Buch: Carl R. Pagter, Alan Dundes, "Never try to teach a pig to sing. Still more urban folklore from the paperwork empire" / 1991.
Lektüre-Notizen (ergänzt wird nur, was an Erkenntnissen nicht schon von den VorgängerBüchern WorkHardAndYouShallBeRewarded und WhenYouReUpToYourAssInAlligators vorweggenommen):
- Vorwort:
- Nahezu identisch mit dem VorgängerBuch. Ich glaube, der Hinweis, dass ja auch Autoren aus der VolksTradition klauen, bei der Bemerkung zu AutorenSchaftsVerweisen, ist neu.
- Einleitung:
- Stärkeres Bedauern als in früheren Ausgaben über die geringe Toleranz gegenüber obszönem Material, weniger apologetischer Tonfall gegenüber der durchgeführten SelbstZensur – die Sammlungen aus anderen KulturKreisen kämen schließlich auch damit klar, Kontroverses zu veröffentlichen.
- Rückblickende Geschichte der ersten beiden Bände, die wohl beide erhebliche Probleme wegen der Obszönität des Materials hatten.
- Differenzierung zwischen "UrbanerFolklore" und "MassenKultur" – das Merchandising letzterer verarbeitet erste oft (kaufbare Objekte mit populären Sprüchen drauf usw.), ist aber nicht deren Quelle. Der VolksHumor geht dem KommerzHumor voraus.
- "A Word to the Wise":
- Interessant sind hier vor allem die Inhalte – die Gegenwart nähert sich merklich, es gibt Witze über AIDS und eine Sammlung von T-Shirt-Sprüchen mit einigen noch heute populären Phrasen.
- "Signs of the Times":
- Die öffentlicher in Büros an den Wänden / Brettern hängenden Zettel/Plaketten, etwas harmloser als die unter der Hand zirkulierenden Kopien, schwankend zwischen subversiven Demotivationals und locker-rüden ArbeitsDisziplinierungsFormeln.
- Bemerkenswert: Einige Motive sind arg pixelig und ringen den Autoren die Bemerkung ab, da sei wohl ComputerGrafik integriert worden.
- "When Things Go Wrong":
- Ein paar wenige Beispiele dafür, dass einzelne grafische Elemente (einzelne Zeichnungen) durch FotoKopierer-Collagen mit neuen Texten rekombiniert werden.
- Andeutungen einer ReaktionsGesichter-Kultur.
- "From Bad to Verse":
- Ein Gedicht, zu dem angemerkt wird, es sei einmal abgedruckt worden in einer Zeitschrift, und in der nächsten Ausgabe wurden die diversen Zuschriften aus unterschiedlichsten Kontexten dokumentiert von Leuten, die sich oder Bekannte als jeweilige Erst-Autoren benannten.
- Beispiele dafür wie verschiedene MehrZeiler sich durch verschiedene Toasts, VolksGedichte usw. wühlen, immer wieder verwendet und rekombiniert werden.
- "Different Strokes for Different Folks":
- U.a. ein "Book of Games" zusammengesetzt aus mehreren je seitenfüllenden Pseudo-Tests (zu einfach lösenden SpielAufgaben, die die erwartete Dummheit des Käufers betonen), die als EinzelBestandTeile offenbar immer wieder ausgetauscht und rekombiniert werden in verschiedenen Variationen des Werks.
- "Quick on the Draw: Folk Cartoons":
- S. 278-280 zeigt Beispiele des noch heute im Netz populären Mems "Bilder, wie diverse Andere mich sehen, wie ich mich selbst sehe usw."
- Diverse Merfach-Beispiele für im Grunde gleiche, aber geringfügig variierte Cartoons.
- "The Battle of the Sexes":
- Date-Cards, die nach einem Fick oder "nur" einem Ausgehen fragen (aber am Ende als Pointe dann doch direkt nach Sex).
- Diverse sexuelle Unsicherheiten werden auf Interaktion von Kindern und deren vermeintlicher Naivität bezüglich Sexualität projiziert.
- "Conclusion":
- Optimismus, dass noch viele weitere Jahre der folkloristischen FotoKopierer-Produktivität folgen werden. (Direkt an der Schwelle zum Internet-Zeitalter, höhö.)
- Viele der Texte offenbaren große Gewitztheit / großen appeal – trotz ihrer einfachen Herkunft. Erklärbar sei das mit dem SelektionsMechanismus: Nur die Texte sind als Folklore erfolgreich, die auch tatsächlich zur Reproduktion animieren.