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PIE

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Vergleich des Lateinischen, AltGriechischen und ihrer gemeinsamen IndoGermanischen UrSprache – im Folgenden PIE abgekürzt ("Proto-Indo-European"). Quelle ist hauptsächlich Andrew L. Sihler, New Comparative Grammar of Greek and Latin (1995).

Einleitung

Vokale, Ablaute, Laryngale

PIE verfügte über mehrere Laute, die Umgebungs-abhängig als Konsonant oder als Vokal wirkten – und ansonsten an eindeutigen Vokalen zuerst nur über "e". Dieses "e" differenzierte sich bald in mehrere mögliche Abstufungen, sogenannte Ablaute (Laute, die nach bestimmten Regeln von anderen Lauten abgeleitet sind) – namentlich "ě" ("e-VollStufe"), "ǒ" ("o-VollStufe"), "ē" ("e-DehnStufe"), "ō" ("o-DehnStufe") und "Ø" / Verschwinden des Lauts ("SchwundStufe"). Der Ablaut scheint entlang grammatischer Regeln gewechselt zu haben und konnte z.B. bestimmte BeugungsFormen widerspiegeln. Spuren dieses Fall-abhängigen PIE-Ablauts finden sich z.B. im "unregelmäßigen" Formen des Englischen wie bei den Verben "fly" ("flew", "flown") und "ride" ("rode", "ridden").

Das PIE-"e" entwickelte sich auch im Kontakt mit sogenannten Laryngalen: bezüglich ihrer Aussprache heute rätselhaften halb-vokalischen, halb-konsonantischen Lauten, die in der Rekonstruktion von PIE-Wörtern üblicherweise als "H" (oder ausdifferenziert nach mehreren angenommenen Variationen "H₁", "H₂", "H₃") notiert werden. Die Laryngale verschmolzen beim Wandel von PIE zu späteren Sprachen mit benachbarten Vokalen zu neuen Vokalen, bspw. nach der Formel "e" + "H₂" = "a".

Daneben gab es die HalbKonsonanten "i" und "u", die zum rein vokalischen "i" und "u" werden konnten, wenn ein benachbarter Vokal zur SchwundStufe ablautete (also verschwand; ein "je" oder "ej" wurde also zum "i" usw.); und "m", "n", "l" und "r", die bei selbigem Wegfall ihres Nachbar-Vokals einfach in ihrer Stimmhaftigkeit zur vollen SilbenLänge gehalten wurden (als ""("mmm"), ""("nnn"), ""("lll"), ""("rrr")), statt die entsprechende Silbe nur zu begrenzen.

Deklination von Substantiven, ProNomen, Adjektiven

Wort-Aufbau

Gebeugte Substantive setzen sich bei PIE, Latein und AltGriechisch hintereinander aus drei Teilen zusammen: Wurzel, Suffix und Endung (im Folgenden beispielhaft aufgeschlüsselt am lateinischen Wort "stēlla" (Stern) im BeugungsFall Singular-Akkusativ ("stēllǎm")):

Wurzeln (z.B. "stēll·ǎ·m") sind unveränderliche WortKerne. Aus ihnen lassen sich verschiedene Arten von Wörtern mit verwandter Bedeutung bilden – Substantive, aber beispielsweise auch Verben oder Adjektive. Es sind so viele verschiedene Wurzeln denkbar wie zu bezeichnende Sachverhalte.

Suffixe (z.B. "stēll·ǎ·m") ergeben in Kombination mit den Wurzeln WortStämme (hier: "stēllǎ-"). Ein WortStamm bleibt entlang verschiedener BeugungsFormen desselben Substantivs größtenteils gleich oder ähnlich. Das Stamm-Suffix kann sich entlang verschiedener LautVerschmelzungsRegeln durch Kontakt mit den folgenden EndungsLauten ändern. (Das Suffix bleibt bei den 12 BeugungsFormen von "stēllǎ" in 7 Fällen "-ǎ-, wird in 3 Fällen zu "-ā-" und löst sich in 2 Fällen ganz auf.) Arten von WortStämmen werden gruppiert entlang der innerhalb dieser StammArten häufigsten Suffixe (daher die "a- und o-Stämme" und die "konsonantischen Stämme", letztere benannt nach Suffixen, die auf Konsonanten enden).

Endungen (z.B. "stēll·ǎ·m") wechseln mit dem jeweiligen BeugungsFall und der jeweiligen WortStammArt. Einzelne WortStammArten besitzen spezifische Sets von verschiedenen Endungen für sämtliche BeugungsFälle (die a-Deklination von "stēlla" etwa verfügt über die Beugungs-spezifischen Endungen "-ě", "-m", "-rǔm", "-īs" bzw. die Abwesenheit einer Endung). Diese Sets ähneln sich untereinander oft (im Lateinischen überschneiden sich die der a-Deklination z.B. stark mit denen der o-Deklination).

Im Lateinischen verändern sich innerhalb einzelner Substantive über die Deklinationen hinweg die StammSuffixe kaum – und wenn, dann nur in der Vokallänge oder im radikaleren Ausmaß beim Singular-Nominativ. Im Griechischen ist es etwas komplexer …

Geschlecht

Im PIE unterscheiden sich Maskulinum und Femininum vor allem bei den Substantiven so gut wie nie. Das Neutrum allerdings unterscheidet sich im Nominativ und Akkusativ, die hier üblicherweise gleich dekliniert werden. Möglicherweise unterschied PIE im grammatikalischen Geschlecht ursprünglich nur zwischen "belebt" und "unbelebt". Spuren dieser Aufteilung sind im Lateinischen und AltGriechisch noch sehr deutlich.

Menge

Im PIE gab es neben dem Singular und dem Plural noch den Dual (der Zweier-Gruppen zählte; der Plural griff folglich erst ab Dreier-Gruppen). Der Dual hat sich noch deutlich bis ins AltGriechische erhalten. Im Lateinischen werden obskure Spuren vermutet (z.B. in manchen Adverben), aber nichts von Konsequenz fürs Erlernen der Sprache.

Darstellungs-Konventionen

Im Folgenden werden Wörter im Muster "([Wurzel])·[Suffix]·[Endung]" dargestellt: Mittelpunkte ("·") trennen die einzelnen WortBestandteile. Üblicherweise (wo der Schluss einer Wurzel sich nicht auf Suffix/Endung auswirkt) wird der WurzelTeil ausgeblendet. MinusZeichen ("-") ersetzen ausgeblendete WortTeile. Verschmelzen Suffix und Endung, ist die Schreibweise "([Wurzel])·[VerschmelzungSuffixEndung]"; fällt die Endung weg, ist sie "([Wurzel])·[Suffix]·".

PIE, Proto-Griechisch und Latein werden in lateinischer Schrift ausgeschrieben. Für Latein wird das lateinische Alphabet verwendet, mit "i" statt "j" und "v" statt "u". Griechisch wird in griechischer Schrift geschrieben. Wird ein Vokal kurz oder lang ausgesprochen und ist diese Länge nicht bereits (wie etwa bei η oder ω oder bei Diphthongen) durch die konkrete Schreibweise eindeutig, wird ihm ein Caron ("ˇ") bzw. ein Macron ("¯") aufgesetzt; fehlen die, konnte ich die Länge des Lauts nicht hinreichend aus konkreten Angaben oder Plausibilität/eigenen Annahmen herleiten.

Ein SchrägStrich ("/") zwischen zwei Formen oder Form-Teilen markiert deren vermutliches paralleles Auftreten, ein senkrechter Strich ("|") dagegen, dass beide Rekonstruktionen möglich wären, ohne Annahme, ob beide oder nur eine oder welche davon auftrat. Ein Pfeil-nach-rechts ("") zwischen Formen oder Form-Teilen besagt, dass diejenigen linkerhand sich zu denjenigen rechterhand entwickelten. Runde Klammern ("(", ")") gruppieren Formen oder Form-Teile. Ein AusrufeZeichen ("!") vor einem Form-Teil schließt aus, dass die Umgebungs-Form in Gegenwart dieses Form-Teils auftrat (ein "-!(ε|ι|ρ)·ης" etwa schließt die Endung "-·ης" hinter "ε", "ι" und "ρ" aus).

Eckige Klammern ("[", "]") umgrenzen Platzhalter für das innerhalb ihrer Beschriebene. Für Beschreibungen innerhalb eckiger Klammern stehen folgende Abkürzungen zur Verfügung:

In den DeklinationsListen steht jeder Formen-Zeile ein "P:", "G:" oder "L:" voran, das PIE-, Griechisch- oder Latein-Formen markiert. Die Laute und Wortabschnitt-Trennpunkte von Formen werden üblicherweise fett geschrieben (nicht dagegen: via "!" ausgeschlossene oder in eckigen Klammern beschriebene Form-Teile sowie die mit "Ø" bezeichnete Abwesenheit eines Lauts); relativ zu den übrigen Formen archaische Formen werden kursiv statt fett geschrieben (also etwa frühlateinisch oder proto-griechisch).

Die Bezeichnungen grammatischer Fälle setzen sich zusammen aus einer Abkürzung des Numerus, einer Abkürzung des Kasus und optional (falls da eine Differenzierung in den Formen stattfindet) einer Abkürzung Genus:

Während Numerus und Kasus direkt aneinandergefügt werden, wird der optionale Genus-Marker mit einem "-" angebunden. Gilt eine Form für mehr als einen Genus, werden die Buchstaben hinter dem "-" direkt aneinander gefügt. Beispiel: "Singular Nominativ im Maskulinum und Femininum" = "SiNo-mf".

PIE-Formen sind dargestellt in den Zweigen, die in Bezug zu stehen scheinen zu den griechischen und lateinischen Formen; PIE-Formzweige in Richtung anderer Sprachgeschichten werden ausgeblendet.

Stamm-Sorten-übergreifende Regeln

Endungen

Die folgenden Endungen gelten, wo nicht anders vermerkt / präzisiert.

Vokal-Stämme / thematische Stämme

Die Stämme dieser Gruppe endeten auf einen Vokal oder auf eine Vokal-Laryngeal-Kombination.

Stämme:

Endungen:

Die folgenden Endungen gelten, wo nicht anders vermerkt / präzisiert.

o-Stämme

PIE-o-Stämme ablauten im Suffix zu "-·ǒ·-", "-·ě·-", "-·ō·-" bzw. "-··-" (Wegfall des Suffixes).

Stamm-Variabilität:

Endungen:

eH₂/senā/devī-Stämme

Die ersten Deklinationen im Griechischen und Lateinischen, die sogenannten a/α-Stämme, rühren größtenteils vom PIE-Stammlaut -·eH₂·- her, der sich mit der Zeit in ein -·ā·- verwandelte ("senā"-Stämme).
In spärlichem Maße sind in diesen lateinischen/griechischen Deklinationen aber auch Wörter der "devī"-Stämme eingeflossen, deren PIE-Stammlaut zu -·iH₂·-·ī· und -·yeH₂·-·yā· ablautete.

Stamm-Variabilität:

Endungen:

Konsonanten-Stämme / athematische Stämme

Stämme dieser Gruppe endeten auf einen Konsonanten oder (im Fall der Wurzel-Namen) entfielen ganz.

Allgemeine Regeln für Konsonanten-Stämme und ihre Endungen

Stamm-Ablaute

Stämme in dieser Gruppe (oder zumindest bei hysterokinetischen Wörtern) wechselten ihren Ablaut mit dem Deklinations-Fall:

Wort-Endungen

Wurzel-Nomen und Stopp-Stämme

Einige Wörter dieser Gruppe besaßen entweder gar keinen Stamm nach der Wurzel – endeten also auf der Wurzel – oder besaßen einen Stopp-Stamm, einen Stamm, der auf einen Stopp-Laut (labial (p/b), apikal (t/d), dorsal (k/g)) endete.

Stämme: konsonantischer Schlussteil

Stämme: dem konsonantischen Schlussteil vorangehender Vokal

r-, n- und r/n-Stämme

Einige Wörter besaßen Stämme, die auf "r"- oder "n"-Laute endeten. Bei einigen Wörtern/Stämmen ("r/n-Stämme") variierte der Stamm-Abschluss-Konsonant zwischen "r" und "n" je DeklinationsFall, bei den meisten blieb er aber gleich.

Dem Stamm-Abschluss-Konsonant ging in PIE ein "e" bzw. dessen Ablaut "o" voraus. Die so typischen Stamm-Abschluss-Laute ("-er", "-or", "-en", "-on") traten meist noch in spezifischer Kombination mit weiteren Konsonanten auf ("-mon", "-won", "-tor", "-ter"). Manche dieser Kombinationen hatten spezifische Bedeutungen: "-ter" war etwa typisch für Verwandten-Bezeichnungen (Vater, Mutter, Bruder: "pater", "māter", "frāter" / "πατήρ", "μάτηρ", "φρᾱτήρ").

Stamm-Variabilität:

PIE r-Stämme, n-Stämme:
PIE r/n-Stämme:
AltGriechisch:
Latein:
Endungen

(…)

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