachsene politische Norm ihres fortschrittlichen Umfelds, was im UrsprungsLand SchulterZucken provoziert, sich aber in unterentwickeltere Länder (Frankreich) als wirkungskräftige Doktrin exportieren lässt und dort die Verhältnisse umstülpt.
2012-09-08 21:56:13 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Leibniz glänzte nach außen und zum Gefallen seiner adligen Aushalter mit Theodize… (?):
110a111,112
+   *] Leibniz glänzte nach außen und zum Gefallen seiner adligen Aushalter mit Theodizee, GottesBeweisen und metaphysischer Phantastik, als die auf den ersten Blick auch seine Monadologie zählt. Für diese seine Seite hat Russell nicht viel übrig. Logische Brillanz, ja, aber als unsouveräner ErfüllungsGehilfe; scholastisch inspiriert. Naja, und der unrühmliche Kalkül-Streit mit Newton.
+   *] Aber Russell entdeckt noch eine andere Seite an Leibniz, die dieser aus GefälligkeitsGründen verborgen hielt, die erst zu Russels Zeit publiziert wird, worin er einerseits deutlicher Spinoza zuneigt und andererseits seine Logik und seine Thesen zu Schlüssen zuende führt, die Zeitgenossen schockiert hätten. Logischer Determinismus statt Gottes Wille. Und die Arbeit an der perfekten LogikSprache, alle Dispute rational zu entscheiden.
2012-09-02 19:42:01 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Die Moderne bringt für Russel zwei Formen des Wahns (also: findet er nicht gut): … (?):
90a91,110
+   *] Die Moderne bringt für Russel zwei Formen des Wahns (also: findet er nicht gut): eine Tendenz zum übersteigerten Individualismus, die in Anarchismus münden muss; und eine Unterbutterung der Ethik durch die Faszination fürs technisch Mögliche.
+   *] Die wissenschaftlich-technische Zivilisation zähmt den wahnhaften Individualismus: Der moderne Mensch allein mit sich auf einer Insel ist hilflos, denn die Errungenschaften seiner Zivilisation funktionieren nur in sozialer Eingebundenheit, durch kollektive Infrastruktur und Arbeit.
+   *] Die italienische Renaissance ist wahnhaft: Sie lobt Ausführung mehr als Zweck, sie verwirft die Moral. Sie lehnt die aristotelische Disziplin ab, aber nur, um sie wieder durch Platon zu ersetzen. Keine Systematik, und außer Leonardo da Vinci keine Wissenschaft.
+   *] Aber sie ist ein notwendiger Schritt, die Fesseln des Mittelalters abzuwerfen; auch wenn der Schritt erstmal in die Anarchie führt. Die nordeuropäische Renaissance wird dann später, nachdem die Spielkinder vertreiben sind, ernst machen: Wissenschaft, Liberalismus.
+   *] Kleiner Fomenko: Russell merkt an, die italienische Renaissance des 15. Jahrhunderts habe vor allem die Antike gespiegelt (Stadtstaaten lesen StadtstaatenPhilosophie); im 16. Jahrhundert folgte mit der Reaktion (Reformation, Gegenreformation) eine Spiegelung des Mittelalters; erst mit dem 17. Jahrhundert starte die Neuzeit richtig durch.
+   *] Savonarola: florentinische Mittelalter-Episode. Reformation: Reflex des immer noch mittelalterlichen Nordeuropas auf die unschickliche, heidnische Amoral der südlichen Renaissance.
+   *] Machiavelli: Eigentlich ein Republikaner; seine Ethik ist in den [/Diskursen/]. Sein [/Prinz/] dagegen, amoralisch meisterliche Analyse, steht für die Faszination an der Ausführung statt den Zielen.
+   *] Die italienische Renaissance kam mit dem korrupten Papsttum gut aus; beide waren des Christentums müde und profitierten von den Geldern, die über seine Instrumentalisierung aus dem Norden Richtung Süden flossen. Päpste verbeamteten aus Wertschätzung für Intellekt die schärfsten Kirchenkritiker, und letztere nahmen in ihrer moralischen Gleichgültigkeit an, was sie gut bezahlte. Erst Italien unter der spanischen Gegenreformation bedrängte Galileo.
+   *] Der permanente Krieg zwischen den italienischen Kleinstaaten ist kein großes Blutvergießen (er wird nur von Söldnern, die sich schadlos halten) und hindert den Handel nicht; Italien funktioniert als Reich vieler kleiner Opportunisten; bis es, morsch von seiner Prinzipienlosigkeit, via Reformation den Norden verliert und von den Spaniern unterjocht wird.
+   *] Erasmus und Thomas Morus stehen für die Anfänge der nördlichen Renaissance, werden dann von der Reformation bzw. Henry VIII überrollt. Morus' Utopia ist ein bisschen liberaler als Platons; immer noch sehr kommunistisch und streng organisiert, aber zugleich weitaus freigeistiger.
+   *] Die Reformation wird von Fanatikern angetrieben, die für sich sehr viel weniger Sympathie mit der Freigeistigkeit pflegen als die Renaissance-Päpste; dito die Gegenreformation. Aber in ihrer Vielheit canceln ihre Dogmatismen einander aus; nach dem 30jährigen Krieg kann man qua Umzug frei wählen, unter welches Weltdeutungs-Regime man sich begibt, und vielerorts entscheidet der König, was erlaubt ist, nicht die örtliche Bibel.
+   *] Nach dem Hin und Her von Renaissance, Reformation, Gegenreformation, Dreißigjährigem Krieg sind die geistigen Karten grundlegend neu gemischt und der Weg frei für neue Philosophie, neue Logik, neue Wissenschaft; die wissenschaftliche Revolution im 17. Jahrhundert verändert binnen hundert [*fundamental*] das WeltBild aller Gelehrten, wo vorher noch KuddelMuddel aus AberGlaube, Bibel und Antike dominierte.
+   *] Kopernikus spekuliert noch auf dem Niveau der VorSokratiker. Tycho Brahe spekuliert nichts Spannendes, beobachtet aber kompetent. Kepler synthetisiert überkommt in Entdeckung der planetaren Ellipsen antike geometrische Absolutismen. Galileo formuliert physikalische Gesetze, die von Newton dann zu einem System vollendet werden, das noch bis heute hält.
+   *] Francis Bacon formuliert wissenschaftliche Prinzipien; Regeln der Induktion: Wie lassen sich aus Beobachtungen Gesetze formulieren? Falsifizierbarkeit.
+   *] Thomas Hobbes, der alte Royalist, lehnte den Parlamentarismus ab; sein [/Leviathan/] rechtfertigt absolutistische Monarchie, das aber mit einer grundlegend rationalilistischen Ethik, ohne RückGriff auf GottesWillen oder moralistische AllgemeinPlätze; stattdessen mit einem extrem mechanistischen Welt- und GesellschaftsBild, worin ein Hund Mechanik ist wie ein Mensch, und ein Mensch ein ZusammenSpiel von Zellen ist wie ein Staat ein ZusammenSpiel von Individuen.
+   *] Russell erkennt im Hobbes'schen Souverän und seiner Rechtfertigung Ahnen von Stalin und Hitler (und wird nicht müde zu betonen, dass zum Zeitpunkt der Niederschrift es so aussieht, als obsiege der [/Leviathan/] über ein liberal-demokratisches ZwischenSpiel); erkennt in der Hobbes'schen Ethik aber kuriose Freiheits-Momente, die dem Faschismus grundlegend widersprechen, sich aber konsequent aus Hobbes' durchdachten Prinzipien ergeben.
+   *] Descartes ambitioniert; baut wie sonst nur die Antiken eine ganze neue Kosmologie aus einem (vermeintlichen) Nichts auf, in seinem Fall: der (vermentlich) totalen Skepsis, aus der nur das [/cogito ergo sum/] befreit. Descartes' Verdienst: seine skeptische, dekonstruktive Methode; konstruieren tut er dagegen, so Russell verächtlich, mit problematischen scholastischen Klassikern, Platon usw.
+   *] Descartes hinterlässt MeilenSteine sowohl in materialistisch-mechanistischer WeltAnschauung, als auch im Dualismus Körper-Geist; scheinbar paradox. Letzteres stark christlich assoziiert, ersteres prä-formuliert atheistisch-rationalistische Projekte, die Descartes vermutlich nicht mitgegangen wäre. Descartes rettet sich vor den Paradoxien mit einigen eigenen Inkonsistenzen.
+   *] Spinoza, verstoßener Jude, Pantheist; Gott ist alles, in Gesamtheit; und Gott ist gut, deshalb ist alles gut – wenn man es als Teil des Ganzen sieht, im EinzelFall mag es schlecht wirken. Auch Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, alles gleichermaßen das Ganze; das eine nicht drängender oder drohender als das Andere, weil, alles Teil derselben großen Zielrichtung des Guten.
+   *] Spinoza Pseudo-Stoiker, durch seinen Holismus, durch seine daraus folgende Ethik: Furcht, Hoffnung, alle irrational, denn alles ist vorbestimmt und Teil des guten Plans; du kannst es nicht ändern. Genieße, was ist, aber begreife das, was dir Leid zufügt, im höheren Sinn als Teil des Ganzen. Begreifen befreit; Sorge und Hass schwinden mit Begreifen des Gesamtzusammenhangs. Es gibt auch keine persönliche Unsterblichkeit; nur die Unsterblichkeit des großen Ganzen, an der wir aber alle teilhaben.
2012-08-12 11:21:32 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] 600 bis 1000: Nur durch geringfügige Anekdoten wie Karl den Großen unterbrochen… (?):
72c72,91
-     *] …
+     *] 600 bis 1000: Nur durch geringfügige Anekdoten wie Karl den Großen unterbrochener Niedergang; ab 1000 dann ansteigender kultureller Triumph "bis 1914"; die eigene Gegenwart will Russell nicht mehr dazu rechnen. Er glaubt, dass das Jahrhundert nach 1945 von Asien bestimmt werde.
+     *] Das Mittelalter ist politisch gezeichnet vom ewigen MachtStreit zwischen Kaiser und Papst. Man verbündet sich stets mit dem einen oder anderen, um die Unabhängigkeit von seinem Gegner zu gewinnen; beider Bedeutung hängt von der des Antagonisten ab; sie nimmt ab, als England und Frankreich sich zu eigenständigen Nationen mausern.
+     *] Bis 1000 fortwährende VölkerWanderung, und damit fortwährender ÜberlebensKampf der "Zivilisation", fortwährender Bedarf nach Missionierung bzw. Aufhalten der Heiden. Fragile Verhältnisse. Erst Karl Martell hält Vorstoß der Mohammedaner nach Frankreich auf; erst sein Enkel Karl der Große bekehrt die Sachsen; Mohammedaner erobern Sizilien, Teile Italiens.
+     *] Johannes Scotus ist im 9. Jahrhundert ein kleiner Lichtblick der Intellektualität, Bildung und Originalität. Für Russell erklärt das sein irischer Hintergrund; Irlands monastische Kultur ist stark griechisch geprägt, eine noch antik zivilisierte Blase, durch Randstellung vom Niedergang verschont; starker Kontrast, als mit Scotus einer von ihnen das heruntergekommene Festland betritt.
+     *] Kleine Islam-Kunde: Die mehrheitlichen Sunniten seiteten mit der Umayyaden-Dynastie, die binnen eines großen Jahrhunderts alles von Gibraltar bis Persien eroberten; die Schiiten dagegen mit Mohammeds Adoption Ali. Die Abbasiden metzeln die Umayyaden-Thronfolger bis auf einen nieder (dem bleibt Al-Andalus), verschieben Schwerpunkt von Arabien nach Persien.
+     *] Die Araber sind für Russell im Geiste eher plumpes Wüstenvolk, Mohammeds Lehre in ihrer Interpretation verlockend einfach und eindeutig verglichen zu den parallelen theologischen Haarspaltereien der Christenheit. Es braucht Einflüsse aus den reichen geistigen Traditionen Persiens und Indiens, um dem Islam theologische Komplexität und Mystizismus beizubringen.
+     *] Der Erfolg des Jihads erklärt sich aus der Schwäche der eroberten Gebiete und der religiös wie steuerlich vergleichsweise toleranten Erträglichkeit arabischer Herrschaft. Vieles, was an die Araber fällt, war schon vorher aus katholischer Sicht von Häresien erobertes Gebiet, in den vorherigen Jahrhunderten abgespalten.
+     *] Keine eigene GeistesLeistung der Araber; ihr Verdienst: das Sammeln, Bewahren, Übersetzen, Kommentieren und Analysieren des antiken Apparats; Wiederentdeckung des Aristoteles; viel Neoplatonismus; Mittler-und-Bündelungs-Funktion zwischen verschiedenen kulturellen Sphären, mit einer Reichweite wie zuvor das Römische Reich.
+     *] Araber – immerhin: Avicenna, der Galen reklassifiziert und es als zumindest medizinische Autorität rasch auch in den Westen schafft; Averroes als aristotelischer Rationalist, der nur den Intellekt aber nicht das Persönliche unsterblich nennt – und viele christliche Scholastiker und Häretiker beeinflusst.
+     *] Gaga: Kaiser Friedrich II.; König von Sizilien, Schnittpunkt der Kulturen; MultiLingualist und MultiKulturalist, ÜberMensch, Poet, Reformer; verfängt sich im Alter aber in erbitterte, brutale Verteidigung seiner autokratischen Ansprüche; erwägt sogar die Gründung einer eigenen Religion um sich selbst als Messias.
+     *] Theologisch-kirchenpolitische Kontroversen entlang machtpolitischer (Rolle des Papstes, Kaisers?), Macht-legitimativer (Lebenswandel der Priester?) Fragen. Diverse Reformen aus Sorge um moralische Autorität der Kirche, diverse Brandreden zur Verfolgung enttäuschter Abweichler. Zölibat, damit Kirchenland nicht an Kinder vererbt wird.
+     *] Neue Mönchs-Orden als moralische Avantgarde der Kirche; DrahtSeilAkt zwischen katholischer Avantgarde gefördert vom Papst und InfrageStellung des Status Quo mit Option auf Verfolgung als Häretiker. Fortwährender Krieg zwischen asketischem Rigorismus und privilegierter Völlerei unterm LippenBekenntnis der Armut. Degeneration der Franziskaner nach Tod ihres Gründers.
+     *] Ab 1000 Aufstieg der italienischen Städte (aus Handels-Reichtum, mit "Rück"-Besinnung auf republikanische Werte), Stabilisierung der Grenzen der Christenheit, vollendete Integration der Barbaren, Aufstieg nationalistischer Könige; Kreuzzüge, Inquisition; antijüdische Pogrome, um jüdische Handels-Privilegien abzujagen.
+     *] Scholastiker des Hoch-Mittelalters: hohe intellektuelle Sportlichkeit im Auftrag der Orthodoxie, versteckt hinter Berufung auf akzeptierte Autoritäten, eingemauert in klösterlich-universitären Elfenbeinturm durchaus frei: Wer die falschen Thesen vertrat, hatte genug Raum, sie nach ausgiebigem Disput wieder zurückzunehmen, musste nicht [/per se/] Verbrennung fürchten; bestraft wurde, wer daraus populistisch Politik machte.
+     *] Die Scholastiker überbewerten die Logik und die sprachliche Zergliederung, verachten das Wissen qua Empirie/Experiment (Ausnahme: Roger Bacon, aber der war eine Klasse für sich), interessieren sich bestenfalls mehr für Dialektik aus Argument und Gegen-Argument ohne Mühe für ein EndErgebnis, lassen zugleich oft ein exploratives Interesse für Phänomene missen: EndErgebnis steht qua Glauben fest, soll nur über Umweg der [/ratio/] gedoppelt werden.
+     *] Scholastik gipfelt qua Kirchen-Entscheid in Thomas Aquinas – und damit einem professoralen Aristoteliker, den Russell für ein bisschen überschätzt hält, der aber immerhin katholisches Dogma solide scholastisch zu begründen wusste und darin wirkungsgeschichtlich wohl in einer Linie mit Augustinus gesehen werden muss.
+     *] Russell verwehrt sich dagegen, William von Ockham als philosophischen VorDenker zu nehmen, retrospektiv zu interpretieren; viel mehr müsse man ihn und etwaigen Rationalismus wiederum als Reflektion antiker Tradition verstehen.
+     *] Über John Wycliffe und Jan Huss sind im 14. Jahrhundert bereits Reformismus, Luther, BauernAufstände präformuliert. Mit der Renaissance klopft der Niedergang des päpstlich-katholischen Monopols aufs geistige Leben an, das im Mittelalter Jahrhunderte-lang oft mühselig und unter viel Blut-Vergießen durchgesetzt und verteidigt wurde.
+ *] [*"Modern Philosophy"*]:
+   *] …
2012-08-03 03:30:00 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Dem Heiligen Benedikt, biographisch vor allem Gegenstand zahlloser Wunder-Erzäh… (?):
67c67,70
-     *] …
+     *] Dem Heiligen Benedikt, biographisch vor allem Gegenstand zahlloser Wunder-Erzählungen, verdanken wir das eigentliche KlosterWesen (im Gegensatz zu den irren Wüsten-Asketen) in seiner Disziplin und Institutionalisierung; es wird noch eine bedeutende Rolle im geistigen Leben spielen, erlaubt die ersten Jahrhunderte dem Intellekt aber nur das Studium Heiliger Texte.
+     *] Papst Gregor behauptet sich als zentrale kirchliche Autorität. Vor ihm war der Papst der vielgeschätzte Bischof Roms, aber nicht wirklich ein MachtZentrum. Gregor korrespondiert mit Bischöfen und Herrschern nah und fern, redet ihnen ins Gewissen und sorgt dafür, dass sie seine Autorität respektieren.
+     *] Zahllose absurde theologische Kriege in diesen Jahrhunderten über die richtige Auslegung dieses oder jenes christlichen Dogmas; die christliche Welt spaltet sich entlang dieser Kontroversen in primitive proto-nationale Grenzziehungen, sobald oft dubios zustande gekommene Entschlüsse von Synoden und Konzilen nicht mehr von allen akzeptiert werden.
+     *] Und nun, nach Boethius, Benedikt, Gregor, folgen die [/Dark Ages/]. Die vorgenannten großen Namen sind noch die letzten Einfluss-reichen Geister, denen eine lange Dürre-Periode in Sachen geistiger/geistlicher Innovation folgt.
2012-08-03 03:21:26 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Die Gothen noch respektieren die römische Kultur, Italien geht es unter ihnen v… (?):
64a65,66
+     *] Die Gothen noch respektieren die römische Kultur, Italien geht es unter ihnen vergleichsweise gut, Institutionen atmen weiter; erst der Krieg zwischen Byzanz und Lombarden auf italischem Boden brennt alles nieder und reduziert Rom zum Dorf.
+     *] Boethius wird gern als christlicher Märtyrer gefeiert, was aber vor allem an der Erzählung über ihn liegt und einigen Texten, die ihm fälschlicherweise zugeschrieben wurden; seine [/Consolatio philosophiae/] ist für Russell dagegen beste hellenistisch-humanistische Philosophie, vorchristlicher Antike würdig. Russell mag Boethius. 
2012-08-03 03:16:44 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Diese Logik bekommt aber ein Problem mit der Libido, und daher auch Augustinus'… (?):
61a62,64
+     *] Diese Logik bekommt aber ein Problem mit der Libido, und daher auch Augustinus' lange Abhandlungen über Erektionen: Er verzweifelt daran, dass er sie nicht willentlich kontrollieren kann. Deshalb ist Sexualität böse: Sie bricht WillensKraft. Meide die FleischesLust, denn unter ihr wird SelbstVerantwortlichkeit unmöglich.
+     *] Trotzdem Lob für Augustinus, er war zwar schlecht in Griechisch, davon abgesehen aber hervorragend in der philosophischen Argumentation; und, nicht zum ersten Mal höre ich das, seine Thesen zur Zeit waren toll (wenn auch extrem subjektivistisch; aber das passt ja zum damaligen Trend im Christentum).
+     *] Das Christentum triumphiert in der Römischen Welt durch den AlleinigeWahrheit-Eifer, den es vom Judentum übernimmt und gegenüber dem die toleranten anderen Religionen an ihren offenen Flanken zugrunde gehen; durch die moralische Rigorosität seiner Vertreter, den das lustlose Rom nichts mehr entgegen zu setzen hat; und durch die bis dato unübliche innerreligiöse Organisiertheit, die die staatliche bald ersetzt.
2012-08-03 03:06:37 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Augustinus' Abwendung von den Manichäern war in deren Vorstellungen von moralis… (?):
60a61
+     *] Augustinus' Abwendung von den Manichäern war in deren Vorstellungen von moralischer Verantwortlichkeit begründet. Bei ihnen ist das Schlechte eine Substanz, die in unsere Handlungen von außen einwirkt. Für Augustinus dagegen liegt alle Verantwortung bei uns, in unserer WillensKraft. (Cue Paradox mit der Vorherbestimmtheit unseres Verhaltens im Auge Gottes.)
2012-08-03 03:02:50 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Augustinus hat einen furchtbaren Schuld-und-ErbSünde-Fimmel und prägt damit ein… (?):
58a59,60
+     *] Augustinus hat einen furchtbaren Schuld-und-ErbSünde-Fimmel und prägt damit einen GroßTeil dessen, was an der katholischen Kirche antihumanistisch werden sollte. Durch Evas Apfel sind alle Menschen gerecht zur ewigen Hölle verdammt, sie sollen sich nicht beschweren, dass sie nicht zu den wenigen großzügig Auserwählten gehören, die verschont bleiben; selbst ungetaufte Kinder nicht.
+     *] Es ist diese boshafte Ader in Augustinus, die später von den Protestanten, den Kalvinisten allen voran, wieder aufgegriffen wird; die PrädestinationsLehre ist ganz und gar von Augustinus, der im ReformKampf von beiden Seiten instrumentalisiert wird. Für die Katholen dagegen formuliert er mit den zwei Städten die Dogmen fürs korrekte Gottesstaat-Verständnis.
2012-08-03 02:52:39 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Kirchenväter Ambrosius, Hieronymus und Augustinus sind allesamt Kinder der zwei… (?):
55a56,58
+     *] Kirchenväter Ambrosius, Hieronymus und Augustinus sind allesamt Kinder der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts: nach Kaiser Konstantin ist Rom bereits im Begriff der Christianisierung, nur kurz unterbrochen durch Kaiser Julian den Apostaten.
+     *] Ambrosius setzt Doktrin zum Verhältnis von Kirche und Staat; er redet Kaiser Theodosius wiederholt ins Gewissen, im Zweifel bei politischen Entscheidungen kirchlichen Bedenken das letzte Wort zuzuerkennen.
+     *] Hieronymus bringt die autoritative lateinische Bibel-Übersetzung raus (die [/Vulgate/]), gegen einigen antisemitischen Widerstand unterstützt durch die Hebräisch-Kenntnisse befreundeter Rabbis. Außerdem etabliert er den Lifestyle des Wüsten-Mönches. Er schämt sich, im Wüsten-Exil sich am heidnischen Cicero erfreut zu haben.
2012-08-03 02:47:56 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Das frühe Christentum vereint neben jüdischen Einflüssen platonisch-hellenische… (?):
54a55
+     *] Das frühe Christentum vereint neben jüdischen Einflüssen platonisch-hellenische, orphische, östliche und ist ein noch instabiles Kuddelmuddel. Verwandte: Gnostiker, Manichäer, integrieren biblische Geschichten, Jesus usw. ebenso, die Gnostiker aber z.B. respektieren Jesus, lehnen aber den alttestamentarischen Jehova als niederes Arschloch ab.
2012-08-03 02:44:23 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Wie den Chauvinismus, Gottes Auserwählte zu sein, mit dem eigenen UnglücksLos v… (?):
53c53,54
-     *] Wie den Chauvinismus, Gottes Auserwählte zu sein, mit dem eigenen UnglücksLos vereinen? Ganz einfach: Gott straft uns (mit liebender Strenge?) für Abweichungen von dem Pfad, den er extra für uns bereitet hat. So führt jede Tortur zum Gelöbnis noch größerer Unterwerfung gegenüber Gott, da sie umgedeutet wird zur privilegierten Position in seinem Plan.
+     *] Wie den Chauvinismus, Gottes Auserwählte zu sein, mit dem eigenen UnglücksLos vereinen? Ganz einfach: Gott straft uns (mit liebender Strenge?) für Abweichungen von dem Pfad, den er extra für uns bereitet hat. So führt jede Tortur zum Gelöbnis noch größerer Unterwerfung gegenüber Gottes Vorgaben, da sie umgedeutet wird zur privilegierten Position in seinem Plan.
+     *] Der das Judentum in kritischen Momenten schützenden immer statischeren Dogmatik steht ein Innovations- und Anpassungs-Bedürfnis gegenüber anderen kulturellen Kontexten entgegen, das sich in diversen Sekten und schließlich auch dem Christentum manifestiert, das sich als jüdische Sekte bald durch Offenheit gegenüber NichtJuden und schließlich als anti-jüdisch profiliert.
2012-08-03 02:41:19 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Das Judentum startet interkulturell flexibel, polytheistisch und im Glauben an … (?):
51a52,55
+     *] Das Judentum startet interkulturell flexibel, polytheistisch und im Glauben an Moral-Belohnung im Hier und Jetzt; es überlebt die Jahrhunderte aber nur durch immer rigidere EinIgelung in eine selbst-identitäre Dogmatik, durch Ableugnung aller anderen Götter, durch SelbstAuserwähltheit, durch UmFormulierungen aller Demütigungen im Hier und Jetzt in Jenseits-Versprechungen.
+     *] Wie den Chauvinismus, Gottes Auserwählte zu sein, mit dem eigenen UnglücksLos vereinen? Ganz einfach: Gott straft uns (mit liebender Strenge?) für Abweichungen von dem Pfad, den er extra für uns bereitet hat. So führt jede Tortur zum Gelöbnis noch größerer Unterwerfung gegenüber Gott, da sie umgedeutet wird zur privilegierten Position in seinem Plan.
+     *] …
+   *] [*"The Schoolmen"*]:
2012-08-02 23:17:35 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] [*Einführung:*]: / *] Kern-Zeit: von Augustinus bis zur Renaissance. In diese… (?):
48,50c48,52
-   *] Kern-Zeit: von Augustinus bis zur Renaissance. In dieser Zeit findet Philosophie lange gar nicht, und wenn, dann nur im Rahmen der Kirche statt; Philosophie ist christliche, katholische Philosophie. Merkmal: Polaritäten zwischen heilig und profan, Lateinern und Teutonen. Und weil die Welt scheiße geworden ist verglichen zur Antike: Hinwendung zum Jenseits, zum Übernatürlichen.
-   *] Die beiden zeitlichen Pole, Anfang und Ende: Platon am Anfang, bei Augustin; Aristoteles bei Thomas Aquinas und am Ende, der Renaissance.
-   *] …
+   *] [*Einführung:*]:
+     *] Kern-Zeit: von Augustinus bis zur Renaissance. In dieser Zeit findet Philosophie lange gar nicht, und wenn, dann nur im Rahmen der Kirche statt; Philosophie ist christliche, katholische Philosophie. Merkmal: Polaritäten zwischen heilig und profan, Lateinern und Teutonen. Und weil die Welt scheiße geworden ist verglichen zur Antike: Hinwendung zum Jenseits, zum Übernatürlichen.
+     *] Die beiden zeitlichen Pole, Anfang und Ende: Platon am Anfang, bei Augustin; Aristoteles bei Thomas Aquinas und am Ende, der Renaissance.
+   *] [*"The Fathers"*]:
+     *] …
2012-08-02 23:16:02 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Kern-Zeit: von Augustinus bis zur Renaissance. In dieser Zeit findet Philosophie … (?):
47a48,49
+   *] Kern-Zeit: von Augustinus bis zur Renaissance. In dieser Zeit findet Philosophie lange gar nicht, und wenn, dann nur im Rahmen der Kirche statt; Philosophie ist christliche, katholische Philosophie. Merkmal: Polaritäten zwischen heilig und profan, Lateinern und Teutonen. Und weil die Welt scheiße geworden ist verglichen zur Antike: Hinwendung zum Jenseits, zum Übernatürlichen.
+   *] Die beiden zeitlichen Pole, Anfang und Ende: Platon am Anfang, bei Augustin; Aristoteles bei Thomas Aquinas und am Ende, der Renaissance.
2012-06-23 01:42:07 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Der Hellenismus verbreitet nicht nur die griechische Kultur, er öffnet sie auch… (?):
36c36,48
-     *] […]
+     *] Der Hellenismus verbreitet nicht nur die griechische Kultur, er öffnet sie auch östlichen Einflüssen, wobei Spuren z.B. des Buddhismus spärlich bleiben. Für die geistige Vitalität Griechenlands bedeutet er das Ende; die Abhängigkeit der StadtStaaten, die Einordnung in größere geopolitische Abläufe scheint jede Initiative auszulöschen. Der griechische Geist wird breit respektiert und nachgeäfft, aber auch einmusealisiert.
+     *] Rom ist kein Ersatz; seinen Ursprüngen nach bäuerlich und roh, kleidet es sich in griechischer Kultur, ohne ihr große geistige Impulse zuzuliefern. Die Ausdauer, Ausbreitung und Einheitlichkeit des Reiches allerdings hilft der Verbreitung griechischer Texte und Gedanken, konserviert sie langfristig; vor allem im Osten, über Byzanz und die Araber, die nach dem Ende die Reste aufpicken.
+     *] Russell trauert der Römischen Republik nicht nach; er betont ihre sozialen Probleme, die in einen permanenten BürgerKrieg abdrifteten, dem die Tyrannis von Augustus zur allgemeinen Erleichterung ein Ende bereitete; auch wenn einige nachfolgende Kaiser irre waren, hielten die Institutionen für lange Zeit größtenteils ihre Versprechungen. Leider ging die augusteische Stabilität auch mit Eindämmung des intellektuellen Furor einher.
+     *] Für die Griechen bietet laut Russell das Leben ab Alexander wenig positiv Stimulierendes, was sich in den philosophischen Projekten wiederspiegelt: Fortan geht es immer mehr um Fragen persönlicher LebensFührung und subjektiver Zufriedenheit, nicht mehr um großpolitische Entwürfe oder ein Verstehen der Welt. Asien importiert viel geistigen Input, denn hier habe man schon längere Traditionen für Ethiken und Religionen des bloßen Ertragens-der-Welt ersonnen, [/aus Gründen/].
+     *] Die Zyniker beginnen mit einer Moral der Unabhängigkeit von äußeren WerteSystemen und driften ab in einen Kult der amoralischen Indifferenz.
+     *] Mit guten Gründen weiten die Skeptiker das Zweifeln aus, gerade auch auf die Prämissen, die von früheren Philosophen als selbstverständlich angesetzt wurden; für sie gibt es nichts SelbstVerständliches. Bei Einigen gleitet das ab in Indifferenz darüber, was wahr sei oder nicht; moderner könnte man es "Relativismus" nennen; daraus erwächst eine bequeme Haltung, kein Verhalten mehr rechtfertigen zu müssen, denn es ist eh keines rational.
+     *] Russell wirft den Skeptikern die reine, dogmatische Negativität ihrer Position vor, hält ihnen aber auch zu gute, dass einige eine pragmatische, moderne Position entwickelt hätten, wonach man zwar nichts mit Sicherheit, aber vieles doch mit gewisser Wahrscheinlichkeit wissen könne. 
+     *] Die Epikuräer sind auf den ersten Blick hedonistisch-Genuss-bejahend, aber in Epikurs Genuss-Systematiken wiegt die Abwesenheit von Schmerz mehr als die Anwesenheit einer Freudes-Stimulanz, so dass am Ende alles eher auf Leid-Vermeidung statt Genuss-Suche zu-rennt; für Russell auch wieder Reaktion auf eine Leid-erfüllte Zeit, wo man eher die Ruhe vorm schmerzhaften Furor als Chancen in einem glückvollen Furor sucht.
+     *] Bei der staatstragenden Stoa betont Russell neben der oft widersprüchlichen Vielfalt ihrer naturphilosophischen und metaphysischen Schulen ihre holistische Alles-ist-verbunden-WeltBruderschaft, wesentlicher Fortschritt gegenüber den elitär-partikularistischen früheren Ethiken.
+     *] Die stoischen Tugenden scheint er nicht so ganz ernst zu nehmen im Blick auf die Biographien ihrer Prediger; wo Stoiker und Epikuräer gut und sympathisch handelten, tun sie das laut Russell oft eher im Widerspruch zu ihren Texten. Konsequent zuende gedacht ist in der Stoa kein Mensch für das Glück oder Leid eines anderen zuständig, denn mein Glück ist ja stets nur Verantwortung meiner eigenen Einstellung zum Leben.  
+     *] Plotin / NeoPlatonismus schon so christlich, wie es ohne christliches Bekenntnis nur geht; Plotin destilliert Platon in ein schlüssigeres System, das nun ganz und gar subjektivistisch gerät: Allein durchs Reflektieren in mich hinein kann ich das Göttliche erfassen. Plotin hat noch einigermaßen viel üblich für die Schönheit in der Welt, was ihn von den unmittelbar nachkommenden christlichen Denkern trennen wird. 
+ *] [*"Catholic Philosophy"*]:
+   *] …
2012-06-23 00:33:33 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Plato beeinflusst das frühe Christentum, Aristoteles das mittelalterliche; Plut… (?):
20a21,35
+     *] Plato beeinflusst das frühe Christentum, Aristoteles das mittelalterliche; Plutarch schließlich die Renaissance-Humanisten und späteren Liberalen. Die alten Griechen vorbildeten die ganze spätere westliche Geschichte, aber oft mehr als Idee oder Erzählung statt durch ihren historisch realen Glanz; ein Mazedonier und das Römische Reich wirkten in ihren politischen GrundSteinLegungen, Straßen und RechtsCodes fort, kein Athen. 
+     *] Erstaunliches VorBild Sparta; idealer EndPunkt des NationalSozialismus; in sich egalitäre, Luxus- und Eigentums-arme Elite, aber auf dem Rücken der Heloten; staatliche KinderErziehung; staatliche ZuchtPolitik, Förderung der Fortpflanzung sticht die der Ehe aus; Belohnung großer KinderMenge; ein misogyner Aristoteles sieht Sparta regiert und verdorben durch übermächtige Frauen. Sparta lobt den Krieg, ist zugleich aber isolationistisch.
+     *] Proto-Faschist (Russsell lässt keine Chance aus, das zu betonen) Platon verehrt Sparta, es ist seinem Orwell-totalitären Utopia am Nächsten. Die hiesige [/Inner Party/] aus einer "Philosophen"-genannt-"Wächter"-Meritokratie ist auch alles Andere als freigeistige Intellektualität: Ihre Erziehung zensiert und steuert den Geist aufs Strengste. Ansonsten reger Kommunismus und die Auflösung auch aller FamilienBande.
+     *] Platons Totalitarismus und sein Idealismus gehören zusammen. Ideal der statischen Perfektion des Wahren und Guten (das Licht außerhalb der Höhle), und hiernach allein strebe der Philosoph; das Empirische ist das Veränderliche ist das Profane ist das Verächtliche (der Schatten in der Höhle). Für Plato gelten nur das Deduktive, die Mathematik und die mystische Erkenntnis in ihrer Reinheit; seine Philosophie ist einigermaßen anti-wissenschaftlich. 
+     *] Plato theologisiert schon sehr christlich klingend über Seele und reingeistige Askese und NachLeben, mit dem wesentlichen Unterschied vielleicht, dass der Himmel bei ihm nur elitär den Intellektuell-Weisen, nicht egalitär den GutMütigen offen steht. Er vereint Einflüsse der Mystiker genauso wie der vor-sokratischen Philosophen; zu einem attraktiven Mix aus Rationalität und Ekstase, Vernunft und Passion; gefährlich in seiner verführerischen Ideologisierbarkeit.
+     *] Undämonischer, aber auch kleinkrämiger: Aristoteles. Kritisiert Plato rege und stutzt ihn kritisch mit überlegener intellektueller Sorgfalt zurecht, baut dafür selbst keine allzu imposanten IdeenGebäude auf. Synthetisiert den herrschaftlichen [/common sense/] seiner Zeit zu einer bürgerlichen Ethik pro Familie und Eigentum, gegenüber deren System-Affirmation Russell sogar Meriten in Platons totalitärem Kommunismus sieht.
+     *] Aristoteles verwandelt halbwegs erfolgreich Platons Metaphysik einer jenseitigen perfekten IdeenWelt in eine flexiblere Lehre von Begriffen, Namen und Universalien, die allerdings noch nicht ganz durchprofanisiert sind. Er entwickelt vergleichsweise strenge logische Systematiken wie den Syllogismus, für die er mit Lob überschüttet gehörte, hätte sich Logik nach ihm nicht für zweitausend Jahre ganz auf seine Autorität beschränkt und damit vieles abgewürgt.
+     *] Platon und Aristoteles gemein ist eine Idee von Gerechtigkeit nicht des Egalitären, sondern des "jeder hat seinen Platz in der kosmischen Ordnung, die einen einen besseren, die anderen einen schlechteren, und jeder sollte seinem Platz entsprechend leben". Bei Aristoteles muss die Community Raum schaffen für stolze Männer und der Unterworfene-Schwache wird seinem Wesen gerecht versklavt; und auch Platons Utopia ist eine Meritokratie.
+     *] Zurecht lässt sich demgegenüber das spätere Christentum mit Nietzsche eine "Sklavenmoral" nennen; dass bei den Christen das bloße GutSein im Herzen, der moralische Charakter der individuellen freien Entscheidung den HauptWert trage -- anstatt das Vermögen, das höhere Wohl der Gemeinschaft zu fördern gerade durch vornehmere eigene Start-Anlagen, herausragende Überlegenheit und die Muße, die daher rührt, nicht arbeiten zu müssen.
+     *] Platon und Aristoteles schreiben beide Rechtfertigungs-und-EigenLob-Philosophien aus Sicht der herrschenden Klasse; nur, wer die selben Anlagen, Neigungen, Möglichkeiten wie sie hat, handelt gut und richtig und kommt in den Himmel. Beide mögen die Demokratie nicht; Aristoteles sieht in ihr zumindest noch das kleinste Übel vor Oligarchie und Tyrannei, ordnet davor aber noch die meritokratischen GegenStücke Aristokratie und Königtum an.
+     *] Russell beeilt sich, hinzuzufügen, dass Demokratie unter den dortigen Umständen Anderes, Radikaleres hieß als bei uns heute; VolksEntscheide statt Gesetze, ÄmterVerteilung qua Los. Das Gemisch aus Königtum und Aristokratie, das Aristoteles im Wert vor der Demokratie anordnet, ist prinzipiell nicht so verschieden von der Republik oder repräsentativen Systemen.
+     *] Russells Verteidigung der Demokratie: Alle meritokratischen FilterSysteme pervertieren mangels brauchbarer Kriterien für das, was eine gute RegierungsBefähigung sein soll; ist "gut" das, was dieses Interesse vor jenem begünstigt? Lässt es sich messen an Wohlstand, Familienname, Eignungstests? Lässt es sich an-erziehen -- aber wenn, mit welchem Curriculum? Einer vom Wege abgekommenen Meritokratie ist Demokratie immer vorzuziehen.
+     *] Einigermaßen ermüdend nimmt Russell die Metaphysiken von Platon und Aristoteles auseinander, um sie falsch zu beweisen.
+     *] An Aristoteles fällt Russell sein professoraler, unterkühlter TonFall auf; analytisch befähigter, aber auch leidenschaftsloser als Platon, und damit nicht Russells philosophischem Ideal eines guten Mixes aus Vernunft/Rationalität und Leidenschaft/Intution entsprechend.
+   *] [*"Ancient Philosophy after Aristotle"*]:
2012-06-22 23:27:54 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Auch schreibt Russell eine kurze Geschichte der Philosophie als SpielBall von M… (?):
9c9
-     *] Auch schreibt Russell eine kurze Geschichte der Philosophie als SpielBall von MachtPolitik und psychisch-ethnischen Sensibilitäten, als Kampf zwischen Freiheit und SozialRäson, Individualismus und Kollektivismus, Totalitarismus und Anarchismus, wo am Ende der Liberalismus als hoffnungsvoll-vernünftiger Kompromiss herauszukommen scheint, mit dem er zu sympathisieren scheint. Seine unverhohlen ideologische KurzGeschichte der Philosophie lässt Einiges ahnen für den Rest des Buches.
+     *] Auch schreibt Russell eine kurze Geschichte der Philosophie als SpielBall von MachtPolitik und psychisch-ethnischen Sensibilitäten, als Kampf zwischen Freiheit und SozialRäson, Individualismus und Kollektivismus, Totalitarismus und Anarchismus, wo am Ende der Liberalismus als hoffnungsvoll-vernünftiger Kompromiss herauszukommen scheint, mit dem er zu sympathisiert. Seine unverhohlen ideologische KurzGeschichte der Philosophie lässt Einiges ahnen für den Rest des Buches.
21c21
-     *] …
+     *] […]
2012-05-09 05:46:42 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Das Primitive, Mystische gegen die Zivilisation, Vernunft, das heißt auch: das … (?):
18c18
-     *] Das Primitive, Mystische gegen die Zivilisation, Vernunft, das heißt auch: das unmittelbare Erleben, die sofortige BedürfnisBefriedigung, Spontaneität und Eingebung gegen das systemisch Eingepasste und Hergeleitete, Planvolle. Vernunft, das heißt: aufgeschobene BedürfnisBefriedigung, Anlegen von Vorräten, SelbstKontrolle. MittelWegsMann Russell findet, beides ist wichtig, hat seinen Platz: die Ekstase und die Kontemplation, das Wilde und das Kontrollierte.
+     *] Das Primitive, Mystische gegen die Zivilisation, Vernunft, das heißt auch: das unmittelbare Erleben, die sofortige BedürfnisBefriedigung, Spontaneität und Eingebung gegen das systemisch Eingepasste und Hergeleitete, Planvolle. Vernunft, das heißt: aufgeschobene BedürfnisBefriedigung, Anlegen von Vorräten, SelbstKontrolle. MittelWegsMann Russell findet, beides ist wichtig, hat seinen Platz und ein gesundes MischVerhältnis: die Ekstase und die Kontemplation, das Wilde und das Kontrollierte.
2012-05-09 05:46:29 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Das Primitive, Mystische gegen die Zivilisation, Vernunft, das heißt auch: das … (?):
17a18
+     *] Das Primitive, Mystische gegen die Zivilisation, Vernunft, das heißt auch: das unmittelbare Erleben, die sofortige BedürfnisBefriedigung, Spontaneität und Eingebung gegen das systemisch Eingepasste und Hergeleitete, Planvolle. Vernunft, das heißt: aufgeschobene BedürfnisBefriedigung, Anlegen von Vorräten, SelbstKontrolle. MittelWegsMann Russell findet, beides ist wichtig, hat seinen Platz: die Ekstase und die Kontemplation, das Wilde und das Kontrollierte.
2012-05-09 05:42:38 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Sokrates interessierte sich mehr für Ethik als den Aufbau des Kosmos, er war ke… (?):
18a19
+     *] Sokrates interessierte sich mehr für Ethik als den Aufbau des Kosmos, er war kein Wissenschaftler. Die sokratische Methode schafft kein Wissen, sie stellt es nur in Frage; das aber sehr potent, entlang der Linien der Logik. Logiker-Trollen ist machtvoll-destruktiv, egal ob die zugrundeliegenden Prämissen gut sind oder schlecht; denn die Schärfe der Logik wird in jedem Fall unsaubere Vermischungen, Verwirrtheiten, unreflektierte Vorurteile beim Getrollten zerschneiden, selbst wenn sie es aus der falschen Richtung tut.
2012-05-07 04:00:26 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Vor allem die Atomisten mit ihrem mechanistischen WeltBild können den modernen … (?):
15c15
-     *] Vor allem die Atomisten mit ihrem mechanistischen WeltBild können den modernen NaturWissenschaftler faszinieren, lagen sie doch erstaunlich in ihrem Bild der Welt erstaunlich nah den WeltBild der wissenschaftlichen Moderne. Russell warnt aber davor, sie mit Wissenschaft zu verwechseln; ihr WeltBild war mehr ein GlücksTreffer, bzw. bester Treffer aus einer alle möglichen Thesen permutativ abdeckenden VielFalt von Ideen über die Beschaffenheit des Kosmos, wie die VorSokratiker hervorbrachten.
+     *] Vor allem die Atomisten mit ihrem mechanistischen WeltBild können den modernen NaturWissenschaftler faszinieren, lagen sie doch in ihrem Bild der Welt erstaunlich nah den WeltBild der wissenschaftlichen Moderne. Russell warnt aber davor, sie mit Wissenschaft zu verwechseln; ihr WeltBild war mehr ein GlücksTreffer, bzw. bester Treffer aus einer alle möglichen Thesen permutativ abdeckenden VielFalt von Ideen über die Beschaffenheit des Kosmos, wie sie die VorSokratiker hervorbrachten.
2012-05-07 03:47:38 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Die VorSokratiker sprudeln über mit ErfindungsKraft, legen die GrundFormen für … (?):
17c17
-     *] …
+     *] Die VorSokratiker sprudeln über mit ErfindungsKraft, legen die GrundFormen für jeden Kosmos und jede intellektuelle Lehre, woran sich die kommenden Jahrtausende die westliche GeistesGeschichte ab-arbeiten wird. Was folgt, ist für Russell bereits Dekadenz; Philosophie wird runter-gedrückt auf Fragen der Moral und des Menschlichen. Schon die Skeptiker schaffen nichts mehr, sie dekonstruieren nur noch. Die Sophisten steigern die Argumentation zu einer KunstForm, aber einer politisch-rhetorisch selbstzweckhaften.
2012-05-07 03:42:58 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] NachZeichnung der früh-geschichtlichen, früh-religiösen Gegebenheiten in [/very… (?):
12c12
-     *] NachZeichnung der früh-geschichtlichen, früh-religiösen Gegebenheiten in [/very broad strokes/]; nach Lektüre von "[[The Birth of Classical Europa]]" und auch ein bissel Eliade (der ja selber schon recht datiert ist), kommt mir vieles davon sehr grob vereinfacht und zum Teil entstellend vor. Andererseits ist es sicher heilsam, sich anhand solcher Koordinaten der Begrenztheit der Perspektive des vorliegenden Werkes bewusst zu werden.
+     *] NachZeichnung der früh-geschichtlichen, früh-religiösen Gegebenheiten in [/very broad strokes/]; nach Lektüre von "[[The Birth of Classical Europe]]" und auch ein bissel Eliade (der ja selber schon recht datiert ist), kommt mir vieles davon sehr grob vereinfacht und zum Teil entstellend vor. Andererseits ist es sicher heilsam, sich anhand solcher Koordinaten der Begrenztheit der Perspektive des vorliegenden Werkes bewusst zu werden.
2012-05-07 03:42:45 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Pythagoras und seine Schüler, nicht zu überschätzen in ihrer Philosophie-geschi… (?):
15a16
+     *] Pythagoras und seine Schüler, nicht zu überschätzen in ihrer Philosophie-geschichtlichen Bedeutung. Schließt mit einem Schwung das Universum der Mathematik auf, und vor allem des intellektuellen Schließens, wie man von kleinsten Axiomen einen logischen Kosmos errichtet. Verachtung der profanen Empirie, Hymne aufs Ideale; nimmt Platonismus vorweg, und über Euklids [/Elemente/] ArgumentationsWeise jeder intellektualisierten ([/as opposed to:/] ekstatischen/persönlichen) Religion, der Theologie, Thomas von Aquin usw.
2012-05-07 03:34:51 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Mit Thales von Milet beginnt die Philosophie-Geschichte; oder genaue: mit diver… (?):
13a14,15
+     *] Mit Thales von Milet beginnt die Philosophie-Geschichte; oder genaue: mit diversen Gelehrten aus Milet bzw. KleinAsien auf der einen, Sizilien/SüdItalien auf der anderen Seite. Die vorsokratische Philosophie kommt von den Rändern, nicht aus Athen. 6. bis 5. Jahrhundert werden hier alle nur erdenklichen Thesen über die ZusammenSetzung der Welt in Widerlegung und Bezugnahme aufeinander gesponnen, Lehren von Evolution, Atomismus, Elementen, Sprache und Wissen usw. usf.
+     *] Vor allem die Atomisten mit ihrem mechanistischen WeltBild können den modernen NaturWissenschaftler faszinieren, lagen sie doch erstaunlich in ihrem Bild der Welt erstaunlich nah den WeltBild der wissenschaftlichen Moderne. Russell warnt aber davor, sie mit Wissenschaft zu verwechseln; ihr WeltBild war mehr ein GlücksTreffer, bzw. bester Treffer aus einer alle möglichen Thesen permutativ abdeckenden VielFalt von Ideen über die Beschaffenheit des Kosmos, wie die VorSokratiker hervorbrachten.
2012-05-07 03:18:53 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Ursprünge im Religiösen, [/Primitiven/]; dessen Raffinement durch HerrschaftsFo… (?):
12a13
+     *] Ursprünge im Religiösen, [/Primitiven/]; dessen Raffinement durch HerrschaftsFormen, politische Interessen auf der einen, philosophische Entwicklungen auf der anderen Seite. Von FruchtbarkeitsGöttern zu Dionysos und von dort weiter zu Orpheus; die orphischen Mysterien setzen eine Seele, die den Körper überlebt und reinkarniert, ein ungutes Leben strafendes und gutes Leben belohnendes Jenseits (wie bei den Ägyptern) und die Askese als Weg, sich aus dem Kreislauf zu lösen und ins Himmlische zu gelangen.
2012-05-07 01:54:16 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] NachZeichnung der früh-geschichtlichen, früh-religiösen Gegebenheiten in [/very… (?):
11a12
+     *] NachZeichnung der früh-geschichtlichen, früh-religiösen Gegebenheiten in [/very broad strokes/]; nach Lektüre von "[[The Birth of Classical Europa]]" und auch ein bissel Eliade (der ja selber schon recht datiert ist), kommt mir vieles davon sehr grob vereinfacht und zum Teil entstellend vor. Andererseits ist es sicher heilsam, sich anhand solcher Koordinaten der Begrenztheit der Perspektive des vorliegenden Werkes bewusst zu werden.
2012-05-07 01:26:33 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] [*"The Pre-Socratics"*]: / *] … / *] [*"Socrates, Plato, and Aristotle"*]: … (?):
11c11,14
-   *] …
+   *] [*"The Pre-Socratics"*]:
+     *] …
+   *] [*"Socrates, Plato, and Aristotle"*]:
+     *] …
2012-04-20 00:16:21 (rückgängig machen): AutoSum: [+] *] Russell mag die Kompromisse: / *] Philosophie ist für ihn der Kompromiss aus … (?):
6a7,10
+   *] Russell mag die Kompromisse:
+     *] Philosophie ist für ihn der Kompromiss aus der rationalistischen Skepsis der Wissenschaft und der Beschäftigung mit dem wissenschaftlich noch nicht Ergründbaren, das die Theologie allerdings mit Dogma statt ergebnis-offener Neugier ausfüllt.
+     *] Auch schreibt Russell eine kurze Geschichte der Philosophie als SpielBall von MachtPolitik und psychisch-ethnischen Sensibilitäten, als Kampf zwischen Freiheit und SozialRäson, Individualismus und Kollektivismus, Totalitarismus und Anarchismus, wo am Ende der Liberalismus als hoffnungsvoll-vernünftiger Kompromiss herauszukommen scheint, mit dem er zu sympathisieren scheint. Seine unverhohlen ideologische KurzGeschichte der Philosophie lässt Einiges ahnen für den Rest des Buches.
+ *] [*"Ancient Philosophy"*]:
2012-04-19 23:44:38 (rückgängig machen): AutoSum: [+] Buch, Bertrand Russell, 1945. [-] Bertrand Russell, 1945. (?):
1c1
- Bertrand Russell, 1945.
+ Buch, Bertrand Russell, 1945.
2012-04-19 23:44:19 (rückgängig machen): AutoSum: [+] Bertrand Russell, 1945. / / Lektüre-Notizen: / *] [*Vorwort*]: / *] Will die Geschi… (?):
0a1,7
+ Bertrand Russell, 1945.
+ 
+ Lektüre-Notizen:
+ *] [*Vorwort*]:
+   *] Will die Geschichte der Philosophie vor allem auch in Abhängigkeit von historischen Umständen darstellen, und die Philosophen in ihren Auswirkungen; unter diesen Bedingungen zählt mancher denkerisch genialische Philosoph weniger als mancher "bloße" Literat oder Eroberer, oder "Lycurgus, if only he had existed". Entschuldigt sich im Voraus für seine mangelnde Expertise hier und da, bezeichnet sich in erster Linie als Auskenner mit Leibniz.
+ *] [*Einführung*]:
+   *] …
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